979 weltliche Gewalt zugleich die
Kirchengewalt innehat. Das Wort C. wird besonders gebraucht für die Gestaltung dieses Verhältnisses
in
Rußland sowie auch in evang.
Ländern und kennzeichnet zutreffend den durch den
Summepiskopat der Landesherren geschaffenen
Zustand. (S. auch
Byzantinismus.) Erst durch die neuere Synodalentwicklung ist der C. in den evang.
Kirchen einigermaßen gemildert worden. (S.
Evangelische Kirchenverfassung.)
Annäherungshindernis, ungleich lange Pfählchen von Knie- bis Spalthöhe, welche so dicht in den
Boden eingeschlagen werden, daß man den Fuß nicht zwischen sie setzen kann.
Der
Name stammt daher, daß
Cäsar bei der
Belagerung
von
Alesia dieses Hindernismittel angewendet hat.
(span., «große Häuser»)
hat man die Ruinen alter Bauwerke genannt, die in der Nähe des Rio
[* 2]
Gila in
Arizona sich vorfinden, und die schon der Pater
Mange, der zusammen mit dem Pater Kino 1697 diese Gegend besuchte, beschrieben hat. Es sind mehrere
Stockwerk hohe
Gebäude, aus dicken
Mauern von
Luftziegeln erbaut, die sich im Mittelpunkt einer ehemals stark besiedelten und
wohl bebauten Ebene befinden. Denselben
Namen wendet man auch auf andere ähnliche Ruinen an, die im
Thale des Rio
SanMiguel
im nördl.
Teile des
StaatesChihuahua in Mexiko
[* 3] liegen.
Graf Gabrio, ital. Staatsmann, geb. zu Mailand,
[* 4] der
Bruder der heldenmütigen
Teresa Confalonieri, studierte die
Rechte zu Pavia; als
Podestà von Mailand (1837–48) milderte er
die österr. Bedrückung. Nach
Ausbruch der Revolution von 1848 wirkte er als
Vorsitzender der Provisorischen Regierung für
den Anschluß an Savoyen und übernahm nach
Balbos Abgang das Ministerpräsidium (Juli bis Aug. 1848).
Unter
La Marmora war er Unterrichtsminister (Juli 1859 bis Jan. 1860) und als solcher
Urheber eines in der Hauptsache noch
geltenden Unterrichtsgesetzes. Casati war Mitglied des ersten piemont. Parlaments und seit 1853 des Senats, dessen
Vorsitz er 4 Jahre führte. Seit 1860 lebte er zurückgezogen in Mailand, wo er starb.
Gaetano, ital. Afrikareisender, geb. 1838 in Lesmo
in Oberitalien,
[* 5] widmete sich mathem.
Studien am
Athenäum zu Pavia, trat 1859 in die ital.
Armee, wurde Offizier bei den
Bersaglieri,
machte 1866 den Feldzug unter Cialdini mit und war von 1867 bis 1878 in den südl.
Provinzen als
Kapitän thätig, das Räuberunwesen zu unterdrücken. 1879 nahm er seinen
Abschied und ging im
Auftrag der
Societàd'esplorazione commerciale nach
Afrika
[* 6] in das
Bahr el-Ghasalgebiet, wo er im Aug. 1880 eintraf. Er durchreiste die
Länder der
Niam-Niam und der
Monbuttu und fand im April 1883 mit Dr.
Junker gastliche
Aufnahme in
Lado bei
Emin Pascha,
den er bis 1886 in seinen kriegerischen Unternehmungen gegen die Mahdisten auf das wirksamste unterstützte. Am begab
er sich zum König Kabrega von
Unjoro, wo er aber mehr als Gefangener denn als Gast behandelt wurde.
Zum
Tode verurteilt, wurde er durch die Nachricht vom Herannahen
Stanleys befreit. Er schloß sich
Stanley und
Emin Pascha 1889 am
Victoria-Njansa an und erreichte mit ihnen bei
Bagamojo die
Küste. Seine
Berichte voll wichtigen Materials über die
polit., kommerziellen und
ethnogr. Verhältnisse und über die Geographie und
Meteorologie der obern Nilländer
erschienen in dem «Bolletino de laSocietàd'Esplorazione» (Mail. 1883–88); er veröffentlichte außerdem
«Diecianni inEquatoria e ritorno conEminPascia» (9 Bde., ebd. 1891; deutsch von K. von
Reinhardstöttner, 2 Bde., Bamb. 1891).
(spr. kassobóng),Isaak de, auch Casaubŏnus genannt,
Philolog, geb. zu Genf,
[* 7] wo
er von 1578 an studierte und 1582 die Professur der griech.
Sprache
[* 8] erhielt. Seit 1596 lehrte er zu Montpellier,
[* 9] seit 1598 zu
Paris
[* 10] und folgte nach dem
TodeHeinrichs IV.. einer Einladung
Jakobs I. nach England, wo er zu
London
[* 11] starb. Er schrieb
«Desatirica graecorum poësi et Romanorum satira» (Par. 1605; mit Zusätzen von Rambach,
Halle
[* 12] 1774),
«Delibertate ecclesiastica»(Genf
1607) und
«Derebus sacris et ecclesiasticis. Exercitationes ad Baronii prolegomenain annales» (Lond. 1614). Ein bleibendes Andenken sichern ihm die in kritischer und exegetischer
Hinsicht ausgezeichneten
Ausgaben des
Diogenes Laertius,
Aristoteles, Theophrast,
Suetonius,
Persius, Polybius,
Theokrit,
Strabo,
Dionysius von Halikarnaß und
Athenäus. Seine
Briefe gab
Almeloveen (Rotterd. 1709) heraus. –
oder
Cassa, die Rinde von
ErythrophloeumguineenseG.Don., einer in
Guinea heimischcn
Cäsalpiniacee, welche mit
Wasser ausgezogen eine intensiv rote, giftig wirkende Flüssigkeit giebt und von den Eingeborenen zu Gottesurteilen sowie
als Pfeilgift benutzt wird.
Sie enthält ein in Wasser und
Alkohol lösliches
Alkaloid,
Erythrophlöin,
welches nach Art des Fingerhuts als Herzgift wirkt;
es erzeugt innerlich und subkutan angewendet
Erbrechen und Muskelschwäche,
bei innerer Darreichung auch starken
Durchfall und tötet schließlich unter heftigen allgemeinen
Krämpfen.
sagrāda, die Rinde von Rhamnus Purshiana, eines in den Küstenstrichen von Westamerika einheimischen
Strauches aus der Familie der Rhamneen. Die Rinde, in ihrem Äußern der grauen
Chinarinde ähnlich, enthält neben ätherischem
Öl, Gerbsäure,
Oxalsäure und
Stärkemehl, vier harzartige, in ihrer chem. Zusammensetzung der
Chrysophansäure nahestehende
Körper; sie wirkt erregend auf den Bauchsympathikus, ebenso regt sie
Magen- und Darmthätigkeit an und
bewirkt leichte
Stuhlentleerungen, weshalb sie sowohl als Pulver wie auch als flüssiges Extrakt therapeutische Verwendung
findet. Aus dem
Fluidextrakt wird der abführende Sagradawein hergestellt.
(span., spr. -illja, «Rindchen»)
heißen in
Südamerika
[* 14] viele bittere, arzneilich gebrauchte Rinden, namentlich führt auch die
Chinarinde
in den Chinadistrikten diesen
Namen. Im engern
Sinne versteht man unter Cascarillrinde die Rinde der auf den
Bahama-Inseln einheimischen,
zur Familie der Euphorbiaceen
[* 15] gehörenden Gattung Croton, besonders des Croton EleutheriaSw. Die Rinde besteht aus 3–10
cm langen, 1–2
mm¶
mehr
dicken, geraden oder schwach gebogenen Röhren,
[* 17] deren Oberfläche mit einem silbergrauen Kork
[* 18] bedeckt und durch Längsrunzeln
und Querrisse uneben ist. Die Unterseite ist braun, eben und glatt. Der Geruch ist schwach aromatisch, beim Erwärmen stärker,
moschusartig hervortretend. Der Geschmack ist aromatisch bitter. Wesentliche Bestandteile sind ätherisches Öl (1 Proz.),
Harz und ein in weißen Prismen krystallisierender Bitterstoff, das Cascarillin, C12H18O4; dasselbe
schmilzt bei 205° C., erstarrt beim Erkalten zu einer spröden Harzmasse, löst sich schwer in Wasser und kaltem Alkohol
und färbt sich mit konzentrierter Schwefelsäure
[* 19] dunkelrot.
Die Cascarilla wird gepulvert zu Räucherpulvern und Räucherkerzchen, ihr weingeistiger Auszug zu Räucheressenzen,
der Aufguß als magenstärkendes Mittel sowie bei Durchfall u. s. w. angewendet. Außerdem bedient man sich ihrer als Zusatz
zu den Tabaksaucen; auch wurde damit in früherer Zeit dem Zündschwamm sein moschusähnlicher Geruch erteilt. Cascarilla gelangt
vom Hauptversandplatze Nassau auf der Insel New-Providence in Säcken von ungefähr 80 kg in den Handel.
Importplätze sind hauptsächlich London und neuerdings auch Hamburg.
[* 20]