dessen er einen
Triumph über die Herniker feierte, stellte er beim
Volke den
Antrag, das Gemeindeland, dessen Nutznießung
bisher ausschließlich die
Patricier, höchstens auch einige reichere
Plebejer besaßen, teils zu Gunsten der Staatskasse zu
verpachten, teils an die ärmern
BürgerRoms und der Latinischen Bundesgenossenschaft zu verteilen. Einmütig erhob sich
der
Adel gegen diese Neuerung; es gelang demselben auch, das niedere
Volk gegen den Antragsteller aufzuwiegeln; so ward Cassius des
Hochverrats und des Strebens nach der Königsherrschaft angeklagt und hingerichtet. -
ein kelt. Fürst in Britannien, der die Cassier im N. der
Themse beherrschte und bei dem zweiten britannischen
Feldzuge Julius
Cäsars 54
v. Chr. den
Römern lange tapfern
Widerstand leistete und sich zuletzt zu nomineller Unterwerfung
verstand.
(ital., spr. -anjetten), kleine Klappern, bestehend
aus zwei Holzstückchen von der Gestalt halber Kastanienschalen, die durch ein
Band
[* 2] verbunden sind, das man um den Daumen
wickelt. Indem man die übrigen Finger schnell an ihnen abgleiten läßt, entsteht ein tremolierender
Ton, besonders zur Markierung des Rhythmus beim Tanze geeignet. Etwas Ähnliches war das Krotalon (s. d.)
der Alten. Die Castagnetten stammen wahrscheinlich aus dem
Orient, wo sie als Nakkâra beim Tanzen sehr beliebt sind, und kamen durch
die Mauren nach
Spanien,
[* 3] wo sie denNamenCastañetas und Castañuelas wegen ihrer
Ähnlichkeit
[* 4] mit Kastanien
erhielten. Besonders häufig sind sie in
Spanien, in Südfrankreich und Süditalien,
[* 5] namentlich sind sie für span. und neapolit.
Tänze (Bolero,
Tarantella) bezeichnend.
Meister im
«Schlagen" der Castagnetten sind die Andalusier.
(spr. -ánjo),Andrea del, ital.
Maler, geb. 1390 in Mugello bei
Florenz,
[* 6] gest. in
Florenz, schließt sich in der Formgebung und Modellierung an Masaccio an. Er ist breit und wuchtig in der Zeichnung,
streng, ja derb im
Gesichtsausdruck, aber von großer
Phantasie und geschickt in der Perspektive. Sein bestes Werk: Die Hinrichtung
der gegen die Mediceer verschworenen Adligen, ist nicht mehr vorhanden;
dagegen ein Abendmahlsbild in
Fresko in Sta. Appollonia, das Reiterbildnis des Niccolò da
Tolentino im
Dom, die Kolossalfiguren berühmter
Männer aus der
Villa Pandolfini zu Leguaja im
Bargello zu
Florenz.
Die Erzählung
Vasaris, daß Castagno, von dem
Maler Domenico
Veneziano in den
Besitz
des Geheimnisses der damals in
Italien
[* 7] noch selten geübten Öltechnik gesetzt, denselben ermordet habe,
um die Kunst allein zu verstehen, ist erfunden.
Pamfilo, ital.
Buchdrucker und
Arzt, geb. in
Feltre, war nach einer ziemlich späten Überlieferung dort bald
nach 1456 mit Druckversuchen beschäftigt und ebenso nach 1463 in
Capodistria, wo er als
Arzt angestellt
war. Anfang 1472 wird er als Drucker in Mailand
[* 8] erwähnt, siedelte damals aber nach
Venedig
[* 9] über, wo er
noch 1474 (27. April) am
Leben war. Er gilt manchen
Italienern als Erfinder der
Buchdruckerkunst und erhielt 1868 als solcher sogar ein
Denkmal in seiner
Vaterstadt. -
Vgl. Fumagalli, La questione di Pamfilo Castaldi (Mail. 1891).
(spr. -allja),Stadt in der span.
ProvinzAlicante, 22 km im NW. von Jijona am Abhange eines kegelförmigen
Berges, in 672 m Höhe und am
Flusse Castalla (Monnegre), der zwischen
Alicante und Villajoyosa in das Mittelländische
Meer mündet,
in dem fruchtbaren, Hoya de Castalla genannten
Becken gelegen, hat (1887) 4127 E., Post,
Telegraph,
[* 10] ein maur.
(spr. -ánjos),DonFranciscoXaver de,
Herzog von
Baylén, span.
General, geb. aus einer vornehmen
Familie in
Biscaya, erhielt in
Preußen
[* 11] seine militär. Ausbildung. Nach
Spanien zurückgekehrt, stieg er
im
Heere bis zum Obersten, diente mit Auszeichnung 1794 in der
Armee von Navarra unter
Caro, wurde 1796
General, nachher aber
mit mehrern andern Offizieren aus Madrid
[* 12] verbannt.
Bald wieder angestellt, war er 1802 Kommandant von
Gibraltar.
[* 13] Bei der
Erhebung
gegen dieFranzosen 1808 befehligte er die
Armeen von
Andalusien, zwang den franz.
General Dupont
de l' Etang
zur Kapitulation von
Baylén (s. d.) 22. Juli, wurde aber im November bei
Tudela geschlagen, worauf er einige Jahre außer Dienst
war.
Erst 1811 wurde er wieder an die
Spitze einer span.
Armee berufen, die er unter Wellingtons Oberbefehl
besonders in der
Schlacht bei Vittoria ruhmvoll führte. Nach Ferdinands Ⅶ. Rückkehr wurde er Generalkapitän von
Catalonien,
befehligte 1815 das zum Einrücken in
Frankreich bestimmte
Heer, legte aber 1816 seine
Stelle nieder. 1823 wurde er wieder zum
Generalkapitän ernannt und 1825 in den
Staatsrat berufen, wo er das
System der Mäßigung gegen die Karlisten
unterstützte.
Später ward er Präsident des
Rats von
Castilien und 1833 zum
Herzog von
Baylén erhoben. Nach Ferdinands Ⅶ.
Tode widersetzte
er sich dem Minister
Zea-Bermudez in betreff der Successionsbestimmungen. Er lebte seitdem vom
Hofe entfernt, bis er nach Esparteros
Sturze 1843 anArguelles'
Stelle zum Vormund der Königin Isabella erwählt wurde. 1845 ward er Senator;
doch übte er seines hohen
Alters wegen keinen polit. Einfluß mehr aus. Er starb
Cunn., Pflanzengattung aus der Familie der
Leguminosen
[* 14] (s. d.),
Abteilung der Papilionaceen. Es ist
bis jetzt nur eine inAustralien
[* 15] vorkommende Art bekannt, das Castanospérmum australe Cunn.,
der australische Kastanienbaum, ein ziemlich hoher
Baum mit unpaarig-gefiederten lederartigen
Blättern und großen gelben,
in
Trauben stehenden
Blüten.
Die in langen holzig-lederartigen Hülsen steckenden Samen
[* 16] sind ziemlich groß und werden geröstet
vielfach in
Australien gegessen;
oder Kastel, Dorf im
Kreis
[* 17] Saarburg des preuß. Reg.-Bez.
Trier,
[* 18] auf einer hohen Bergplatte,
die von der Saar steil aufsteigt, hat (1890) etwa 300 E., eine kath.
Pfarrkirche und auf einem vorspringenden Felsen eine
alte Kapelle, in der König
Friedrich Wilhelm Ⅳ. als Kronprinz 1838 die Gebeine des 1346 bei Crécy gefallenen
Königs
Johann von
Böhmen
[* 19] in einem schwarzen Marmorsarkophag beisetzen ließ.
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