mehr
durch eine eigene Gattung vertreten. Von Raubtieren werden mehrere Katzen [* 2] (der Tiger ist ausgerottet), Viverren sowie der Lippenbär angetroffen. Von Insektenfressern werden bloß Arten der fast kosmopolit. Familie der Spitzmäuse gefunden, von wilden Wiederkäuern bloß Hirsche [* 3] und Zwergmoschustiere (Tragulus). Die übrigen Huftiere sind nur durch Schweine [* 4] und den ind. Elefanten vertreten. Von Vögeln finden sich Repräsentanten von 61 Familien, darunter malaiische und javanische Formen.
Die Reptilien sind durch 17 Schlangenfamilien, 7 Eidechsenfamilien, 2 Krokodil- und mehrere Schildkrötenarten vertreten. In den süßen Gewässern leben Arten von 21 Fischfamilien. An Insekten [* 5] aus allen Ordnungen ist die Insel sehr reich und ihre Schmetterlinge [* 6] und Käfer [* 7] haben vielfach einen ausgesprochenen malaiischen Charakter. Bienen, Wespen und Ameisen, darunter interessante, ihre Nester auf Bäume anlegende Arten, sind in Menge vorhanden, desgleichen schöne Landmollusken. Auch die Fauna des umgebenden Meers ist sehr üppig; es finden sich hier die reichsten Perlenbänke.
Bevölkerung. [* 8] Es wurden 1881 auf Ceylon [* 9] gezählt: 2761396 Seelen, darunter 1846614 (meist buddhistische) Singhalesen, 687248 Tamulen, 184642 sog. Mohren (Abkömmlinge mohammed. Abenteurer aus dem Dekan und Arabien), 17866 Eurasier (s. d.) und Burgher (d. h. Abkömmlinge von holländ.-singhalesischen Eurasiern), 8895 Malaien, 4836 Europäer (darunter 4074 Briten), 2228 Wedda und 7489 andere. Der Religion nach zerfielen jene 2761396 E. in 1698070 Buddhisten, 493630 Hindu, 197775 Mohammedaner, hauptsächlich «Mohren», Afghanen, Perser, Araber und Tamulen, 147977 Christen und 223944 andere (darunter die ureingeborenen Stämme der Wedda und Rodia, einige Neger u. s. w.).
Die Zählung von 1891 ergab 3008466 E. (46 auf 1 qkm), darunter 2041158 Singhalesen und 723853 Tamulen. Die westlich wohnenden Singhalesen (s. Tafel: Asiatische Völkertypen, [* 1] Fig. 11) und die östlich wohnenden Tamulen hegen einen unüberwindlichen Haß gegeneinander. Die unkultivierten Wedda [* 1] (Fig. 19) vermischen sich mit den beiden Rassen und nehmen deshalb sowie infolge zahlreicher Krankheiten stark ab. Herrschende Sprachen sind das Singhalesische und das Tamil (s. Indische Sprachen).
Unter den Nachkommen der Portugiesen hat sich ein portug. Patois forterhalten, während das Holländische [* 10] schon fast ganz ausgestorben ist und das Englische [* 11] sich besonders in den Städten mehr und mehr ausbreitet. Obgleich der Buddhismus die Kasteneinteilung verwirft, so besteht dieselbe doch, gleichwie bei den brahmanistischen Tamulen, so auch bei den Singhalesen, obschon bei diesen in geänderter Form. Die vornehmste Kaste bilden bei ihnen die Tschalia oder Zimmetrindenschäler, auf welche die Fischer folgen, unter denen sich zu gleich die geschicktesten Zimmerleute befinden.
Die unterste Kaste bilden die Zuckerarbeiter, welche aus dem Palmsafte Zucker [* 12] und Branntwein (Tari, engl. toddy) bereiten. Hauptbeschäftigungen sind der Acker- und Gartenbau, die Ochsenzucht, der Fischfang, die Küstenschiffahrt, das Auspressen von Kokosöl, das Weben [* 13] von Kattunstoffen für inländischen Gebrauch, die Destillation [* 14] von Arrak und wohlriechenden Ölen, das Brennen von Ziegeln und Dachpfannen, Töpferarbeit und der Transport der Landeserzeugnisse, namentlich des Kaffees aus dem Innern nach den Küstenorten. Viele finden auch in den Graphitgruben, bei der Perlfischerei und dem Suchen nach Edelsteinen Beschäftigung.
Verwaltung und Unterrichtswesen. Ceylon gehört nicht zum brit. Ostindien, [* 15] sondern ist engl. Kronland. Es zerfällt in folgende 9 Provinzen.
Provinzen | qkm | Bevölkerung 1881 | 1891 |
---|---|---|---|
Centralprovinz | 5944 | 474487 | |
} 639361 | |||
Uwa | 9610 | 159155 | |
Nordcentralprovinz | 10441 | 66146 | 75319 |
Westprovinz | 3537 | 763187 | |
} 897329 | |||
Sabaragamuwa | 5379 | 258605 | |
Nordwestprovinz | 7801 | 293327 | 320032 |
Südprovinz | 5108 | 433520 | 489761 |
Ostprovinz | 9435 | 127555 | 148727 |
Nordprovinz | 8181 | 302500 | 319193 |
^[Additionslinie]
Ceylon | 65436 | 2759738 | 3008466 |
---|---|---|---|
Die Provinzen sind in Korle oder Grafschaften und diese in Patta oder Unterdistrikte geteilt. Sie werden durch engl. Gouvernementsagenten und deren Assistenten verwaltet, während die Steuererhebung und die polizeiliche Aufsicht über die eingeborene Bevölkerung eingeborenen Beamten anvertraut ist. An der Spitze steht der von der Königin ernannte Gouverneur mit einem legislativen (5) und einem exekutiven Rate (17 Mitglieder). Herrschendes Recht für Europäer und Eingeborene ist das altholländische.
Das Strafgesetzbuch ist nach dem Muster des Indischen modifiziert. Nur für die Tamulen gilt ein eigener, Theßawalami genannter Codex, und zu Kandi besteht noch ein besonderes lokales Recht. Das Handelsrecht findet nur bei Handels- und Schiffahrtsfragen Anwendung. Die Tortur und Sklaverei wurden auf Ceylon sehr bald nach Besitznahme desselben durch die Engländer und 1859 auch die zu Kandi herrschende Polygamie und Polyandrie abgeschafft. Die Staatseinnahmen betrugen 1891 17962710, die Ausgaben 16435079 Rupien.
Die öffentliche Schuld bezifferte sich insgesamt auf etwa 50 Mill. M., die hauptsächlich für Eisenbahnbau [* 16] und die neuen Hafenanlagen in Colombo [* 17] verausgabt sind. Wichtigste Städte auf Ceylon sind: Colombo (s. d.), Sitz des Gouverneurs, mit (1891) 126926 E., Point de Galle (s. d.) mit 33505, Kandi (s. d.) mit 20252, Dschafna(patam) mit 43092, Trikonamalai (s. d.) mit 11411 und Matotta (Matura) mit etwa 20000 E. Die Garnison besteht aus 1306 Mann, wozu noch eine Art Miliz (805 Mann) kommt. Colombo und besonders Trikonamalai sind als brit. Flottenstationen stark befestigt. - Das Unterrichtswesen hebt sich mehr und mehr. Es bestehen 436 Gouvernementsschulen mit (1891) 41746 Schülern, 971 staatlich unterstützte Schulen mit 74855 und 2645 Privatschulen mit 37242 Schülern. Besonders hohe Unterstützung erfordert das einheimische Schulwesen. 11 höhere Schulen bereiten für engl. Universitäten vor; daneben giebt es Ackerbau- und Industrieschulen. Für die Bekehrung der Bevölkerung zum Christentum sind sowohl katholische, unter zwei Bischöfen stehende, als auch prot., namentlich nordamerik. Missionare thätig.
Es erscheinen 16 Zeitungen und Zeitschriften, darunter 6 in den Sprachen der Eingeborenen. Das älteste engl. Blatt [* 18] ist der 1833 begründete «Ceylon Observer» (täglich),
den Interessen des Handels dienen die ebenfalls täglichen «Ceylon Times» (seit 1847),
der Religion der «Catholic Messenger» (zweimal wöchentlich). Das amtliche
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
mehr
Blatt, die wöchentliche «Ceylon Government Gazette», wurde 1802 begründet. Der «Ceylon Patriot» zu Dschafna erscheint in englischer und Tamilsprache.
Landwirtschaft und Handel. Große Fortschritte während der letzten Jahrzehnte zeigt die Bebauung des Landes und die hiermit verbundene Abnahme der Wälder. Bebaut sind 1063125 ha, d. i. etwa ein Achtel der Gesamtfläche, und zwar (1891) 277764 ha mit Reis, Mais, Hirse [* 20] u. s. w., 22649 mit Kaffee, 105777 Thee, 307640 ha Kokosnüsse; der Rest verteilt sich auf Tabak, [* 21] Kakao, Zimmet und Chinarinde. Bis 1879 war der Ceylonkaffee auf allen Märkten ein gesuchter Artikel; seit der Zeit sank aber die Ausfuhrziffer stetig, da die Kaffeepflanzungen infolge eines Rostpilzes u. s. w. arg geschädigt wurden. In Kakao, Thee und Chinarinde hat man hierfür einen Ersatz gesunden, obwohl sich anfangs (und auch neuerdings wieder) bei den ersten beiden Krankheiten gezeigt haben.
Der Gesamthandel bewegt sich größtenteils nach Großbritannien [* 22] und brit. Kolonien; er belief sich einschließlich der Edelmetalle 1890 (nach dem Rupienkurs von 16,5 Pence = 1,32 M.) auf 150769465 M., wovon 67488087 M. auf die Ausfuhr, 83281378 M. auf die Einfuhr entfallen. Ein wichtiger Ausfuhrgegenstand ist noch immer der Kaffee; 1879 wurden 41887017 kg, 1890 (einschließlich des inzwischen angebauten Liberiakaffees) 3896207 kg, (1891) 3927147 kg ausgeführt.
Die Ausfuhr von Thee wächst außerordentlich; sie betrug (1884) 1085436 kg, 1890 schon 21246403 und (1891) 29928212 kg; von Chinarinde (1891) 2572730 kg, Kakao 930099 kg, Kardamomen 190215 kg, Zimmet 23098 Fardele, Kokosöl 18,55 Mill. kg, Kokosnüsse 6,9 Mill. Stück, Graphit 18,13 Mill. kg, Coir-Garn und -Faser 6,53 Mill., Kokoskerne 2,31 Mill. kg, Citronellaöl 11,26 Mill. Unzen. Zur Einfuhr gelangen vor allem Baumwollwaren, Eisen, [* 23] Kohlen, Mode- und Kurzwaren, Nahrungsmittel [* 24] und Maschinen. Die Perlfischerei ergab 1891 einen Reingewinn von 1135200 M. Dem Werte nach gruppieren sich die wichtigsten Ausfuhr- und Einfuhrartikel (1891) folgendermaßen:
Ausfuhr Gegenstand | Wert in M. |
---|---|
Thee | 30227881 |
Kokosprodukte | 10338857 |
Kaffee | 7579223 |
Graphit | 5182024 |
Chinarinde | 1390616 |
Arekanüsse | 1387429 |
Einfuhr Gegenstand | Wert in M. |
Reis, Paddy u. s. w. | 30657610 |
Kohlen u. Koks | 8779063 |
Baumwollwaren | 7382159 |
Gesalzener Fisch | 2320143 |
Spirituosen | 683468 |
Wein | 373459 |
Deutschland [* 25] ist am Gesamthandel mit 2 Mill. Rupien beteiligt.
Verkehrswesen. Das Eisenbahnnetz umfaßt 308 km; befördert wurden (1890) 2708719 Personen und 228998 t Güter. Die im Aug. 1867 eröffnete Bahn von Colombo nach Kandi (132 km) ist Staatsbahn und die erste Eisenbahn der Insel. Später traten die Zweigbahnen von Peradenija nach Nawalapilija und Nanuoja und von Kandi nach Madalé hinzu; ferner eine Linie von Colombo nach Galle, Moratuwa und Kaluhaza. Seit 1885 hat sich das Eisenbahnnetz (289 km) nur durch die 1890 erfolgte kurze Verlängerung [* 26] bis Bentota erweitert.
Außerdem besteht ein ausgezeichnetes Netz von Fahrwegen und für Boote fahrbaren Kanälen. Alle wichtigern Orte sind durch Telegraph [* 27] untereinander verbunden. 1890 bestanden 167 Post- und 31 Telegraphenanstalten. Die eigene Flotte zählt 208 Fahrzeuge mit 14019 Nettotonnen. Der Gehalt aller ein- und auslaufenden Schiffe [* 28] betrug (1891) 5,696 Mill. t. Überaus wichtig ist (s. Colombo) als Station des Dampfschiffahrtverkehrs zwischen Europa, [* 29] Ostasien und Australien. [* 30]
Geschichte. Obgleich Ceylon schon in alter Zeit mit Vorderindien in Verbindung gestanden, sich auch schon früh auf hoher Kulturstufe befunden hat, beginnt die Geschichte der Insel doch erst 543 v. Chr., wo Widjogo, ein Königssohn aus dem nördl. Indien, sie eroberte und daselbst eine Dynastie gründete. Dieses Ereignis bildet zugleich den Anfang des großen, Mahawanßo genannten, zwischen 459-477 n. Chr. begonnenen, später fortgesetzten und erst 1758 abgeschlossenen metrischen Geschichtswerks der Singhalesen.
Dasselbe trägt seinen Namen von der ersten, von Widjogo gestifteten, Mahawanßo, d. h. «große», genannten Dynastie 543-301 v. Chr., auf welche eine zweite, Saluwanßo, d. h. «niedere Dynastie», bis 1153 n. Chr. folgte. Im ganzen haben von Widjogo bis Sri Wikrama Radscha Singha, dem letzten, 1815 von den Engländern abgesetzten Könige von Kandi (s. d.), während 2358 Jahren 165 Fürsten über Ceylon geherrscht. Das wichtigste Ereignis in älterer Zeit war die Einführung des Buddhismus durch den Mönch Mahindo 307 n. Chr. unter dem Könige Tißu.
Dem Buddhismus verdankt Ceylon seine Blüte, [* 31] von der noch die künstlichen Teiche, zahlreiche, teilweise in Felsen gehauene Tempelbauten, wie die von Alu Wihara, Dambulla, die Ruinen der alten Hauptstädte Anaradhapura und Palanarua, viele kolossale Dagobas, riesenhafte Buddhabilder aus Stein, sowie zahlreiche histor. und andere Werke Zeugnis ablegen. Die Staatsverhältnisse waren durch Verweichlichung der Fürsten und des Volks, innere Kriege, wiederholte Einfälle der Malabaren bereits zerrüttet, als zuerst die Portugiesen 1505 unter Lorenzo da Almeïda von Goa nach Ceylon kamen, 1517 dorthin zurückkehrten und im folgenden Jahre unter Lopez Soarez da Albergaria ihre erste befestigte Niederlassung stifteten.
Ihre Herrschaft über die Insel hatte 140 Jahre gedauert, als 1658 die Holländer an ihre Stelle traten. Diese waren zuerst unter Joris van Spilbergen 1602 vor Battikaloa erschienen und hatten 1609 eine Niederlassung zu Kottiar gegründet, aus der sie von den Portugiesen vertrieben wurden. 1638 gelang es ihnen aber unter Westerwold, den Portugiesen Battikaloa, 1639 Trikonamalai und 1640 Nigamuwa, Matotta und Galle zu entreißen. Am mußten die Portugiesen Colombo und 1658 ihre letzte Besitzung, das Fort zu Dschafnapatam, übergeben.
Die Herrschaft der Holländer wurde durch die der Engländer abgelöst. Diese hatten schon 1782 unter Sir Hector Munroe Trikonamalai genommen, muhten diesen Ort aber bereits im folgenden Jahre zurückgeben. 1795 sandte der Gouverneur von Madras, [* 32] Lord Herbert, eine Expedition unter James Stuart ab, der sich zuerst Trikonamalai, später Dschafnapatam, Kalpitaje (Calpentyn), Nigamuwa und die Hauptstadt Colombo ergaben. Der Friede von Amiens [* 33] 1802 sicherte den Engländern den Besitz von Ceylon, das zuerst mit der Residentschaft Madras vereinigt, 1798 zu einer selbständigen Kolonie erklärt worden war. 1815 nötigte die Grausamkeit und das verräterische Betragen des Wikrama Radscha Singha, Königs von Kandi, das früher holländ., dann engl. Vasallentum gewesen, die Engländer, sein Land zu besetzen und
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶