Senegambien gehörenden Plätze am Casamance ist das 1837 befestigte Sedhiu. Mit
Portugal,
[* 2] dem nur Zighinchor verblieben war und das
im
Süden mit seinen
Kolonien am Rio
[* 3]
Grande anstößt, wurde 1886 ein
Vertrag geschlossen, wonach die
Wasserscheide zwischen Casamance und
Cacheo die Grenze bilden sollte. Im Norden
[* 4] zieht sich die Grenze nach dem
Vertrage von 1889 mit England
nahe dem linken Ufer des
Gambia hin. Als eingeborene Negerstämme betrachtet man die heidn. Bagnun und
Felup, als eingewanderte
die Balante und
Mandingo (s. d.).
Alle leben zerstreut in kleinen Dorfrepubliken.
Der Handel ist durch die stark zunehmende
Ausfuhr von Erdnüssen
(ArachishypogaeaL.), deren Öl als
Surrogat für
Olivenöl in Europa
[* 5] Verwendung
findet, von einiger Bedeutung und setzt nebst
Reis,
Häuten,
Wachs, Palmöl,
Baumwolle
[* 6] u. s. w. in den franz.
Faktoreien etwa 1 ¼
Mill. M. um.
(spr. -mittschola),Dorf auf der ital.
Insel Ischia,
[* 7] zum
Kreise
[* 8] Pozzuoli der ital.
Provinz Neapel
[* 9] gehörig,
nördlich des
Vulkans Epomeo, hatte (1881) als Gemeinde 4077 E. und war wegen der See- und Sandbäder,
besonders aber wegen der aus der Schlucht Ombrasco entspringenden alkalisch-salinischen
Quellen (Gurgitello und Cappone),
die zum
Baden
[* 10] und Trinken benutzt werden, von Juni bis September von Fremden stark besucht. Durch die
Erdbeben,
[* 11] und
wurden
Kirche, Badeeinrichtungen und fast alle Häuser gänzlich zerstört oder verwüstet. Casamicciola bildet seitdem
eine gewaltige Trümmerstätte.
Teil des Departamento
Boyacá (s. d.) der südamerik.
Republik Columbia,
[* 12] zwischen dem Ostfuße der Cordilleren
und dem Arauca und
Meta im N. und S., bildete bis 1886 ein Nationalterritorium der
Vereinigten Staaten
[* 13] von Columbia.
Einer der zahlreichen
Flüsse
[* 14] ist der Casanare, der am Ostabhange der Ostcordillere entspringt, im einzelnen noch
unerforscht in den Rio
Meta mündet.
Francesco,
Schlachten- und Landschaftsmaler, jüngerer
Bruder von
Giovanni Jacopo Casanova, geb. 1727 zu
London,
[* 15] kam
früh nach
Venedig,
[* 16] wo Fr. Guardi sein
Lehrer gewesen sein soll. Ferner lernte er nach Courtois und in
Dresden
[* 17] durch
Kopieren Wouvermanscher
Bilder. Auch in
Paris
[* 18] lebte er eine Zeit lang und wurde 1763 in die dortige
Akademie aufgenommen.
Später wendete er sich nach
Wien.
[* 19] Für die Kaiserin
Katharina II. von
Rußland malte er hier deren
Siege
über die
Türken (die Bestürmung von Oczakow 1788). Seine Schlachtenbilder (zwei große im Louvre) sind höchst lebendig,
aber ohne Einheit. Er starb in
Brühl unweit
Wien.
Giovanni oder
Giovanni Baptista,
Maler, älterer
Bruder von
Giovanni Jacopo Casanova, geb. 1722 zuVenedig,
bildete sich unterL. de
Sylvestre und Dietrich in
Dresden, ging 1747 nach
Venedig in Piazettas Schule, 1752 mit Mengs nach
Rom,
[* 20] weiter nach
Florenz
[* 21] und Neapel; in
Rom wurde er
LehrerWinckelmanns und der Angelika
Kauffmann. Er fertigte während dieser
Zeit die Zeichnungen zu
Winckelmanns Werk «Monumenta inedita», woraus ein
heftiger Streit zwischen beiden entstand. 1764 ging er nach
Dresden zurück; dort wurde er Professor und Direktor der Kunstakademie.
Er starb daselbst.
Giovanni Jacopo, de Seingalt (wie er sich adelte), Abenteurer, geb. zu
Venedig aus einer Schauspielerfamilie,
erhielt in
Padua
[* 22] den ersten Unterricht, machte überaus rasche Fortschritte, geriet aber durch seine Leidenschaftlichkeit
in mancherlei
Abenteuer. Nachdem er die
Rechte studiert hatte, widmete er sich in
Venedig dem geistlichen
Stande, folgte aber
weltlichen Neigungen und verwickelte sich in Liebeshändel, die nach kurzer Haft seine
Ausweisung aus dem Seminar zur Folge
hatten. Er ging nach Neapel, dann nach
Rom, wo er bei Kardinal
Aquaviva eine
Stelle erhielt, begleitete 1743 als
Fähnrich den venet.
Gesandten nach
Konstantinopel,
[* 23] wurde aber bald entlassen, hielt sich in
Korfu
[* 24]
auf und kehrte dann nach
Venedig zurück, wo er
als Violinspieler im
Theater
[* 25] lebte, bis ihn seine Pflege des verunglückten reichen Senators Bragadia
(1746) wieder in die Höhe brachte. Er mußte aber
Venedig von neuem verlassen, trieb sich abenteuernd in Oberitalien
[* 26] herum,
ging nach
Paris, dann wieder nach
Venedig, wo er durch
Betrug und
Blasphemie in Verwicklungen geriet, die 1755 seine Gefangensetzung
in den
Bleikammern veranlaßte. 1756 entkam er durch eine waghalsige Flucht, ging abermals nach
Paris,
wo er vielen bedeutenden Männern und Frauen näher trat, sich durch
Magie und
Spekulation eine
Stellung eroberte und die Verhältnisse
des öffentlichen und privaten Lebens gründlich studierte.
Dann durchzog er Süddeutschland, die
Schweiz
[* 27] und Oberitalien, erhielt vom Papste die Würde eines Ritters
zum
GoldenenSporn, weilte länger in Neapel, darauf in
Paris, hielt sich in
London, dann in
Berlin
[* 28]
auf und hatte hier eine
Audienz
bei
Friedrich d. Gr., die seine Memoiren interessant schildern. Er sollte Gouverneur der
Kadettenanstalt werden, wandte sich aber nach
Petersburg,
[* 29] dann nach Warschau,
[* 30] von wo ihn ein Duell mit
dem Kronkämmerer
Branicki vertrieb, und ging über
Dresden und
Prag
[* 31] nach
Wien, wo ihm der Aufenthalt untersagt wurde.
Bald war er wieder in
Paris, das er infolge einer Lettre de cachet 1767 verließ, um nach Madrid
[* 32] zu geben, von wo er nach seltsamen
Ereignissen ebenfalls flüchten mußte. Nachdem er auf seinen weitern
Reisen den Marquis d'Argens und
in
AixCagliostro kennen gelernt und
Rom und Neapel berührt hatte, durfte er nach
Venedig zurückkehren und ward 1775 Geheimagent
des Inquisitionstribunals für den innern Dienst in
Venedig. Wegen eines allegorischen
Romans, der den ihm gewogenen Edelmann
Grimaldi verletzte, mußte er 1782 die Stadt verlassen.
Beim venet. Gesandten zu
Paris wurde Casanova mit
Graf Waldstein aus Dux in
Böhmen
[* 33] bekannt, der ihm, als er in ihm einen in der
Kabbala
und den alchimist. Geheimnissen Eingeweihten erkannte, vorschlug, sein Schloß zum Aufenthaltsorte zu wählen und mit ihm
zu operieren. Casanova begleitete 1785 denGrafen als dessen Bibliothekar nach Dux, wo er bis zum
Tode
lebte, wissenschaftlich und an seinen Memoiren thätig. Diese, deren Originalhandschrift im
Besitz der Verlagshandlung F.
A.
Brockhaus in
Leipzig
[* 34] ist, erschienen u. d. T. «Mémoires,
écrits par lui-même» (12 Bde., Lpz.,
Par., Brüss. 1826-38; neueste Ausg., Par.
1880),
in deutscher Bearbeitung von W. Schütz schon vorher u. d. T. «Aus
den Memoiren des
Venetianers J. Casanova de Seingalt, oder sein Leben, wie er es zu Dux in
Böhmen niederschrieb» (12 Bde., Lpz.
1822-28),
und erregten ungemeines Aufsehen (ein
Auszug, «Casanoviana», erschien Lpz.
1822). Sie reichen bis
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
1773, enthalten viele wertvolle Beitrage von kulturhistor. und selbst geschichtlichem Interesse und führen Personen, die
in der Politik von Einfluß waren, in scharfem Umriß vor Augen. Außerdem schildern sie, teilweise mit genialer Frivolität,
eine Unzahl von Casanova erlebter romantischer Abenteuer. Von seinen übrigen Schriften sind zu nennen: «Confutazione della storia
del governo veneto di Amelot de la Houssaye» (3 Bde., Amsterd.
1769),
«Istoria delle turbulenze della Polonia dalla morte di Elisabet Petrowna fino alla pace fra la Russiae laPorta ottomana»
(3 Bde., Graz
[* 36] 1774),
«Di aneddoti viniziani militari e amorosi del secolo decimoquarto etc.» (Vened.
1782),
«Dell' Iliade di Omero, tradotta in ottave rime» (4 Bde.,
ebd. 1778),
«Histoire de ma fuite des prisons de la République de Venise, qu'on appelle les
Plombs» (Prag 1788),
«Icosaméron, ou histoire d'Édouard et d'Élisabeth, qui passèrent quatre-vingt-un
ans chez les Megameickes» (5 Bde., ebd. 1788-90),
«Solution du problème déliaque démontré» (Dresd.
1790). -
Vgl. Barthold, Die geschichtlichen Persönlichkeiten in C.s Memoiren (2 Bde., Berl. 1845)
und Baschets Mitteilungen in dem Sammelwerke «Le
[* 37] Livre» (Par. 1881);
über den histor. Wert der Memoiren auch D'Ancona, Un
avventuriere del secolo XVIII (in «Nuova Antologia», 1882, Febr. u. Aug.).