1773, enthalten viele wertvolle Beitrage von kulturhistor. und selbst geschichtlichem Interesse und führen
Personen, die
in der Politik von Einfluß waren, in scharfem
Umriß vor
Augen. Außerdem schildern sie, teilweise mit genialer Frivolität,
eine Unzahl von Casanova erlebter romantischer
Abenteuer. Von seinen übrigen
Schriften sind zu nennen: «Confutazione della storia
del governo veneto di Amelot de la
Houssaye» (3 Bde., Amsterd.
1769),
«Istoria delle turbulenze della
Polonia dalla morte di Elisabet Petrowna fino alla pace fra la
Russiae laPorta ottomana»
(3 Bde., Graz
[* 2] 1774),
«Di aneddoti viniziani militari e amorosi del secolo decimoquarto etc.» (Vened.
1782),
«Dell' Iliade di Omero, tradotta in ottave rime» (4 Bde.,
ebd. 1778),
«Histoire de ma fuite des prisons de la République de Venise, qu'on appelle les
Plombs»
(Prag
[* 3] 1788),
«Icosaméron, ou histoire d'Édouard et d'Élisabeth, qui passèrent quatre-vingt-un
ans chez les Megameickes» (5 Bde., ebd. 1788-90),
«Solution du problème déliaque démontré»
(Dresd.
1790). -
Vgl.
Barthold, Die geschichtlichen Persönlichkeiten in
C.s Memoiren (2 Bde., Berl. 1845)
und Baschets Mitteilungen in dem Sammelwerke «Le
[* 4]
Livre» (Par. 1881);
über den histor. Wert der Memoiren auch D'Ancona, Un
avventuriere del secolo XVIII (in
«Nuova Antologia», 1882, Febr.
u. Aug.).
ursprünglich der Familienname (cognomen) eines Zweigs des alten röm. patricischen
Geschlechts der Julier, dessen berühmtester
Sproß Gajus Julius Cäsar (s. d.) war. Octavian, der spätere
KaiserAugustus,
trug den
Namen Cäsar als Adoptivsohn Julius
C.s, und nach ihm führten ihn nicht bloß die
Glieder
[* 5] der Julischen
Dynastie, sondern auch die andern
Kaiser mit ihren Nachkommen. Doch pflegten die
Kaiser in der abgekürzten
Titulatur den
Namen
Cäsar wegzulassen, während ihn auch in dieser die
Söhne und Enkel des
Kaisers vorzugsweise führten. Seit Hadrian diente dann
der
Name zur Bezeichnung des designierten Nachfolgers. Seit Diocletian, der zwei
Cäsaren ernannte, wurden
diese zur
Teilnahme an den Regierungsgeschäften zugezogen. Im 1. Jahrh. steht der
Name Cäsar gewöhnlich nach dem
Vornamen und
Geschlechtsnamen, wenn dieser nicht wegbleibt, später an der
Spitze derNamen, aber nach dem als
Vornamen geführten
Titel Imperator.
-
Gajus Julius, röm. Feldherr und Staatsmann, aus dem altpatricischen Geschlecht
der Julier, geb. nach der Überlieferung 12. Juli 100 (Mommsen vermutet unnötig schon 102
v. Chr.), war der Sohn des Gajus Julius
Cäsar, der als Proprätor 84 starb. Seine
Mutter hieß
Aurelia; seinesVaters Schwester Julia war Gattin des
Gajus
Marius, der ihn in die röm.
Volkspartei einführte. Cäsar vermählte sich 83, nach dem
Tode Cinnas, des Parteigenossen des
Marius, mit Cinnas Tochter
Cornelia.
Auf seine Weigerung, sich von dieser zu trennen, wurde er von
Sulla geächtet, später auf Fürbitten seiner Verwandten begnadigt,
doch blieb er auch weiterhin von
Rom und
[* 6]
Italien
[* 7] fern. Seine ersten Kriegsthaten verrichtete er 80 bei
der Eroberung von
Mytilene, wo er die
Bürgerkrone erhielt, und in Cilicien; auf die Nachricht von
SullasTode kehrte er 78 nach
Rom zurück. Er trat dort als Ankläger gegen mehrere hervorragende Sullanische Parteigänger
auf und legte
damit den
Grund für seine
Popularität. Um sich in der
Beredsamkeit weiter auszubilden, reiste er 76 nach Rhodus zu dem Rhetor
Apollonius Molo; auf der Fahrt dahin ward er von Seeräubern aufgegriffen, erkaufte sich die
Freiheit, überfiel dann mit einigen
miles.
Schiffen die Seeräuber, nahm sie gefangen und ließ sie kreuzigen.
BeimAusbruch des dritten Mithridatischen
Krieges 74 bildete er in
Kleinasien auf eigene
Hand
[* 8] ein fliegendes Korps und kämpfte mit diesem geschickt gegen die Mithridatischen
Truppen. Dann wurde er, noch während seiner
Abwesenheit in das Priesterkollegium der Pontifices und nach seiner Rückkehr
nach
Rom zum Kriegstribunen gewählt. Mit Pompejus trat er zuerst in
Beziehung, als dieser sich 70 der
Volkspartei näherte. Er förderte die von Pompejus unternommene Herstellung der tribunicischen Gewalt, nachdem er schon
das Gesetz des
Tribunen Plautius, das die Rückkehr der verbannten Marianer gestattete, eifrig unterstützt hatte. Cäsar war
damals bereits das Haupt der
Volkspartei; er übersah seinen ältern an Macht und Ehren ihm weit überlegenen
Verbündeten und spätern Gegner Pompejus von vorherein vollständig; aber er brauchte ihn. Sein Ziel war das alte röm.
Herrschaftsideal: der erste Mann der Republik zu sein, nur in der neuen von
Sulla geprägten Form.
Die
Verwaltung der Quästur, die Cäsar 68 erhielt, führte ihn nach
Spanien.
[* 9]
Als er nach
Ablauf
[* 10] seines Amtsjahres
wieder in
Rom war, schritt er sicher und ohne Übereilung auf der betretenen
Bahn fort. Er verheiratete sich, da seine Gattin
gestorben war, mit einer Enkelin
Sullas und Verwandten des Pompejus, der
Pompeja. Als kurulischerÄdil
(65) befestigte er sich in der Gunst des
Volks durch verschwenderische Pracht in öffentlichen
Spielen und Spenden aller Art,
die ihm eine ungeheure Schuldenlast aufbürdeten.
Das Jahr darauf ließ er als
Vorsitzender des Mordgerichts mehrere dem
Volke verhaßte frühere
Anhänger des
Sulla verurteilen.
Immer höher stieg sein Ansehen und sein Einfluß. 63 erlangte er vom
Volke die Würde eines
Pontifex Maximus
und für das J. 62 die städtische
Prätur. Unterdessen hatte er sich ebenso wie
Crassus (s. d.) mit der anarchistischen Gruppe
der demokratischen Partei, welche die
Abwesenheit des Pompejus zum gewaltsamen Umstürze der bestehenden Regierung benutzen
wollte, eingelassen und war auch in die Verschwörung des
Catilina (63) verwickelt, jedoch nicht so bloßgestellt,
daß man eine
Anklage gegen ihn zu erheben gewagt hätte. Im Senat sprach er, freilich vergeblich, gegen das Todesurteil,
das über die gefangenen Häupter der Verschwörung verhängt ward.
Die folgenden Jahre steigerten noch die
Spannungen zwischen Cäsar und den Optimaten; Cäsar bemühte sich auch
mit Erfolg, Pompejus mehr und mehr zu sich herüberzuziehen.
Daß er 62 sich von
Pompeja wegen deren Verhältnisses mit Publius
Clodius (s. d.) scheiden ließ, hatte darauf keinen Einfluß. Nach der
Prätur erhielt Cäsar das «jenseitige
Spanien» (die Südwesthälfte)
zur
Verwaltung, konnte aber dieReise in diese seine
Provinz seiner Schulden halber erst antreten, nachdem
sich
Crassus für ihn bis zu 830
Talenten (etwa 3 Mill. M.) verbürgt hatte. Sorgfältige und gerechte
Verwaltung der
Provinz
und glückliche
Kriege gegen die lusitan.
Bergvölker zeichneten ihn als
Statthalter aus. Durch
Beute und Geschenke der
Provinzialen
bereichert, eilte er 60
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¶
mehr
nach Italien zu den Konsularkomitien, auf denen er für 59, nachdem er sich mit Pompejus und Crassus zu gemeinsamer polit.
Wirksamkeit, dem sog. ersten Triumvirat (s. d.), verbunden hatte, mit MarcusCalpurnius Bibulus, einem Optimaten, zum Konsul
gewählt wurde. Cäsar war die treibende und leitende Kraft
[* 12] dieses Dreimännerbundes. Er zog auch
allein von dem Bunde bleibenden Vorteil, wenngleich er seinen Genossen für den Augenblick Erfolge verschaffte.
Trotz des Widerstandes seines Kollegen Bibulus und der optimatischen Partei ward zunächst das vom Senat zurückgewiesene agrarische
Gesetz, welches das ital. Staatsland (hauptsächlich das Gebiet von Capua) an arme Bürger zu verteilen gebot, vom Volke
angenommen, worauf dann 20000 Kolonisten, zumeist Veteranen des Pompejus, dort angesiedelt wurden; durch andere Gesetzvorschläge
C.s wurden zu Gunsten der Ritter, die man gewinnen wollte, die Pachtgelder um ein Drittel gemindert und die von Pompejus
in Asien
[* 13] getroffenen Einrichtungen bestätigt. Cäsar selbst erhielt durch ein vom Volkstribunen P. Vatinius eingebrachtes
Gesetz die Statthalterschaft des diesseitigen (cisalpinischen) Gallien nebst Illyricum und den Oberbefehl über die drei dort
stehenden Legionen wider den Gebrauch vom Volke auf 5 Jahre erteilt; der Senat fügte selbst, um einem neuen Eingriff des Volks
in seine Rechte zuvorzukommen, das jenseitige Gallien (die ProvinzGallia Narbonensis), wo ebenfalls eine
Legion stand, hinzu.
Mit Absicht hatte sich Cäsar gerade diese Provinzen zuteilen lassen; er blieb so der Hauptstadt nahe, zugleich bot sich ihm Gelegenheit,
das röm. Reichsgebiet zu erweitern und sich ein ergebenes kriegsgeübtes Heer zu schaffen. Den Bund mit Pompejus hatte er
durch dessen Verheiratung mit seiner Tochter Julia gefestigt, er selbst vermählte sich in dritter Ehe
mit Calpurnia, der Tochter des einen der von den Triumvirn für das J. 58 ausersehenen Konsuln, Cn. CalpurniusPiso.
Erst nachdem ein Versuch, ihn zur Rechenschaft zu ziehen, gescheitert und außerdem die Wortführer der Optimaten, Cicero
und Cato, durch Clodius von Rom entfernt waren, ging Cäsar 58 in seine Provinz. Noch 58 überschritt er, als
die von den Germanen gedrängten Helvetier durch Gallien zogen, um sich dort neue Wohnsitze zu erwerben, ohne Auftrag des Senats
die Grenzen
[* 14] der Provinz und eröffnete eine Reihe von Feldzügen, durch die das Land zwischen der bisherigen
gallischen Provinz, dem Rhein, dem Ocean und den Pyrenäen größtenteils der röm. Herrschaft unterworfen
ward.
Gleich zum Beginn zwang Cäsar durch die Schlacht bei Bibracte (auf dem Mont Beuvray westlich von Antun) die Helvetier zur Heimkehr,
und bald darauf trieb er durch einen Sieg über die Germanen in der Gegend von Mülhausen
[* 15] im Elsaß Ariovist
(s. d.) über den Rhein zurück. Auf die Nachricht, daß die mächtige und tapfere
Konföderation der belg. Völkerschaften im nördl. Gallien sich rüstete, zog Cäsar mit acht Legionen 57 ihnen entgegen. Das vom
Könige der Suessionen, Galba, befehligte, gegen 300000 Mann starke belg. Heer zerstreute sich, als er
sich an der Arona (Aisne) ihm gegenüber lagerte, nach einem erfolglosen Angriff. Mehrere Völker unterwarfen sich, andere, die
einen neuen engern Bund gebildet hatten, darunter vor allen die Nervier, wagten an der Sambre einen Überfall, wurden aber ebenfalls
besiegt.
Im April 56 hatte Cäsar eine Zusammenkunft mit Crassus in Ravenna und Pompejus in
Luca (dem heutigen Lucca),
[* 16] wozu sich eine große Menge anderer röm. Vornehmer (man zählte über 200 Senatoren) einfanden;
es wurde verabredet, daß Pompejus und Crassus das Konsulat des J. 55, und Pompejus Spanien, CrassusSyrien auf 5 Jahre als Provinz
erhalten sollten; Cäsar wurde die Verlängerung
[* 17] seiner Statthalterschaft auf weitere 5 Jahre
(bis Ende 49) und die Befugnis, seine Legionen bis auf zehn zu vermehren und aus der Staatskasse zu besolden, zugesichert.
Darauf unterwarf Cäsar noch 56 die Veneter, Uneller und andere Völkerschaften der heutigen Bretagne und Normandie und eroberte
einen großen TeilAquitaniens; fast ganz Gallien von den Pyrenäen bis zu der belg. Küste gehorchte nun
der röm. Herrschaft. Im Frühjahr 55 wandte sich sodann Cäsar gegen die Usipeter und Tenchterer, die von den Sueven gedrängt,
über den Rhein in das Gebiet der Belgen eingerückt waren. Er zersprengte sie und machte sie größtenteils
nieder.
Neben der Eroberungslust führte Cäsar die Absicht, die neuen Eroberungen gegen die östl. und nördl.
Nachbarvölker zu sichern, in demselben Jahre nach Germanien
[* 18] und Britannien. In das german. Gebiet gelangte er über eine Pfahlbrücke,
die er zwischen Koblenz
[* 19] und Andernach über den Rhein schlug; nach 18tägigem Aufenthalt kehrte er zurück,
ohne daß sich ihm ein Feind in den Weg gestellt, aber auch ohne daß er selbst die Sueven in der von ihnen gewählten festen
Stellung aufzusuchen für gut gefunden hatte.
Nach Britannien setzte er mit nur zwei Legionen über (wahrscheinlich aus der Gegend von Wimereux nach der von Dover),
[* 20] erzwang gegen die Übermacht der Feinde die Landung und schlug die gegen sein Lager
[* 21] andrängenden Feinde, ging aber bald
wieder nach Gallien zurück. Im J. 54 wiederholte er (von dem beim jetzigen Wissant gelegenen Portus Itius aus) mit fünf Legionen
die Fahrt, und diesmal drang er in das Land ein. Die Völker im Süden und Norden
[* 22] des Ausflusses der Themse,
auch der tapfere Cassivellaunus, der mehrere Stämme jener Gegend zu einem Reiche vereinigt hatte, wurden zur Anerkennung der
röm. Oberherrschaft und zur Stellung von Geiseln genötigt, die Cäsar mit sich nach Gallien nahm.
Hier zwang ihn eine Mißernte, die Winterlager der Legionen weiter als sonst auseinanderzulegen. Diese
Gelegenheit benutzten mehrere Völkerschaften des nördl. Gallien, voran die Eburonen unter ihren Fürsten Ambiorix und Catuvolcus,
zur Empörung, die zwar von Cäsar bald unterdrückt wurde, aber im stillen fortglimmte. Cäsar sah sich genötigt,
noch gegen Ende des Winters selbst in die aufständischen Gebiete der Nervier, Senonen und Carnuten einzurücken.
Er unterwarf nunmehr auch die bisher unbezwungenen Menapier, während sein Legat Labienus die Trevirer niederschlug. Aus dem
Gebiete der letztern zog Cäsar dann zum zweitenmal über den Rhein, kehrte aber sogleich wieder um und vernichtete
den am Aufstande besonders beteiligten Stamm der Eburonen.
Furchtbarer aber als alle frühern war der Aufstand, zu dessen Ausbruch im folgenden Winter (53, 52) die
Carnuten durch die Ermordung der röm. Kaufleute und Wucherer in Cenabum (Orléans)
[* 23] das Zeichen gaben. Die Gallier hatten eingesehen,
wie nachteilig ihre Vereinzelung ihnen gewesen; viele Stämme, diesmal außer den Carnuten namentlich Stämme des
mittlern und südl. Galliens, insbesondere die Arverner, vereinigten sich jetzt und erkannten den Arverner Vercingetorix als
Oberan-
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