Hospitals zu Pfaffendorf bei
Leipzig
[* 2] geführt, ging er 1814 als Professor der Entbindungskunst und Direktor der geburtshilflichen
Klinik an die neu organisierte mediz.-chirurg.
Akademie nach
Dresden.
[* 3] Hier wurde er 1827 unter Enthebung von seinem Lehramt
zum königl. Leibarzt ernannt. Auch erwählte ihn im Dez. 1802 die Kaiserlich
Leopoldinisch-Karolinische Akademie zu
ihrem Präsidenten. Carus starb zu
Dresden. Er trat mit Entschiedenheit dafür ein, daß die
Geburtshilfe und die
Gynäkologie
zusammen gehören und im klinischen Unterrichte nicht voneinander geschieden werden dürfen.
Seine Fachschriften zeichnen sich durch Gründlichkeit und methodische Forschung aus, stehen aber unter dem Einfluß der
Schellingschen Naturphilosophie. Dahin gehören: «Lehrbuch der Zootomie» (mit 20 von ihm selbst radierten
Kupfertafeln, Lpz. 1818: 2. Aufl. 1834),
«Lehrbuch der
Gynäkologie» (2 Bde., ebd. 1820; 3. Aufl.
1838),
«Erläuterungstafeln zur vergleichenden
Anatomie» (zum
Teil mit
Otto, 9 Hefte, ebd. 1826–55; lateinisch von Thienemann,
ebd. 1828–55),
«Von den äußern Lebensbedingungen der weiß- und kaltblütigen Thiere»
(ebd. 1824) und
«Über den
Blutkreislauf
[* 4] der
Insekten»
[* 5] (1827),
«Erfahrungsresultate aus ärztlichen
Studien und ärztlichem Wirken»
(ebd. 1859). Hervorzuheben sind außerdem die «Vorlesungen über
Psychologie» (ebd. 1831),
«Briefe über
Landschaftsmalerei» (ebd. 1831; 2 Aufl. 1835),
«Denkschrift zum 100jährigen
Geburtstagsfeste
Goethes.
Über ungleiche Befähigung der verschiedenen Menschheitsstämme für höhere geistige
Entwicklung»
(Lpz. 1849),
«Lebenserinnerungen und
Denkwürdigkeiten»
(4 Bde., Lpz.
1865–66). Carus war auch Künstler und hat sich namentlich auf dem Gebiete der Landschaftsmalerei als solcher bewährt.
Eine biogr. Charakteristik von Carus enthält
«Unsere Zeit»
(Neue Folge, Jahrg. 1869, Ⅱ).
Domenico,Baron, ital.
Historiker und Staatsmann, geb. in Cumiana bei
Turin,
[* 10] studierte die
Rechte, trat 1849 ins Ministerium des
Auswärtigen und gab «Il Piemonte come potenza italiana nel sistema
politico d'Europa», 1852 «Dei principii del governo libero» (neue
Aufl. 1861) heraus. Anfang 1859 von
Cavour in die Direktion desselben Ministeriums berufen, ward er nach dem Frieden Generalsekretär, 1860 und
öfter ins Parlament gewählt,
^[] 1862 Ministerresident im Haag,
[* 11] 1869
Staatsrat. Von seinen spätern
Arbeiten sind zu erwähnen: «Storia del regno di Vittorio Amedeo Ⅱ»
(Tur. 1856),
«Storia del regno di Carlo Emanuele Ⅲ»
(ebd. 1859),
«Storia della diplomazia della
casa di Savoia» (4 Bde., ebd. 1875–80),
«Il conte
Umberto Ⅰ
ed il re Ardoino»
(Rom
[* 12] 1884).
oder Cymophenol, ein in einigen ätherischen Ölen (Origanumöl und Pfefferkrautöl) vorkommender phenolartiger
Körper, isomer mit dem
Thymol und dem
Carvol.
Unterhalb des Gefrierpunktes fest, siedet es bei 237°.
(spr. -wálju),Jozé da Silva, portug. Staatsmann,
geb. in der
ProvinzBeira, studierte zu Coimbra seit 1800 Rechtswissenschaft, ward aber wegen freiheitlicher Gesinnungen
von Polizei und
Inquisition verfolgt und gelangte erst 1810 zu einer Anstellung als
Richter. In seiner spätern
Stellung, seit 1814, als Juiz dos orphãos
(Richter, der für Waisenkinder sorgt) sowie als Berichterstatter bei den Kriegsgerichten
der
Provinz begann Carvalho seine polit.
Laufbahn. Er gehörte zu der im Dez. 1817 gestifteten Verschwörung, die im Aug. 1820 in die Revolution von Oporto
[* 14] ausschlug,
ward Mitglied der 24. Aug. proklamierten Provisorischen Regierung und von den 1821 versammelten Cortes in
die bis zur Ankunft des Königs
Johann Ⅵ. bestellte Regentschaft berufen. Der König erhob ihn (1821) zum Justizminister,
welche
Stelle er bis zur Gegenrevolution von 1823 bekleidete. Der
Sieg der absolutistischen Partei zwang ihn zur
Auswanderung
nach England.
Nach
Johanns Ⅵ.
Tode und der Erteilung der konstitutionellen
CharteDom Pedros kehrte er nach
Portugal
[* 15] zurück,
wo er jedoch ohne Anstellung blieb. Die Vernichtung dieser
Verfassung und die
UsurpationDomMiguels nötigte ihn abermals zur
Flucht nach England, wo er für die Expedition gegen
DomMiguel die größte Thätigkeit entwickelte. Er folgte
dann dem
Kaiser auf die
Azoren und wurde kurz nach der Landung in
Portugal Direktor der Civilverwaltung bei der
Armee und Präsident
des
Tribunals der Justiz und des
Krieges. Im Dez. 1832 übernahm er unter den schwierigsten Verhältnissen das Finanzministerium
und wirkte für die entscheidende Expedition nach
Algarve.
Als endlich Lissabon
[* 16] den Pedristen seine
Thore geöffnet hatte, blieb Carvalho Finanzminister und erwarb sich
als solcher so wesentliche Verdienste, daß man ihn, als er gegen Ende 1835 durch
Intriguen verdrängt worden, schon nach
wenigen
Monaten wieder ins Finanzministerium berufen mußte. Die Revolution vom zu Gunsten
der Verfassung von 1820 und
zur Vernichtung der
CharteDom Pedros vertrieb ihn von allen seinen Ämtern. Als eifriger Chartist nahm er teil an der mißglückten
Gegenrevolution vom und mußte noch einmal in England ein Exil suchen, bis ihm die
Amnestie die Rückkehr gestattete.
Bei der
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Herstellung der Pedristischen Charte durch die Empörung zu Oporto war auch Carvalho beteiligt, trat dann wieder in den Staatsrat
und starb
(spr. -wálju), Karoline, genannt Felix Miolan, franz.
Sängerin, geb. Gattin des Operndirektors Léon Carvalho, war seit 1850 die berühmteste Vertreterin lyrischer Sopranpartien
in der franz. Oper.