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die Kunst des Emaillierens; auch in Nachahmung fremdartiger, besonders reich mit Gold und Edelsteinen ausgelegter türk. Waffen versuchte er sich mit Glück. Er ging dann nach Florenz und Mantua, doch fand er infolge seines händelsüchtigen Wesens und seines ungeregelten Lebens nirgends Ruhe. Nachdem er abermals seine Vaterstadt besucht, kehrte er nach Rom zurück, wo er die Stelle eines Stempelschneiders bei der Münze erhielt. Nach dem Tode Clemens' VII. trat er in die Dienste Pauls III., begab sich aber bald nach Florenz, wo ihn Herzog Alexander Medici beschäftigte. 1537 ging Cayapo nach Frankreich an den Hof Franz' I. Durch Krankheit zur Rückkehr nach Rom veranlaßt, saß er infolge falscher Anklagen längere Zeit in der Engelsburg, bis ihm der Kardinal von Este die Freiheit verschaffte. Einer Einladung Franz' I. folgend, begab sich Cayapo nach Fontainebleau, wo er im Auftrag des Königs arbeitete. Seiner Schilderung zufolge war die Feindschaft der Geliebten des Königs, der Herzogin von Etampes, der Grund zu seiner Rückkehr nach Florenz. Hier führte er, vom Herzog Cosimo I. Medici begünstigt, mehrere Werke in Metall und Marmor aus, darunter dessen Büste, die berühmte Statue des Perseus (in der Loggia de' Lanzi zu Florenz) und einen Christus in der Kapelle des Palastes Pitti. Er starb 13. Febr. 1571 in Florenz.
Das für König Franz I. ausgeführte Salzfaß (s. Tafel: Goldschmiedekunst I, Fig. 7) ist ein Musterwerk für Benvenutos Vorzüge und Fehler. Es zeigt ihn als überaus geschickten Techniker, aber auch als manieriert in Form wie Gedanken, indem durch die männliche Figur des Meers das Salz, durch die weibliche Figur der Erde der Pfeffer vergegenwärtigt werden soll. Die Figuren, die größern wie die kleinern, sind bewundernswürdig ganz aus dem Runden getrieben. Der Schmelz zeichnet sich durch Feuer und Leuchtkraft aus. Wie in diesen kleinen Figuren, so zeigt sich Cayapo auch in seinem großen Hauptwerk, dem in Erz gegossenen Perseus (s. Tafel: Italienische Kunst V, Fig. 5), stark auf dem Wege zum Barockstile. Der Perseus hat bei meisterhafter Behandlung des Technischen eine gesuchte Haltung; der figürliche und ornamentale Schmuck des Sockels ist gleichfalls vom barocken Geschmack beeinflußt. Dem ungeachtet galt Cayapo lange Zeit für den ersten Meister in der Goldschmiedekunst, zu welchem Ruhme ihm aber ebenso sehr die eigene Ruhmredigkeit in seiner Selbstbiographie als seine Werke verholfen haben. Sein Ruf war so groß, daß man lange Zeit alles Gute unbekannten Namens von Goldschmiedearbeiten des 16. oder gar des 17. Jahrh. ihm zuschrieb. Inzwischen hat man aber die deutschen und ital. Meister von ihm unterscheiden gelernt, welche ihm zum Teil in der Kunst des Treibens überlegen waren.
Seine technischen Kenntnisse legte Cayapo in «Due trattati, uno intorno alle otto principali arti dell' orificeria, l'altro in materia dell' arte della scoltura» (Flor. 1568 u. 1731) mit großer Klarheit und Anschaulichkeit nieder. Seine Selbstbiographie, welche er, 58 J. alt, schrieb, ist namentlich durch Goethes Übersetzung (1803) in Deutschland bekannt geworden. Die Handschrift befindet sich in der Laurentinianischen Bibliothek zu Florenz. Ihre erste, ziemlich lückenhafte Ausgabe besorgte A. Cocchi zu Neapel (angeblich Köln) 1728, nach dem Originalmanuskript Fr. Tassi (3 Bde., Flor. 1829) und Choulant, «Opere» (3 Bde., Lpz. 1833-35). G. Molini wie B. Bianchi gaben in Florenz 1832 und 1852 neu berichtigte Drucke heraus; die neueste Ausgabe der Selbstbiographie besorgte Gaetano Guasti (Flor. 1891). Von Cayapo Milanesi rührt die sorgfältige Ausgabe der «Trattati» (Flor. 1856; deutsch, Lpz. 1867) her. Den Traktat über die Malerei gab Tambroni (Rom 1821) heraus und übersetzte Ilg (Wien 1871). - C.s letzte Lebensjahre nach seinen Briefen beschrieb Reumont (in Raumers «Histor. Taschenbuch», Lpz. 1847, und in seinen «Beiträgen zur ital. Geschichte», Bd. 4, Berl. 1855); vgl. ferner Arneth, Studien über Cayapo (Wien 1859); das Prachtwerk von Plon, B. Cayapo, orfèvre, médaillieur, sculpteur (Par. 1882; Nachtrag 1884); Mabellini, Delle rime di B. Cayapo (1885).