Berlin.
[* 2] Carstens' Zeichnungen wurden in Auswahl durch W.
Müller in
Umriß gestochen, ein Unternehmen, welches H. Riedel mit Hilfe
der Kupferstecher Merz, Schütz und des Lithographen G.Koch fortsetzte und zu einer Gesamtausgabe von Carstens' Werken vervollständigte
(2 Bde., Lpz. 1869
u. 1874). Bereits 1799 war der Cyklus: DieArgonauten, von J. A.Koch gestochen, in
Rom
[* 3] herausgegeben worden. –
Vgl. L. Fernow, Leben des Künstlers Carstens (Lpz. 1806; neue
Ausgabe von Riegel, Hannov. 1867): Schöne,
Beiträge zur Lebensgeschichte des Malers Carstens (Lpz. 1866);
F. von Alten, Versuch eines Verzeichnisses der Werke und
Entwürfe
von Carstens (Oldenb. 1866);
A. Sach, Carstens'Jugend und Lehrjahre
(Halle
[* 4] 1881).
hinter wissenschaftlichen
Namen von Naturobjekten bedeutet Henry John
Carter, einen engl. Naturforscher und früher
ind. Militärarzt. Cart entdeckte zuerst die wahre Natur der als «Madurabein»
(s. d.) bekannten
Krankheit. Er schrieb: «On mycetoma or the Fungus disease of
India» (Lond. 1874)
u.
v. a.
feste Seestadt (Ciudad) der span.
Provinz Murcia
[* 5] und Handelsplatz an der Linie
Albacete-Cartagena (247 km) der
Bahn
Madrid-Saragossa y
Alicante, am Fuße eines nackten, mit den Ruinen eines alten Kastells gekrönten Kegelbergs
und am nördl. Ufer eines
Beckens gelegen, das durch einen zwischen zwei befestigten, schroffen Felsbergen hindurchführenden
Sund mit dem
Meere verbunden ist und einen der besten Häfen des Mittelmeers
[* 6] bildet. (S.
Situationsplan.) Nebst
Cadiz
[* 7] und
Ferrol
bildet Cartagena eins der drei span. Marinedepartements und ist zugleich
Kriegs- und Handelshafen.
Ersterer (la dársena.)
liegt mit dem jetzt sehr verödeten
Arsenal am Südwestrande der Stadt. Cartagena ist gut gebaut, von starken
Festungswerken umgeben und durch mehrere
Forts verteidigt, hat (1887) mit den Vorstädten 84230 E., drei
Kirchen, acht meist
verfallene Klöster, Seebäder, eine
Schiffahrtsschule, zwei
Spitäler, ein
Theater
[* 8] und hübsche Promenaden,
aber schlechtes Trinkwasser. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind Esparto,Blei,
[* 9] Eisenerz,
Galmei und
Apfelsinen.
Eingeführt werden hauptsächlich
Maschinen und
Kohlen sowie Nahrungsmittel.
[* 10]
Die Industrie beschränkt sich auf
Schiffbau, Segeltuchfabrikation,
Hanfweberei, Espartoflechterei und Herstellung anderer Schiffsbedürfnisse. In der Umgebung
Mahlmühlen,
Glas-,
Silber- und
Bleihütten. Cartagena ist Sitz eines
Bischofs und der Konsuln oder Vicekonsuln aller größern
Staaten. In der
nahen
Sierra de Cartagena, zwischen Cartagena und
Kap Palos, giebt es zahlreiche
Blei- und Eisenbergwerke, welche gegen 12000
Arbeiter beschäftigen
und dem rasch aufblühenden Orte La
Union mit 20966 E. seine Bedeutung verleihen und auch zur Wiederbelebung
C.s wesentlich beigetragen haben. – Cartagena wurde 228
v. Chr. vom karthag.
Feldherrn
Hasdrubal erbaut und als Neukarthago
(Carthago nova, auch wohl
Carthago Spartaria genannt wegen der großen Menge
des in der Umgegend wachsenden Esparto, Pfriemengras) zum Hauptbollwerk und Waffenplatz der
Punier in
Spanien
[* 11] bestimmt, aber
schon 210 von denRömern unter Scipio dem
Jüngern erobert, später kolonisiert. Von den
Vandalen 425 n. Chr.
erobert und verwüstet, dann im
Besitz der Westgoten, der
Byzantiner (534–624). dann abermals der Westgoten (624–711),
von den Saracenen 711 zerstört, erhob sich die Stadt erst unter Philipp Ⅱ. wieder zu früherm
Glanze und war am Ende des 13. Jahrh.
bedeutender und doppelt
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
so stark bevölkert als jetzt. Am erfochten bei Cartagena die Franzosen einen Seesieg über die Spanier. Im Spanischen Erbfolgekrieg
wurde die Stadt 1706 von den verbündeten Flotten eingenommen, aber schon 18. Nov. von Berwick zur Übergabe gezwungen. Am kapitulierte
die Stadt an die Franzosen. Im Juli 1873 brach auf der im Hafen von Cartagena liegenden Flotte ein Aufstand mit
socialistischer Tendenz aus; die Empörer bemächtigten sich der Festungswerke und führten ein Nachspiel der Pariser Commune
auf; erst nach langer Belagerung und nach einem Bombardement wurde die Stadt übergeben.
(ehemals de las Indias zubenannt), feste Hauptstadt des StaatesBolivar in der südamerik.
Republik Columbia,
[* 13] in ungesunder Lage (Mitteltemperatur 28,3° C.), auf einer schmalen Landzunge an der Ostküste des Golfes
von Darien, Sitz eines Bischofs, ist der jetzt wertlosen Festungswerke wegen eng gebaut, hat (1884) 9681 (früher
gegen 25000) E., größtenteils massive, zweistöckige Häuser, eine Kathedrale, die Kirche von Santa Domingo
und von SanJuan de Dios (ehemalige Jesuitenkirche), ein Regierungsgebäude, Park und Theater sowie ein Colegio und ein Priesterseminar.
Cartagena steht durch Brücken
[* 14] mit der gleich großen vorzugsweise von Indianern bewohnten Vorstadt Xexemani auf einer Insel und durch
den Canale del Dique mit dem Magdalenenstrom in Verbindung. In span. Zeit Festung
[* 15] ersten Ranges und Handelsmittelpunkt,
bietet Cartagena jetzt den Anblick des Verfalls dar, zumal nach Eröffnung des Freihafens Sabanilla.
Der Hafen, einer der besten am Antillenmeere, ist durch zwei Forts geschützt, hat aber seit Sperrung der Boca Grande (1741)
nur eine ungünstige Zugangsstraße. Die Ausfuhr seewärts betrug 1890 17287915 kg im Werte von 2528514
Pesos. Davon fallen auf Nordamerika
[* 16] 39, auf Deutschland
[* 17] 30 Proz. Die wichtigsten Waren sind Rinder
[* 18] und Rinderhäute, edles
Holz,
[* 19] Steinnüsse, Edelmetalle und Tabak.
[* 20] Die Gewerbthätigkeit beschränkt sich auf Schokoladen- und Lichtefabrikation. –
Cartagena, 1533 von Don Pedro de Heredia gegründet, hatte anfangs (1544 und 1586) viel von den Piraten zu leiden,
die sich hier festsetzten, so daß Francis Drake 1585 die Stadt niederbrannte. Am wurde Cartagena von Franzosen genommen,
welche, da sie dieselbe nicht halten konnten, die Werke sprengten. Standhaft behauptete sich die Stadt 1741 gegen
die Engländer. Nach der Unabhängigkeitserklärung (1815) fiel sie 5. Dez. durch Hunger den Spaniern unter Murillo in die Hände,
die sie nach langer Blockade (seit Juli 1820) wieder an Montillo übergaben.