Dakuri, dazu gehörig Bît-Adini, Bît-Amukkani, Bît-Schilani u. s. f. Gewöhnlich erscheinen
die Chaldäer im Bündnisse mit Babylonien gegen Assyrien. Der König Ukinzîr, grch. Chinzeros (731-729 v. Chr.), hatte sich Babylonien
unterworfen, wurde aber von Teglat-phalasar III. entthront und gefangen. Ein anderer mächtiger Chaldäerfürst, Merodach-Baladan
von Bît-Yâkin, wurde mit Hilfe der Elamiter und Aramäer König von Babylon und behauptete sich als
solcher 12 Jahre lang (721-710) gegen Sargon II. und später (702) 9 Monate gegen Sanherib, von welchem er bei Kisch (unweit
Babylon) besiegt wurde; sein letzter, erfolgloser Angriff auf die assyr. Herrschaft fand 700 v. Chr. statt.
Sanheribs weitere Regierung wurde durch den folgenden Fürsten Muschîsib-Marduk oder Schusuh, gleichfalls
König von Babylonien, behelligt, nach dessen Besiegung Babylonien zerstört und als Regent Sanheribs Sohn, Asarhaddon, eingesetzt
wurde. Unter Asarhaddon sowohl wie unter Sardanapal treten noch einige Herrscher aus der Dynastie Merodach-Baladans auf, im
letztern Falle verbündet mit dessen Bruder Saosduchinos. Zur vollen Herrschaft über Babylonien gelangten
die Chaldäer aber erst durch Nabopolassar im sog. Neubabylonischen Reich (s. Babylonien, Geschichte, Bd. 2, S. 233 a). Von Nebukadnezar
II. an begannen Babylonien und Chaldäa, namentlich unter der pers. Herrschaft, zu verschmelzen.
In späterer Zeit (schon bei Daniel) galt das Wort Chaldäer als gleichbedeutend mit «Astrolog,
Wahrsager», wahrscheinlich wegen der in Orchoe, Borsippa und Sippara blühenden Gelehrtenschulen (s. Chaldäische Periode).
Aus dieser Bedeutung ist wahrscheinlich der Name Chaldäische Sprache (für westaramäisch, s. Aramäa, Bd. 1, S. 802 b) entstanden.
Heutzutage versteht man unter Chaldäer oder Kaldani die aus den Nestorianern hervorgegangenen röm.-kath. Christen Mesopotamiens. Die
von Xenophon erwähnten Chaldäer in den Gebirgen bei Armenien haben mit den Chaldäer Babyloniens nichts zu thun. -
Periode, Sarosperiode, in neuerer Zeit auch Halleysche Periode genannt, umfaßt einen Zeitraum von 6585 ⅓
Tagen oder von 18 Julianischen Jahren und 11 Tagen (zu 365 ¼ Tagen), in denen der Mond 223 synodische
Umläufe zurücklegt. Da nach dieser Periode (= 242 Drachenmonaten) der Mond in Beziehung auf die Sonne, auf die Erde und die
Knoten seiner Bahn wieder dieselbe Lage hat wie zuvor, so diente sie ihnen zur Zeitrechnung und zur Bestimmung
der Finsternisse der Sonne und des Mondes, die nach Verlauf dieser Zeit fast genau in derselben Ordnung wiederkehren.
Geminus, der 70 v. Chr. lebte, bezeichnet die ältesten Astronomen, d. i. die Chaldäer, als die Urheber der dreifachen Sarosperiode
von 19756 Tagen. Wegen ihrer astron. Kenntnisse standen die Chaldäer sowohl während der Blüte als nach
dem Verfall ihres Reichs in hohem Rufe, und selbst die Griechen in Alexandria nahmen die ältern Beobachtungen nicht von den
Ägyptern, sondern von den Chaldäern. Auch haben wahrscheinlich die röm. Chronologen bei der Berechnung der zur Zeit
von Romulus' Tod eingetretenen Sonnenfinsternisse sich der Chaldäischen Periode bedient.
Die ältesten wissenschaftlich von den Chaldäern angestellten Beobachtungen betreffen nach Ptolemäus neun Mondfinsternisse,
von denen eine aus dem
7. Jahre des Kambyses (16. Juli 523 v. Chr.) von Oppert in einer Keilinschrift wieder entdeckt worden ist
(«Zeitschr. für Assyrien», 1891, S. 103 fg.). Nach Diodor von Sicilien nahmen sie an, daß der Mond das
uns nächste Gestirn sei und sein Licht von der Sonne erhalte und daß seine Finsternisse von dem Schatten der Erde verursacht
würden.
Nach Stobäus und Seneca hielten sie die Kometen für Planeten, die nur dann sichtbar würden, wenn sie der Erde in ihrem Laufe
näher kämen. Nach dem arab. Astronomen Albategnius bestimmten sie die Länge des Sternjahres beinahe
richtig zu 365 Tagen 6 Stunden 11 Minuten. Über ihre übrigen astron. Kenntnisse vgl. Artikel Babylonien (Wissenschaften, Bd.
2, S. 235 b). Einer von ihren Astrologen, Osthanes, der im Gefolge des Xerxes war, soll die chaldäische Astrologie nach
Griechenland gebracht haben, wo sie, wie Cicero überliefert, zu Eudoxus' Zeit (370 v. Chr.) äußerst beliebt war.
Außerdem waren die Chaldäer stark im Deuten jeglicher Omina; es giebt noch zahlreiche Keilinschriften, die in kasuistischer
Weise Mißgeburten, Opfer, Vogelflug, Hundebisse und Träume erklären. Die chaldäische Astrologie breitete sich dann später,
trotz der großen Verachtung, in die sie seit den Alexandrinern geraten war, so aus, daß Chaldäer, Sterndeuter,
Wahrsager und Betrüger beinahe gleichbedeutend waren, und mehrere Kaiser die Chaldäer aus dem Reiche verbannten. Von den Schriften
der Chaldäer ist außer zahlreichen Keilschriftdokumenten nichts auf uns gekommen. Eine gewisse Herrschaft haben allerlei,
vielleicht von den Chaldäern ererbte oder nach ihnen benannte Zeichen in den dämonischen Beschwörungsformeln
und Akten des Mittelalters ausgeübt.
(spr. tschahldr'n oder tschahdr'n), früher auch Chaudron oder Chalder, ursprünglich ein großes brit. Maß
für schüttbare feste Körper (seit 1826) von 4 Imperial-Quarters = 1163,125 l, jetzt nur noch für Steinkohle
üblich, die seit 1836 nach dem Gewicht verkauft werden muß. Das London-Chaldron begreift 24 Hundredweights (engl. Centner)
oder 2688 engl. Handelspfund = 1219 ¼ kg, das Newcastle-Chaldron 53 Hundredweights oder 5936 Pfd. = 2692 ½ kg. Im Großhandel
verkauft man Steinkohle und Koks nicht nach dem Chaldron, sondern nach dem Ton von 20 Hundredweights.
(ibn al-Walîd), aus dem Stamme Koreisch, Feldherr Mohammeds und der beiden ersten Chalifen, gehörte anfangs
zu den entschiedensten Gegnern Mohammeds, trat aber im sechsten Jahre der Hidschra zum Islam über. Er
war dann thätig bei der Eroberung von Mekka, zerstörte im Auftrage des Propheten den Tempel des Götzen Al-Uzza in Nachla
und unterwarf mehrere der widerspenstigen arab. Stämme. Abu Bekr ernannte ihn zum Befehlshaber der Armee, als solcher half
er die abtrünnigen Stämme zu unterwerfen und zeichnete sich namentlich in den Kämpfen gegen Perser und
Griechen aus. Er begründete die Ausbreitung der mohammed. Herrschaft über Irak und Syrien. Seine Erfolge verschafften ihm
den Beinamen Seifallâh (Schwert Gottes). Omar, der ihm bereits unter der Regierung seines Vorgängers feindselig entgegengetreten
war, berief ihn vom Schauplatze seiner Thätigkeit ab. Er starb 642 in Emesa.
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