LebensbeschreibungenC.s aus dem
Altertume giebt es von Plutarch und Sueton (Einzelausgabe mit
Übersetzung von H. Doergens,
Lpz. 1864); von den Neuern hat ihn
Th. Mommsen im dritten
Bandeseiner«Röm. Geschichte» (8. Aufl., Berl. 1889) mit besonderer
Vorliebe behandelt. Die «Histoire de Jules César» von Napoleon III., von
der nur zwei
Bände erschienen sind (Par. 1865-66 mit
Atlas,
[* 2] zugleich in deutscher
Übersetzung zu
Wien),
[* 3]
ist weit hinter allen Erwartungen zurückgeblieben, hat aber allerhand ergebnisreiche
Ausgrabungen und Nachforschungen veranlaßt.
Auch die Fortsetzung von
Stoffel: «Histoire de Jules César: Guerre civile» (2 Bde.,
mit
Atlas, Par. 1887) ist wertvoll sowohl durch ihre histor., wie ihre militär.-technischen
Partien. -
Vgl. noch Drumann, Geschichte
Roms, Bd. 3 (Königsb. 1837);
Rüstow,Heerwesen und Kriegführung
C.s (2. Aufl., Nordh. 1862);
im Gegensatz dazu bedeutet Caesar citra Rubiconem,
d. i.
«Cäsar diesseit
des
Rubico», verallgemeinert soviel wie in einer wichtigen Angelegenheit den entscheidenden Schritt gethan haben.
der
Name mehrerer
Städte im Gebiete des
RömischenReichs, die zu Ehren irgend eines der
röm.
Kaiser diesen
Beinamen, «die Kaiserliche», erhielten. Am berühmtesten ist Cäsarea, die
Hauptstadt von Kappadocien, früher Mazaka, seit Ariobarzarnes Eusebia genannt, am Fuße des Argaos.
Tiberius, der Kappadocien
zur röm.
Provinz machte, nannte sie Cäsarea. Die Stadt war
bis in die spätere Zeit der
Byzantiner ein polit. und militär. Mittelpunkt
Kleinasiens. Ein
Erdbeben
[* 4] hat sie zerstört. Die Ruinen liegen nahe bei dem jetzigen Kaisarie. - Cäsarea, nordafrik.
Küstenstadt im antiken Mauretanien (jetzt Scherschel [s. d.] in
Algerien),
[* 5] hieß ursprünglich Jol, und war eine phöniz.,
später karthag.
Kolonie.
In denPunischenKriegen war sie im
Besitze der Numidier; die
Römer
[* 6] überwiesen sie
aber bald den Mauretaniern, deren König
Juba II. sie zu Ehren des
KaisersAugustus Cäsarea nannte und zu seiner Hauptstadt erhob.
KaiserClaudius, der Mauretanien 42 n. Chr. dem
RömischenReiche einverleibte, gewährte der Stadt die
Rechte einer
Kolonie. Obgleich
unter
Valens von den Mauren zerstört, erfreute sie sich doch schon unter Justinian wieder ansehnlicher
Blüte.
[* 7]
Unruhen zwischen
Heiden und
Juden in Cäsarea gaben den
Anlaß zum
Krieg der letztern gegen die
Römer 66-70. Vespasian wurde hier 5. Juli 69 zum
Kaiser ausgerufen und machte es zur röm.
Kolonie (Colonia Prima Flavia
Augusta Caesarea). Aus der gelehrten
Schule der nachmals christl. Stadt ging der berühmte
«Vater der
Kirchengeschichte», Eusebius,
Bischof von Cäsarea, hervor. Die mittelalterliche
Stadt der Mohammedaner und der Kreuzfahrer umschloß mit ihren
Mauern kaum den zehnten
Teil der röm. Stadt. Mit der Zerstörung
unter
Sultan Bibars 1265 endet die Geschichte
C.s. Der stark versandete Trümmerhaufen Kaisarijeh, etwa 55 km
nördlich von
Jaffa, ist seit 1885 wieder durch
Tscherkessen aus der europ.
Türkei
[* 11] besiedelt worden.
Philippi,Stadt in
Palästina, hieß ursprünglich
Paneas, nach einem dem Gott Pan
[* 12] geweihten Heiligtum
(Höhle),
das Herodes d. Gr. zu einem
Tempel desAugustus umgewandelt hatte, und wurde von Herodes Philippus (4-34
n. Chr.) zu einer Stadt ausgebaut, die teils zu Ehren des
Augustus, teils nach ihrem
Gründer Cäsarea des Philippus genannt wurde.
Herodes
Agrippa II. gab ihr dem Nero zu Ehren den
Namen Neronias. Der alte
NamePaneas eignet heute in der Form Banijas
einem kleinen, von Trümmern umgebenen Dorf am Fuße des Hermon, im S. der östl.
Quelle
[* 13] des Nahr el-Leddan (s.
Jordan). Wegen
seiner
Lage an einer
Straße von Damaskus nach dem
Meere hat Cäsarea noch immer einige Wichtigkeit.
Joseph Maria Laurentius de, ital. Jurist, geb. zu
Genua,
[* 14] wurde daselbst Professor, dann
Auditor des Gerichtshofes zu Siena und später in gleicher
Stellung
zu
Florenz.
[* 15] Er starb daselbst Sein berühmtes Werk «Discursus legales
de commercio» erschien zuerst in 2
Bänden (Genua 1707; daraus
Florenz 1718),
ein dritter
Band
[* 16] folgte
Florenz 1729 und dazu eine
Beilage «Il cambista instruito».
Eine Gesamtausgabe der Werke in 4 Foliobänden erschien 1740 in
Venedig.
[* 17]
Stadt in der span.
Provinz Malaga,
[* 18] 7 km vom
Meere, nordöstlich von
Gibraltar,
[* 19] auf einem steilen Felsen in 1450 m
Höhe gelegen, hat (1887) 5460 E. In der Umgebung die Schwefelbäder
La Hedionda und FuenteSanta.
Sohn der Kleopatra von
Cäsar, nicht lange, nachdem dieser
Ägypten
[* 20] verlassen hatte, im
Sommer 47
v. Chr. geboren.
Cäsar gestattete, daß er nach ihm genannt werde, und hatte ihn auch als Sohn, aber jedenfalls nicht
als legitimen und erbberechtigten Sohn anerkannt. Kleopatra nahm Cäsarion 45
v. Chr. mit nach
Rom,
[* 21] wo sie bis zu
Cäsars Ermordung
blieb. Die
Triumvirn bewilligten ihm 42
v. Chr. den
Titel eines Königs von
Ägypten. Dann schenkte
Antonius, der von vornherein
für Cäsarion als Sohn
Cäsars 34
v. Chr. eingetreten war, ihm und seiner
Mutter Cypern
[* 22] nebst
Teilen Ciliciens
und
Syriens.
Augustus ließ ihn nach seinem
Siege bei
Actium und nach dem
Tode der Kleopatra 30
v. Chr. töten.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Cäsarismus bedeutet ein Staatssystem, welches dem von Julius Cäsar in Rom eingeführten nachgebildet ist. Cäsar war als das
Haupt der demokratischen Partei und durch die letztere zur Herrschaft gelangt und verleugnete niemals den demokratischen
Ursprung und die demokratische Grundlage seiner Macht; auch als Monarch blieb er dem Programm der Popularpartei
treu und war namentlich bemüht, die socialen Ansprüche der ärmern Klassen zu befriedigen. Auch die staatsrechtlichen Formen,
in denen er die monarchische Gewalt sich beilegte und ausübte, ließen zum Schein die Souveränität des Volks und die althergebrachten
Verfassungseinrichtungen bestehen.
Seine Machtstellung beruhte im wesentlichen darauf, daß er die exekutive Gewalt vom Senat unabhängig
machte, sie intensiv ausbildete und verstärkte und die althergebrachten Ämter der republikanischen Verfassung in seiner Hand
[* 24] vereinigte. Als neues trat hinzu das Amt des Imperators, welches man am treffendsten als «Chef der vollziehenden Gewalt» erklären
kann, da imperium die obrigkeitliche Gewalt, das Recht etwas unter Strafandrohung zu befehlen oder zu
verbieten, bedeutet. Hierzu kam das weitere Recht, seinen Nachfolger in allen diesen Ämtern und Machtbefugnissen zu bestimmen.
Neben diesem auf der Amtsgewalt beruhenden Monarchentum blieb dem formellen Rechte nach die Versammlung der Volksgemeinde der
Träger
[* 25] der Souveränität und das Plebiscit der eigentliche Ausdruck des souveränen Staatswillens; die
vom Monarchen berufenen Komitien waren das Gesetzgebungsorgan und zur Feststellung der Rechtsordnung befugt. Thatsächlich
waren freilich diese Versammlungen des Volks nur Werkzeuge
[* 26] in der HandCäsars, und ihre legislatorische Gewalt war durch den
Grundsatz paralysiert, daß die Amtsverordnungen so lange in unbedingter Geltung stehen, als ihr Urheber das Amt verwaltet.
Da Cäsar alle höchsten Ämter in seiner Hand vereinigte und sie bis zu seinem Tode bekleidete, so kam dieses Verordnungsrecht
praktisch auf eine unbeschränkte Gesetzgebungskompetenz hinaus.
Die aristokratischen Elemente der Verfassung dagegen suchte Cäsar zu beseitigen; den Senat degradierte er zum bloßen Staatsrat,
d. h. er gab ihm im wesentlichen eine nur beratende Stellung, suchte die altkonservativen und aristokratischen
Mitglieder zu verdrängen und Emporkömmlinge aller Art, Kreaturen seiner Gunst, zu Senatoren zu machen. Im Einklang hiermit
stand das Bestreben, ein neues Patriciat zu schaffen und mittels desselben den alten histor. Adel zu verdunkeln und zu verdrängen.
Dieses von Cäsar mit unvergleichlichem Geschick und Erfolg durchgeführte System hat im wesentlichen die
Grundlage für das Staatsrecht der ersten Periode der röm. Kaiserzeit gebildet und ist auch von andern Usurpatoren der Staatsgewalt,
welche durch demokratische Strömungen emporgehoben worden sind, befolgt worden. Fast in allen Fällen dieser Art, welche
die Geschichte aufweist, lassen sich Vergleichungspunkte mit der von Cäsar befolgten Methode auffinden.
Ganz besonders aber ruft das von Napoleon I. und fast in noch höherm Maße das von Napoleon III. eingeführte Regierungssystem
die Erinnerung an das Cäsarische hervor. Der Ausdruck C. ist vorzugsweise zur Charakterisierung des Napoleonischen Systems
gebräuchlich geworden. In diesem Sinne bedeutet er eine bestimmte Art der Monarchie, die
sich sowohl
von der absoluten, wie von der konstitutionellen durch die demokratische Grundlage und den Mangel an Legitimität unterscheidet,
deren Wesen aber ein persönliches, autokratisches, auf dem Übergewicht der Verwaltung und auf der rücksichtslosen Geltendmachung
der staatlichen Macht beruhendes Regiment ist, zu dessen Verhüllung die verfassungsmäßigen Befugnisse
der legislativen Körperschaften verwendet werden, und das sich mit einer selbstgeschaffenen Aristokratie zu umgeben sucht.
-
Vgl. Röscher, Umrisse der Naturlehre des C. (Lpz. 1888).
Cäsarius von Arles (Arelate), geb. zu Cabillonum (Châlons-sur-Sâone), ward im Kloster Lerinum gebildet, 502 Bischof zu Arles
und erwarb sich als solcher namentlich um das Klosterwesen Verdienste durch Begründung zweier Nonnenklöster
zu Massilia und zu Arelate und durch Aufstellung genauer und strenger Regeln. Auf der Synode zu Orange 529 vertrat er gegen den
im südl. Frankreich weit verbreiteten Semipelagianismus die Gnadenlehre Augustins. Er starb 27. Aug. 543.
Cäsarius von Heisterbach (bei Königswinter), Schriftsteller des Mittelalters, geb.
um 1170 zu Köln,
[* 27] gest. um 1240 im Cistercienserkloster Heisterbach. Seine Lebensbeschreibung der heil. Elisabeth dient nur
erbaulichen Zwecken, aber in seinem «Catalogus archiepiscoporum Coloniensium»
(hg. von Cardauns in den «Monumenta Germaniae. Scriptores», Bd. 24, Hannov.
1879) und in der Biographie des 1225 ermordeten Erzbischofs Engelbert I. von Köln (in den «Fontes rerum
German.», hg. von Böhmer, Bd. 2, Stuttg. 1843)
lieferte er wichtige Beiträge zur kölnischen Geschichte seiner Zeit und in seinen Wundergesprächen «Dialogus
miraculorum» (hg. von Strange, 2 Bde., Köln 1851), sowie in den Homilien (hg.
von Coppenstein) kulturgeschichtliche Darstellungen, die Glaubenseinfalt und sittliche Strenge erkennen
lassen. Mit dem Leben der Hohen, besonders der Prälaten, geht er streng ins Gericht. Von einem zweiten ähnlichen Werke:
«VIII libri miraculorum», sind drei Bücher gefunden und von Franz Wolff herausgegeben. -
Cäsarius von Nazianz, Bruder des Gregor (s. d.) von Nazianz, als Naturforscher, Mathematiker, Arzt und Apologet des Christentums
ausgezeichnet, war erster Leibarzt und Vertrauter des KaisersKonstantins. Auch unter Julian blieb er zunächst am Hofe, begab
sich dann aber, um nicht zum Abfall vom Christentume gezwungen zu werden, nach Nazianz. Nach Julians Tode
kehrte er an den Hof
[* 29] zurück und ward kaiserl. Schatzmeister von Bithynien. Er starb 368. Die unter seinem Namen überlieferten
«Quaestiones theologicae et philosophicae» sind wahrscheinlich nicht von
ihm.
d. h.: «der Kaiser (steht) nicht über den Grammatikern», ein Sprichwort,
welches entstanden sein soll infolge eines angeblichen Befehls des Königs Sigismund, dahin gehend, das Wort schisma in Zukunft
als männliches Hauptwort zu gebrauchen, weil Sigismund dasselbe auf dem Kostnitzer Konzil irrtümlich so gebraucht hatte.