migen Blättchen zusammengesetzten
Blättern, hängenden, bis 60 cm langen
Trauben großer, goldgelber, wohlriechender
Blumen
und walzigen, fingerdicken, stabförmigen, bis 60 cm langen
Früchten von holziger Beschaffenheit, die äußerlich geringelt
erscheinen, inwendig durch zahlreiche Querscheidewände in mit einem schmierigen, angenehm süßlich schmeckenden Brei erfüllte
Fächer
[* 2] abgeteilt sind, deren jedes einen flachgedrückten, glänzend ockergelben Samen
[* 3] birgt.
Der Fruchtbrei dieser sog.
Röhren- oder Fisetcassia wurde unter dem
Namen Cassiamark früher mehr wie gegenwärtig als gelindes
Purgiermittel angewendet. Auch wird derselbe zu Tabaksaucen benutzt. Die Rinde dient in
Ostindien
[* 4] als Gerbmittel. Cassia absusL., eine in
Ägypten
[* 5] wachsende, fußhohe
Staude mit langen, gelblichgrünenBlättern und kleinen Träubchen
orangegelber oder blutroter
Blumen, welche schwertförmige, 6 cm lange, drüsige, mit glänzenden, bräunlichschwarzen, aromatisch
riechenden und widerlich bitter schmeckenden Samen erfüllte Hülsen trägt, ist unter dem
Namen Chichm in
Ägypten wegen der
Heilkräftigkeit ihrer Samen gegen die ägypt.
Augenkrankheit berühmt.
Ihre Samen sind auch in Europa
[* 6] unter dem
Namen Semina cismae oder chichmae gegen diese
Krankheit mit Erfolg
angewendet worden. alataL., ein im tropischen
Amerika
[* 7] wachsenderStrauch mit 6- bis 10paarigen
Blättern und großen, endständigen
Trauben goldgelber
Blüten, gilt in allen Tropengegenden als ein wirksames
Mittel gegen die
Krätze (die
Blätter und
Blüten).
Viele Cassien werden ihrer schönen
Blüten und
Blätter wegen als Zierpflanzen kultiviert. So ist in Südspanien
die Cassia tomentosaL., ein aus
Ostindien und
Südamerika
[* 8] stammenderStrauch oder
Baum mit unterseits weißwolligen Blättchen und
goldgelben
Blumen, in vielen Gärten zu finden, und bei uns wird die in Nordamerika
[* 9] einheimische Cassia marylandicaL.,
eine 60–90 cm hohe
Staude mit 8- bis 9paarigen
Blättern und achselständigen
Trauben gelber
Blumen, welche gut im
Freien aushält,
ebenfalls häufig als Zierpflanze kultiviert. Die
Blätter derselben kommen als amerik. Sennesblätter in den
Handel.
Cassia floribundaCav. aus Mexiko
[* 10] wird im Gewächshause überwintert und während des
Sommers in geschützten
Lagen auf Gartenbeete
gepflanzt, woselbst sie sich im Nachsommer bis zum Herbst mit ihren schönen gelben
Blüten bedeckt. Die übrigen
Arten, z. B.
Cassia corymbosa Lamk., haben einen geringern Wert als Zierpflanzen.
Alle, je nach ihrem Vaterland bald Kalthaus-, bald Warmhauspflanzen,
verlangen zu ihrem Gedeihen viel Licht
[* 11] und lassen sich durch Samen und
Ableger vermehren.
JohannesMassiliensis, Begründer des Semipelagianismus (s. d.), geb.
im
Abendland, trat früh in ein
Kloster zu
Bethlehem und hielt sich seit 390 mehrere Jahre bei den Einsiedlern der ägypt. Wüste
auf. Dann kam Cassianus nach
Konstantinopel,
[* 12] ward von
Chrysostomus zum Diakon und Presbyter geweiht und begab
sich nach dessen
Sturz 405 nach
Rom,
[* 13] um Innocenz Ⅰ. für ihn zu gewinnen. Von hier ging Cassianus nach dem südl.
Frankreich und stiftete in der Nähe von
Massilia (Marseille)
[* 14] nach der gemilderten Regel des Pachomius zwei Klöster.
Seine Vorschriften für das mönchische Leben enthalten die beiden
Schriften:
«De coenobiorum institutis
libri Ⅻ» und «Collationes patrum Sceticorum ⅩⅩⅣ» (lat.
Handausgabe von Hurter, «Sanctorum Patrum opuscula, Ser.
Ⅱ,
Tom. Ⅲ» Innsbr. 1887).
In dem Streit zwischen
Augustinus und
Pelagius suchte Cassianus eine Vermittelung in dem
Satz, der
Mensch
könne das Gute ohne die göttliche
Gnade nicht vollenden, wohl aber anfangen. Zur Bekämpfung des Nestorius
schrieb Cassianus.
«De incarnatione
libri Ⅶ». Er starb ums J. 448.
Ausgaben seiner Werke von Gazäus (3 Bde.,
Douai 1616; zuletzt Lpz.
1733) und Petschenig (in «Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum»,
Bd. 13 und 17,
Wien
[* 15] 1886–88); deutsche
Übersetzung von
Abt und Kohlhund (2 Bde.) in der «Bibliothek der
Kirchenväter»
(Kempten
[* 16] 1879). –
Zimmetcassiaöl,Oleum Cinnamomi
Cassiae, ein ätherisches Öl, das in
China
[* 18] durch
Destillation
[* 19] der
Blüten,
Zweige, des Holzes, kurz aller
Teile des Cassiabaumes, Cinnamomum aromaticum N. v. E.
(Cinnamomum cassiaBl.), gewonnen wird. Das Öl des
Handels ist nicht dünnflüssig wie andere ätherische Öle,
[* 20] gelblich bis
goldgelb, schwerer als Wasser (1,03 bis 1,09 spec. Gewicht), von gewürzhaftem, süßem
Geschmack mit brennendem, stechendem
Nachgeschmack, es verdickt sich an der Luft mehr und mehr und scheidet schließlichKrystalle ab, weshalb
es vor Luftzutritt zu bewahren ist. In Wasser nicht unerheblich löslich, ist es in jedem Verhältnis mit
Alkohol mischbar.
Es besteht vorwiegend aus Zimmetsäurealdehyd, C9H8O , und steht dem echten Zimmetöl sehr nahe, hat
aber weit weniger feinen
Geruch als dieses. Gebraucht wird das Cassiaöl als Zusatz zu Liqueuren und zum Parfümieren
von Seifen.
(engl., spr. kässinétt), ein tuchartiges Köpergewebe
mit baumwollener
Kette und Einschlag aus
Streichgarn, das beim Weben
[* 22] sehr dicht geschlagen, weder gewalkt noch gerauht, nur
aus der rechten Seite, auf der die meiste
Wolle sichtbar ist, geschert und zuletzt heiß gepreßt wird.
Der sog. Doppel-Cassinet mit zweierlei Einschlag ist in der Art hergestellt, daß wollene und
baumwollene Einschlagfäden miteinander abwechseln und auf der rechten Seite drei Viertel des wollenen, auf der linken drei
Viertel des baumwollenen Einschlags frei liegen. Durch diese entgegengesetzte Bindungsweise schieben
sich die Einschlagfäden sehr dicht zusammen, wodurch der
Stoff seine
Schwere erhält. Cassinet wird in verschiedenen
Farben und
Mustern
namentlich als Beinkleiderstoff verwendet und besonders in den Weberdistrikten
Sachsens hergestellt.
Giovanni Domenico, Astronom und Geograph, geb. zu Perinaldo bei Nizza,
[* 23] studierte
im Jesuitenkollegium zu Genua
[* 24] und auf der
Universität zu
Bologna, wo ihm schon 1650 der Senat den ersten
Lehrstuhl der
Astronomie
[* 25] an der dortigen
Universität übertrug. Als Beobachter war Cassini ungemein thätig; er berichtigte die
Theorie der
Bewegungen der Jupitermonde und bestimmte die Umdrehungszeit der
Venus, des
Mars
[* 26] und
Jupiter. Die «Ephemerides Bononienses
Mediceorum siderum»
(Bologna 1668) lenkten die
AufmerksamkeitLudwigs ⅩⅣ. auf Cassini, der ihn vermochte, 1669 nach
Frankreich
zu kommen. Cassini wurde mit der Direktion der neuerbauten
PariserSternwarte
[* 27] beauftragt und entdeckte, außer dem schon 1655 von
Huyghens wahrgenommenen
Trabanten des Sa-
Cassini (Jacques) - Ca
* 28 Seite 53.993.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
turn, noch vier andere (zwei 1671 und 1672, zwei andere 1684). Schon früher hatte er (seiner Meinung nach zuerst) das Zodiakallicht
[* 29] entdeckt, das aber bereits Kepler, wiewohl minder genau, beobachtete. Außerdem fand er die Gesetze der Bewegung des Mondes
um seine Achse, welche wichtige Entdeckung unter dem NamenCassinisches Gesetz bekannt ist. Die von Picard 1669 angefangene,
von Cassini und Lahire 1680–83 bis nördlich von Paris
[* 30] fortgeführte Breitengradmessung wurde später von ihm nochmals verlängert.
Cassini starb Sein erstes Werk erschien u. d. T. «De cometa anni 1652–53» (Modena 1653). Später folgten genauere
Sonnentafeln (1662) und viele Abhandlungen über Astronomie. Eine vollständige Sammlung der frühern Schriften
enthalten seine «Opera astronomica» (Rom 1666). – Die Selbstbiographie C.s gab sein Enkel Cassini de Thury in den «Mémoires
pour servir à l' histoire des sciences» (Par. 1810) heraus.
Jacques, Astronom und Physiker, Sohn des vorigen, geb. zu Paris, wurde schon 1694 Mitglied
der Akademie der Wissenschaften. Er begleitete seinen Vater 1695 nach Italien,
[* 31] bereiste in der Folge Holland und England, wo
er Newton, Halley, Flamstead u. a. kennen lernte, und ward 1696 Mitglied der Königlichen Gesellschaft
zu London.
[* 32] Nach seiner Rückkehr beschäftigte er sich mit der Astronomie und Physik und übernahm nach
dem Tode seines Vaters die Direktion der PariserSternwarte. Cassini starb auf seinem Landgute zu Thury Außer mehrern
Abhandlungen über Elektricität, Barometer,
[* 33] Vervollkommnung der Brennspiegel u. s. w. schrieb er 1717 ein größeres Werk über
die Neigung der Bahnen der Trabanten und des Ringes des Saturn. Aus der Fortsetzung der Gradmessung
[* 34] im Verein
mit seinem Vater ging sein Werk «Traité de la grandeur et de la figure de la terre» (Par. 1718) hervor, in welchem
er zu einem der Newtonschen Gravitationstheorie widersprechenden Resultat gelangt. Ferner schrieb er «Éléments
d' astronomie» (Par. 1740),
wozu die «Tables astronomiques du soleil, de la lune, des
planètes, des étoiles et des satellites» (ebd. 1740) gehören.