des wurde durch die
Maß- und Gewichtsordnung vom das metrische Gewicht zu dessen allgemeinem, und nach Errichtung
des
DeutschenReichs zum allgemeinen deutschen Gewicht (seit 1872), der Cementierbüchsen von 100 Pfd.
(50 kg) zum deutschen Cementierbüchsen. Infolge der durch Gesetz vom bewirkten Abänderung der
Maß- und Gewichtsordnung haben Cementierbüchsen und Pfund aufgehört, im
DeutschenReiche gesetzliche
Größen zu sein. Der schweizerische
und dänische Cementierbüchsen stimmen mit dem deutschen Cementierbüchsen überein.
Der polnische Cementierbüchsen war = 40,55 kg. In
Österreich-Ungarn
[* 2] ist das metrische Gewicht seit für die gesamte Monarchie
eingeführt (100 kg heißen dort ein metrischer Cementierbüchsen oder Metercentner). In der
Schweiz
[* 3] hat dasselbe seit 1877 ausschließlich
gesetzliche Geltung. Auch in
Schweden
[* 4] und
Norwegen trat 1883,
bez. 1882, das metrische Gewicht in ausschließliche Geltung.
In
Finland darf seit kein anderes Gewicht mehr angewendet werden. Früher
war inSchweden und
Finland der Cementierbüchsen von 100 Pfd.
(Skålpund,
Schalpfund) = 42½ kg oder 85 deutschen Pfund, in
Norwegen der Cementierbüchsen von 100
Pfd. = 49,8
kg oder 99,6 deutschen Pfund (also fast dem deutschen Cementierbüchsen gleich). (S.
Cantaro und Centinaio.)
(lat.), eigentlich ein aus verschiedenartigen
Stücken zusammengeflicktes Zeug, dann Bezeichnung für solche
Gedichte, die aus einzelnen Versen anderer
Dichtungen zusammengestellt waren. Diese Spielerei fand nach dem
Verfall der echten
Poesie bei den Griechen Eingang, wie die vonTeucher (Lpz. 1793) herausgegebenen «Homerocentones»,
d. h. aus Homerischen Versen zusammengestoppelten Gedichte beweisen. Noch mehr nahm sie überHand
in der spätern röm. Zeit, wo vorzugsweise
Virgil für diesen Zweck gemißbraucht wurde, wie dies in dem berüchtigten «Cento
nuptialis» des
Ausonius, besonders aber in dem Cento Virgilianus" der Proba Faltonia der Fall ist, der
am
Schluß des 4. Jahrh. verfertigt wurde und die
biblische Geschichte zum Gegenstande hat. Letzterer wurde herausgegeben von
Meibom (Helmst. 1597) und Kromayer
(Halle
[* 5] 1719). Auch aus dem Mittelalter und der neuern Zeit sind zahlreiche Centonen vorhanden.
So setzte ein Mönch in
Tegernsee,
Namens Metellus, im 12. Jahrh. aus
Virgil und
Horaz geistliche Lieder
zusammen, und auch später blieb
Virgil die Hauptfundgrube für die Verfasser von Centonen. Eine Sammlung von Centonen nach
Versen von Petrarca enthält das Werk des Hier. Maripetro: «Il Petrarca spirituale»
(Vened. 1536). -
Vgl. Borgen,De centonibus homericis et virgilianis (Kopenh. 1828);
(spr. tschento),Hauptstadt des Kreises Cento (37986 E.) in der ital.
Provinz Ferrara,
[* 6] in fruchtbarer Umgebung, am linken Ufer des
Reno, hat Post und
Telegraph,
[* 7] (1881) 4975, als Gemeinde 16982 E.,
sehr lebhaften
Handel mit Hanf, einen ehemaligen
Palast des
Grafen Chiavelli-Pannini und in denKirchen Gemälde
des 1590 hier geborenen
Barbieri, genannt
Guercino, dessen Marmorstatue den Hauptplatz schmückt. Im SO. von Cento rechts des
Reno liegt Pieve di Cento mit 3026, als Gemeinde 4837 E. und der Wallfahrtskirche Sta.
Maria Assunta mit einer Himmelfahrt Mariä von
Guido Reni. Der
Centokanal beginnt 18 km im NW. von
Bologna,
wird bei
San Giovanni fahrbar, durchfließt Cento und begleitet den
Reno, um sich bei Ferrara mit dem Po di
Volano zu vereinigen;
er hat eine Länge von 55,5 km.
novelleantiche (spr. tschen- antihke), auch Il Novellino betitelt,
ital. Novellensammlung, die gegen Ende des 13. Jahrh. entstanden
zu sein scheint, enthält 100
Geschichten sehr verschiedener Art, Rittersagen, klassische und biblische Erzählungen, solche
von Persönlichkeiten der nahen Vergangenheit,
Schwänke und Possen, die die
Sitten der Zeit malen. Meist sind es ganz kurze
Darstellungen in wenigen, trocknen Zügen. Doch ist das kleine
Buch wichtig als Anfang der ital. Novellenlitteratur
und galt als
Muster des
Stils.
Ausgabe von Gualteruzzi: «Le
[* 8] Cento novelle antiche»
(Bologna 1525; abgedruckt Mail. 1825 und Flor. 1867). Die
zahlreichen andern
Ausgaben bieten alle einen veränderten
Text. -
Vgl. D’Ancona,Del Novellino e delle sue fonti (in seinen
«Studii di critica e storia letteraria»,
Bologna 1880);
Biagi, Le Cento novelle antiche dei codici panciatichiano-palatino 138 e
laurenziano-goddiano (Flor. 1880).
Centro- oder Mittelamerika (hierzu eine Karte: Centralamerika, die
Staaten Guatemala,
[* 9] Honduras,
[* 10] Salvador,
[* 11] Nicaragua,
[* 12]
Costa-Rica), ist der
Teil des amerik. Festlandes, der zwischen 7 und 18° nördl.Br. oder, mit
Einschluß der Halbinsel
Yucatan, zwischen 7 und 21° 35' nördl.
Br. und 77-94° westl. L. von Greenwich in Form einer großen, 2250 km
südöstlich ausgestreckten
Landenge zwischen Nord- und
Südamerika
[* 13] eine ebenso wichtige und selbständig charakterisierte
kontinentale
Brücke
[* 14] bildet, wie im östlichern Halbkreise die
Antillen eine insulare. Centralamerika scheidet den
Großen und den Atlantischen Ocean voneinander, nur durch verhältnismäßig schmale Isthmen mit den Nachbarfestlanden
verknüpft, im SO. durch den bis auf 45 km verengten Isthmus von Panama mit
Südamerika, im NW. durch den 200-220 km breiten
Isthmus von Tehuantepec mit Nordamerika.
[* 15] Im polit.
Sinne versteht man unter Centralamerika nur den
Teil dieses Länderraums,
der zwischen Mexiko
[* 16] im N. und NW. und dem zu Columbia
[* 17] gehörigen
Staat Panama im SO. liegt und das Gebiet des ehemaligen span.
Generalkapitanats Guatemala oder die jetzigen fünf Republiken umfaßt, nämlich Guatemala, Honduras, Salvador, Nicaragua
und
Costa-Rica, mit Einschluß von
Britisch-Honduras und der Mosquitoreservation, das ist insgesamt ein
Gebiet von 465485, mit Panama von 547308 qkm.
Küsten. Die horizontale
GliederungC.s ist keine günstige. Auf der atlantischen Seite bildet die Halbinsel
Yucatan ein weit
vorspringendes und mit dem
Kap Catoche auf 190 km der
InselCuba genähertes
Glied,
[* 18] und die
Mosquitoküste tritt mit dem
KapGracias á Dios als eine größere Ausbiegung hervor, dadurch entstehen der
Campeche-, Honduras- und Mosquitogolf; gleichwohl
ist aber dies Gestade im allgemeinen sehr einförmig. Gute Häfen bilden nur die Laguna de Terminos in der Südostecke des
Campechegolfs, die
Bai von Amatique im Golf von Honduras, die kleine
Bucht von Greytown oder
SanJuan del
Norte an der Mündung des
SanJuan, Puerto
Limon in
Costa-Rica und der Chiriquigolf in Panama. Die felsige Südseeküste ist mannig-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
facher gegliedert. Die Küste von Guatemala besitzt zwar keine für Seeverkehr geeignete Bucht, weiter östlich aber umschließen
die Golfe von Fonseca, Papagayo, Nicoya, Dulce, David und Panama eine große Anzahl brauchbarer Häfen und Ankerplätze.
Oberflächengestaltung. Centralamerika besitzt ein eigenes Gebirgssystem, welches von dem Nordamerikas sowie den
Cordilleren Südamerikas namentlich in der Streichrichtung abweicht und auf die Antillen hinweist, sodaß
Centralamerika und die Antillen zusammen als ein geschlossenes Ganzes dem nördl. und dem südl.
Kontinent entgegengestellt werden können. Auch die Zusammensetzung der Gebirge deutet darauf hin. KrystallinischerSchiefer
und Massengesteine bilden die Hauptketten, und an diese schließt sich gegen den Atlantischen Ocean ein
Kreidegebiet, gegen den Pacific ein Kranz von thätigen und erloschenen Vulkanen an. Auch ist das Streichen der Schichten kein
nordwestliches, sondern östliches bis ostnordöstliches.
Die Richtung der Gebirgszüge folgt diesem Verhalten. Eine altkrystallinische Hauptkette zieht aus Guatemala nach Honduras
hinüber, durch das Längsthal des Rio
[* 20] Motagua in zwei Teile geteilt. Ausläufer dieses Gebirges durchziehen
den ganzen Norden
[* 21] von Nicaragua und brechen an der Mosquitoküste ab. Die Höhe dieser wenig bekannten Gebirge (in Guatemala
Sierra de las Minas, in Honduras Sierra de Sulaco genannt) ist nicht genau bestimmt. Die höchsten Gipfel scheinen 2500 m nicht
zu übersteigen.
Die mittlere Breite
[* 22] des Gebirgslandes ist 120 km, erreicht in Guatemala im höchsten Falle 380 km; die
Länge der Ketten beträgt etwa 1000 km. Eine lange Bruchspalte trennt das Gebirgsland von der pacifischen
Küste. Südlich dieser Spalte liegt die lange Reihe der Vulkane,
[* 23] von dem Vulkan von Sta. Maria an der Grenze
von Guatemala gegen Mexiko bis nach dem Volcan de Chiriqui nahe der gleichnamigen Lagune an der Grenze von Costa-Rica und Columbia.
Man zählt 30 Vulkane, darunter 16-18 thätige; alle diese Vulkane stehen auf gegen den Pacific vorgeschobenen Spalten und erreichen
die größten Höhen in ganz Centralamerika. Der VulkanAgua bei der Stadt Guatemala ist 4120 m hoch, der Vulkan Fuego 4260 m;
letzterer ist noch thätig, ebenso der Cerro Quemado 3109 m, der Atitlan 3573 m, der Pacaya 2550 m, und der merkwürdige Izalco.
Dann folgt die Gruppe von Salvador, noch 1880 durch den im Ilopangosee entstandenen Feuerberg bereichert. Als
Wächter des Eingangs der Fonsecabai erheben sich der Conchagua und der Coseguina (s. d.).
Im Hintergrunde der Bucht trägt auch die InselTigre einen erloschenen Vulkan. Jenseit der Fonsecabai folgt nun die lange Reihe
der Vulkane von Nicaragua, welche zum Teil auf der Küstenebene selbst stehen, wie der Vulkan Viejo, der 1867 entstandene
bei Leon und andere; weiter im Innern stehen in der Spalte des Nicaraguasees der Momotombo, Nindiri, Masaya, Mombacho, im See
selbst der Zapatera.
Costa-Rica wird von Vulkanen durchzogen, welche teils das aus Granit und Syenit bestehende Hochland von San José durchsetzen,
teils am Fuße desselben hinziehen, wie der Orosi, Rincon de la Vieja, Tenorio, Poas, der Irazu (3414
m) und der Turrialba (3358 m). Nicht mehr jungvulkanisch ist der Porphyrkegel Pico Blanco (2914 m), wohl aber der Rovalo und
der Chiriqui in Panama. Bemerkenswert ist die lange Spalte, welche von dem Puerto Limon in Costa-Rica bis nach Salvador
Centralamerika
durchzieht und in welcher der Rio SanJuan, die Seen von Nicaragua und Managua, das Tiefland in der nordwestl.
Fortsetzung desselben und die Bucht von Fonseca liegen. Diese von NW. nach SO. streichende Spalte wird durch die Unternehmung
des Nicaraguakanals (s. d.) von größter Bedeutung für die Menschheit werden.
Das Gebirgsland von Centralamerika fällt stufen- oder terrassenförmig gegen SW. zum Pacific hinab, im Innern zeigen
sich häufig Doppelketten mit Querjochen, welche den Verkehr erschweren. Nur wenige Flußthäler schließen das Land in der
Richtung von Ocean zu Ocean auf, so der südlich von Comayagua in Honduras entspringende Rio Ulua, aus dessen
Quellgebiet ein 853 m hoher Paß
[* 24] nach der Fonsecabai führt. Im allgemeinen aber folgen die Flüsse
[* 25] der Streichrichtung der
Ketten und entspringen nahe dem Pacific, sodaß sie im O.- bis ONO.-Laufe Centralamerika durchziehen, wie der Rio Motagua in Guatemala,
der Patuca in Honduras, der Coco, Rio Grande und Bluefields in Nicaragua, endlich noch der Rio SanJuan.
In denPacific münden nur Küstenflüsse von geringer Bedeutung. Das nordwestl. Guatemala wird nach dem Golf von Campeche entwässert
durch den Rio Usumacinta, der in den centralen Teilen Guatemalas in mehrern Armen entspringt. Die lagunenreichen Teile im N.
entsenden den San Pedro von der Peten-Lagune zum Usumacinta, und den Rio Dulce, der die Laguna Dulce durchfließt,
zum Golf von Amatique.
Klima.
[* 26] Die klimatischen Verhältnisse C.s werden durch die tropische und dabei oceanische Lage des Landes bedingt. Der Gesundheitszustand
zufolge der gebirgigen Beschaffenheit ist im allgemeinen ein günstiger, jedoch tritt an der Ostküste gelegentlich
das Gelbe Fieber auf, auch herrschen daselbst Wechselfieber. Das Land ist an der westl. Küste reichlicher bevölkert als an der
östlichen, hat aber bei zwei Regenperioden eine längere Trockenperiode (von Januar bis April).
Die eine Regenzeit beginnt in Costa-Rica im April, in Nicaragua im Mai und in Guatemala im Juni. Die Hauptregen
fallen im September und Oktober; während der zweiten Hälfte des Juni, im Juli und in der ersten Hälfte des August herrscht
die Veranada de SanJuan, die kleine Trockenperiode. Die häufigen, auch als dritte Regenperiode bezeichnete, im Dezember und
Januar mit Unterbrechungen besonders an der atlantischen Küste auftretenden Regengüsse bedingen hier
ein feuchtes und mehr kühles Klima.
Pflanzenwelt. In Bezug auf vertikale Verteilung der Vegetation unterscheidet man in Centralamerika die drei Regionen der Tierra caliente,
templada und fria, des heißen, gemäßigten und kühlen Landstrichs. In der Tierra caliente, zu welcher die niedrigen Küstenstriche
und die höchstens bis zu 800 m erhobenen Landstriche des Innern, insbesondere ganz Salvador und das
Becken des Nicaraguasees gehören, entwickelt sich die Tropenwelt in üppiger Fülle und Pracht. Der Tierra templada, der Region
zwischen 800 und 1600 m Höhe, gehören der größte Teil der ebenen Tafelländer (Mesas) von Guatemala, Honduras, dem Norden
Nicaraguas und von Costa-Rica an, welche zusammen fast die Hälfte von ganz Centralamerika ausmachen. Hier herrscht
ein gesundes Klima von ewiger Frühlingsmilde, in welchem neben den mehr nordischen Kulturgewächsen (Mais, der Hauptnahrungspflanze)
in günstigen Lagen auch die Früchte der Tropen noch gedeihen.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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