vergrößert, b. einzelne
Blüte),
[* 2] in
Ostindien
[* 3] heimisch, in
Ägypten,
[* 4] in den südl.
Ländern Europas, auch im südwestl.
Deutschland
[* 5] im großen als Färberpflanze, außerdem häufig als Zierpflanze angebaut. Er ist 0,6 bis 1 m hoch und besitzt einzelne,
am Ende der Zweige stehende, von einem
Kranze grüner Hüllblätter umgebene, ziemlich große Blütenkörbchen
mit anfangs gelben, dann safranroten
Blüten, kahle
Stengel,
[* 6] eilanzettliche und dornig gezähnte
Blätter.
Die röhrenförmigen, fünfspaltigen
Blumen, welche getrocknet als Saflor oder Saflorblumen
(FloresCarthami) im
Handel sind,
enthalten einen roten, harzartigen Farbstoff (Saflorrot oder
Carthamin, s. d.) in geringer und einen extraktivstoffartigen
Farbstoff (Saflorgelb) in bedeutender Menge, doch ist der Gehalt an diesen Farbstoffen je nach
Boden und
Klima
[* 7] verschieden. Man braucht den Saflor gegenwärtig nur selten noch zum
Rotfärben von
Baumwolle
[* 8] und
Seide,
[* 9] denn das Saflorgelb
ist zu unbeständig.
Auch das
Rot ist nicht dauerhaft, aber besonders schön. Man kann damit in verschiedenen Nuancen vom Rosa bis Dunkelrot
färben. Der rote Farbstoff giebt auch die feinste rote Schminke, welche als
Spanisches Rot (Rouge d'Espagne, Rouge végétal)
bekannt ist und auf flachen Porzellantellerchen oder auf
Blättern ausgebreitet in den
Handel kommt. Am meisten ist der pers.
Saflor geschätzt, darauf folgt der spanische und alexandrinische; die philippin., mexik., franz.,
deutschen und ungar. Sorten sind von geringerm Werte. Durch leichtere künstliche
Herstellung ähnlicher Farbstoffe, wie des Safranins u. a., ist die Kultur des Saflors sehr
in den Hintergrund gedrängt worden. Die
Früchte, welche sehr bitter und ölig sind, waren früher, wie in
Ostindien noch
jetzt, als Purgiermittel gebräuchlich und ihr Öl brauchte man gegen Rheumatismen und
Lähmungen.
(spr. -ĭeh),Jacques, franz. Seefahrer, geb. 1491 in
St. Malo, erhielt von
Franz Ⅰ. den
Befehl über zwei Schiffe,
[* 10] welche St. Malo verließen, um die Fischgründe
von
Neufundland zu untersuchen. Er passierte längs der Nordküste von
Neufundland, ging durch die
Belle-Islestraße,
nahm den ganzen Lorenzgolf
auf und umsegelte fast ganz
Neufundland. Man legte den neuentdeckten Gebieten den
NamenNova Francia
bei. Im folgenden Jahre hatte er den St.
Lorenzstrom zu erforschen und drang bis zu einem stark befestigten Dorfe, Hochelaga,
vor.
Der
Berg über dem Orte wurde Mont Royal (jetzt Montreal)
[* 11] benannt. Mit der an dem damals noch unbekannten
Skorbut leidenden Mannschaft kehrte er nach einer harten Überwinterung 1536 nach Europa
[* 12] zurück. 1540 erhielt der Herr de
Roberval die Erlaubnis, auf eigene und des Königs Kosten eine
Niederlassung in
Canada zu gründen, und Cartier wurde 1541 mit drei
Schiffen zu diesem Zwecke ausgesandt. In der Nähe des jetzigen Quebec baute er das
Fort Charlesbourg, untersuchte den
Strom
mit
Booten weiter aufwärts und überwinterte wieder; Cartier kehrte aber im Juni 1542 nach
Frankreich zurück ohne Roberval. 1544 erhielt
Cartier dann den
Auftrag, die überlebenden Kolonisten Robervals nach Europa zurückzuführen. Er starb –
Vgl. Michelant und
Ramé, Relation originale du voyage de J. Cartier au
Canada en 1534 (Par. 1867);
Marktstadt
in der engl.
GrafschaftLancashire, 19 km im NNW. von Lancaster, hat (1891) 6319 E.,
eine Prioreikirche (gegründet 1188), das einzige klösterliche
Gebäude der
Grafschaft, das der
Auflösung der Klöster entging.
(spr. -tusch),LouisDominique, berüchtigter
Gauner, geb. 1693 zuParis,
[* 14] zeigte schon
früh großen Hang zum Diebstahl und trat schließlich an die
Spitze einer zahlreichen
Bande in und um
Paris, bei der er sich
das unumschränkte
Recht über Leben und
Tod vorbehielt. Mehrere Jahre trieb er sein Wesen, bis er im Okt. 1721 in einer Schenke
ergriffen wurde. Auf der Folter nannte er keinen seiner Genossen; erst auf dem Richtplatze, als er sich
in der Hoffnung, daß seine Genossen ihn befreien würden, getäuscht sah, verriet er seine Mitschuldigen. Er wurde gerädert.
Noch während des Prozesses brachten ihn
Legrand und Riccoboni auf die
Bühne. Grandvals «Cartouche ou le vice
puni» (zuerst anonym, Par. 1723 u. ö.) ist ein sehr mittelmäßiges
Gedicht. –
Vgl. Histoire de la vie et du procès du fameux Cartouche (deutsch, Kopenh. 1767);
Desessarts, Procès fameux avant
et depuis la Révolution (Bd. 2, Par.
1790) und Der
NeuePitaval, Bd. 13 (Lpz. 1848).
Trusts (spr. trößts),Gesellschaften, die in den
Vereinigten Staaten
[* 15] von
Amerika
[* 16] die Beschaffung von
Betriebsmitteln
(s. d.) für neugegründete Eisenbahnunternehmungen übernehmen gegen sofortige
Barzahlung von einer bestimmten
Summe und weitern monatlichen
Raten, die sich gewöhnlich auf 5 Jahre erstrecken. Die monatlichen
Ratenzahlungen erfolgen meist in der Form von Schuldscheinen, die wegen ihrer hohen Verzinsung (6–7
Proz.) eine beliebte Kapitalsanlage bilden, zumal für die
RatenzahlungenBankiers, welche gewöhnlich das
Geschäft zwischen
den Car Trusts und den Eisenbahngesellschaften vermitteln, die Gewähr zu übernehmen pflegen. –
(spr. káhrtreit),Edmund, engl. Mechaniker und
Konstructeur, geb. zu Marnham in Nottinghamshire, erhielt eine
theol. Ausbildung in Oxford,
[* 18] bekleidete nacheinander mehrere geistliche
Stellen, ließ sich später in
London
[* 19] nieder und starb in
Hastings. Ihm verdankt das Maschinenwesen, namentlich die
Textilindustrie, vielfache Verbesserungen. Die bedeutendste seiner
Erfindungen ist der nach ihm benannte mechan. Webstuhl.
[* 20] 1786 brachte er
eine leistungsfähige Webmaschine zu stande, die er in den J. 1787 und 1788 noch weiter vervollkommnete. 1787 gründete er in
Doncaster eine
Weberei
[* 21] und arbeitete hier mit zwanzig seiner Kraftstühle, die er seit 1789 mit
Dampf
[* 22] betrieb; doch ging die
Fabrik 1793 wieder ein. 1789 baute er eine Flachsbrechmaschine, 1790 eine Flachsschwingmaschine. Ferner
versuchte er, die Dampfkraft zur Fortbewegung von Wagen und Schiffen nutzbar zu machen. 1810 wurden die Verdienste
C.s vom
engl. Parlament durch eine Prämie von 10000 Pfd. St. anerkannt.
(spr. káhrtreit),John, engl. Politiker,
Bruder des vorigen, geb. 1740, trat früh in den Seedienst, verließ
ihn aber 1770 und begann
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
seine bedeutende Wirksamkeit als polit. Schriftsteller. Aufsehen erregte gleich die ersteSchrift «Letters on AmericanIndependence»
(1774); 1780 war er energisch für Parlamentsreform thätig, gründete die Gesellschaft für konstitutionelle Belehrung,
hielt Versammlungen ab und forderte als einer der ersten allgemeines Stimmrecht bei jährlichen Parlamenten. Von ihm rührte
die Petition in diesem Sinne her, die 1817 an das Unterhaus gerichtet wurde und 1700000 Unterschriften erhielt.
Wegen Teilnahme an einer Volksversammlung in Birmingham,
[* 24] nach dem Aufstande in Manchester,
[* 25] wurde er 1821 der Verschwörung schuldig
erklärt und zu einer Geldstrafe verurteilt. Er starb Cartwright war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller
und verfaßte gegen 30 meist polit. Flugschriften, deren Verzeichnis sich in dem «Life
and correspondence of Cartwright» (hg. von seiner Nichte, 2 Bde.,
Lond. 1826) findet.
(spr. káhrtreit),Thomas, einer der Begründer der puritanischen Kirche in England, geb. 1535 in Hertford,
war Professor am Trinity-College zu Cambridge, verlor seine Pfründe und mußte England verlassen, weil erChristus als das alleinige Haupt der Kirche und als ihre Ämter nur das der Presbyter zur Predigt und das der Diakonen zur Armenpflege
anerkennen wollte. Als er zurückkam und für seine Ansicht in Streitschriften auftrat, ward er noch mehrmals ausgewiesen und
gefangen gesetzt; er starb in Warwick.