einer
Amnestie und beschränkter Duldung zog er
JeanCavalier (s. d.) zum
Vergleich heran; dieser willigte, gegen religiöse
Sicherung, in den
Übertritt in königl. Kriegsdienst. Doch verharrte eine Partei im
Aufruhr, vergeblich auf das
Ausland hoffend;
sie wollte Herstellung des
Edikts von Nantes
[* 2] erkämpfen. Villars und 1705 sein Nachfolger
Berwick schlugen
diese Reste zu
Boden; viele durften auswandern. Ein
Teil der Kamisarden focht in
Spanien
[* 3] gegen die
Franzosen weiter. Die eigentliche
Bewegung war 1705 erloschen. -
Vgl. Court de Gebelin, Histoire des troubles des Cévennes (3 Bde.,
Villefranche 1760);
Bonnemère, Histoire des Camisards (Par. 1869);
Bray, The revolt of the protestants
of the Cevennes (Lond. 1870);
von Noorden, Europ. Geschichte im 18. Jahrh. (Bd.
1-3, Düsseld. 1870-73; Lpz. 1882);
[* 4] brit.
Insel im O. der Südspitze
Vorderindiens. Der
Name ist entstanden aus Silan, der populären
Abkürzung des Palinamens Sihalan, vom sanskrit. Sinhala (= «Löwenwohnort»),
auch Sinhala-Dwipa.
In den altind. Gedichten heißt sie Lanka, bei den Griechen
Taprobane.
Lage und
Bodengestaltung. Ceylon liegt zwischen 5° 55' und 9° 51' nördl.
Br. und 79° 41' 40" und 81° 54'
50" östl. L. von Greenwich und hat eine von S. nach N. sich verschmälernde, birnförmige Gestalt.
Die Länge von N. nach S. beträgt 437, die
Breite
[* 5] 221,80, der
Umfang 1223,50 km, der Flächeninhalt mit den zu Ceylon gehörenden
kleinern
Inseln 65693 qkm. Ceylon wird von dem Festlande durch
die in ihrem nördl.
Teile Palkstraße, in ihrem südl.
Teile Golf von Manar genannte
Meerenge getrennt.
Diese ist an ihrer schmalsten
Stelle, der
Adamsbrücke (s. d.), nur 96,50 km breit. Der nördlichste
Teil der
Insel besteht hauptsächlich
aus Meeressand und Madreporenkalk, weiter südlich aus niedrigem, teilweise selbst sumpfigem Flachlande,
aus dem sich nur hin und wieder kurze, niedrige Hügel- und Bergketten erheben. Die südl. Hälfte
enthält dagegen ein wirkliches Gebirgsland, das, nur von einer teilweise sumpfigen und längs der
Küste Lagunen bildenden
Zone flachen
Landes umgeben, etwa 9000 qkm bedeckt und mit gegen hundert Bergspitzen die Höhe von 910 bis 2130 m
erreicht.
Diese werden noch von dem
Adams-Pik (s. d.), dem Totapolla (2352 m), dem Kirrigalpolla (2380) und dem
Pedurutallagalla (2536 m) überragt. Den Hauptstock bildet der nordsüdlich streichende Zug
mit Pedurutallagalla und
Adams-Pik,
der, nach W. steiler abfallend als nach O., zugleich das waldreiche
Tiefland im O. mit meist heiterm Himmel
[* 6] und nur einmaligen Monsunregen von dem W.
bez.
SW. mit zweimaligen Monsunregen scheidet. Vorherrschende
Gebirgsarten sind von
mächtigen Quarzadern durchzogener, überall von Granit durchbrochener Gneis und Dolomit.
Hin und wieder treten
Eruptivgesteine, wie in der Nähe von Point de
Galle und
TrikonamalaiBasalt und bei
Pethigallakanda eine sehr alte Lava auf. Ein Zusammenhang des
Gebirges in geolog.
Beziehung mit den
GebirgenVorderindiens, namentlich
den
Ghat, ist nicht nachweisbar; die
Insel verdankt ihr Entstehen einer besondern im W. noch jetzt fortschreitenden
Erhebung.
Von den zahlreichen, häufig in Meereslagunen mündenden
Flüssen ist
die von der
Quelle
[* 7] unweit des
Adams-Pik
bis zu ihrer Mündung in der Nähe von
Trikonamalai 325 km lange, fast den sechsten
Teil von Ceylon bewässernde Mahavilla der
wichtigste.
Andere sind der Kailani, der bei Colombo,
[* 8] die Kalu, die bei Kalutotta, und die Gindura, die bei Point de
Galle
sich in das
Meer ergießt. Zahlreich sind die während der
Blüte
[* 9] des Buddhismus angelegten, jetzt größtenteils
verfallenen
Teiche, wie die zu Prakrama, Mineri, der Kalawewesee und der sog. Giants-Tank.
Klima.
[* 10] Ceylon ist, obwohl sehr heiß, doch verhältnismäßig gesund zu nennen. Am meisten fiebererzeugend sind
die sumpfigen Küstengegenden und die Flußufer. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt zu Kandi 22,22,
zu Colombo 27,78, zu
Dschafnapatam und
Trikonamalai 32,22 bis 35,0° C., während zu Nuwera Ellia in 1892 m Höhe das Minimum
der Tageswärme nicht selten auf 2,22° C. herabsinkt und es nachts mitunter friert.
Pflanzenwelt. Die
Flora von Ceylon zeichnet sich durch Schönheit, üppige Fülle und Reichtum (gegen 3000
Arten, welche teils eigentümlich,
teils vorder-, teils hinterindisch-malaiisch sind) aus. Charakteristisch für Ceylon ist, namentlich
in den niedern Gegenden, der Reichtum an
Palmen
[* 18] aus den Gattungen
Areca,
Caryota,
Calamus,
Borassus, Corypha,
Phoenix und Cocos;
die Kokosnußpalme, lange
vor der Kulturthätigkeit des
Menschen über Polynesien bis hierher von
Amerika
[* 19] aus als einzige Vertreterin
ihrer
Sippe vorgedrungen, hat sich in so merkwürdiger
Weise auf Ceylon naturalisiert, daß sie vom Meeresstrande
weit entfernt Waldungen im Gebirgslande bildet.
Diese letztern enthalten vortreffliche Holzarten für Häuser- und
Schiffbau sowie für feinere
Tischlerarbeit, Rotang, Färbeholz
u. s. w. Seiner
Gewürze wegen ist Ceylon schon seit ältester Zeit berühmt gewesen. Die wichtigsten sind Zimmet,
Kardamom, schwarzer
und Betelpfeffer sowie der aus den
Molukken eingeführte
Muskatnußbaum.
Andere wichtige Kulturpflanzen
sind
Reis,
Zuckerrohr, Indigo,
[* 20]
Tabak,
[* 21]
Kaffee und neuerdings auch der
Chinarindenbaum.
Tierwelt. Auch die Fauna ist aus verschiedenen Elementen merkwürdig zusammengesetzt. Vorherrschend in ihr sind Formen,
welche sich auch in der Südspitze
Vorderindiens, soweit sie bis zu den Nilgiri gebirgig ist, finden,und sie
hat daher wie diese Gegenden
Arten, welche sich im Himalaja wiederfinden, aber im nördl.
TeileVorderindiens fehlen. Hierzu
gesellen sich außerdem auf
Malaka und den
Sunda-Inseln vorkommende
Tiere sowie eine Reihe origineller Formen.
Affen
[* 22] sind zahlreich,
darunter mehrere bloß hier vorkommende
Arten von
Schlankaffen, während Gibbons fehlen. DieLemuriden sind
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
durch eine eigene Gattung vertreten. Von Raubtieren werden mehrere Katzen
[* 24] (der Tiger ist ausgerottet), Viverren sowie der Lippenbär
angetroffen. Von Insektenfressern werden bloß Arten der fast kosmopolit. Familie der Spitzmäuse gefunden, von wilden Wiederkäuern
bloß Hirsche
[* 25] und Zwergmoschustiere (Tragulus). Die übrigen Huftiere sind nur durch Schweine
[* 26] und den ind. Elefanten
vertreten. Von Vögeln finden sich Repräsentanten von 61 Familien, darunter malaiische und javanische Formen.
Die Reptilien sind durch 17 Schlangenfamilien, 7 Eidechsenfamilien, 2 Krokodil- und mehrere Schildkrötenarten vertreten.
In den süßen Gewässern leben Arten von 21 Fischfamilien. An Insekten
[* 27] aus allen Ordnungen ist die Insel sehr reich und ihre
Schmetterlinge
[* 28] und Käfer
[* 29] haben vielfach einen ausgesprochenen malaiischen Charakter. Bienen, Wespen und
Ameisen, darunter interessante, ihre Nester auf Bäume anlegende Arten, sind in Menge vorhanden, desgleichen schöne Landmollusken.
Auch die Fauna des umgebenden Meers ist sehr üppig; es finden sich hier die reichsten Perlenbänke.
Bevölkerung.
[* 30] Es wurden 1881 auf Ceylon gezählt: 2761396 Seelen, darunter 1846614 (meist
buddhistische) Singhalesen, 687248 Tamulen, 184642 sog. Mohren (Abkömmlinge mohammed. Abenteurer aus dem Dekan und Arabien), 17866 Eurasier
(s. d.) und Burgher (d. h. Abkömmlinge von holländ.-singhalesischen Eurasiern), 8895 Malaien, 4836 Europäer (darunter 4074 Briten), 2228 Wedda
und 7489 andere. Der Religion nach zerfielen jene 2761396 E. in 1698070 Buddhisten, 493630 Hindu, 197775
Mohammedaner, hauptsächlich «Mohren», Afghanen, Perser, Araber und Tamulen, 147977 Christen und 223944 andere (darunter die ureingeborenen
Stämme der Wedda und Rodia, einige Neger u. s. w.).
Die Zählung von 1891 ergab 3008466 E. (46 auf 1 qkm), darunter 2041158 Singhalesen und 723853 Tamulen. Die westlich wohnenden
Singhalesen (s. Tafel: Asiatische Völkertypen,
[* 23]
Fig. 11) und die östlich wohnenden Tamulen hegen einen unüberwindlichen
Haß gegeneinander. Die unkultivierten Wedda
[* 23]
(Fig. 19) vermischen sich mit den beiden Rassen und
nehmen deshalb sowie infolge zahlreicher Krankheiten stark ab. Herrschende Sprachen sind das Singhalesische und das Tamil (s.
Indische Sprachen).
Unter den Nachkommen der Portugiesen hat sich ein portug. Patois forterhalten,
während das Holländische
[* 31] schon fast ganz ausgestorben ist und das Englische
[* 32] sich besonders in den Städten mehr und mehr ausbreitet.
Obgleich der Buddhismus die Kasteneinteilung verwirft, so besteht dieselbe doch, gleichwie bei den brahmanistischen Tamulen,
so auch bei den Singhalesen, obschon bei diesen in geänderter Form. Die vornehmste Kaste bilden bei ihnen
die Tschalia oder Zimmetrindenschäler, auf welche die Fischer folgen, unter denen sich zu gleich die geschicktesten Zimmerleute
befinden.
Die unterste Kaste bilden die Zuckerarbeiter, welche aus dem Palmsafte Zucker
[* 33] und Branntwein (Tari, engl. toddy) bereiten.
Hauptbeschäftigungen sind der Acker- und Gartenbau, die Ochsenzucht, der Fischfang, die Küstenschiffahrt,
das Auspressen von Kokosöl, das Weben
[* 34] von Kattunstoffen für inländischen Gebrauch, die Destillation
[* 35] von Arrak und wohlriechenden
Ölen, das Brennen von Ziegeln und Dachpfannen, Töpferarbeit und der Transport der Landeserzeugnisse, namentlich des Kaffees
aus dem Innern nach den Küstenorten. Viele finden auch in den Graphitgruben, bei der Perlfischerei und
dem Suchen nach Edelsteinen Beschäftigung.
Die Provinzen sind in Korle oder Grafschaften und diese in Patta oder Unterdistrikte geteilt. Sie werden
durch engl. Gouvernementsagenten und deren Assistenten verwaltet, während die Steuererhebung
und die polizeiliche Aufsicht über die eingeborene Bevölkerung eingeborenen Beamten anvertraut ist. An der Spitze steht der
von der Königin ernannte Gouverneur mit einem legislativen (5) und einem exekutiven Rate (17 Mitglieder). Herrschendes Recht
für Europäer und Eingeborene ist das altholländische.
Das Strafgesetzbuch ist nach dem Muster des Indischen modifiziert. Nur für die Tamulen gilt ein eigener, Theßawalami genannter
Codex, und zu Kandi besteht noch ein besonderes lokales Recht. Das Handelsrecht findet nur bei Handels- und Schiffahrtsfragen
Anwendung. Die Tortur und Sklaverei wurden auf Ceylon sehr bald nach Besitznahme desselben durch die Engländer
und 1859 auch die zu Kandi herrschende Polygamie und Polyandrie abgeschafft. Die Staatseinnahmen betrugen 1891 17962710, die
Ausgaben 16435079 Rupien.
Die öffentliche Schuld bezifferte sich insgesamt auf etwa 50 Mill. M., die hauptsächlich für Eisenbahnbau
[* 37] und
die neuen Hafenanlagen in Colombo verausgabt sind. Wichtigste Städte auf Ceylon sind: Colombo (s. d.), Sitz
des Gouverneurs, mit (1891) 126926 E., Point de Galle (s. d.) mit 33505, Kandi (s. d.)
mit 20252, Dschafna(patam) mit 43092, Trikonamalai (s. d.) mit 11411 und Matotta (Matura) mit etwa 20000 E. Die
Garnison besteht aus 1306 Mann, wozu noch eine Art Miliz (805 Mann) kommt. Colombo und besonders Trikonamalai
sind als brit. Flottenstationen stark befestigt. - Das Unterrichtswesen hebt sich mehr und mehr. Es bestehen 436 Gouvernementsschulen
mit (1891) 41746 Schülern, 971 staatlich unterstützte Schulen mit 74855 und 2645 Privatschulen mit 37242 Schülern. Besonders
hohe Unterstützung erfordert das einheimische Schulwesen. 11 höhere Schulen bereiten für engl.
Universitäten vor; daneben giebt es Ackerbau- und Industrieschulen. Für die Bekehrung der Bevölkerung zum Christentum sind
sowohl katholische, unter zwei Bischöfen stehende, als auch prot., namentlich nordamerik. Missionare thätig.
Es erscheinen 16 Zeitungen und Zeitschriften, darunter 6 in den Sprachen der Eingeborenen. Das älteste engl. Blatt
[* 38] ist der 1833 begründete
«Ceylon Observer» (täglich),
den Interessen des Handels dienen die ebenfalls täglichen «Ceylon Times» (seit 1847),
der Religion
der «Catholic Messenger» (zweimal wöchentlich). Das amtliche
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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