Casus (moraltheologisch) - Catalanische Sprache und Litteratur
mehr
in Casus obliqui oder abhängige, die sich in einem untergeordneten Verhältnis zu andern
Teilen des
Satzes befinden; zu ihnen
gehören alle übrigen Casus.
Die Grundbedeutung der Casussuffixe in unsern indogerman.
Sprachen etymologisch festzustellen ist nicht mehr möglich. Ein
Teil der Casus zeigt lokale Bedeutung, und es ist wahrscheinlich, daß ihnen diese Bedeutung
von jeher innewohnte, z. B. dem Locativus und dem Ablativus. Dagegen bringen der Nominativus
und der Accusativus kein räumliches Verhältnis zur
Vorstellung, sondern drücken eine rein grammatische
Beziehung des Nomens
zu einem andern Satzteil aus. Auch für diesen Casus hat man lokale Grundbedeutung in
Anspruch genommen (lokalistische Casustheorie).
–
belli (lat.), Kriegsfall, ist eine Handlung, oder auch ein in einer Reihe
von Handlungen sich bethätigendes Verhalten eines
Staates gegen einen andern, welches von diesem zum
Kriegsgrunde (s. d.)
genommen wird. Bei Handlungen offener Gewalt (Eindringen von
Truppen in das
Staatsgebiet,
Blockade von Häfen
und Küstenstrichen,
Angriff von Schiffen auf hoher See) kann der davon betroffene
Staat ohne weiteres den Kriegsfall als eingetreten
ansehen und sofort die Feindseligkeiten in jeder
Weise erwidern. Bei andern Handlungen kann mit der
Aufforderung zur Genugthuung
der Kriegsfall gestellt werden, auch unter Bestimmung einer Frist; auch dann bedarf es bei fruchtlosem
Ablauf
[* 2] der Frist oder sonst unzweideutiger Weigerung der Genugthuung nicht einer besondern Kriegserklärung (s. d.).
foedĕris (lat.), Bündnisfall, ist ein polit. Vorgang, welcher auf
Grund einer bestehenden
Allianz (s. d.) einen
der Verbündeten berechtigt, die Hilfe der andern in
Anspruch zu nehmen,
bez. diese zur Leistung der Bundeshilfe
verpflichtet. Die Frage, ob dieser Fall eingetreten ist, erfordert auf seiten des angerufenen
Staates regelmäßig eine vorsichtige
Prüfung, um nicht ohne
Not in einen
Krieg hineingezogen zu werden, und zwar auch beim bloßen Defensivbündnisse, da einerseits
nicht immer der offene
Angriff auf den Verbündeten abgewartet werden darf, andererseits völkerrechtliche
Gewaltmaßregeln ohne die
Absicht einer Kriegführung möglich sind, wie die Friedensblockade (s.
Blockade) oder eine nur zur
Sicherung vorgenommene Gebietsbesetzung, und daher auch von dem Betroffenen nicht notwendig als Kriegsfall aufzunehmen sind.
Verfasser von «The natural history of
Carolina, Florida, and the Bahama
Islands» (2
Tle., Lond.
1731–43; 2. Aufl. 1754; deutsch, Nürnb. 1756) und
«Hortus britanno-americanus» (Lond. 1763; neue Aufl. 1767).
Angelica, ital. Sängerin, geb. 1779 zu
Sinigaglia (Kirchenstaat), wurde im St. Lucienkloster zu Gubbio bei
Rom
[* 5] erzogen und erregte als
Kind durch ihr Gesangstalent allgemeine Bewunderung. Sie bereitete sich unter
verschiedenen Lehrern für die theatralische Laufbahn vor, trat mit 15 Jahren in
Venedig,
[* 6] 1801 in Mailand
[* 7]
auf und sang in den
größern
StädtenItaliens,
[* 8] bis sie einem Rufe nach Lissabon
[* 9] folgte. Darauf ging sie nach
Paris,
[* 10] wo sie
alles in Enthusiasmus versetzte, ebenso in
London, wo sie, 8 Jahre engagiert, ungeheure Einnahmen erzielte. 1814 übernahm
sie die Direktion der
ItalienischenOper in
Paris, erlitt jedoch namhafte
Verluste, da ihr Gatte, der ehemalige franz.
Kapitän
von Valabrègue, sich in die Leitung der
Oper auf ungeschickte
Weise einmischte.
Von 1818 an machte sie wiederholte
Reisen durch
Deutschland,
[* 11]
Dänemark,
[* 12] England,
Italien,
[* 13]
Schweden,
[* 14]
Polen,
Rußland und trat zum letztenmal 1828 in
Berlin
[* 15] auf. Sie zog sich dann 1830 nach
Florenz
[* 16] zurück, wo sie ihren
Kindern lebte
und stimmbegabte Mädchen unentgeltlich unterrichtete. Sie starb in
Paris an der
Cholera. Mit
körperlicher Schönheit, lebhaftem
Spiel und einer herrlichen Klangkraft der
Stimme verband die Catalani eine durch unermüdlichen
Fleiß erlangte Fertigkeit.
IhreStimme war eine der umfangreichsten, vollkommensten und stärksten, die man im Kunstgesange
gehört hat, obwohl die technische Durchbildung derselben nicht ohne Mängel war.
Sprache
[* 17] und Litteratur. Die catalan.Sprache, die an der Ostküste
Spaniens in
Catalonien
und
Valencia,
[* 18] auf den
Balearen und Pithyusen, in
Frankreich im Depart. Pyrénées-Orientales und seit dem 13. Jahrh.
auf
Sardinien
[* 19] in
Alghero von insgesamt über 3 Mill.
Menschen, und außerdem in überseeischen Besitzungen der span.
Krone gesprochen
wird, ist ein provençal. Dialekt, der vom eigentlichen Provençalischen
sich vor allem durch den
Mangel des
ü unterscheidet.
Sie gehört zu den roman. Schriftsprachen des Mittelalters und pflegt darum als eine selbständige
Sprache unter den roman.
Sprachen betrachtet zu werden, obwohl sie jetzt, wo das
Spanische
[* 20] zur offiziellen
Sprache in den catalan.
ProvinzenSpaniens geworden ist, diesen Rang nicht mehr beanspruchen kann. – Die ersten catalan. Schriftsteller,
dem 13. und 14. Jahrh. angehörig, pflegten die
Lyrik in der
Weise der Provençalen,
Epik und Didaktik nach franz.
Mustern, während
sie in der belehrenden Prosa Selbständiges leisteten, und R.
Muntaner (s. d.) und B. Desclot (s. d.)
zu den hervorragenden Geschichtschreibern, der Scholastiker R. Lull (s.
Lullus) zu den einflußreichen
ascetischen Schriftstellern des Mittelalters zählen dürfen.
Mit den unter ital. Einfluß dichtenden Lyrikern und Satirikern des 15. Jahrh.,
A.
March (um 1460) und J. ^[=Jaume] Roig (um 1478), verlor das Catalanische seinen Charakter als Schriftsprache und sank
in den litterar. Erzeugnissen des 16. Jahrh. auf die
Stufe des Patois herab. Eine künstliche Pflege wird
der
Sprache seit Errichtung der Blumenpreisspiele (Jochs florals) in
Barcelona
[* 21] (1859) wieder zu teil (s.
Jeux floraux), an die
sich, wie im südl.
Frankreich, auch partikularistisch-polit. Bestrebungen anschlossen,
^[Artikel die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
die ihren Ausdruck mehr oder weniger deutlich in catalan. Zeitungen und Unterhaltungsblättern, in der Verbrüderung der neucatalan.
Schriftsteller mit den neuprovençalischen (1861), und in lyrischen, dramat. und erzählenden
Dichtungen in neucatalan. Sprache gefunden haben. Die hervorragendsten unter den neucatalan. Schriftstellern und Dichtern sind
V. Balaguer (s. d.) und J. Verdaguer (1878 Epos «Atlántide»).
– Die altcatalan. Sprache stellte am besten dar A. Mussafia in «Die catalan. Version der sieben
weisen Meister» (Wien
[* 23] 1876),
die neucatalanische Milá y Fontanals («Estudios de lengua catalana,»,
Barcel. 1875) und Morel-Fatio in Gröbers «Grundriß der roman.
Philologie»; die brauchbarste catalan. Sprachlehre ist die von Ballot y Torres (ebd. 1815), das verläßlichste Wörterbuch von
Llabernia (ebd. 1839 u. 1865),
das beste valencianische von Escrig und Martinez (3. Aufl. von Llombart, Valencia 1887). Zur
Beförderung der Kenntnis der altcatalan. Litteratur trug Milá y Fontanals bei, der die catalan.
Volksdichtung («Observaciones sobre la poesia popular», Barcel.
1853) ans Licht
[* 24] zog, Volkslieder sammelte («Romancerillo catalan», ebd. 1882) und zahlreiche
altcatalan. Texte herausgab. Catalan. Schriftstücke und Litteraturerzeugnisse zugänglich zu machen ist die von Aguiló y
Fuster begonnene «Biblioteca catalana» (Paris, seit 1873) bestimmt. Eine Übersicht über die Schriften
zur u. L. findet sich bei E. Vogel, «Neucatalan. Studien» (Paderb. 1886).