Schlacht in den Thermopylen, durch die
Antiochus zur schleunigen Rückkehr nach
Asien
[* 2] genötigt ward. Die Censorwürde erhielt
er 184, wieder mit
Valerius Flaccus; durch die
Strenge, mit der er dieses
Amt verwaltete, erlangte er, daß ihm der
Name Censorius,
den jeder, der dies
Amt bekleidet hatte, trug, als beständigerBeiname verblieb. 157 ward er nach
Karthago
[* 3] geschickt, um als Schiedsrichter in Streitigkeiten, die sich zwischen den Karthagern und dem numidischen König
Masinissa
erhoben hatten, aufzutreten.
Beleidigt durch die Unnachgiebigkeit der Karthager, kehrte er nach
Rom
[* 4] zurück. Seit dieser Zeit, wo er das rasche Wiederaufblühen
der karthagischen Macht selbst gesehen hatte, vertrat er mit äußerster und hartnäckigster Entschiedenheit
die
Ansicht, daß
Karthago vernichtet werden müsse, und zu der Kriegserklärung, welche 150 wirklich erfolgte, trug er am
meisten bei. Cato starb 149
v. Chr. In seinem öffentlichen wie in seinem Privatleben zeigte sich Cato als Verehrer und Pfleger
altröm. Zucht und
Sitte, die er kräftig, obwohl ohne dauernden Erfolg zu schützen strebte; deshalb
liebte und trieb er den
Ackerbau eifrig, als die echte alte nationale Beschäftigung der
Römer.
[* 5] Die griech.
Bildung schien
ihm, obwohl er selbst mit griech.
Sprache
[* 6] und Litteratur wohl vertraut war, verderblich für die röm.
Sitten.
Vielleicht noch bedeutender denn als Staatsmann war Cato als Schriftsteller. Er versuchte, ohne
die Benutzung der griech. Schriftsteller zu verschmähen, eine nationale prosaische Litteratur
zu schaffen. Leider blieb aber von
C.sSchriften nur ein Werk erhalten:
«De agri cultura», das am besten von
Keil (Bd. 1 in 2
Teilen,
Lpz. 1882) herausgegeben ist. Die auf uns gekommenen Fragmente seiner Reden,
von denen
Cicero noch 150 kannte, sind in H.
Meyers «Fragmenta oratorum Romanorum» (Zür.
1842) gesammelt. Sehr zu bedauern ist der
Verlust seines großen Geschichtswerks «Origines». Die noch vorhandenen
Bruchstücke desselben sind am besten inPeters «Veterum Historicorum Romanorum reliquiae» (Lpz.
1870) und dessen «Historicorum Romanorum fragmenta»
(ebd. 1883) zusammengestellt. Außerdem hat Cato namentlich noch in der Form von
Anweisungen an seinen Sohn («Praecepta ad filium»)
kurze
Lehr- und Hilfsbücher über
Redekunst, Heilkunde,
Kriegs- und Rechtswissenschaft und
Landwirtschaft, sowie eine ebenfalls
an diesen gerichtete poet.
Sittenlehre verfaßt. Die Fragmente dieser wie aller
SchriftenC.s überhaupt
(außer dem
Buche über den
Ackerbau) hat
Jordan (Lpz. 1860) herausgegeben.
Biographien des Cato finden sich bei
Cornelius Nepos
und Plutarch. –
Vgl. von neuern
Darstellungen seines Lebens: Gerlach,
Marcus Porcius Cato, der Censor (Stuttg. 1869);
C.s ältester gleichnamiger Sohn mit dem von dem
Namen seiner
Mutter abgeleiteten
Beinamen Licinianus, der noch zu Lebzeiten
seines
Vaters nach seiner
Wahl zum
Prätor vor
Antritt des
Amtes 152
v. Chr. als Gatte einer Tochter desL.Ämilius Paullus und
Schwester des jüngern Scipio
Africanus starb, zeichnete sich als jurist. Schriftsteller aus.
MarcusPorcius, zum Unterschiede von Cato, Marcus Porcius Censorius, seinem Urgroßvater, der
Jüngere oder, vom Orte seines
Todes,
Uticensis genannt, geb. 95
v. Chr., wurde, da er in frühester Kindheit beide Eltern verlor, in das Haus seines Oheims
Livius
Drusus aufgenommen.
Schon als
Knabe zeichnete er sich durch Ernst,
Beharrlichkeit,
Tiefe des Gemüts und
Unerschrockenheit aus. Er diente zuerst 72 gegen Spartacus mit Auszeichnung, ohne jedoch an dem Kriegshandwerk Gefallen zu
finden.
Von Macedonien, wo er 67 als Kriegstribun stand, reiste er nach Pergamon
[* 9] und führte von da den
Athenodorus, einen
Lehrer der
stoischen
Philosophie, in die Cato, Marcus Porcius als
Jüngling eingeweiht worden war und der er sein Leben hindurch mit
Begeisterung ergeben blieb, mit sich nach
Rom. Hier verwaltete er 65 die Quästur mit großer Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit.
Die nächstfolgende Zeit, in der er 62 das Volkstribunat bekleidete, bot ihm reichliche Gelegenheit, seinen Eifer für
Erhaltung desStaates, des Gesetzes und
Rechts zu bethätigen. Er stimmte für die Hinrichtung der Catilinarier und gab
dadurch den ersten
Anlaß zu
Cäsars späterer Feindschaft gegen ihn.
Vergeblich trat er der Bewerbung
Cäsars um das
Konsulat für das J. 59 entgegen. Der mit
CäsarsKollegen,
MarcusCalpurnius Bibulus,
unternommene Versuch, das agrarische Gesetz, wodurch jener Staatsländereien verteilte, zu verhindern,
mißglückte, und er wurde auf
Cäsars Veranlassung 58 genötigt, nach Cypern
[* 10] zu gehen, um die
Insel, nach Absetzung des Königs
Ptolemäus, zur
Provinz zu machen, kehrte 56 zurück und wurde 54
Prätor. Zwar vereitelte er den
Plan des Pompejus, im nächsten
Jahre
Diktator zu werden; aber als 52 in der Stadt der Kampf zwischen den Anhängern des
Clodius und
Milo
ausbrach, sah sich Cato, Marcus Porcius selbst genötigt, dafür zu stimmen, daß Pompejus zum Konsul ohne
Kollegen ernannt würde.
C.s Bewerbung um das
Konsulat für das J. 51, bei der er verschmähte, die üblichen
Mittel anzuwenden,
scheiterte. Bei dem
Ausbruche des
Krieges 49 ging er in die ihm kurz vorher zugeteilte
ProvinzSicilien, gab sie aber auf, als
Gajus Curio, der Cäsarianer, landete, da er zum erfolgreichen
Widerstande nicht gerüstet war, und begab sich mit der ihm
untergestellten
Legion zu Pompejus. Als dieser dem
Cäsar nach
Thessalien folgte, wurde Cato, Marcus Porcius in
Dyrrhachium
zurückgelassen.
Nach dem
Tode des Pompejus begab er sich in die
ProvinzAfrika,
[* 11] wo die Pompejaner sich 47 sammelten. Das
Heer verlangte ihn zum
Oberbefehlshaber; er ordnete sich aber dem Schwiegervater des Pompejus, Scipio, unter, mit dem
Befehl in
Utica sich begnügend.
Auf die
Kunde von
CäsarsSieg bei
Thapsus sorgte er, da er bei dem
Mangel an
Soldaten und der feindseligen Haltung der Einwohner
die
Unmöglichkeit erkannte,
Utica zu halten, für die sichere Flucht derjenigen
Römer, welche namentlich
CäsarsRache zu fürchten
hatten, sowie dafür, daß die in der Stadt bleibenden möglichst günstige
Bedingungen von
Cäsar erhielten.
Während er auch die Fürbitte für seinen jungen Sohn
Marcus annahm, verschmähte er es, für sich selbst um
CäsarsGnade
zu flehen, und wählte, um des
Staates Fall nicht zu überleben, den
Tod durch eigene
Hand.
[* 12] Eine
Statue bezeichnete später den
Ort amMeere, wo er begraben ward. Die
KinderC.s hatten des
Vaters republikanische Gesinnung; seine Tochter
Porcia tötete sich als Gemahlin des
MarcusBrutus, sein Sohn
Marcus fiel in der
Schlacht bei Philippi. Eine
BiographieC.s ist
von Plutarch überliefert. –
Vgl. Wartmann, Leben des Cato, Marcus Porcius (Zür. 1859);
Gerlach,Marcus Porcius Cato, Marcus Porcius der
Jüngere
(Bas. 1866).