einem andern
Sinne wird der
Ausdruck«Geschäfte per Cassa» im Verkehr der Effektenbörsen (s.
Börse) gebraucht; hier bedeutet
er sofort erfüllbare
Tages- oder Locogeschäfte (s. d.) im Gegensatz zu Lieferungs- oder Zeitgeschäften
(s. d.), welche erst später, z. B. per ultimo,
zu erfüllen sind.
das
Buch, in welches in der kaufmännischen
Buchführung alle Bareinnahmen und
Ausgaben verzeichnet werden.
Es wird stets auf zwei einander gegenüber stehenden Blattseiten geführt, welche ein und dasselbe Folium tragen. Die linke
Seite enthält die Einnahmen, die rechte die
Ausgaben. In der doppelten
Buchführung (s.
Buchhaltung) wird
das Cassabuch als
Cassaconto geführt, und es werden links die Konten angegeben, an welche das
Cassaconto Schuldner, rechts diejenigen,
von welchen es
Gläubiger wird.
In der einfachen
Buchführung geschieht dies nur insoweit, als persönliche
Gläubiger und Schuldner in Betracht kommen.
Alle
übrigen Posten werden bloß als sog. Cassanotizen gebucht. Der
Abschluß des Cassabuch geschieht in der Regel
monatlich. Er erfolgt in der
Weise, daß der vorhandene Saldo auf der rechten Seite des Cassabuch eingetragen wird, womit sich die
Beträge auf beiden Seiten ausgleichen müssen, wenn nicht fremde Geldsorten zu verschiedenen Kursen durch die
Kasse gingen,
in welchem Falle sich ein Gewinn oder ein
Verlust ergeben kann (s.
Agio). In Bankgeschäften führt man
aber in der Regel für fremdländische Münzen
[* 2] und Papiergeld besondere Sortenscontri. Der Vereinfachung halber werden in
den meisten
Geschäften die kleinern
Ausgaben zunächst in ein besonderes
Buch, «kleine
Cassa», notiert, aus welchem sie von
Zeit zu Zeit, gewöhnlich monatlich, summarisch in das Cassabuch eingetragen werden.
Cassabrouillon nennt man ein
Buch, in welches
die Einnahmen und
Ausgaben als erste Niederschrift flüchtig gebucht werden, von wo aus sie sodann erst in das Cassabuch übergehen.
1) al Ionio, Stadt im
Kreis
[* 4]
Castrovillari der
Provinz Cosenza, an der Linie Sibari-Cosenza des Mittelmeernetzes, ist Sitz eines
Bischofs, hat (1881) 7407, als Gemeinde 9030 E., bischöfl. Seminar, Schwefelbäder und
auf hohen aussichtsreichen Felsen eine alte
Burg sowie bedeutenden Ölbau. – 2) Cassano d'
Adda, Flecken in der
Provinz und im
Kreis Mailand,
[* 5] an der
Adda und der Linie Mailand-Verona-Padua des
AdriatischenNetzes, hat 4883, als Gemeinde 7461 E., Dampfstraßenbahnen
nach Mailand und
Treviglio und ist durch drei
Schlachten
[* 6] berühmt geworden: von den Mailändern, welche
hier schon 1158 einen blutigen Zusammenstoß mit
KaiserFriedrichsHeer gehabt hatten, wurde 1259 an der
Brücke
[* 7] von CassanoEzzelino
da
Romano geschlagen und gefangen genommen, erlitt hier Prinz Eugen im Kampfe gegen
Vendôme seine einzige
Niederlage,
und siegten die verbündeten
Österreicher und
Russen unter Suworow über die
Franzosen unter
Moreau. – 3) Cassano delle Murge, ^[] Ort im
KreisAltamura der
ProvinzBari,
30 km im SSW. von
Bari, hat 5012 E., Post und
Telegraph;
[* 8] im Betriebe sind mehrere Kupferhütten.
(spr. -ßah),LouisFrançois, franz.
Landschaftsmaler und
Architekt, geb. zu Azay-le-Ferron im Depart. Indre,
war
Schüler von Lagrenée dem
Jüngern und Leprince und verlebte seine
Jugend in
Italien, wo er viele
AnsichtenSiciliens, Istriens
und
Dalmatiens zeichnete. Als Begleiter des
GrafenChoiseul-Gouffier bereiste er um 1772
Kleinasien,
Palästina,
[* 9]
Syrien und einen
TeilÄgyptens. Auch mit dem gelehrten
Lechevalier durchwanderte er
Kleinasien und zeichnete auf dieser
Reise die Baudenkmäler
von
Baalbek und Palmyra. 1816 ward er zum Oberinspektor und Professor an der
Gobelins-Manufaktur in
Paris
[* 10] ernannt. Er starb zu
Versailles.
[* 11] Die von ihm angelegte Korkmodellsammlung der schönsten Bauwerke verschiedener
Völker ward
durch Napoleon angekauft. Aus den auf seinen
Reisen gesammelten Materialien entstanden die Kupferwerke: «Voyage pittoresque
de la
Syrie, de la Phénicie, de la
Palestine et de la
Basse-Égypte» (Par. 1799, unvollendet),
«Voyage pittoresque de l'Istrie
et de la
Dalmatie» (ebd. 1802) und «Vues pittoresques des principaux sites et
monuments de la Grèce, de la Sicile et des sept collines de
Rome» (ebd. 1813). Die Originalzeichnungen zu allen diesen Werken
bewahrt die
Bibliothek in
Paris.
1) Regierungsbezirk der preuß.
Provinz Hessen-Nassau,
[* 12] umfaßt den größten
Teil des ehemaligen Kurfürstentums Hessen,
[* 13] grenzt
im O. an die thüring. Fürstentümer, im NW. an Waldeck
[* 14] und umgiebt im
SW. das Großherzogtum Hessen. Das Land wird bewässert durch die
Flüsse
[* 15]
Kinzig, Werra, Fulda,
[* 16] Haun, Schwalm,
Eder,
Lahn und
Main, ist durchgehends gebirgig: im N.
Habichtswald (595 m), Meißner (749 m), Reinhardswald mit
Staufenberg (469 m), Kaufungerwald
mit Bilsstein (640 m), Knüllgebirge (632 m); im W.
Kellerwald (673 m) und Burgwald (408 m); im S. die
Hohe Rhön mit Wasserkuppe (950 m), und fruchtbar (Getreide,
[* 17]
Mais, Hirse,
[* 18] Hanf, Flachs, Rüben,
Cichorien, Mohn,
Tabak,
[* 19] Hopfen),
[* 20] mit
Wein- und bedeutendem Obstbau, Holz- und Bijouteriewarenindustrie und hat 10077,70 qkm, (1890) 820988 (396444 männl., 424544
weibl.) E., darunter 6716 Militärpersonen, 64
Städte mit 1042,26 qkm, 256910 (124600 männl., 132310
weibl.) E., 1329 Landgemeinden und 279 Gutsbezirke mit 9035,44 qkm, 564078 (271844 männl., 292234
weibl.) E.; ferner 115243 bewohnte, 2299 unbewohnte
Wohnhäuser,
[* 21] 171056 Haushaltungen und 494 Anstalten für gemeinsamen Aufenthalt.
Dem Religionsbekenntnis nach waren 665045
Evangelische, 134487 Katholiken, 2729 andere
Christen, 182 Dissidenten
und 18468 Israeliten.
Der Regierungsbezirk zerfällt in 8 Reichstagswahlkreise (die angegebenen
Abgeordneten wurden im Juni 1893 gewählt): Rinteln-Hofgeismar
(Dr. König, Antisemit), Cassel-Melsungen (Hüpeden, konservativ), Fritzlar-Ziegenhain (Liebermann
von Sonnenberg, Antisemit), Eschwege-Schmalkalden (Leuß, Antisemit),
Marburg-Frankenberg (Dr. Boeckel, Antisemit), Hersfeld-Rotenburg
(Werner, Antisemit), Fulda-Schlüchtern
(Müller, Centrum),
Hanau-Gelnhausen
(Stroh, konservativ).
Der Regierungsbezirk zerfällt in die 24
Kreise:
[* 22]
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
2) Landkreis (ohne Stadt Cassel) im Reg.-Bez. Cassel, hat (1890) 51163 (24941
männl., 26222 weibl.) E. in 52 Landgemeinden und 15 Gutsbezirken.
3) Hauptstadt der preuß. Provinz Hessen-Nassau und des Reg.-Bez. Cassel, königl.
Residenzstadt und Stadtkreis, bis 1866 Hauptstadt des ehemaligen Kurfürstentums Hessen, liegt 51° 19'
nördl. Br. und 27° 9' östl. L. von Greenwich (Turm
[* 24] der St. Martinskirche), in
173 m Höhe, anmutig in fruchtbarer Gegend,
zu beiden Seiten der Fulda in einem weiten Thalbecken, das im W. von dem Habichtswald, im N. von dem Reinhardswald, im O.
von dem Kaufungerwald und im S. von der Söhre begrenzt wird. (S. den umstehenden Situationsplan.)
Die mittlere Jahrestemperatur beträgt +9,2° C. (im Sommer + 17,77°, im Winter +1,37° C.).
Bevölkerung.
[* 25] Cassel hatte 1870: 46378, 1885: 64083, 1890: 72477 (35603 männl., 36874 weibl.) E., darunter 63623 Evangelische, 6230 Katholiken, 607 andere
Christen und 2017 Israeliten, d. i. eine Zunahme (1885–90) von 8394 Personen oder 13 Proz. oder jährlich 1678 Personen;
ferner 2899 bewohnte Gebäude, 13994 Familienhaushaltungen, 1025 einzeln lebende selbständige Personen und 72 Anstalten.
Die
Zahl der Geburten betrug (1890) 2017 (darunter 77 Totgeburten), der Sterbefälle 1202, der Eheschließungen 626. In Garnison
(4213 Mann) liegen in Cassel das 3. Bataillon des 32. Infanterieregiments, 1. und 2. Bataillon des 83. Infanterieregiments von
Wittich, das 14. Husarenregiment Landgraf Friedrich Ⅱ. von Hessen-Homburg, die 1., 3. und die reitende Abteilung des 11. Feldartillerieregiments
und das 11. Trainbataillon. ^[Abb: Wappen
[* 26] von Cassel]
ÄußereAnlage. Die Stadt, deren Weichbild 17,73 qkm beträgt, besteht aus der Altstadt (s. Plan, 1), der
Ober- und der Unterneustadt (2, 3) und dem neuen Westviertel (Hohenzollernstadtteil, 4). Nur die Unterneustadt, der am tiefsten
gelegene Stadtteil, liegt auf dem rechten, die übrigen Teile auf drei sich sanft abdachenden Hügeln (Kratzenberg, Weinberg,
Möncheberg) auf dem linken Ufer der Fulda, über die eine 1788–94 unter Landgraf Wilhelm Ⅸ. erbaute
steinerne Brücke mit 3 Bogen
[* 27] und eine Drahthängebrücke (1870), letztere nur für Fußgänger, führen. Cassel gehört zu den
schönsten StädtenDeutschlands.
[* 28]
Besonders zeichnen sich die Oberneustadt, früher auch Französisch-Neustadt genannt, 1688 nach einem Plane des Baumeisters
du Ry von franz. Auswanderern angelegt, und die neuen westl.
Stadtteile durch breite, gerade Straßen, große, freie Plätze und schöne Häuser aus. An die nach 1767 geschleiften Festungswerke
erinnern noch einige alte Bauwerke, wie das aus Sandstein erbaute Zeughaus an der Artilleriestraße und der Zwehrenturm,
früher als Gefängnis dienend, ferner einige Straßen, wie die Kastenalsgasse, nach einem mit der ehemaligen
Bastion Wilhelmsburg verbundenen Festungsgefängnisse, das Kastenal, genannt, und die Giesbergstraße, nach der Bastion Giesberg
genannt.
Straßen. Plätze. Denkmäler. Von den 180 Straßen und 19 öffentlichen Plätzen sind hervorzuheben die von NO. nach SW. führende
Königsstraße (1600 m lang, 19 m breit), welche den Königsplatz durchschneidet, und an die sich die
nach W. in gerader Richtung nach Wilhelmshöhe führende Wilhelmshöher Allee anschließt, parallel der letztern die Hohenzollernstraße
mit ihren Prachtbauten und weiter nördlich die Kölnische Allee; ferner die Schöne Aussicht unmittelbar über dem herrlichen
Auepark an dem steilen Südostrande des Weinbergs, der Friedrichsplatz (324 m lang, 151 m breit), auf
drei Seiten von einer doppelten Lindenreihe umgeben,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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