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Ferdinands VII. trat er 1814 in das von demselben berufene reaktionäre Ministerium. Doch verlor er bald die Gunst des Königs und ward erst als Ge- sandter nach Neapel, [* 2] dann nach Wien [* 3] geschickt, 1820 aber abberufen, worauf er sich in den Privatstand zurückzog. Er starb in Sevilla. [* 4] Cevedale, Monte- (spr. tsche-), auch Zufall- spitz genannt, der dritthöchste Gipfel der Ortler Al- pen (s. Ostalpen), 3774 in hoch, ragt als Firnrücken, dessen südöstl. Ende die höchste Erhebung bildet, in- mitten eines weiten Gletschergebietes auf.
Nördlich von ihm senkt sich der Zufallferner thalab, im W. liegt die Vedretta di Ccdeh, im O. die Vedretta la Märe, im S. die Vedretta di Forno. Seiner ungemein günstigen Lage wegen bietet der Gipfel nicht nur eine großartige Fernsicht, sondern auch herrliche Blicke in die benachbarten Thalgebiete, wovon das Martellthal seiner ganzen Länge nach übersehen wird. Der Berg ist ein Aussichtspunkt ersten Ranges und wird sehr häusig und ohne be- sondere Schwierigkeit, auch von Damen, von Sulden oder dem Martellthal aus bestiegen.
Cevennen, frz. 168 (^6V6nn63 (spr. ßewe'nn), im Altertum Non8 OLdenna oder (^kdLnna, lüedennioi HI01U68, ein den Bewohnern selbst unbekannter Name der Gebirge westlich der Nhöne im südl. Frank- reich, unter dem öfters nur die Ketten der Mon- tagnes-Noires, Monts de l'Espinouse und der Monts-Garrigues (s. unten), öfters alle Erhebungen des Centralplateaus, sogar mit den zum Pariser Becken gehörigen Kalkgebirgen Cöte d'Or und von Langres zusammengefaßt werden.
Richtiger begreift man mit Cevennen nur den Südostrand des Centralpla- teaus, d.h. jene Reihe von Gebirgen, die im SW. bei Eastelnaudary am Canal du Midi mit einem flachen, nach NW. offenen Bogen [* 5] sich bis zur Senke von St. Etienne fortsetzt. Sie zerfällt in drei Teile: im SW. die Kette der Montagnes-Noires, Monts de l'Espinouse und Monts-Garrigues, eine mittlere zwischen den Thälern des Ze'rault und des Erieux und im NO. die der Monts du Vivarais. Anteil an dem Gcbirgslande der (5. haben demnach die De- partements Kaute-Garonne, Aude, Tarn, Hörault, Lozöre,Gard,Ardöcheund.haute-Loire. DieGebirgs- glieder stellen keine einheitliche Kette mit geschlosse- nem Kamm dar; die wasserscheidende Linie ist viel- mehr vielfach gewunden und keineswegs an die höchsten Gipfel gebunden. Der dem Rhönethal zu- gekehrte Abfall ist im allgemeinen steil, mit kurzen, stufenartigen Absätzen; er ist, da seine Wässer rasch zu Thale stießen, trocken und dünn bewaldet, während der Westabhang sich nur wenig senkt und in seinem südl. Teile in die Causses (s. d.), in seinem nördlichen in weitere, zum Centralplateau gehörige Gebirgszüge übergeht (Montagne d'Aubrac, Mon- tagne de la Margeride, Monts du Velay).
Mit Ausnahme der jurassischen Monts de l'Espinouse und Monts-Garrigucs bestehen die Cevennen aus Urgestei- nen, meist Granit und Schiefer, die an zwei Stellen, im nördl. Teile der centralen Abteilung und in den Monts du Vivarais, von gewaltigen Lavamassen durchbrochen sind. Die vom Gerbier de Ionc nach SO. abgehende Montagne de Coirons ist ein einzi- ger Basaltstrom, der bis an die Rhone reicht und trotz der Verluste durch Erosion [* 6] immer noch 17 kin lang und bis 200 m mächtig ist.
Bei Alais liegt in den (5. eins der wichtigsten Steinkohlenlager und an ihrem Nordende das reichste Kohlenbecken des Lan- des, das von St. Etienne, in dessen Nähe außerdem Artikel, die man unter C ver Eisenerze auftreten. Die höchsten Gipfel sind in den Montagnes-Noires: der Montalet (1257 m) und Pic de Narre (1210 m); im Centralstock der Mont-Aigoual (1567 m), in der granitifchen Montagne de la Lo- zöre der Pic de Finiels (1702 m), südlich des Erieur der phonolithische Mont-Mzenc (1754 m) und der trachytische Gerbier de Ionc (1551 m) und in den Monts du Vivarais der granitische Mont-Pilat (1434 m). Die Gewässer der (5. eilen durch Tarn und Lot, die beide in der Montagne de la LoM-e entspringen, mit der Garonne, oder durch Allier und Loire in den Atlantischen Ocean; alle nach O. und S. sich wendenden Flüsse [* 7] aber führen teils mittels der Rhone, teils unmittelbar ihr Wasser dem Mittel- ländischen Meere zu. Die Pflanzenwelt enthält die am weitesten nach Süden in die nördlichste Mittcl- meerflora eindringenden Elemente einer mitteleurop. Gebirgsstora. Von alpinen Matten steigt man durch Vergwälder mit der Buche hinab in einen Gür- tel von edeln Kastanien, und aus diefem in die auf den «Garrigues», wie man die zerklüfteten Kalk- felsen nennt, entwickelten Gebüsche von Vaumheide mit Eistrosen und niedern Eichen bei Montpellier. [* 8] -
Vgl. Stevenson, 1rav6i8 ^vitii a äonke^ in t1i6 ()6V6nn68 (Lond. 1879);
Martel, ?i-oin6naä65 et r6cn6rc1i68 ^HN8 168 l^6V6nnL8 (Mende 1886).
Schon im 12. Jahrh, bildeten sich unter dem Na- men der Armen von Lyon, [* 9] der Albigenser (s. d.), Waldenser (s. d.) u. s. w. in diesem Landstriche re- ligiöse Sekten. Ungeachtet der gegen sie jahrhun- dertelang von den Päpsten angeordneten Kreuzzüge und Glaubensgerichte hatten sich zahlreiche Über- reste derselben erhalten, die durch die Reformation (s. Hugenotten; vgl. auch Rohan) bedeutenden Zu- wachs erhielten und endlich durch das Edikt von Nantes [* 10] (s. d.) gegen fernere Verfolgungen geschützt wurden.
Die Aufhebung dieses Edikts durch Lud' wig XIV. (1685) zerstörte, trotz aller gewaltsamen Bekehrung, den Protestantismus in diesen Bergen [* 11] nicht. Auch nicht die persönliche Gewissensfreiheil war hier gewährt; die Predigtversammlungen hör- ten dennoch nicht auf, Laien verkündeten das Wort Gottes in der Einöde. Mit großer Grausamkeit ahn- dete das die Regierung: Galeere, Peitschung, Tod waren die Strafen. Die Verzweiflung trieb zur Gegenwehr. Es standen Propheten und Prophe- tinnen auf, die das Landvolk fanatisierten.
Die Ver- folgten begannen den Kampf mit Ermordung der Geistlichen und Steuereinnehmer. Der Mord des Abbs du Chaila 1702, der an der Spitze der Verfol- gung stand, gab dann das Zeichen zum allgemeinen Aufstand. Man nannte die empörten Bauern nack ihrer Bluse (eHini8N) Kamisarden (s. d.). Zahl und Glaubenshaß wuchsen mit den Erfolgen; das Ge- die Kamisarden , _ ? . dessen Gegner hier eine Anlehnung suchten. 1703 wuchsen ibre militär. Erfolge; der strenge, sittenreine, aber auch blutig wilde alte Calvinismus lebte noch einmal auf; der Kampf mit dem Marsch all Montrevel, der mit groher Grausamkeit vorging, führte zu ent- setzlichen Ausschreitungen auf beiden Seiten. Die Verbindungen der Kamisarden gingen weit über ihre Vcrgc hinaus; doch konnten sie der bedeutenden Über- macht auf die Dauer nicht widerstehen. 1704 sendete der König Villars ab, um dem Kampfe ein Ende zu machen. Durch eine geschickte Mischung von drohen- der Energie und Nachgiebigkeit, durch Gewährung mißt, sind unter K aufzusuchen. 5 ^ ¶