genossenschaft. Infolge dieser antiklerikalen Gesinnung sah sich Carteret, oft gegen seinen Willen, genötigt, sich
auf die radikale Partei
Genfs und der übrigen
Schweiz
[* 2] zu stützen. Seine Hauptstärke lag in seiner großen
Beredsamkeit; aber
verleitet durch seine großartigen Erfolge, nahm der «Löwe von St. Gervais»,
wie man ihn nannte, allmählich eine so selbstherrische
Stellung ein, daß die jungdemokratische Partei,
deren Ziele er nicht billigte, sich seiner durch ein
Bündnis mit andern Parteien entledigte, sodaß ihm 1887 die Leitung
des
Genfer Erziehungsdepartements entzogen wurde. Er starb in Genf.
[* 3] Carteret zeichnete sich auch als Dichter
aus; seine «Fables» (Genf 1862
u. 1873) behandeln vielfach polit.
Stoffe, sein
Roman«Deux amis» (ebd. 1872) bietet
Sittenbilder aus seiner Vaterstadt.
John, Lord Carteret, später
GrafGranville, engl. Staatsmann, geb. saß schon seit 1711 im
Oberhaus und wurde bald ein Führer der
Whigs. Bei dem Zerwürfnis im Whigministerium 1717 hielt er zu
Walpoles Gegnern; dennoch trat er 1721 unter ihm mit Townshend als
Staatssekretär für die
Kolonien ein, legte aber wegen Zwistigkeiten
mit letzterm das
Amt 1724 nieder, wurde Lordlieutenant von
Irland, schied 1730 ganz aus und wurde im Oberhaus Führer der Opposition.
Sein
Wissen war ein umfassendes, aber er besaß nicht die nötige charaktervolle Festigkeit.
[* 4] Nach
WalpolesSturz 1742 wurde er wieder
Staatssekretär und leitete völlig selbständig die auswärtige Politik Englands während dessen
Teilnahme amÖsterreichischen Erbfolgekrieg, verdarb aber sein öffentliches Ansehen durch die zu große Förderung der hannov.
Wünsche
Georgs Ⅱ. Sein Ehrgeiz brachte ihn in Zwist mit den Genossen, Nov. 1744 mußte er aus dem Ministerium
weichen, dessen alleinige
FührungPelham übernahm. Nach dem
Tode seiner
Mutter wurde er 1744
GrafGranville. Er blieb in des
Königs Gunst, wurde 1751 Ratspräsident und starb Mit dem
Tode seines ältesten
Sohnes erlosch schon 1766 die Grafenwürde
in seiner Familie.
Philipp, engl. Seefahrer, machte 1764–66 unter
Byron seine erste Weltumsegelung und führte 1766–69
unter Wallis
seine zweite Weltfahrt aus. Wallis
fuhr auf dem Delphin aus, dem zur
Begleitung die Swallow unter
C.sBefehl beigegeben war.
Die Abfahrt geschah am 17. Dez. kam man an die Magalhãesstraße, wo die beiden Schiffe
[* 5] bis
zum zurückgehalten wurden.
BeimAustritt aus der
Straße wurden beide Schiffe auf immer getrennt; der Delphin steuerte
nach Nordwesten, während Carteret 1767 die
InselPitcairn (benannt nach einem seiner Begleiter) entdeckte; am nächsten
Tage fand
er zwei andereInseln der Paumotugruppe.
Nun nach Nordwesten weiter fahrend, kam er nach langer entbehrungsreicher Fahrt nach den Sta. Cruzinseln,
welche Carteret Königin-Charlotteninseln nannte. Von hier steuerte er nach Nordwesten und entdeckte den
Georgskanal, welcher im
Bismarck-Archipel die
Inseln Neupommern und Neumecklenburg scheidet. Er ankerte in einer
Bai an der
Küste der nördl.
Insel und nahm hier, an der Carteretbai, von dem
LandeBesitz im
Namen des Königs von
England. Auf der weitern Fahrt entdeckte er
Neuhannover und die
Admiralitätsinseln. Nun steuerte er zwischen den
Molukken
hindurch, zeichnete die Karte von der ganzen Westküste von Celebes und langte vor
Mangkassar
an. Am kam er ^[] nach
Batavia
[* 6] und traf in
Spithead in England wieder ein. Er zog sich 1794 mit dem Rang
eines Rear-Admirals aus dem aktiven Dienst zurück und starb zu
Southampton.
Taucher oder
Cartesisches Teufelchen heißen nach
Cartesius (s. Descartes) kleine hohle Glasfigürchen
(s. beistehende
[* 1]
Figur, a), die am
Schwanze mit einer Öffnung (o) versehen und in einem mit Wasser gefüllten, mit einer
Blase
oder mit
Kautschuk (B) überbundenen Glasgefäß (Cylinder, Flasche
[* 7] oder dergl.)
eingeschlossen sind. Die Glasfigürchen sind so gearbeitet, daß sie etwas leichter als ein gleichgroßes
Volumen Wasser sind,
also in dem Wasser schwimmend kaum über den
Spiegel
[* 8] desselben hervorragen.
Drückt man auf die
Blase, so wird durch den Druck etwas Flüssigkeit in die
[* 1]
Figur gepreßt; dadurch nimmt das
specifische Gewicht der
[* 1]
Figur im ganzen zu,
und sie sinkt unter. Läßt dann der Druck nach, so dehnt sich die in der Hohlfigur
zusammengedrückte Luft wieder aus, wodurch das Wasser aus derselben ausgetrieben wird. Hierdurch wird die
[* 1]
Figur
leichter und steigt empor. Durch
Regulierung des Druckes läßt sich die
[* 1]
Figur auch schwebend in dem Wasser
erhalten, d. h. so, daß sie weder steigt noch sinkt. Ist der
Schwanz seitlich gekrümmt, so macht die
[* 1]
Figur außerdem noch
drehende
Bewegungen, nach dem Princip des Segnerschen Reaktionsrades. ^[Abb: Cartesianischer Taucher]
(spr. kahrthidsch),Hauptstadt des County Jasper im südwestlichsten
Teile des nordamerik.
Staates Missouri, Knotenpunkt mehrerer
Bahnen, hat (1890) 7981 E., Holzhandel, Marmor- und Kalkgewinnung
sowie Wollfabrikation. Am fand hier ein siegreiches
Gefecht der Bundestruppen unter dem Obersten
Franz Sigl gegen
die
Konföderierten statt.
nova
(CarthagoSpartarĭa), s.Cartagena^[= # feste Seestadt (Ciudad) der span. Provinz Murcia und Handelsplatz an der Linie Albacete-C. ...] (in
Spanien).
[* 10]
Saflorrot, einer der wenigen natürlichen Farbstoffe, die ungebeizte
Baumwolle
[* 11] anfärben. Es besitzt die
Zusammensetzung C14H16O7 , ist in den Saflorblättern (von
CarthamustinctoriusL.) enthalten
und wird aus der Lösung in
Soda als dunkelrotes, nach dem
Trocknen metallglänzendes Pulver gefällt. Es löst sich in
Alkohol
undAlkalien mit schön roter
Farbe.
Mit Kalihydrat geschmolzen bildet es Paraoxybenzoesäure.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 12] (s. d.), mit gegen 20 vorzugsweise in den Mittelmeerländern
heimischen
Arten. Es sind distelartige Gewächse mit meist großen und schön blühenden
Köpfchen und gestachelten Hüllblättern.
Von dieser Gattung wird der echte Saflor oder die Färberdistel (Carthamus tinctoriusL., s.
Tafel:
Aggregaten
Ⅰ,
[* 1]
Fig. 2: a. Blütenköpfchen
Carthaus - Cartwright
* 13 Seite 53.968.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
vergrößert, b. einzelne Blüte),
[* 14] in Ostindien
[* 15] heimisch, in Ägypten,
[* 16] in den südl. Ländern Europas, auch im südwestl. Deutschland
[* 17] im großen als Färberpflanze, außerdem häufig als Zierpflanze angebaut. Er ist 0,6 bis 1 m hoch und besitzt einzelne,
am Ende der Zweige stehende, von einem Kranze grüner Hüllblätter umgebene, ziemlich große Blütenkörbchen
mit anfangs gelben, dann safranroten Blüten, kahle Stengel,
[* 18] eilanzettliche und dornig gezähnte Blätter.
Die röhrenförmigen, fünfspaltigen Blumen, welche getrocknet als Saflor oder Saflorblumen (FloresCarthami) im Handel sind,
enthalten einen roten, harzartigen Farbstoff (Saflorrot oder Carthamin, s. d.) in geringer und einen extraktivstoffartigen
Farbstoff (Saflorgelb) in bedeutender Menge, doch ist der Gehalt an diesen Farbstoffen je nach Boden und
Klima
[* 19] verschieden. Man braucht den Saflor gegenwärtig nur selten noch zum Rotfärben von Baumwolle und Seide,
[* 20] denn das Saflorgelb
ist zu unbeständig.
Auch das Rot ist nicht dauerhaft, aber besonders schön. Man kann damit in verschiedenen Nuancen vom Rosa bis Dunkelrot
färben. Der rote Farbstoff giebt auch die feinste rote Schminke, welche als Spanisches Rot (Rouge d'Espagne, Rouge végétal)
bekannt ist und auf flachen Porzellantellerchen oder auf Blättern ausgebreitet in den Handel kommt. Am meisten ist der pers.
Saflor geschätzt, darauf folgt der spanische und alexandrinische; die philippin., mexik., franz.,
deutschen und ungar. Sorten sind von geringerm Werte. Durch leichtere künstliche
Herstellung ähnlicher Farbstoffe, wie des Safranins u. a., ist die Kultur des Saflors sehr
in den Hintergrund gedrängt worden. Die Früchte, welche sehr bitter und ölig sind, waren früher, wie in Ostindien noch
jetzt, als Purgiermittel gebräuchlich und ihr Öl brauchte man gegen Rheumatismen und Lähmungen.