Celtes,
Konrad, s. Celtis, ^[= # (auch eigentlich Pickel), Conradus, lat. Dichter und Humanist, geb. 1. Febr. 1459 als ...] Conradus.
Konrad, s. Celtis, ^[= # (auch eigentlich Pickel), Conradus, lat. Dichter und Humanist, geb. 1. Febr. 1459 als ...] Conradus.
s. Keltiberer. ^[= (d. h. in Iberien wohnende Kelten), im Altertum Name einer Anzahl kriegerischer Volksstämme, ...]
L., Pflanzengattung aus der Familie der Ulmaceen (s. d.). Es sind Bäume oder Sträucher, haben ganze, am Grunde schiefe und oben zugespitzte Blätter, kleine, einzeln oder gebüschelt stehende Blüten mit fünf- oder sechsteiligem Perigon und tragen beerenförmige Steinfrüchte, deren fleischige Hülle eßbar ist, doch fade schmeckt. Es giebt gegen 50 Arten, die durch die Tropenzonen und den wärmern Teil der gemäßigten Zone zerstreut sind. Am bekanntesten und berühmtesten ist der in Südeuropa und Nordafrika wild wachsende, daselbst auch häufig angepflanzte Celtis australis L., welcher Baum in Tirol, [* 2] wo er noch gut gedeiht, Zürgelbaum genannt wird. In Spanien [* 3] bedient man sich desselben allgemein zur Bepflanzung von terrassierten und bewässerten Abhängen, indem seine weit ausstreichenden Wurzeln das lose Gerölle und Erdreich befestigen, und pflanzt häufig Weinreben daneben, welche sich an den Stämmen empor und von Krone zu Krone schlingen.
Sein schweres, festes, feinfaseriges Holz [* 4] wird noch jetzt, wie ehedem in Alexandria, zur Verfertigung von Flöten benutzt, außerdem noch zur Herstellung von Bildhauerarbeiten, auch zu Peitschen, Spazierstöcken, Wagendeichseln u. s. w. Im Altertum war dieser Baum unter dem Namen des libyschen Lotos [* 5] berühmt. Er erreicht ein hohes Alter und dann riesige Dimensionen. Eine nordamerik. Art, Celtis occidentalis L., der europäischen ziemlich ähnlich, aber aus einem kältern Klima [* 6] stammend, sieht man nicht selten in Gärten und Parkanlagen; das Holz derselben wird zu ähnlichen Zwecken benutzt wie das von Celtis australis. Man vermehrt alle Arten durch Samen [* 7] oder Veredelung auf Rüstern.
(auch Celtes, eigentlich Pickel), Conradus, lat. Dichter und Humanist, geb. als Sohn armer Eltern in Wipfeld bei Würzburg, [* 8] entfloh, um nicht Winzer zu werden, 1477 nach Köln, [* 9] genoß 1484 den Unterricht R. Agricolas in Heidelberg [* 10] und führte seitdem ein Wanderleben, das ihn 1486 nach Italien [* 11] brachte. 1487 schmückte ihn Kaiser Friedrich III. in Nürnberg [* 12] mit dem Lorbeer (die erste Dichterkrönung in Deutschland). [* 13] Nach neuen Wanderungen, von Krakau [* 14] und Ofen bis Lübeck, [* 15] lehrte er 1492-97 mit Unterbrechungen in Ingolstadt [* 16] als Professor der Dichtkunst und Beredsamkeit. Der Höhepunkt seiner Wirksamkeit lag in Wien, [* 17] wohin ihn Kaiser Maximilian berief, den er in den Festspielen «Ludus Dianae» (Nürnb. 1500) und «Laudes et victoria Divi Maximiliani» (Augsb. 1504) feierte.
Mit großem Erfolg trug er dort namentlich Geschichte und Geographie vor, war der eigentliche Gründer der Wiener Hofbibliothek und leitete seit 1502 ein Collegium poeticum, das Dichter krönen durfte. Durch unaufhörliche Reisen und unsteten Lebenswandel früh gealtert, starb Celtis in Wien. Er war der unermüdlichste Vorkämpfer des Humanismus in Deutschland; überall gründete er humanistische Gesellschaften, in Krakau die Sodalitas litteraria Vistulana, in Ofen die Sodalitas Hungarorum, in Wien die Danubiana, in Heidelberg und Mainz [* 18] die Rhenana.
Unter den humanistischen Studien zogen ihn die Realien und die Geschichte mehr an als das rein Philologische. Er plante ein groß angelegtes histor.-geogr. Werk «Germania [* 19] illustrata». Auf seinen Reisen entdeckte er die Werke der Roswitha und das histor. Gedicht «Ligurinus», die beide lange mit Unrecht für Fälschungen C.’ galten, sowie die berühmte «Tabula Peutingeriana» (s. Peutinger). In seinen, durch Formvollendung und Glanz der Sprache [* 20] ausgezeichneten Dichtungen schloß sich Celtis besonders an Ovid und Horaz an. Die «Quatuor libri amorum» (Nürnb. 1502, mit Zeichnungen A. Dürers) schildern seine Reise-Liebesabenteuer mit unverhüllter Sinnlichkeit, aber mit Schwung, Glut und Wahrheit, selbst hier mit geogr. und astron. Exkursen. Seine «Odarum libri IV» (Straßb. 1513; neue Ausgabe vorbereitet von Hartfelder),
von der Zeit besonders geschätzt, kopieren Horaz allzu ängstlich. Seine geistreichen Epigramme (hg. von Hartfelder, Berl. 1881) benutzte u. a. Lessing. Ein histor. Epos «Theodoricëis» blieb unvollendet. -
Vgl. Klüpfel, De vita et scriptis Celtis. Celtis (Freib. 1827);
Aschbach, Die frühern Wanderjahre des Celtis. Celtis (Wien 1869);
ders., Geschichte der Wiener Universität, Bd. 2 (ebd. 1877);
s. Keltomanen. ^[= Bezeichnung derjenigen, die eine übertriebene Vorliebe für alles Keltische besitzen ...]
der 186. Planetoid. ^[= Asteroiden oder kleine Planeten, die Gruppe der sich zwischen Mars und Jupiter bewegenden Planeten. ...]
d’amour (spr. ßangball damuhr), ein von Gottfr. Silbermann (s. d.) erfundenes Klavier, dessen Saiten doppelt so lang waren, als sonst üblich, und von den Tangenten in der Mitte getroffen wurden, wodurch dem Hauptübelstande des Cembalo, dem Mangel an Forte und Piano, abgeholfen werden sollte.
(spr. tsche-), Spieler des Cembalo. ^[= # (spr. tsche-; aus grch.-lat. cymbalum), der ältere ital. Name für Clavicembalo (s. d.). - ...]
(spr. tsche-; aus grch.-lat. cymbalum), der ältere ital. Name für Clavicembalo (s. d.). - Cembalo ist auch der Name des Palazzo Borghese (s. d., Bd. 3, S. 307 b) in Rom. [* 21]
Niederlassung, s. Balaklawa. ^[= Stadt und Hafen im Kreis Jalta des russ. Gouvernements Taurien, an der hohen Südwestküste ...]
oder Cäment, pulverförmige geglühte Silikate, die unter dem Einflusse des Wassers zu einer steinharten Masse erhärten. Man teilt sie ein in 1) Cemént, die wenig oder keinen Kalk enthalten und erst beim Vermischen mit Kalkbrei einen unter Wasser erhärtenden Mörtel geben: hydraulische Zuschläge oder natürliche Cemént oder Puzzolane;
2) Cemént, die überschüssigen freien Ätzkalk enthalten: hydraulische Kalke und Romancement;
3) Cemént, die zwar reich an Kalk sind, diesen aber nur chemisch gebunden enthalten: Portlandcement.
Zu den Puzzolanen oder hydraulischen Zuschlägen oder natürlichen Cemént geboren der Traß, die Puzzolane und der Santorin. Der Traß (oder Duckstein), eine Art Trachyttuff, ist nichts anderes als zertrümmerter und zerriebener Bimsstein, der in bedeutenden Mengen im Brohl- und Nettethale unfern Andernach am Rhein angetroffen wird. Die Puzzolane oder Puzzolanerde ist ein dem Traß verwandter Körper, der bei Pozzuoli unfern Neapel [* 22] (Puteoli der Alten) vorkommt, sich aber auch in großen Massen an der südwestl. Seite der Apenninen findet. Der Santorin endlich ist ein von der griech. Insel Santorin (dem Eilande der heil. Irene) stammender, an der Küste von Dalmatien und in Venedig [* 23] häufig zu Wasserbauten angewendeter natürlicher Cemént, der mit dem Traß den vulkanischen Ursprung und das äußere Ansehen gemein hat. Im sog. Ries bei Nördlingen [* 24] in Bayern [* 25] finden sich ebenfalls traßartige Naturprodukte.
Das seltene Vorkommen und der hohe Preis der natürlichen Cemént gab die Veranlassung, daß man an ihre Stelle ein wohlfeileres Material, die künst-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
lichen Cemént, zu setzen suchte. So stellte Parker durch Brennen der Thonnieren an den Ufern der Themse einen Cemént, den römischen Cemént (Romancement), dar, der gegenwärtig auch in Deutschland aus thonigen Kalken oder Mergeln gewonnen wird. Dazu taugliche Kalke enthalten 15-35 Proz. Thon, ihr Wert steigt mit der Höhe des Thongehalts. Beim Brennen des Romancements darf die Hitze nicht weiter gesteigert werden, als zur Austreibung der Kohlensäure erforderlich ist.
Später entstand die Fabrikation von Portlandcement, der zuerst 1824 von J. ^[Joseph] Aspdin in Leeds [* 27] dargestellt wurde. Pasley, der als der eigentliche Gründer der in England so schwunghaft betriebenen Portlandcementfabrikation zu betrachten ist, lehrte ihn durch Brennen eines Gemisches von Flußthon (aus dem Medwayflusse) mit Kalkstein oder Kreide [* 28] bereiten. Gegenwärtig stellt man auf ähnliche Weise aus dem Schlamme, der sich an den Mündungen großer Flüsse [* 29] absetzt und dort zu Deltabildungen Veranlassung giebt, ein dem Portlandcement ganz gleiches Material dar.
Außerdem bereitet man seit 1852 in mehrern Teilen Deutschlands [* 30] nach dem Vorgange von Bleibtreu durch Mischen von Kreide und Thon, Formen der Mischung zu Ziegeln, Brennen und Zermahlen derselben einen Cemént, der allen Anforderungen entspricht. Portlandcement ist nach der Definition deutscher Fachmänner ein Produkt, entstanden durch Brennen einer innigen Mischung von kalk- und thonhaltigen Materialien als wesentlichen Bestandteilen bis zur Sinterung und darauf folgender Zerkleinerung bis zur Mehlfeinheit.
Bei der Fabrikation werden die Materialien in solchem Verhältnis gemischt, daß das Produkt nach dem Brennen einen Gehalt von 32 bis 35 Proz. Thonbestandteilen (Kieselsäure, Thonerde, Eisenoxyd) enthält. Die Kreide wird auf Naßmühlen möglichst fein gemahlen und geschlemmt, um sandige Teile auszusondern. Der Thon wird getrocknet und zwischen Walzen fein zerdrückt, worauf das trockne Thonpulver mit dem Kreidebrei vermischt und in Thonschneidemaschiuen zum innigsten Gemenge verarbeitet wird, aus dem dann in Ziegelpressen Steine geformt werden.
Diese werden an der Luft getrocknet und in Schachtöfen von 15 m Höhe bei 3 m Weite mit Koks geschichtet und hier gebrannt. Beim Brennen ist die Temperatur bis zur Weißglut zu steigern, die Masse muß gefrittet erscheinen und nach dem Erkalten eine graugrünliche Färbung zeigen und darf sich mit Wasser gemischt kaum noch erwärmen. Nicht genügend gebrannter Portlandcement sieht graugelblich aus, erhitzt sich mit Wasser stark und zerfällt. Andererseits darf die Erhitzung auch nicht zu weit getrieben werden, da sonst Schmelzung eintritt, wodurch das Produkt unbrauchbar wird.
Bei normalem Betriebe dauert der Brand eines Ofens 3 Tage, die nötige Zeit zum Abkühlen beträgt 8 Tage. Der gebrannte Cemént wird zuerst in Steinbrechern oder zwischen kannelierten Walzen zerkleinert und dann auf gewöhnlichen Mahlgängen so weit gemahlen, daß das Mehl [* 31] beim Passieren eines Siebes von 900 Öffnungen pro Quadratcentimeter nicht mehr als 25 Proz. Rückstand darauf läßt. Vor der Verwendung wird der Portlandcement einige Zeit abgelagert, da durch das Ablagern die Natur des Produkts verbessert und der Wert desselben erhöht wird. Zur Darstellung von hydraulischem Mörtel benutzt man außer der gebrannten Mischung von Kreide und Thon gewisse Mergel, wie sie z. B. zu Perlmoos bei Kufstein in Tirol sich finden, die Aschen von Steinkohle und Torf, manche Hochofenschlacken u. s. w.
Der beim Erhärten des Portlandcements stattfindende Vorgang ist noch nicht genügend aufgeklärt. Unzweifelhaft ist, daß beim Brennen des Gemisches von Thon und Kalk eine Aufschließung des Thons erfolgt und daß dabei ein Silikat von Thonerde und Kalk entsteht, das die Eigenschaft hat, in Berührung mit Wasser dieses chemisch zu binden; wie aber die Erstarrung dieses neuen Körpers zu stande kommt, auf welche Weise dieser verkittend auf zugesetzten Sand wirkt, bleibt vorläufig noch dunkel; keineswegs darf man dabei bloß chem. Prozesse annehmen, es spielen unzweifelhaft mechan. Vorgänge dabei eine wichtige Rolle. Die Cemént dienen nicht nur als Mörtel bei Wasser- und Landbauten, sondern auch zur Herstellung architektonischer Verzierungen und mit Handgemenge zur Herstellung von künstlichen Steinen, von Krystallisiergefäßen in chem. Fabriken, zu Behältern für Sole in den Salinen, Gär- und Lagerfässern für Wein, Behältern zur Aufbewahrung von Öl und den verschiedensten Flüssigkeiten u. s. w. - Die Herstellung von Cemént beschäftigt in Deutschland mit Einschluß der Traßgräberei und -Verarbeitung 14-15000 Arbeiter in etwa 500 Betrieben. Die geringe Einfuhr betrug 1892 nur 226758 Doppelcentner im Werte von 907000 M. Dagegen erreichte die Ausfuhr 3723484 Doppelcentner im Werte von 14894000 M., wobei Cementwaren (wie Platten, Rinnen, Röhren [* 32] u. s. w.) nicht mit eingerechnet sind. - In Österreich-Ungarn [* 33] betrug 1892 die Einfuhr von Cemént 254117, die Ausfuhr 208046 Doppelcentner; für Cementwaren die Einfuhr 264, die Ausfuhr 3825 Doppelcentner. Cemént ist auch die Bezeichnung für verschiedene Arten von Kitt (s. d.). -
Vgl. Michaelis, Die hydraulischen Mörtel (Lpz. 1869);
P. Löff, Bau von Kalk-, Cement- und Ziegelöfen (Berl. 1870);
Fr. Knapp, über Cemént und Mörtel (im «Amtlichen Bericht über die Wiener Weltausstellung», Bd. 3, Abteil. 1, Braunschw. 1875);
Feichtinger, Chem. [* 34] Technologie der Mörtelmaterialien (im «Handbuch der chem. Technologie», ebd. 1885);
Zwick, Hydraulischer Kalk- [* 35] und Portlandcement (2. Aufl., Wien 1892);
Tormin, Cemént und Kalk (Weim. 1892).