von Hispania Tarraconensis. Zur Zeit der
Völkerwanderung wurde es von den
Alanen besetzt, denen um 415 die Westgoten folgten,
daher der
Name Catalonien, d. h. Gotalanien. 711 wurde der südl.
Teil von den
Arabern erobert. Als
Karl d. Gr.
Spanien
[* 2] 778 bis zum Ebro unterwarf, bildete Catalonien den Hauptkern der span.Mark,
welche von
Barcelona
[* 3] aus durch fränk.
Grafen regiert wurde, die sich nach
Karls des
DickenTode (888) unabhängig vom Frankenreiche
machten.
Graf Raymund
Berengar IV. erwarb 1137 durch Heirat
Aragonien und vereinigte das Fürstentum Catalonien damit; doch wurde dieses
Bündnis öfter unterbrochen. 1469 ward durch die Heirat Ferdinands vonAragonien und Isabellas von
Castilien
Catalonien ein integrierender
Teil der span. Monarchie, behielt jedoch seine sehr freisinnige
Verfassung, die es erst durch Philipp
V. nach dem
Spanischen Erbfolgekriege verlor. –
Juss., Catalpabaum, Pflanzengattung aus der Familie der
Bignoniaceen (s. d.) mit sechs
in
China,
[* 4]
Japan, Nordamerika
[* 5] und Westindien
[* 6] vorkommenden
Arten. Es sind
Bäume oder
Sträucher mit breit herz- oder eiförmigen
Blättern, einem zweispaltigen
Kelch, einer zweilippigen
Blumenkrone, fünf
Staubgefäßen, von denen aber nur zwei fruchtbar
sind, und einem
Fruchtknoten. Am bekanntesten ist die fliederblätterige Catalpa syringaefolia Sims.
[* 7] (BignoniacatalpaL.).
Diese bildet einen
Baum von 6 bis 16 m Höhe, mit großen, herzförmigen
Blättern und endständigen Blütenrispen,
welche schöne, 2,5 cm lange, bauchig-glockige, weiße und innen purpurn und gelblich gefleckte und gestreifte
Blumen tragen,
aus denen 40-50 cm lange, fingerdicke, stabförmige Kapseln
[* 8] hervorgehen. Die
Wurzel
[* 9] soll giftig sein. Ursprünglich gehört
dieserBaum den südlichern
Staaten Nordamerikas und
Japan; er wird aber im südl. und auch im mittlern
Europa
[* 10] häufig zur Zierde gepflanzt und oft, jedoch mit Unrecht,
Trompetenbaum genannt; dies ist der
Name einer in Westindien
und
Südamerika
[* 11] einheimischen, gänzlich verschiedenen Pflanzengattung, Cecropia (s. d.).
VonCatalpa longissimaL., Antilleneiche (Westindien), dient die Rinde zum Gerben.
1)
Provinz im NW. der südamerik. Republik
Argentinien, grenzt im N. an
Chile
[* 12] und Salta, im O. an
Tucuman und Santiago del Estero,
im SO.,
S. und
SW. an Cordoba,
[* 13] Rioja und
Chile, hat 90644 qkm und (1889) 110000 E. Catamarca zerfällt in drei natürlicheAbschnitte:
im W. die südliche 4000 m hohe Fortsetzung des Plateaus von
Atacama mit Gipfeln bis 6000 m
(Vulkan Copiapo) in der Mitte,
östlich der
Sierra de Gulumpaja ein von fruchtbaren
Thälern durchzogenes Gebirgsland, im O. die
Ausläufer der
Sierras de Aconquija
und Ambato.
In den ebenen
Teilen finden sich Salzwüsten und -Seen. Die
Flüsse
[* 14] sind ausschließlich
Steppenflüsse.
Die Bewohner treiben Viehzucht,
[* 15]
Wein- und
Ackerbau und verarbeiten
Wolle und
Baumwolle.
[* 16] Der
Bergbau
[* 17] (auf Kupfer)
[* 18] ist noch unbedeutend,
der Reichtum an Metallen sehr groß. Catamarca zerfällt in 14 Departements und wird von der Eisenbahn Cordoba-La
Rioja im S. durchzogen, von der Linie
Cordoba-Tucuman an der Ostgrenze gestreift. Die Einnahmen betrugen
1889: 774054, die
Ausgaben 697886
Pesos. – 2) Catamarca
(San Fernando de Catamarca), Hauptstadt der
Provinz Catamarca in dem gleichnamigen fruchtbaren
Thale, in 525 m Höhe am Tala, hat 7500 E., eine schöne
Kirche de la Matriz, ein
Colegio mit Lehrstuhl für
Mineralogie und ein
Fort gegen die Indianer. Eine Bahnverbindung mit La Rioja über Chumbicha ist geplant. Catamarca wurde 1683 gegründet.
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1)
Provinz des Königreichs
Italien,
[* 19] im östl.
Teile der
InselSicilien, grenzt im N. an die
Provinz Messina,
[* 20] im O. an das
Ionische Meer,
im
S. anSyracus, im
W. an Palermo
[* 21] und
Caltanissetta, hat 5102 (nach Strelbitskij 4984) qkm, (1881) 563457,
nach einer Berechnung 648761 E. und zerfällt in die 4
Kreise
[* 22]
Acireale,
Caltagirone, Catania und
Nicosia. Das Land ist
im N., NW. und
SW. von
Gebirgen angefüllt, die ihre größte Höhe in dem im nördl.
Teile gelegenen
Ätna
[* 23] (3313 m) erreichen, während sich im südl.
Teile die fruchtbare, 11 km breite und 30 km lange Ebene
Piano di Catania
(Campi Leontini)
befindet, die nach O. zu bis ans
Meer reicht und von den
Flüssen Simeto, Dittaino und Gornalunga bewässert wird, die sich
unter dem
Namen Simeto in den Golf von Catania ergießen.
Außerdem fließt im N. der
Provinz um den
Ätna herum der
Alcantara. Die Bewohner bauen Getreide,
[* 24] Hanf, Flachs,
Seide,
[* 25]
Süßholz,
Wein (1882: 1 Mill. hl Ertrag) und treiben Öl- und
Obstbaumzucht.
Die Industrie erstreckt sich auf
Baumwoll- und Seidenweberei
sowie Sodafabrikation, der
Bergbau liefert Schwefel und Marmor. Von der Hauptstadt führen Eisenbahnen
nach N. (Messina), S.
(Syracus) und W.
(Calascibetta); eine
Bahn rings um den
Ätna herum ist geplant. – 2) Hauptstadt der
Provinz Catania, die schönste und nach Palermo bevölkertste Stadt der
InselSicilien, von 8 km
Umfang, regelmäßig gebaut,
überall reinlich (Catania la bella), liegt an einer
Bucht des
IonischenMeers und an den Linien Messina-Syracus und
Aragona-Caldare-Catania
(181 km) der Sicil.
Eisenbahn, in der sehr fruchtbaren und herrlich angebauten
Campagna di Catania, der Kornkammer
Siciliens, am südöstl. Fuße des
Ätna. Durch
Ausbrüche desselben und Lavaströme, durch
Erdbeben
[* 26] und Erschütterungen wurde sie wiederholt
fast gänzlich zerstört, aber stets regelmäßiger und schöner wieder aufgebaut. Auch ihr früher sehr guter
Hafen wurde 1669 durch
Lavaströme verschüttet und der Molo zum
Teil zerstört; jetzt ist er klein, flach und unbequem.
Das Klima ist gesund; das Jahr hat 210 heitere und 45 regnerischeTage; im
Mittel etwa 1800
mmRegen. Die
mittlere
Temperatur ist 18,6° C,
Extreme 3° und 34° C. Catania ist Sitz des
Präfekten, eines
Bischofs, des Großpriors des Malteserordens,
eines
Appellhofes, des Kommandos der Infanteriebrigade
«Ancona»,
[* 27] hat (1881) 98529, als Gemeinde 100417, (1892) 119500 E., in
Garnison zwei
Bataillone des 70. Infanterieregiments; 105
Kirchen, darunter der
Dom, 1091 von Roger I. begonnen, 1169 durch
Erdbeben fast ganz zerstört; die Granitsäulen der Façade stammen aus dem antiken
Theater.
[* 28]
Ferner die
KircheSanCarcere mit griech.-normann.
Portal aus dem 11. Jahrh. und
Santa Maria Rotonda, ein röm. Rundbau. Ein herrlicher
Platz ist der Domplatz mit einem aus Lava gehauenen antiken Elefanten, der einen ägypt.
Granitobelisken trägt. Das ehemalige Benediktinerkloster
San Nicola, auch
San Benedetto genannt, eins der reichsten und schönsten
Klöster Europas, hat einen Flächenraum von 96044 qm. Die
Kirche, 105 m lang, im Querschiff 48 m breit, ist ein großartiger
Barockbau mit einer Orgel von Donato del
Piano, einer der kunstvollsten in Europa (5 Manuale,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
72 Register, 2916 Pfeifen), die Chorstühle von dem Palermitaner Niccolano Bagnasco geschnitzt. Das Kloster wurde 1518 von Nicolosi
hierher verlegt, 1693 durch Erdbeben zerstört, 1735 wieder erbaut und von adligen Mönchen bewohnt, 1866 aufgehoben. Die
Räume dienen teils als Kaserne, teils sind sie zu Schul- und Unterrichtszwecken eingerichtet. Einige Säle
enthalten Sammlungen von Naturalien, Gemälden, Waffen,
[* 30] Altertümern und Inschriften, die Bibliothek hat 20000 Bände und 300 Handschriften.
Erwähnenswert sind ferner die PiazzaSan Filippo, von einer Halle
[* 31] mit 32 antiken Marmorsäulen umgeben;
das Kastell Ursino,
von Friedrich Ⅱ. angelegt und 1669 von der Lava umflossen;
die Überreste des auf griech. Fundamenten
erbauten röm. Theaters, größtenteils unter der Erde und daneben das röm. Odeum (40 m im Durchmesser);
unter der Karmeliterkirche all' Indirizzo bedeutende Überreste eines röm. Bades;
Ferner hat Catania eine 1444 gestiftete Universität mit etwa 600 (ehemals über 2000) Studierenden, einer pharmaceutischen Schule, 1755 gegründeten
Bibliothek (70000 Bände) und schöner Konchyliensammlung, eine Akademie der Wissenschaften und andere Anstalten. Die Industrie
erstreckt sich auf Fabrikation von Leinen-, Baum- und Seidenzeugen, Waren aus Bernstein,
[* 32] Lava, Holz
[* 33] und Marmor,
gebleichtem Wachs, Olivenöl und span. Saft aus Süßholz,der Handel auf Getreide, Südfrüchte, Wein, Öl, Seide, Holz, Soda, Schnee
[* 34] vom Ätna und die einheimischen Fabrikate; die Fischerei
[* 35] beschäftigt 2000 Personen. Sehenswert die naturhistor. Sammlungen
der von Gioeni 1823 gestifteten Accademia Gioënia.
Catania ward unter dem Namen Katana 729 v. Chr. von Naxos, einer ionisch-chalkidischen Kolonie auf Sicilien, aus
gegründet und gehörte schon im Anfange des 5. Jahrh. v. Chr. zu den blühendsten Städten der Insel. Hieron Ⅰ. von Syrakus
[* 36] verpflanzte 476 v. Chr. die Bewohner von Catania nach Leontini, kolonisierte die Stadt durch 5000 Syrakusaner und ebensoviele
Peloponnesier und nannte sie Ätna; doch schon 461 kehrten die frühern Einwohner zurück und gaben der
Stadt den alten Namen wieder.
Von den Athenern genommen (415), von Dionys Ⅰ. verwüstet (401), fiel sie bald einheimischen Tyrannen in die Hände; eine
Zeit lang war sie auch in der Gewalt des Agathokles von Syrakus. Erst unter der röm. Herrschaft erhob
sie sich wieder zu großem Wohlstande, litt aber 123 v. Chr. so sehr durch einen Lavastrom, daß der Senat von Rom
[* 37] die Abgabenfreiheit
ihres Gebietes auf 10 Jahre verordnete. Augustus sandte eine röm. Kolonie hierher. Im Mittelalter sank sie sehr herab, teils
durch die wiederholten Einfälle erst der Goten, dann der Vandalen, endlich der Saracenen, die sie bis 1071 besaßen,
mehr noch durch das furchtbare Erdbeben vom bei dem 15000 Personen umkamen, die große Eruption des Ätna von 1669 und
das Erdbeben vom das nur fünf Häuser der Stadt sieben ließ. –