dicken, geraden oder schwach gebogenen Röhren, deren Oberfläche mit einem silbergrauen Kork bedeckt und durch Längsrunzeln
und Querrisse uneben ist. Die Unterseite ist braun, eben und glatt. Der Geruch ist schwach aromatisch, beim Erwärmen stärker,
moschusartig hervortretend. Der Geschmack ist aromatisch bitter. Wesentliche Bestandteile sind ätherisches Öl (1 Proz.),
Harz und ein in weißen Prismen krystallisierender Bitterstoff, das Cascarillin, C12H18O4; dasselbe
schmilzt bei 205° C., erstarrt beim Erkalten zu einer spröden Harzmasse, löst sich schwer in Wasser und kaltem Alkohol
und färbt sich mit konzentrierter Schwefelsäure dunkelrot.
Die Cascarilla wird gepulvert zu Räucherpulvern und Räucherkerzchen, ihr weingeistiger Auszug zu Räucheressenzen,
der Aufguß als magenstärkendes Mittel sowie bei Durchfall u. s. w. angewendet. Außerdem bedient man sich ihrer als Zusatz
zu den Tabaksaucen; auch wurde damit in früherer Zeit dem Zündschwamm sein moschusähnlicher Geruch erteilt. Cascarilla gelangt
vom Hauptversandplatze Nassau auf der Insel New-Providence in Säcken von ungefähr 80 kg in den Handel.
Importplätze sind hauptsächlich London und neuerdings auch Hamburg.
(spr. kaschihna, d. h. Milchhof, Meierei), Ort in der
ital. Provinz und im Kreis Pisa, am rechten Ufer des Arno und an der Linie Florenz-Pisa-Livorno des Mittelmeernetzes,
hat (1881) 3022, als Gemeinde 21875 E., fruchtbare Wiesen und Weinbau. Am 28.Iuli 1364 erlitten hier die Pisaner durch die
Florentiner eine Niederlage.
Schiffskörper, im Seeversicherungsverkehr Bezeichnung des Schiffs
mit Zubehör, d. h. mit allen Gegenständen, welche zum bleibenden Gebrauch
des Schiffs bei der Seefahrt bestimmt sind. Cascoversicherung ist die Versicherung des Schiffs mit Zubehör gegen die Gefahren
der Seefahrt. Die Versicherung auf Casco braucht nicht das ganze Schiff zu umfassen, sondern kann auf ideelle Teile desselben
oder auf einzelne zum Schiff gehörige Gegenstände, z. B. Takelage, Schiffsgerät, beschränkt sein.
- Im Lhombre heißt Casco ein Spiel, wobei der Spielende acht oder neun Karten wegwirft und dafür die obersten von der Stammkarte
nimmt; Caschino, wenn er dafür die untersten nimmt.
Käsestoff, ist in der Milch der Säugetiere der hauptsächlichste und ihr eigentümliche Eiweißkörper.
Es ist wahrscheinlich an Natron gebunden und wird daher beim Sauerwerden der Milch ausgeschieden, indem
das Caseïn dabei gerinnt. Aus der (abgerahmten) Kuhmilch kann das Caseïn durch Verdünnen mit Wasser, tropfenweisen
Zusatz von verdünnter Salzsäure und Abpressen der geronnenen Masse erhalten werden. Um dieselbe von Aschenbestandteilen
und Fett zu befreien, wird sie mit Wasser, Alkohol und Äther ausgewaschen.
Auch durch die Schleimhaut des Kälbermagens und zwar durch das darin befindliche Labferment wird das aus der Milch gefällt,
indem man sie damit einige Zeit bei einer Temperatur von 35° erhält. Die beim Abpressen des Caseïn abtropfende Flüssigkeit
wird Molken genannt und
enthält Milchzucker, Milchsäure und Salze. Nach dem Trocknen bildet das Caseïn eine
lockere, pulverförmige, weiße Masse. Es unterscheidet sich von andern Eiweißkörpern dadurch, daß seine Lösungen erst
bei einer Temperatur von 130 bis 150° gerinnen. In Wasser und Alkohol ist es bei Zusatz von etwas Alkali löslich. Die Haut,
die sich beim Abdampfen der Milch oben ausscheidet, ist nicht unverändertes Caseïn, denn sie bildet sich nur
beim Luft- oder Sauerstoffzutritt, nicht in einer Kohlensäureatmosphäre. Das durch Lab aus der Milch erhaltene Gerinnsel
bildet den Rohstoff zur Käsefabrikation.
Caseogomme, eine aus Frankreich eingeführte Verbindung, die in der Färberei und Kattundruckerei
angewendet wird, um baumwollenes Zeug gewissermaßen in wollenes zu verwandeln (die Baumwolle zu animalisieren) und Mineralfarben,
wie Ultramarin, auf Zeugen ähnlich wie durch Eiweiß zu fixieren. Caseogomme wird durch Auflösen von Caseïn in verdünntem
Ammoniak und Vermischen dieser Lösung mit frischem Kalkbrei dargestellt. - Eine Lösung von Case/in in einer
wässerigen Boraxlösung wird als Klebemittel unter dem Namen Caseïnleim und zuweilen als Ersatz des arab. Gummi angewendet
(s. Kitt).
Giovanni, Abbate, ital. Physiker, geb. zu Siena, war
anfangs vorwiegend politisch thätig, später bemüht, physik.
Wissen in weitern Kreisen zu verbreiten, zu welchem Zwecke er 1854 die
Zeitschrift «La Recreazione» gründete. Er erfand einen als Pantelegraph
bezeichneten Kopiertelegraphen (s. Elektrische Telegraphen), den er 1855 in England und Frankreich patentieren ließ und der
eine Zeit lang auf franz. Linien arbeitete. Caselli starb in
Florenz.
das Thal des obersten Arno in Italien, zieht im O. des wilden Pratomagno (1580 m) vom Monte-Falterona
(1649 m) über Stia (1520 E.) anfangs schmal, von Pratovecchio (1888 E.) an bis 1000 m breit nach S. über Poppi (2191 E.)
und Bibbiena (2400 E.) bis Subbiana (1378 E.).
Es hat, wie seine schönen Seitenthäler, ausgezeichnete
Weiden, Schweinezucht, Ackerbau und Holzschlägerei und 13 Gemeinden mit etwa 40000 E. Die Eisenbahn geht von Arezzo bis Stia
hinauf.
1) Provinz (früher Terra di Lavoro genannt) im Königreich Italien in der Landschaft Campanien, grenzt im
N. an die Provinz Aquila, im NO. an Campobasso, im O. an Avellino und Benevent, im S. an Neapel, im W. an das Tyrrhenische Meer, im
NW. an die Provinz Rom, hat 5974,8 (nach Strelbitskij 5412) qkm, (1881) 71 4131 E. und zerfällt in
die 5 Kreise Caserta (28 5192 E.), Gaeta (14 3583 E.), Nola (95 199 E.), Piedimonte d'Alise (51 066 E.) und Sora (139 091 E.). 1892 wurden 736 960 E.
berechnet. Das Land ist im N. und W. von den Ausläufern der Apenninen durchzogen,
mehr
im S. eben, außerordentlich fruchtbar und gut bewässert. Hauptflüsse sind Garigliano und Volturno. Die Bewohner bauen vorzügliches
Getreide, Hülsenfrüchte, Futterkräuter, Hanf, Baumwolle, Oliven, Maulbeeren, Wein, betreiben Seefischerei, Schiffbau, und
arbeiten in den Marmorbrüchen bei Petraroja und Mondragone. Knotenpunkt der zahlreichen Eisenbahnlinien ist die Stadt Caserta –
2) Hauptstadt der Provinz Caserta, 22 km nördlich von Neapel, in 77 m Höhe, das Potsdam oder Versailles von
Neapel, an den Linien Rom-Neapel des Mittelmeer- und Foggia-Neapel des Adriatischen Netzes und der Nebenbahn Caserta-Castellamare
gelegen, ist Sitz eines Bischofs (Suffragan des Erzbischofs von Capua), der Kommandos der Infanteriebrigade «Pinerolo» und der 8. Kavalleriebrigade,
hat reinliche Straßen, schöne Häuser und (1881) 17354, mit dem 8 km im NO. gelegenen Caserta vecchia (im
Gegensatz zu welchem sie Caserta nuova genannt wird) und ihrem Gemeindebezirk 30450, (1891) etwa 36000 E., in Garnison
das 13. Infanterieregiment, 2. und 3. Bataillon des 14. Infanterieregiments, 2. bis 5. Eskadron des 24. Kavallerie-,
das 10. Feldartillerieregiment und die 2. Traincompagnie, sowie ein königl. Schloß, jetzt
unbewohnt, 1752 von König Karl Ⅲ. nach Plänen des Luigi Vanvitelli erbaut, dem 1879 ein Marmorstandbild von Onofrio Buccini
errichtet worden ist.
Das Schloß bildet mit seinen vier Höfen ein ungeheures Viereck, dessen Südseite (253 m lang, 41 m hoch)
in jedem Geschoß 37 Fenster hat, mit Kuppeln und Pavillons an den Seiten; die verschiedensten Marmorarten sind dabei verwendet.
Eine herrliche Säulenhalle von 26 Marmorsäulen durchschneidet das Gebäude in einer Länge von 164,7 m; aus ihrer Mitte
steigt das Treppenhaus auf mit einer reichen marmornen Staatstreppe von 116 Stufen. Die Kapelle ist mit
Marmor, imitiertem Lapis lazuli und Gold reich ausgestattet; das Theater hat 12 korinth.
Säulen von afrik. Marmor aus dem Tempel des Serapis zu Pozzuoli und 40 Logen. Das Ganze umgeben engl. Gartenanlagen mit herrlichen
Wasserfällen, Springbrunnen und Statuen. Der Park mißt 1052 und 870 m. Eine 41,5 km lange Wasserleitung
vom Monte-Taburno versorgt die Gärten und Wasserkünste mit Wasser. Dieselbe ist durch das Thal Maddaloni auf einer kühn
erbauten Brücke geführt, die 526 m lang, 58 m hoch über dem Thale hinläuft und aus drei Reihen übereinandergewölbter
Bogen (Ponti della Valle genannt) besteht, von denen die höchste Reihe 43 Bogen zählt. Auch geht sie durch
den Berg Garzano in einer Länge von 975 m. Im Norden der Stadt liegt die Kolonie San Leucio mit einer königl. Seidenspinnerei,
verbunden mit Leinen- und Tapetenwebereien. –
Vgl. Das Bourbonenschloß Caserta (in Gregorovius' «Kleinen Schriften zur
Geschichte und Kultur», Bd. 3, Lpz.
1892).
Richard von, aus neapolit. Geschlecht, Schwiegersohn Kaiser Friedrichs Ⅱ. Er war 1247 Mitglied des Reichsrats,
dem Friedrich bei seinem Zuge in die Lombardei die Verwaltung Siciliens übertrug, stand dem Kaiser in seinem Kampf gegen den
Papst und den Adel zur Seite und erhielt 1250 des Kaisers Tochter Violante zur Gemahlin. Nach Friedrichs
Tode 1250 war er jedoch nicht standhaft in der Treue gegen dessen Haus und entschied die Schlacht von Benevent 1266 gegen seinen
Schwager Manfred, indem er zu Karl von Anjou überging. Daß er aus Rache so handelte, ^[] weil Manfred ihm
die Gemahlin verführt habe, ist grundlose Erfindung.