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die ihren Ausdruck mehr oder weniger deutlich in catalan. Zeitungen und Unterhaltungsblättern, in der Verbrüderung der neucatalan.
Schriftsteller mit den neuprovençalischen (1861), und in lyrischen, dramat. und erzählenden
Dichtungen in neucatalan. Sprache gefunden haben. Die hervorragendsten unter den neucatalan. Schriftstellern und Dichtern sind
V. Balaguer (s. d.) und J. Verdaguer (1878 Epos «Atlántide»).
Vgl. über diese litterar.
Bewegung und ihre
Vertreter Tubina, Historia del renacimiento literario en Cataluña (Madr. 1880).
– Die altcatalan. Sprache stellte am besten dar A. Mussafia in «Die catalan. Version der sieben
weisen Meister» (Wien 1876),
die neucatalanische Milá y Fontanals («Estudios de lengua catalana,»,
Barcel. 1875) und Morel-Fatio in Gröbers «Grundriß der roman.
Philologie»; die brauchbarste catalan. Sprachlehre ist die von Ballot y Torres (ebd. 1815), das verläßlichste Wörterbuch von
Llabernia (ebd. 1839 u. 1865),
das beste valencianische von Escrig und Martinez (3. Aufl. von Llombart, Valencia 1887). Zur
Beförderung der Kenntnis der altcatalan. Litteratur trug Milá y Fontanals bei, der die catalan.
Volksdichtung («Observaciones sobre la poesia popular», Barcel.
1853) ans Licht zog, Volkslieder sammelte («Romancerillo catalan», ebd. 1882) und zahlreiche
altcatalan. Texte herausgab. Catalan. Schriftstücke und Litteraturerzeugnisse zugänglich zu machen ist die von Aguiló y
Fuster begonnene «Biblioteca catalana» (Paris, seit 1873) bestimmt. Eine Übersicht über die Schriften
zur u. L. findet sich bei E. Vogel, «Neucatalan. Studien» (Paderb. 1886).
Felder (lat. Campi Catalaunici) die weite Ebene um Châlons-sur-Marne (Catalaunum), ein anderer Name für
Campania, Champagne, berühmt durch den Sieg der Westgoten und des Aetius über Attila 451. Auf die Nachricht
von Attilas Einfall in Gallien war Aetius über die Alpen geeilt und hatte Theodorich Ⅰ., den König der Westgoten, vermocht,
sich mit ihm zu vereinigen. An sie schlossen sich andere in Gallien eingedrungene und von Aetius in Dienst genommene Völker
an. Beim Anmarsch der Goten zog sich Attila von Orléans in die Champagne zurück, und hier kam es, etwa
eine Meile von Troyes, zu einer furchtbaren Schlacht, der erst die Nacht ein Ziel setzte.
Attila war nicht gerade besiegt worden, hatte sich aber in seine Wagenburg zurückgezogen. Als kein weiterer Angriff erfolgte
und Aetius dem Nachfolger des gefallenen Gotenkönigs die Rückkehr in die Heimat anriet, konnte Attila
ungehindert über den Rhein zurückgehen. Der Sage nach bekämpften sich die Geister der Gefallenen noch drei Tage nach der
Schlacht, wie es Kaulbach in einem Freskogemälde im Treppenhause des Neuen Museums zu Berlin dargestellt hat. –
Vgl. Kaufmann,
Über die Hunnenschlacht 451 (in den «Forschungen zur
Deutschen Geschichte», Bd. 8, Gött.
1868).
span. Cataluna, früher Fürstentum der Krone Aragonien, die nordöstlichste Landschaft der Pyrenäischen
Halbinsel, umfaßt die vier Provinzen Gerona, Barcelona, Tarragona und Lerida mit zusammen 32196 qkm und
(1887) 1752033 E. (59 auf 1 qkm). Catalonien wird im
N. gegen Frankreich von den Pyrenäen, im O. vom Mittelländischen Meere,
im S. von Valencia, im W. von Aragonien begrenzt und
ist mit Ausnahme weniger Tiefebenen ein wild zerklüftetes Bergland, das sich in Terrassen an die schneebedeckten Ostpyrenäen
lehnt.
Diese entsenden mehrere bedeutende Verzweigungen nach Catalonien hinein. Vom Col de la Perche zweigt sich die Sierra del Cadi ab,
die links des Segre anfangs 2500 m hoch sich schnell senkt auch zwischen Segre und Noguera Pallaresa erstreckt sich ein bis 2074 m
hoher Zweig, während westlich von der letztern die gewaltigen Massen des Maladettagebirges aufsteigen,
mit dem 3404 m hohen Pic d'Anethou. Der Küste im allgemeinen parallel verläuft vom Ebro bis zum Ter, fast ganz Catalonien erfüllend,
ein Gebirgssystem, welches durch das Durchbruchsthal des Llobregat in zwei besondere Massen geschieden wird.
Sein östl. Teil gipfelt in der Sierra de Monseny (1699 m), zum westlichen gehört der Montserrat (1238
m) und nahe am Ebro der Mont-Sant (1071 m). Die kleinen Ebenen C.s sind an der Küste das Ampurdan im NO., die Ebene von Barcelona,
das Campo de Tarragona und im Innern die Vegeria de Vich und de Manresa, die Llanos del Urgel und die Huertas
von Tortosa am untern Ebro. Die Küste ist etwa 400 km lang, zwischen dem Nordostkap Creus und Termündung bei Rosas und im
S. bei Tarragona tief eingebuchtet, teils sandig, teils felsig, enthält aber einige gute Häfen.
Das Klima ist trotz häufigen Nebels, und Regens, schnellen Temperaturwechsels und oft brennender Tageshitze
gesund und der Vegetation günstig. Noch giebt es Zwergpalmen an der Küste, bei Barcelona Orangen und auf dem Montserrat Ölbäume.
Die Korkeiche ist der gewöhnliche Baum der Bergwaldungen im Osten, zumal in den Bergen von Gavarras und La Bisbal im südl.
Gerona. Wo diese aufhören, treten dichte Gesträuche auf von Stechwinde, Lorbeer, Myrte, Lentiscus, Buchsbaum,
Rosmarin, Cistrose und Erica.
Obercatalonien ist rauher, besitzt aber zahlreiche Weizen-, Gersten- und Maisfluren. Wiesen und Weiden sind seltener. Die
wichtigsten Produkte der Landwirtschaft sind Weizen, Öl, Wein, Wal- und Haselnüsse, Hanf, Gemüse und Gartenfrüchte. Weniger
bedeutend ist der Ertrag an Mais, Gerste, Roggen, Obst, Südfrüchten, Reis und Flachs. Die Rindviehzucht
ist gering und meist auf die Pyrenäengegenden verwiesen. Pferde und Esel werden weniger gezogen, dagegen Schafe, Ziegen und
Schweine in größerer Menge.
Die Seidenraupe wird ohne sonderliche Mühe gepflegt, ebenso die Biene. Die Fischerei ist besonders an der Küste
einträglich, der Wildstand groß. Der Bergbau liegt vernachlässigt, wiewohl Eisen, Steinsalz, Steinkohlen, Schwefel, viele
Marmorarten und mehrere edle Steine vorhanden sind. Die natürlichen Hilfsquellen im Verein mit den großartigen Bewässerungsanstalten,
den Häfen und Eisenbahnen haben Catalonien zum Mittelpunkt der Industrie und die Hauptstadt Barcelona zum ersten Handelsplatz Spaniens
gemacht. Die Catalonier (Catalanes) sind nüchterne, mit körperlicher und geistiger Gewandtheit begabte
Leute. Für die Bildung und die Erziehung des Volks ist schon seit längerer Zeit gut gesorgt. Dennoch sprechen auch die gebildeten
Stände unter sich nur die Catalanische Sprache (s. d.), nicht das Castilianische, und zwar aus Abneigung gegen die Castilianer.
Geschichte. Catalonien war eine der ersten, aber auch eine der letzten röm. Provinzen (bis 460) als nordöstl. Teil
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von Hispania Tarraconensis. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde es von den Alanen besetzt, denen um 415 die Westgoten folgten,
daher der Name Catalonien, d. h. Gotalanien. 711 wurde der südl.
Teil von den Arabern erobert. Als Karl d. Gr. Spanien 778 bis zum Ebro unterwarf, bildete Catalonien den Hauptkern der span. Mark,
welche von Barcelona aus durch fränk. Grafen regiert wurde, die sich nach Karls des Dicken Tode (888) unabhängig vom Frankenreiche
machten. Graf Raymund Berengar IV. erwarb 1137 durch Heirat Aragonien und vereinigte das Fürstentum Catalonien damit; doch wurde dieses
Bündnis öfter unterbrochen. 1469 ward durch die Heirat Ferdinands von Aragonien und Isabellas von Castilien
Catalonien ein integrierender Teil der span. Monarchie, behielt jedoch seine sehr freisinnige Verfassung, die es erst durch Philipp
V. nach dem Spanischen Erbfolgekriege verlor. –
Vgl. Balaguer, Historia de Cataluña (Bd. 1–9, Madr.
1885–87).