1) Castelfranco Venĕto, Hauptstadt des Distrikts Castelfranco (34197
E.) der ital.
ProvinzTreviso, am Musone, an den Anschlußlinien des
AdriatischenNetzesVicenza-Treviso und Camposampiero-Montebelluna der
VenetianischenBaugesellschaft, hat (1881) 5247, als Gemeinde 11721 E.,
in Garnison die 1. Eskadron des 16. Kavallerieregiments,
Türme und
Mauern eines alten Kastells, in der
Hauptkirche Fresken von Veronese und berühmtes Altarbild von
Giorgione, der in Castelfranco geboren und dem hier ein
Denkmal errichtet
ist.
Bei Castelfranco siegten die
Franzosen unter St. Cyr über die
Österreicher unter dem Prinzen Rohan und zwangen sie zur Kapitulation.
– 2) Castelfranco dell' Emilĭa, Stadt in der ital.
Provinz und im
Kreis
[* 2]
Bologna, an der
Via Aemilia und der Linie
Modena-Bologna des
AdriatischenNetzes, hat (1881) 7495, als Gemeinde 12483 E. Castelfranco ist das
Forum
[* 3] Gallorum der
Römer,
[* 4] wo 43
v. Chr.
Antonius den Konsul Pansa schlug, aber gleich darauf von dessen
Kollegen Hirtius eineNiederlage erlitt.
Stadt in der ital.
Provinz und im
KreisRom,
[* 5] in schöner
Lage am Westufer des Albanersees und an der Linie
Rom-Albano des Mittelmeernetzes, hat (1881) 1994 E., einen von
Urban Ⅷ. nach dem
Entwurfe Carlo Madernos erbauten Sommerpalast,
der nach dem Garantiegesetz vom das Privilegium der Exterritorialität besitzt und jetzt ein
Nonnenkloster enthält. In der Nähe der antike Emissar des Albanersees. – Castelgandolfo gehörte im
Altertum zur kaiserl. Villa bei
Albano; im 12. Jahrh. bauten hier die Gandulfi eine
Burg; seit dem 13. Jahrh. im
Besitz der röm. Adelsfamilie Savelli, ging
es 1596 für 150000 Scudi in
den der Päpste über. Die röm. Familien der
Barberini, Ludovisi,
Torlonia
u. a. führten nun gleichfalls ihre Villen hier auf.
(spr. kastellschaluh),Hauptort des Kantons Casteljaloux (176,04 qkm, 7 Gemeinden, 7339 E.)
im
Arrondissement Nérac des franz. Depart. Lot-et-Garonne,
unterhalb der
Quellen der zur Garonne gehenden
Avance, in 92 m Höhe, an der Linie
Marmande-Casteljaloux (25 km) der
Franz.
Südbahn, hat (1891) 2519, als Gemeinde 3716 E., Post,
Telegraph,
[* 6] Reste eines festen Schlosses der
Herzöge von
Albret;
Fabrikation von
Chemikalien,
Teer und
Kerzen, Papier und
Glas
[* 7] sowie
Handel mit
Kork,
[* 8] Stöpseln und Holz.
[* 9] Die Stadt besitzt eine
eisenhaltige
Quelle
[* 10] mit Badeeinrichtung.
Dorf im
Bezirksamt Gerolzhofen des bayr. Reg.-Bez.
Unterfranken, auf dem Nordwestabhange des
Steigerwaldes,
überragt von dem bewaldeten Schloßberge mit der Ruine der einstigen Stammburg der
Grafen und Herren zu Castell, hat (1890) 620 evang.
E., Post,
Telegraph, ein gräfl. Schloß mit Parkanlagen, ein Forstamt, Domänenamt, gräfl. Kreditkasse,
Hypothekenbank, Obst- und
Weinbau sowie salpeterhaltige
Quellen, früher vielfach zu Heilzwecken benutzt. Zu Castell gehört der
nahe
Trautberg, Rettungsanstalt für verwahrloste
Kinder. – Die
Grafen von Castell entstammen einem uralten fränk. Dynastengeschlecht,
welches sich hier urkundlich bis zum J. 1000 n. Chr. verfolgen läßt, bis zum J. 1806 über
ein Gebiet von 4 Quadratmeilen Souveränitätsrechte ausübte und noch gegenwärtig in zwei Linien, den
gräfl. Standesherrschaften Castell-Rüdenhausen und zu
Castel-Castell blüht. –Vgl. Viehbeck, Statist.-histor.-geogr.
Beschreibung
der
Grafschaft Castell
(Erlangen
[* 11] 1808); ders., Abriß einer genealog. Geschichte des gräfl. Hauses Castell
in
Franken (ebd. 1814); Monumenta
Castellana. Urkundenbuch (hg. von Wittmann,
Münch. 1890);
Stein, Geschichte des fränk. Dynastengeschlechts
der
Grafen und Herren von Castell (Schweinf.
1892). ^[]
(richtiger
Castle, spr. käßtl, latinisiert
Castellus), Edmund,
Orientalist, geb. 1606 zu Hatley in
Cambridgeshire,
starb 1685 zu
Cambridge als Professor des
Arabischen. Er verfaßte das «Lexicon heptaglotton» (2 Bde.,
1669), das unter Zugrundelegung der hebr.
Stämme den gesamten Wortschatz des
Hebräischen,
Chaldäischen,
Syrischen, Samaritanischen,
Äthiopischen und
Arabischen, also der damals bekannten semit.
Sprachen, und als
Anhang ein Wörterbuch
des
Persischen umfaßt, und dessen bester, syr.
Teil in der Separatausgabe von J. D.
^[JohannDavid] Michaelis (Gött. 1788)
noch heute im Gebrauche ist. Da es den Wortschatz dieser
Sprachen hauptsächlich aus der
Bibel
[* 12] und ihren
orient.
Übersetzungen schöpfte, wird es häufig als 7. und 8. Bd.
der
Londoner Polyglotte, an denen er mit arbeitete, angesehen.
1) Castellammare del Golfo, Hafenstadt im
KreisAlcamo der ital.
ProvinzTrapani, am Fuße des Monte-Inice und am FlüßchenFiume
[* 13] SanBartolommeo in fruchtbarer Ebene, an der Nordküste
Siciliens und der Linie
Palermo-Trapani der Westsicil. Eisenbahn, hat
(1881) 15303 E., Thunfischfang und
Handel mit Getreide,
[* 14]
Wein und Öl. Castellammare ist der
Hafen des alten Segesta (Emporium Segestae.)
– 2) Castellammare di Stabĭa, Hauptstadt des Kreises Castellammare di Stabia (176805 E.)
in der ital.
Provinz Neapel,
[* 15] an der Linie
Torre dell' Annunziata-Castellammare-Gragnano des Mittelmeernetzes, liegt malerisch am Südostgestade
des Golfs von Neapel, am Fuße des Faito, auf den Trümmern der verschütteten Stadt
Stabiä (s. d.), ist Sitz eines
Bischofs
und hat (1881) 24914, als Gemeinde 33102 E., Ruinen eines von
Friedrich Ⅱ. erbauten, von
Karl vonAnjou
verstärkten Kastells, einen durch befestigten Molo geschützten
Hafen mit Quai; Schiffswerfte und
Arsenal sowie Fabrikation
von Maccaroni, Seife, gefärbtem Pelzwerk
[* 16] und Baumwollstoffen, Fischfang und
Handel.
Die Einfuhr (Getreide und
Eisen
[* 17] für die Marine) betrug (1887) 19,7, die Ausfuhr (besonders
Wein und
Agrumi) 6,7 Mill.Lire,
ist aber seitdem stark zurückgegangen. Die Stadt wird wegen ihrer kühlen, gesunden Luft, ihrer Seebäder, Schwefelquellen
und Sauerbrunnen viel besucht und bietet schattige Spaziergänge in die schöne Umgebung. Unweit Castellammare, auf dem
villenbedeckten Monte-Auro das königl. Lustschloß Quisisana mitPark. Castellammare wurde 1654 von den
Franzosen unter dem
Herzog von
Guise eingenommen; und hier schlug 1799 der franz.
General Macdonald die vereinigten engl.-neapolit. Truppen.– 3) Castellammare Adriatĭco,
Gemeinde im
Kreis Penne der ital.
ProvinzTeramo, an den Linien
Ancona-Foggia und
Castellammare-Roma des
AdriatischenNetzes, hat (1881) in 5 Ortschaften 6130 E.
Ort im
KreisIvrea der ital.
ProvinzTurin,
[* 18] 17 km im
SW. von
Ivrea, am
Orco und an der
an das Mittelmeernetz anschließenden Zweigbahn Settimo Cavanese-Castellamonte, hat (1881) 2230, als Gemeinde 5911 E.;
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Basses-Alpes, hat 1331,24 qkm, 48 Gemeinden, (1891) 17434 E. und zerfällt
in die 6 Kantone Annot (205,05 qkm, 3725 E.), Castellane (269,15 qkm, 4214 E.), Colmars (319,67 qkm, 2816 E.),
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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Entrevaux (186,67 qkm, 2747 E.), St. André-de-Méouilles (208,15 qkm, 2501 E.), Senez (142,55 qkm, 1431 E.). – 2) Hauptstadt
des ArrondissementsCastellane, an dem zur Durance gehenden Verdon, in 903 m Höhe, von alten Festungswerken umgeben,
ist Sitz eines Gerichtshofs erster Instanz und hat (1891) 1060, als Gemeinde 1780 E., Post, Telegraph,
ein Collège, Salzquellen, Gipslager, Tuchfabrikation und Wollspinnerei.
(spr. -lahn),Esprit Victor Elisabeth Boniface, Graf von, franz. Marschall, geb. zu Lyon,
[* 21] trat 1804 in
franz. Kriegsdienst, nahm an den Feldzügen in Italien
[* 22] 1806 und Spanien
[* 23] 1808 teil und zeichnete sich 1809 bei Wagram
[* 24] aus. Den
russ. Feldzug 1812 machte er im Generalstabe Napoleons mit und blieb in dieser Verwendung bis
zum Sturze des Kaisers. Castellane schloß sich den Bourbons unverzüglich an und stieg schnell zu höhern Stellungen auf; er war bereits 1822 Oberst
und Commandeur des Garde-Husarenregiments, nahm im folgenden Jahre an dem span. Feldzuge
teil und befehligte 1830 eine Reiterbrigade. 1832 wohnte Castellane der Belagerung von Antwerpen
[* 25] bei, stieg dann zum Generallieutenant
auf und wurde mit dem Oberbefehl über das Pyrenäenheer betraut. 1837 wurde er zum Pair erhoben.
Die Februarrevolution 1848 entzog Castellane das Kommando, doch schloß er sich sogleich der Partei Napoleons an
und erwies sich als dessen eifriger Anhänger. Napoleon vertraute ihm deshalb kurz vor dem Staatsstreiche das wichtige Militärgouvernement
von Lyon an, berief ihn 1852 in den franz. Senat und erhob ihn am 2. Dez. zum Marschall. Als
Frankreich in fünf militär. Territorialbezirke eingeteilt wurde, übernahm Castellane den
Oberbefehl der Truppen im südöstl. Teile des Reichs (Armee vonLyon). Er starb zu Lyon.