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Portugal [* 2] (Lissab. 1880) und Memorias de Castilho (ebd. 1881), eine von seinem Sohne Julio de Castilho geschriebene, äußerst minutiöse Biographie des Dichters.
Portugal [* 2] (Lissab. 1880) und Memorias de Castilho (ebd. 1881), eine von seinem Sohne Julio de Castilho geschriebene, äußerst minutiöse Biographie des Dichters.
span. Castilla (spr. kastillja), die Centrallandschaft der Pyrenäischen Halbinsel, wo die Hochflächenform des Landes am reinsten ausgeprägt ist, der Kern der span. Monarchie, zerfällt in das nördl. Alt- und das südl. Neucastilien. Das Plateau von Altcastilien, zu dem auch der größte Teil von Leon gehört, ist unter den größern Hochebenen Europas mit einer mittlern Erhebung von 800 m die höchstgelegene. Sie bildet eine nach W. gesenkte Mulde, deren Nordrand das cantabrisch-astur.
Gebirge, deren Südrand das castil. Scheidegebirge bildet. Den Kern bilden die Tierras de Campos, baumlose Ebenen, aber zum Anbau von Getreide [* 3] und Gemüsen wohl geeignet, da sich in geringer Tiefe Wasser findet. Nur südlich vom Duero, zwischen dessen Nebenflüssen Eresma und Adaja, ist die öde altcastil. Steppe. Im N. steigt die ebenfalls baumlose Terrasse von Reinosa über 1000 m empor, reich an Grasweiden, mit den obersten Thälern des Ebro und des Pisuerga. Südlich und südöstlich hiervon breiten sich die fruchtbaren und wohlangebauten Hügellandschaften von Burgos und Lerma und die Bureba aus, letztere steil zum Ebrothale abfallend.
Weiterhin ist die castil. Hochebene von dem Thale des Ebro durch mächtige Gebirgszüge geschieden, von denen das Idubedagebirge (Iberisches Gebirgssystem) weit nach NW. in die Provinz Burgos hineinreicht. An seinem südwestl. Fuße liegt die rauhe Hochebene von Soria, bis 1100 m hoch, die Verbindung mit dem neucastil. Plateau bildend und nur mit Sträuchern (dem monte bajo) bestanden. Die Bewässerung der altcastil. Hochebene ist gering, der Duero mit seinen Nebenflüssen ist im Sommer wasserarm, das Kanalsystem ungenügend. Im südwestl.
Teile des Plateau von Soria erheben sich mehrere Ketten aus sekundärem Kalk und Sandstein, wie die Altos de Barahona. Sie bilden den Anfang des castil. Scheidegebirges. An diese schließen sich weiterhin die Cuesta de Atienza, Sierra Pela und Sierra de Ayllon, mit dem 2065 m hohen Pico Ocejon. Nach SW. umbiegend erhebt sich der Zug zu den mächtigen Ketten von Somosierra und Sierra de Guadarrama, deren gewaltige Granitmauern im Pico de Peñalara (2405 m) gipfeln. Nordwestlich von Madrid [* 4] senkt sich letztere zu breiten, stürmischen Hochebenen (Paramos), in welche die Flußthäler tief eingeschnitten sind. Südlich von dem Paramo de Avila, mit dem Cerro del Zapatero (2105 m) durch die Längenthäler des obern Alberche und Tormes geschieden, erhebt sich die Sierra de Gredos mit Plaza de Almanzor (2661 m). Von da an streicht eine Anzahl paralleler durch Paramos voneinander getrennter Ketten südwestlich, sodaß die Verbindungswege zwischen Leon und Estremadura nirgends die Höhen überschreiten.
Das Plateau von Neucastilien liegt tiefer als das vorige und bildet, den Flußgebieten des Tajo und des Guadiana entsprechend, zwei nach W. geneigte Mulden, die im östl. Teile nur durch eine flache Erhebung, weiter westlich durch die Montes de Toledo [* 5] und in Estremadura durch die Sierra de Guadalupe (bis 1558 m) gegeneinander abgegrenzt werden. Der zu Neucastilien gehörige Teil der südl. Mulde ist die Mancha (s. d.). Das obere Gebiet des Tajo bildet die fruchtbare Hügellandschaft Alcarria, im Halbkreise von kleinern öden Plateaus eingeschlossen, die bis 1300 m hoch allmählich in die Terrassen von Aragonien und Valencia [* 6] übergehen.
Westlich an die Alcarria stößt südwärts bis zum Tajo reichend die Hochebene von Madrid, unfruchtbarer, aber ziemlich angebaut. Weiter abwärts gelangt man zu dem weidereichen, aber wenig angebauten Plateau von Toledo, und endlich zu der schmalen Ebene von Talavera de la Reina (351 m) mit ihren Eichenwäldern. Die Flußthäler sind in Neucastilien tief eingeschnitten und stehen durch ihre außerordentliche Fruchtbarkeit und ihren Laubreichtum im schroffen Gegensatz zur Umgebung; die Flüsse [* 7] sind aber für die Schiffahrt unbrauchbar und die Bahnen sind nicht in genügender Anzahl vorhanden. ^[]
Bei der hohen Lage C.s ist das Klima ziemlich rauh und zeichnet sich namentlich durch große Trockenheit, plötzliche Temperaturwechsel und häufige Stürme aus. Im allgemeinen erscheint das Land in traurigem Zustande, doch ist der Castilier der stolze und echte Vertreter des span. Volkscharakters, seine Sprache [* 8] die der Schrift und der Gebildeten im ganzen Lande geworden. Altcastilien umfaßt die 11 Provinzen Leon, Zamora, Salamanca, Palencia, Valladolid, Avila, Segovia, Soria, Burgos, Logroño und Santander mit insgesamt 104229 qkm und (1887) 2681676 E. (25 auf 1 qkm). Neucastilien besteht aus den 5 Provinzen Madrid, Toledo, Ciudad Real, Cuenca und Guadalajara mit 72160 qkm und (1887) 1780003 E. (23 auf 1 qkm). Zur Krone Castilien, im Gegensatze zur Krone Aragonien und den freien Provinzen Navara, Alava, Guipuzcoa und Biscaya, gehören außerdem noch das Königreich Galicien, das Fürstentum Asturien, die Landschaft Estremadura und Andalusien nebst Granada [* 9] und Murcia. [* 10]
Geschichte. Castilien, benannt nach den zahlreichen Bergschlössern (castella), die sich zur Römerzeit in dem Gebiet der Varduli am obern Ebro fanden, stand seit dem 8. Jahrh. unter der Herrschaft der Könige von Asturien und Leon, die das Land durch eingeborene Grafen verwalten ließen. Einer von diesen, Ferdinand Gonzales, herrschte dort seit 923 fast selbständig. Seinem Enkel Sancho folgte dessen Sohn, Graf Garcias, und nach des letztern Ermordung (1026) ging die Herrschaft auf Sanchos Schwiegersohn, den König Sancho Mayor von Navarra über.
Als er 1035 starb, erhielt bei der Teilung sein Sohn Ferdinand Ⅰ. (s. d.) Altcastilien; er besiegte 1037 seinen Schwager, König Bermudo Ⅲ. von Leon, und vereinigte dessen Gebiet mit seiner bisherigen Herrschaft unter dem Namen Königreich Castilien. Dazu erwarb er dann noch von seinem Bruder Garcias das navarresische Gebiet auf dem rechten Ebroufer. Nach seinem Tode 1067 teilten sich seine drei Söhne in das Reich; es erhielt Sancho Ⅱ. Castilien, Alfons Leon und Asturien, Garcias Galicien.
Nachdem ersterer gewaltsam geendet, bemächtigte sich Alfons Ⅵ. (1072-1109) des Reichs und vereinigte 1085 das von ihm eroberte maur. Königreich Toledo unter dem Namen Neucastilien mit Altcastilien; aber unter den Nachkommen seiner Tochter Urraca herrschten erbitterte Kämpfe, das Reich löste sich 1157 wieder in einzelne voneinander unabhängige Teile auf, bis endlich 1230 Ferdinand Ⅲ. (s. d.), der Sohn König Alfons' Ⅸ. von Leon, Castilien und Leon wieder zu einem Königreich vereinigte; von ihm wurde die Unteilbarkeit C.s ausgesprochen und das Recht der Erstgeburt eingeführt. Er eroberte
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
1236 Cordoba, [* 12] 1248 Sevilla [* 13] und dehnte seine Herrschaft bis zur Südküste aus. 1252 folgte ihm sein ältester Sohn Alfons Ⅹ. (s. d.; 1252–84). Unter seinen Nachfolgern sind bemerkenswert Ferdinand Ⅳ. (s. d.; 1295–1329), Peter der Grausame (s. d.; 1350–69), der infolge seiner Greuelthaten von seinem Halbbruder Heinrich von Trastamara erschlagen wurde, und Heinrich Ⅲ. (1390–1406), unter dem 1402 die Canarischen Inseln zuerst besetzt wurden; ferner Johann Ⅱ. (1406–54) und dessen verschwenderischer Sohn Heinrich Ⅳ. (1454–74), der 1462 Gibraltar [* 14] den Arabern entriß.
Die Schwester Heinrichs Ⅳ., Isabella, welche diesem 1474 in der Regierung folgte, war seit 1469 vermählt mit Ferdinand, dem Erben von Aragonien, sodaß nach dem Tode König Johanns Ⅱ. von Aragonien 1479 beide Länder vereinigt wurden und nun das Königreich Spanien bildeten, wiewohl die gänzliche Verschmelzung von Castilien und Aragonien erst nach Ferdinands des Katholischen (s. d.) Tode 1516 erfolgte. –
Vgl. Schirrmacher, Geschichte C.s im 12. und 13. Jahrh. (Gotha [* 15] 1881).
(S. Spanien.)