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gest. in Görz), [* 2] Schwester des Herzogs von Modena.
Der Vereini- gungspunkt der Familie ward hierauf die Herrschaft Frohsdorf bei Wiener-Neustadt, welche 1851 in den Besitz C.s überging.
Nach der franz. Revolution von 1848 suchten die Anhänger C.s vergebens eine Ver- einigung mit der Orle'anistenpartei zu stände zu bringen. Nach dem Sturze des zweiten Kaiserreichs beZFF T., da die Wahlen vom zur franz. Nationalversammlung eine legitimistische Restaura- tion in nahe Aussicht stellten, sein schloß Cham- bord, und die Anhänger der beiden Linien des königl. Hauses von Frankreich traten wegen der Verschmel- zung beider Häuser in Unterhandlungen.
Diese je- doch und damit die Herstellung der legitimistischen Monarchie wurde durch das Manifest C.s vom hinfällig, worin er die franz. Trikolore zurückwies und erklärte, daß er an der Weihen Fahne Heinrichs IV. festhalten müsse. Chamier kehrte nach Frohs- dorf zurück.
Auch ein neuer Verschmelzungsversuch nach dem Sturze des Präsidenten Thiers im Mai 1873 scheiterte, obwohl der Graf von Paris [* 3] 5. Aug. den Grafen von Chamier als Chef der gesamten königl. Familie und alleinigen Prätendenten für den franz. Königsthron anerkannte, an dem Starrsinn des letz- tern, der in dem Manifest vom eine bedingungslose Unterwerfung verlangte und sowohl in der Fahnenfrage wie in Bezug auf die Verfassung cine bindende Erklärung vorher abzugeben entschie- den verweigerte.
Ähnliche Manifeste wiederholten sich 1874 und 1877, und die legitimistische Partei ver- lor danach immer mehr an Anhang.
Der Graf von Chamier starb nach längerm schweren Leiden [* 4] zu Frohsdorf. Da die Ehe kinderlos geblieben war, erlosch mit ihm die ältere Linie derVourbonen;
seine Ansprüche auf den Thron [* 5] von Frankreich vererbten sich auf die Orleans. -
Vgl. Nettement, Henri äs Ikuc6) ou Hiätoirs äs8 VourdouL äs 1a di^ucks Kinos psndknt, hrmrluits äug ä'sxil 1830-70 (Par. 1872);
Nouvion und Landrodie, 1,6 comts äs 0. (ebd. 1886);
Dubosc de Pesquidour, 1,6 comts äs lÜ.
ä'Hpi'08 wi-msms (ebd. 1887).
VIi2.indra.ii1s (frz., spr. schangbrängl), Thür- einfassung , Gewände. lHiHindro (frz., spr. schangbr), Kammer (auch gesetzgebende Körperschaft), Zimmer;
Gerichtshof. (Nia.ni'brs Hräonto (spr. schangbr ardängt), d. i. Feuerkammer, wurde iu Frankreich ein außer- ordentlicher Gerichtshof genannt, der durch die Härte seiner Verdikte, meist des Feuertodes, berüch- tigt ward.
Schon Franz I. verfolgte, besonders seit 1535, in diesem Stile die «Lutherischen»;
die eigent- liche 0. a. richtete Heinrich II. im Okt. 1547 ein, als ein Sondertribunal für Ketzerprozesse (Nebenkammer der Tournclle am Pariser Parlament);
sie arbeitete mit äußerster Härte bis Anfang 15)50 und wurde März 1553 von neuem bestellt (s. Hugenotten).
Vgl. Weiß, 1.3. 0. a. (Par. 1889; Darstellung und Akien 1540-50).
Ludwig XIV. errichtete 1679 die (^. a. aufs neue, um den Gerüchten von Vergiftungen, die bald nach dem Prozesse der Marquise de Brin- villiers (s. d.) in Umlauf kamen, nachzuforschen.
Die Untersuchungen dieses Ausnahmegerichts dehn- ten sich auf Personen höchsten Ranges aus;
auch Madame de Montespan (s. d.) war kompromittiert;
ihr gegenüber schlug man die Sache nieder. Im Juli 1682 wurde die 6. a. aufgelöst. -
Vgl. Loiseleur, Irois 6QIFIU03 iii5wi-ihu68 (Par. 1882);
Navaisson, ^i-eniv63 äs Iu.
NaztMo, I-V (ebd. 1866 fg.).
vkaniki-s Tarnis (frz., spr. schangdr garnih), möbliertes Zimmer zum Vermieten;
Chambre- garnist, Bewohner eines solchen Zimmers. vka.nidrs intronva.d1o (frz., spr. schangbr ängtruwabl), «unsindbare Kammer», d. h. eine Kam- mer, wie sie sich so leicht nicht wieder findet, nannte Ludwig XVIII. die 1815 zusammengetretene Kam- mer wegen ihrer ultraroyalistischen. autikonstitutio- nellen Haltung.
Später wurde der Ausdruck Spott- name für jede Kammer, die monarchischer sein wollte als der Monarch. vkanidrs 8^nüioa.1e (spr. schangbr ßängdi- käl) nannten sich seit 1868 die franz. Gewertvereine (s. d.). Ehambrier(spr.schangbrleh), Alice de, schweiz. Dichterin, geb. 1861 in Neuenburg [* 6] (Schweiz), [* 7] gest. daselbst 1882. Ihre formvollendeten und gedanken- vollen Gedichte wurden u. d. T. «^u, äslü.» hg. von PH. Godet (Lausanne [* 8] 1884);
ein nachgelassener Ro- man «1^6 Okatslard äs Lsvaix» erschien im «Nu8ss Q6uobäiwi0i8» (1884).
^wage. Chameroy-Wage (spr. schamroä),
s. Brücken- Chamfort (spr. schangfohr),
Se'bastien Roch Nicolas, genannt Chamier, franz. Schriftsteller, geb. zu Clermont (Auvergne),
hatte 1764 in Paris Erfolg mit einer Komödie «I^a. ^suus Indisnus», die das damals beliebte Thema des Gegensatzes zwischen Natur- und Kulturzustand be- handelte.
Nachdem er durch akademische Reden, wie «^1oF6 äs Noliöi'6» (1769),
«NioZs äs I^tontaiiis» (1774) u. a., wiederholt Preise gewonnen, erwarb ihm seine größte dichterische Leistung, die Tragödie der Bruderliebe «Nustaplia, st ^s^nFir» (1778), die Gunst der Königin Marie Antoinette und den Beifall des Hofs. Chamier erhielt eine Pension von 1200 Frs., wurde Sekretär [* 9] des Prinzen von Conds und 1781 Mitglied der Akademie. Chamier war durch diese Anerkennung nicht befriedigt und äußerte seine Stimmung oft in Aussprüchen bittern Men- schenhasses, ohne durch eine Leistung von dauern- dem Werte sein litterar.
Ansehen zu befestigen, wäh- rend manches festgepräate Wort von ihm, wie das bedenkliche «6usi-i-s aux eliatsaux, Mix aux cliau- miöi-63» («Krieg den Palästen, Friede den Hütten»), [* 10] sich lange erhalten hat.
Als die Revolution aus- brach, folgte Chamier ihren Strömungen, er gab Sieyes den Titel für feine berühmte Broschüre an und ver- faßte für Mirabeau die Rede gegen die Akademien. Unter den Girondisten wurde er Vorsteber der Na- tionalbibliothek;
während der Sckrectenoberrschaft brachte ihn eine Denunziation ins Gefängnis;
er ver- leugnete seine Freunde, die Girondisten, und wurde freigelassen;
dann, von neuem mit Haft bedroht, kam er derselben durch einen Selbstmordversuch zuvor, an dessen Folgen er starb.
Seine «?»ii8S68, miixiiii68) ansedotss, cliAloFiisL" er- schienen in neuer Ausgabe 1860, seine " (Nuvi-68» Paris 1795 (4 Bde., bg. von Ginauene),
" (^uvrsz ^1018168» (von Lescure, 2 Bde.) ebd. 1879. -
Vgl. Sainte-Veuve, ^au86ris8 äu wuäi (4. Bd.);
Roth, C.s Stellung in der Litteraturgeschichte des 18. Jahrh. (Mühlbausen i. Th. 1872).
Ehamier (spr. schämihr), Frederick, engl. Roman- schriftsteller, geb. 1796 zu London, [* 11] stammte aus einer franz. Familie, trat 1809 als Kadett in den Seedicnst und zeichnete sich im amerik.
Kriege aus. Er verließ 1833 den Marinedienst, wurde dann Nich- ter zu Watham-Hill iu Esser und starb seit April 1856 als Posttapitän pensioniert. Der Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶