Entdeckung der Sonnenfleckenperiode und ihren Zusammenhang mit dem Erdmagnetismus, die
Sonne
[* 2] beobachtete. Er starb im Dez. 1875. Vorzüglich
ist sein
Sternkatalog, bekannt als «Redhill Catalogue» (auf Staatskosten gedruckt,
Lond. 1857). Außerdem schrieb er «Observations of the
spots on the
Sun made
at Redhill 1853–61» (ebd. 1863).
Fluß im span. Altcastilien, entspringt auf der Peña Prieta (2531 m)
im Cantabrischen
Gebirge, durchschneidet den
Kanal von
[* 3]
Castilien und mündet nach 180 km südl. Laufs unterhalb Palencia bei
Dueñas in die
Pisuerga. An ihm liegt Carrion (de los Condes), Bezirksstadt in der span.
Provinz Palencia mit schönen
Kirchen und
Ruinen, Post und (1887) 3554 E.
Hafenplatz in der chilen.
ProvinzAtacama, durch Eisenbahn mit Yerbabuena verbunden, hat (1885) mit
dem nahen Carrizal-Bajo alto 2562 E., große Kupferschmelzen und bedeutende Ausfuhr von Kupfer
[* 4] und
Silbererzen (1888 im Werte von 540636
Pesos).
(spr. -rottscho; vom ital. carro, Wagen),
Fahnenwagen der ital.
Kommunen. Er wurde von
Aribert, Erzbischof von Mailand,
[* 6] zuerst der Bürgerschaft zur
Erhöhung ihrer Tapferkeit
im Kampfe gegen die
Valvassoren (s. d.) gegeben; die übrigen
Städte, zuerst der
Lombardei, dann auch die
Toscanas, ebenso
Rom,
[* 7] übernahmen von Mailand dieses Feldzeichen, dessen Gebrauch sich sogar nach
Deutschland
[* 8] unter dem
Namen
«Karrasche» verbreitete. Es war ein großer vierräderiger, von weißen
oder roten
Stieren gezogener Wagen, auf welchem sich an einem
Maste die segelartigen
Banner derStädte, ferner eine
Glocke, ein
Crucifix
[* 9] und ein
Altar
[* 10] mit der Hostie befanden.
Dieses an die israel.
Bundeslade erinnernde, nur langsam fortzubewegende Feldzeichen bildete das Heiligtum
der
Schlacht, um das sich die
Bürger in den Kämpfen gegen
Adel, den
Kaiser und gegeneinander todesmutig scharten. Der
Verlust
desselben bezeichnete die volle
Niederlage, seine
Auslieferung, wie die des mailändischen 1162 an
Friedrich Ⅰ., 1237 an
Friedrich
Ⅱ., die gänzliche Unterwerfung. –
Vgl.
Jähns, Geschichte der Kriegswissenschaften, Bd. 1
(Münch.
1889);
(spr. kärr'n), schott. Dorf am Flüßchen Carron, 3,2
km im NW. von Falkirk, Sitz der Carron-Ironworks (Eisenwerke), wonach die Karronaden (s. d.)
heißen, hat etwa 1000 E. und 30 Hochöfen;
City (spr. kahrß'n ßitti),Hauptstadt des nordamerik.
Staates Nevada und des County Ormsby,
in gebirgiger Gegend am Ostfuß der
Sierra Nevada, in 2000 m Höhe, 6 km vom Carsonflusse gelegen, hat Anschluß an die nahe
Central-Pacific-Bahn, ist gegenwärtig nur als Regierungssitz bemerkenswert und zählt (1890) 3950 E. Es entstand 1849 infolge
von Goldfunden, die Goldgräbereien sind aber seit Entdeckung der reichen Silberlager nördlich von Carson City aufgegeben.
^[]
AsmusJakob,
Maler, geb.
zu St. Jürgen bei
Schleswig,
[* 12] ging 1776 nach Kopenhagen,
[* 13] wo er sich autodidaktisch
dem
Studium der bildenden Kunst, namentlich der antiken, widmete, während er sich durch Anfertigung von Porträten seinen
Unterhalt erwarb. Dabei las er die Alten, besonders den
Homer, sowie
Shakespeare, Ossian,
Klopstock, die
ihn zu eigener poet. Thätigkeit anregten («Oden und Elegien», Kopenh.
1783; unter dem
NamenJakob), und denen er die Gegenstände seiner
Kompositionen entnahm.
Die Kopenhagener
Akademie besuchte er nur kurze Zeit; er wurde sogar von ihr verwiesen, da er bei einer Preisverteilung die
Medaille zweiter
Klasse ausschlug.
Ostern 1783 ging er nach
Italien,
[* 14] wo er namentlich in Mantua
[* 15] die Fresken
GiulioRomanos studierte;
aber Mittellosigkeit nötigte ihn, nach
Deutschland zurückzukehren. In Lübeck
[* 16] erwarb er fast fünf Jahre lang seinen
Unterhalt
mit Porträtmalen.
Endlich setzte ihn ein reicher Kunstliebhaber in den
Stand, 1788 nachBerlin
[* 17] überzusiedeln.
Hier arbeitete er für Buchhändler, z. B. die
Illustrationen zu
Ramlers «Mythologie», und zur Götterlehre von
Moritz; der
Erfolg, den seine
Komposition: Der
Sturz der Engel (Federzeichnung) hatte, verschaffte ihm eine
Stellung als Professor an der
Akademie. Von wichtigern
Arbeiten, die er in
Berlin ausgeführt hat, sind die dekorativen Malereien im ehemals
Dorvilleschen Hause zu
Grunde gegangen, ähnliche in einem Zimmer des königl. Schlosses noch erhalten.
Auch mehrere plastische
Arbeiten, unter anderm ein Modell zum
DenkmalFriedrichs d. Gr., fallen in diese Zeit. 1792 erhielt
er die
Mittel zu einer zweijährigen Studienreise nach
Italien. Um seine künstlerische
Entwicklung nicht zu
unterbrechen, wünschte er aber dauernd in
Rom zu bleiben. Dadurch kam er in Streit mit dem
Kurator der
Berliner
[* 18]
Akademie, dem
Minister von Heinitz, welcher durch das
Stipendium namentlich der
Akademie einen tüchtigen
Lehrer hatte zuführen wollen.
Carstens' Weigerung führte den
Bruch herbei; der Künstler, auf sich selbst angewiesen, fristete sein
Dasein
kümmerlich weiter und erlag nach wenigen Jahren einem Brustleiden. Er starb und wurde auf dem prot. Friedhofe
in
Rom, bei der Pyramide des
Cestius, begraben. In
Rom erregten die großartige
Auffassung und der hohe
Stil seiner
Kompositionen
Bewunderung. Die Gegenstände derselben sind meist den klassischen Dichtern des
Altertums sowie dem
Dante,
Ossian und
Shakespeare entlehnt; es sind ausschließlich Zeichnungen, meist in Rotstift, und
Blätter in Wasser- und
Deckfarben;
mit der
Technik der
Ölmalerei hat er sich fast gar nicht befaßt.
Carstens wurde früher als Begründer der neuen deutschen Kunst gefeiert; er steht wenigstens an derSpitze der
Klassicisten- oder Kartonschule. Ein
Maler war er nicht, aber ein denkender Künstler und selbständiger Zeichner. Sein
Wollen
überstieg sein Können bedeutend; die mangelnde Kenntnis der
Technik hat ihm und seinen Nachfolgern, wie überhaupt der deutschen
Kunst in der ersten Hälfte des 19. Jahrh. dadurch geschadet, daß diese die
Farbe glaubte vernachlässigen zu dürfen und einseitig die Zeichnung pflegte. Seine Werke finden sich namentlich im
Museum zu
Weimar;
[* 19] vier seiner Zeichnungen
(Schlacht bei Roßbach,
[* 20] Die Griechenfürsten im Zelt des
Achilleus, Priamos vor
Achilleus,
Überfahrt des Megapenthes) in der Nationalgalerie zu
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Berlin. Carstens' Zeichnungen wurden in Auswahl durch W. Müller in Umriß gestochen, ein Unternehmen, welches H. Riedel mit Hilfe
der Kupferstecher Merz, Schütz und des Lithographen G.Koch fortsetzte und zu einer Gesamtausgabe von Carstens' Werken vervollständigte
(2 Bde., Lpz. 1869 u. 1874). Bereits 1799 war der Cyklus: Die Argonauten, von J. A.Koch gestochen, in Rom
herausgegeben worden. –
Vgl. L. Fernow, Leben des Künstlers Carstens (Lpz. 1806; neue Ausgabe von Riegel, Hannov. 1867): Schöne,
Beiträge zur Lebensgeschichte des Malers Carstens (Lpz. 1866);
F. von Alten, Versuch eines Verzeichnisses der Werke und Entwürfe
von Carstens (Oldenb. 1866);
A. Sach, Carstens' Jugend und Lehrjahre (Halle
[* 22] 1881).