Cartagena (in Südamerika) - Carteret (Antoine Désiré)
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so stark bevölkert als jetzt. Am erfochten bei Cartagena die
Franzosen einen Seesieg über die
Spanier. Im
Spanischen Erbfolgekrieg
wurde die Stadt 1706 von den verbündeten Flotten eingenommen, aber schon 18. Nov. von
Berwick zur
Übergabe gezwungen. Am kapitulierte
die Stadt an dieFranzosen. Im Juli 1873 brach auf der im
Hafen von Cartagena liegenden Flotte ein
Aufstand mit
socialistischer
Tendenz aus; die Empörer bemächtigten sich der Festungswerke und führten ein Nachspiel der
Pariser Commune
auf; erst nach langer
Belagerung und nach einem
Bombardement wurde die Stadt übergeben.
(ehemals de las
Indias zubenannt), feste Hauptstadt des
StaatesBolivar in der südamerik.
Republik Columbia,
[* 2] in ungesunder
Lage (Mitteltemperatur 28,3° C.), auf einer schmalen
Landzunge an der Ostküste des Golfes
von
Darien, Sitz eines
Bischofs, ist der jetzt wertlosen Festungswerke wegen eng gebaut, hat (1884) 9681 (früher
gegen 25000) E., größtenteils massive, zweistöckige Häuser, eine
Kathedrale, die
Kirche von
Santa Domingo
und von
SanJuan de Dios (ehemalige Jesuitenkirche), ein Regierungsgebäude,
Park und
Theater
[* 3] sowie ein Colegio und ein Priesterseminar.
Cartagena steht durch
Brücken
[* 4] mit der gleich großen vorzugsweise von Indianern bewohnten Vorstadt Xexemani auf einer
Insel und durch
den
Canale del Dique mit dem
Magdalenenstrom in
Verbindung. In span. Zeit Festung
[* 5] ersten Ranges und Handelsmittelpunkt,
bietet Cartagena jetzt den Anblick des
Verfalls dar, zumal nach Eröffnung des
Freihafens Sabanilla.
Der
Hafen, einer der besten am
Antillenmeere, ist durch zwei
Forts geschützt, hat aber seit Sperrung der Boca
Grande (1741)
nur eine ungünstige Zugangsstraße. Die Ausfuhr seewärts betrug 1890 17287915 kg im Werte von 2528514
Pesos. Davon fallen auf Nordamerika
[* 6] 39, auf
Deutschland
[* 7] 30 Proz. Die wichtigsten Waren sind Rinder
[* 8] und Rinderhäute, edles
Holz,
[* 9]
Steinnüsse, Edelmetalle und
Tabak.
[* 10] Die Gewerbthätigkeit beschränkt sich auf Schokoladen- und Lichtefabrikation. –
Cartagena, 1533 von
Don Pedro de
Heredia gegründet, hatte anfangs (1544 und 1586) viel von den Piraten zu leiden,
die sich hier festsetzten, so daß Francis
Drake 1585 die Stadt niederbrannte. Am wurde Cartagena von
Franzosen genommen,
welche, da sie dieselbe nicht halten konnten, die Werke sprengten. Standhaft behauptete sich die Stadt 1741 gegen
die Engländer. Nach der
Unabhängigkeitserklärung (1815) fiel sie 5. Dez. durch
Hunger den
Spaniern unter
Murillo in die
Hände,
die sie nach langer
Blockade (seit Juli 1820) wieder an Montillo übergaben.
1) Departamento der mittelamerik. Republik
Costa-Rica, hat 34309 E., Kaffeekultur und Viehzucht.
[* 11] – 2)
Hauptstadt des Departamento Cartago, 22 km im OSO. von
San José, in 1417 m Höhe, an der interocean. Bahnlinie Puerto
Limon-PuntaArenas, ist regelmäßig gebaut, hat 8–10000 E., jetzt meist verfallene
Kirchen,
Kaserne, Collegium
San Luis, ferner
Landbau
und Kaffeehandel; in der Nähe der Badeort Aguacaliente. Die 1563 gegründete Stadt hat wiederholt durch
Erdbeben
[* 12] gelitten, namentlich 1723, wo zugleich eine furchtbare
Eruption des 3417 m hohen Irazú oder
Vulkans von Cartago sie mit
einem Feuerregen überschüttete, sowie 1825 und am Cartago ist daher seit 1823, wo es 30000 E. zählte,
bedeutend zurückgegangen. ^[]
Sie gehörte zu den reichsten und mächtigsten
Städten an der span. Südküste und war auch
unter den
Römern noch groß und blühend. 171
v. Chr. ward Carteja unter dem
Namen Colonia Libertinorum
die ersteKolonie lat.
Rechts außerhalb
Italiens.
[* 16]
(spr. -ĭeh),Pierre, franz. Bildhauer, geb. zu
Paris,
[* 17] trat in das
Atelier von Bridan, wurde aber durch den frühen
Tod des
Vaters genötigt, sich seinen
Unterhalt durch kunstgewerbliche
Zeichnungen zu erwerben. Sein erstes Werk, das seinen
Namen bekannt machte, war die
Statue der Keuschheit (in Marmor, 1808);
darauf folgte dieStatue des
Aristides und die Kolossalstatue
Vergniauds (1805). Nachdem er 1810 am Haupteingang
des Louvre ein vorzügliches
Basrelief, darstellend: Die Ruhmesgöttin
Kränze verteilend, ausgeführt hatte, schuf er 1811 für
die École de droit zu
Paris die
Statue Napoleons Ⅰ. als Gesetzgeber (jetzt im Museum zu Versailles),
[* 18] an dem
Arc deTriomphe
du
Carrousel in
Paris das
Basrelief: Kapitulation des österr.
Generals Mack bei
Ulm;
[* 19] ferner 1814 die Marmorstatue des
Generals Valhubert für die Stadt
Avranches, 1819 die des
Generals Pichegru
(im Museum zu Versailles). Sodann ist von seiner
Hand
[* 20] die kolossale Bronzestatue
Ludwigs ⅩⅤ. (1818) zu Reims,
[* 21] an
Stelle
des zur Zeit der Revolution zerstörten Originals von
Pigalle; Pallas
Athene
[* 22] läßt den
Ölbaum hervorsprießen
(1822; Museum in Versailles), sowie das Grabdenkmal der Kaiserin Josephine (1825) in der
Kirche zu Rueil. Er starb in
Paris. Aus seiner Schule sind eine Reihe von franz. Bildhauern hervorgegangen, unter
denen sich besonders Dumont,
Rude und Lemaire einen
Namen gemacht haben.–
Vgl. EmericDavid, Notice historique
sur Cartellier statuaire (Par. 1836).
(spr. kart'reh),AntoineDésiré,Genfer Staatsmann, geb. in Genf,
[* 23] widmete sich daselbst und in
Paris litterar.
Studien, wandte sich aber dann der polit. Laufbahn zu, indem er als
Anhänger James Fazys 1841 am
Sturze
der aristokratischen Regierung
Genfs mitarbeitete. 1846 zum Präsidenten des
GroßenRates seiner Vaterstadt erwählt, trat
er 1850 in den
StaatsratGenfs ein, in welcher
Behörde er bis 1887 das Departement des öffentlichen Unterrichts leitete und
sich große Verdienste um das Erziehungswesen
Genfs erwarb. Als
Reformierter bekämpfte er besonders die
Anmaßungen der kath.
Kirche und wurde allmählich der Vorkämpfer im «Kulturstreite», zunächst
für den Kanton Genf,
[* 24] und seit seiner 1869 erfolgten
Wahl in den schweiz. Nationalrat auch für die übrige
Eid-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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genossenschaft. Infolge dieser antiklerikalen Gesinnung sah sich Carteret, oft gegen seinen Willen, genötigt, sich
auf die radikale Partei Genfs und der übrigen Schweiz
[* 26] zu stützen. Seine Hauptstärke lag in seiner großen Beredsamkeit; aber
verleitet durch seine großartigen Erfolge, nahm der «Löwe von St. Gervais»,
wie man ihn nannte, allmählich eine so selbstherrische Stellung ein, daß die jungdemokratische Partei,
deren Ziele er nicht billigte, sich seiner durch ein Bündnis mit andern Parteien entledigte, sodaß ihm 1887 die Leitung
des Genfer Erziehungsdepartements entzogen wurde. Er starb in Genf.
Carteret zeichnete sich auch als Dichter
aus; seine «Fables» (Genf
1862 u. 1873) behandeln vielfach polit. Stoffe, sein Roman«Deux amis» (ebd. 1872) bietet
Sittenbilder aus seiner Vaterstadt.
John, Lord Carteret, später GrafGranville, engl. Staatsmann, geb. saß schon seit 1711 im
Oberhaus und wurde bald ein Führer der Whigs. Bei dem Zerwürfnis im Whigministerium 1717 hielt er zu
Walpoles Gegnern; dennoch trat er 1721 unter ihm mit Townshend als Staatssekretär für die Kolonien ein, legte aber wegen Zwistigkeiten
mit letzterm das Amt 1724 nieder, wurde Lordlieutenant von Irland, schied 1730 ganz aus und wurde im Oberhaus Führer der Opposition.
Sein Wissen war ein umfassendes, aber er besaß nicht die nötige charaktervolle Festigkeit.
[* 27] Nach WalpolesSturz 1742 wurde er wieder Staatssekretär und leitete völlig selbständig die auswärtige Politik Englands während dessen
Teilnahme amÖsterreichischen Erbfolgekrieg, verdarb aber sein öffentliches Ansehen durch die zu große Förderung der hannov.
Wünsche Georgs Ⅱ. Sein Ehrgeiz brachte ihn in Zwist mit den Genossen, Nov. 1744 mußte er aus dem Ministerium
weichen, dessen alleinige FührungPelham übernahm. Nach dem Tode seiner Mutter wurde er 1744 GrafGranville. Er blieb in des
Königs Gunst, wurde 1751 Ratspräsident und starb Mit dem Tode seines ältesten Sohnes erlosch schon 1766 die Grafenwürde
in seiner Familie.
Philipp, engl. Seefahrer, machte 1764–66 unter Byron seine erste Weltumsegelung und führte 1766–69
unter Wallis
seine zweite Weltfahrt aus. Wallis
fuhr auf dem Delphin aus, dem zur Begleitung die Swallow unter C.sBefehl beigegeben war.
Die Abfahrt geschah am 17. Dez. kam man an die Magalhãesstraße, wo die beiden Schiffe
[* 28] bis
zum zurückgehalten wurden. BeimAustritt aus der Straße wurden beide Schiffe auf immer getrennt; der Delphin steuerte
nach Nordwesten, während Carteret 1767 die InselPitcairn (benannt nach einem seiner Begleiter) entdeckte; am nächsten Tage fand
er zwei andere Inseln der Paumotugruppe.
Nun nach Nordwesten weiter fahrend, kam er nach langer entbehrungsreicher Fahrt nach den Sta. Cruzinseln,
welche Carteret Königin-Charlotteninseln nannte. Von hier steuerte er nach Nordwesten und entdeckte den
Georgskanal, welcher im Bismarck-Archipel die Inseln Neupommern und Neumecklenburg scheidet. Er ankerte in einer Bai an der
Küste der nördl. Insel und nahm hier, an der Carteretbai, von dem LandeBesitz im Namen des Königs von
England. Auf der weitern Fahrt entdeckte er
Neuhannover und die Admiralitätsinseln. Nun steuerte er zwischen den Molukken
hindurch, zeichnete die Karte von der ganzen Westküste von Celebes und langte vor Mangkassar
an. Am kam er ^[] nach Batavia
[* 29] und traf in Spithead in England wieder ein. Er zog sich 1794 mit dem Rang
eines Rear-Admirals aus dem aktiven Dienst zurück und starb zu Southampton.