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morieren, ferner zum Klären von Bier, zu Weberschlichte (s. Carrageen-Schlichte), zur Appretur u. s. w. – Ostindisches Carrageen-Moos ist soviel wie Agar-Agar (s. d.).
morieren, ferner zum Klären von Bier, zu Weberschlichte (s. Carrageen-Schlichte), zur Appretur u. s. w. – Ostindisches Carrageen-Moos ist soviel wie Agar-Agar (s. d.).
oder Caragaheen-Schlichte, eine aus dem Schleimgehalt des Carrageen-Mooses gewonnene Weberschlichte, die in der Art hergestellt wird, daß man 1 Teil Carrageen-Moos mit etwa 64 Teilen Wasser übergießt und 12 Stunden lang quellen läßt, hierauf die doppelte Menge Wasser hinzufügt, die Lösung 1½ Stunden lang kochen läßt und dann durch ein Tuch seiht.
Von diesem Absud wird 1 Teil auf 3 Teile der gewöhnlichen Mehlschlichte genommen.
Bartholomäus von, span. Theolog, geb. 1503 zu Miranda in Navarra, war Professor der Theologie in Valladolid und kam als Gesandter Karls Ⅴ. auf das Konzil von Trient. [* 2] Mit Philipp Ⅱ. ging er nach England, als dieser Gemahl der Königin Maria wurde, ward Beichtvater der Königin, nahm voll Eifer an der Rekatholisierung Englands teil und ward, heimgekehrt, Erzbischof von Toledo. [* 3] Hier aber geriet er in den Verdacht der Ketzerei. Man wollte in einem Katechismus von seiner Hand [* 4] prot.
Dogmen entdecken, und es ging das Gerücht, er habe Karl Ⅴ. in dessen Sterbestunden ketzerische Gedanken eingeflößt. So verfiel er der Inquisition, die ihn 1559–67 einkerkerte. Pius Ⅴ. zog den Prozeß nach Rom und [* 5] hielt Carranza bis 1576 in der Engelsburg gefangen, bis er die luth. Ketzerei abschwor. Er starb Schriften von ihm sind die «Summa conciliorum» (Vened. 1546),
«Commentarios sobre el catechismo christiano» (Antw. 1558). –
Vgl. Laugwitz, Bartholomäus Carranza (Kempten [* 6] 1870);
Wilkens, Geschichte des span. Protestantismus im 16. Jahrh. (Gütersloh 1888).
eine im Aussehen dem Carrarischen Marmor ähnliche Porzellanmasse (s. Thonwaren). [* 7]
Stadt in der ital. Provinz und im Kreis [* 8] Massa-e-Carrara, 14 km vom Meere, in einem kesselförmigen Thale des apuanischen Apennins (Alpi Apuane), am Carrione, an der Linie Livorno-Pisa-Genua des Mittelmeernetzes, ist Mittelpunkt der Marmorindustrie und großenteils aus Marmor erbaut, hat Zweigbahn nach Avenza (5 km), (1881) 14603, als Gemeinde 30094 E., ein Gymnasium, ein Museum mit Werken einheimischer Künstler und Altertümern, eine von Napoleon gestiftete Bildhauerakademie, zahlreiche Bildhauerateliers auch auswärtiger Künstler, einen Dom (13. Jahrh.), die Kirchen San Andrea und Madonna delle Grazie mit prächtiger Marmorausstattung und Denkmäler der Großherzogin Maria Beatrice Pellegrini, Rossis und Garibaldis.
Die Bevölkerung ist fast ausschließlich in den 400 Marmorgruben und Brüchen, in den Sägereien und Schleifereien sowie beim Transport beschäftigt. Die jährliche Ausfuhr von Carrarischem Marmor wird auf 180000 Ctr. für 6 Mill. Frs. veranschlagt; sie erfolgt meist über den Hafenort Avenza. Bereits im Altertum brach man in den drei Thälern (canali) von Colonnata, Fanti-Scritti und Torano die zwei hauptsächlichsten, heute noch verwendeten Marmorarten. Die Spuren antiker Bearbeitung sind noch allenthalben sichtbar, selbst mit röm. Bruchmarken versehene Blöcke finden sich nicht selten.
Bei den Römern führte der aus diesen Brüchen stammende Marmor den Namen Marmor lunense, von der Stadt Luni, deren Ruinen nördlich von Avenza noch erhalten sind. Man bricht gegenwärtig den ^[] feinen, weißen statuarischen Marmor fast ausschließlich in dem Thal [* 9] von Torano an etwa sechs Stellen; die am meisten geschätzten Qualitäten sind Polvaccio, Bettogli, Crestola. Die minder feinen Sorten erster und zweiter Qualität, welche hauptsächlich für öffentliche Monumente und für architektonische Zwecke Verwendung finden, bricht man überall in den drei genannten Thälern, besonders in dem Thal von Fanti-Scritti. Außerdem ist in neuerer Zeit besonders der Bardiglio (s. d.) in Aufschwung gekommen. – Die ältesten Herren von Carrara im Mittelalter waren die Este, später ging es in den Besitz der Cybô über und hat gemeinsame Geschichte mit Massa. –
Vgl. Magenta, L'industria dei marmi apuani (Flor. 1871).
Francesco, ital. Strafrechtslehrer, geb. in Lucca, [* 10] wirkte als Lehrer des Strafrechts an der Universität Pisa, [* 11] gehörte zu den entschiedenen Gegnern der Todesstrafe, war 1865–70 Abgeordneter, seit 1876 Senator und starb in Lucca. Von seinen auch im Auslande geschätzten Werken sind hervorzuheben: «Programma del corso di diritto criminale» (9 Bde., mehrere Auflagen),
«Opuscoli di diritto penale» (7 Bde., auch mehrfach aufgelegt),
«Pensieri sul progetto di codice penale italiano del 1874», «Lezioni sul grado nella forza fisica del delitto» (6. Aufl., Lucca 1870),
«Lineamenti di pratica legislativa» (Rom 1874),
«Studij sul delitto perfetto» (Lucca 1879).
Marmor, s. Carrara ^[= # Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Massa-e-Carrara, 14 km vom Meere, in einem kesselförmigen ...] (ital. Stadt).
s. Carratte. ^[= kleine Geldrechnungsstufe in Arabien; 640 C. bilden einen pers. Kran (s. d.), welcher ...]
Flecken in der span. Provinz Malaga [* 12] (Granada), [* 13] in gebirgiger Gegend, westlich von Alora, hat (1887) 1722 E., Post, Schwefelquelle (18° C.) und Kuranstalt (4–5000 Badegäste).
(Carrate), kleine Geldrechnungsstufe in Arabien;
640 Carratte bilden einen pers. Kran [* 14] (s. d.), welcher = 51⅞ Pf. ist.
Daher entspricht eine Carratte etwa 2/25 oder 0,08 Pf.
(«Viereck»), [* 15]
Feldmaß in Pondichéry und Karikal (Französisch-Vorderindien) = 7,9833 ha.
s. Karree.
Michel, franz. Dichter, geb. 1819 zu Paris, [* 16] gest. zu Argenteuil, schrieb Gedichte: «Les folles rimes» (1841),
und Dramen: «La jeunesse de Luther» (1843),
«L'Eunuque» (nach Terenz, 1843),
«Scaramouche et Pascariel» (1847),
«Faust et Marguerite» (1850) u. s. w. Seit 1849 lieferte er mit Jules Barbier (s. d.) Lustspiele, Vaudevilles und Operntexte.
Karo, in der franz. Spielkarte die erste Farbe, deren Zeichen ein rotes Viereck ist, entspricht den Schellen der deutschen Karte.
(frz., spr. karr'fuhr; vom lat. quadrifurcum, viergabelig), Kreuzweg, Straßenecke;
auch kleiner Platz.
(spr. -réll), Nicolas Armand, franz. Politiker und Publizist, geb. zu Rouen, [* 17] besuchte die Militärschule von St. Cyr und trat 1819 in die Infanterie. Wegen seiner republikanischen Gesinnung verließ er den Dienst und trat 1823 beim Ausbruch der Kämpfe in Spanien [* 18] einem Freikorps bei. Er wurde jedoch von den franz. Truppen in Spanien gefangen genommen und entging nur mit Mühe dem Tode durch kriegsgerichtlichen Spruch. Hierauf widmete er sich in Paris histor. und polit. Studien, schloß sich eng an Aug. Thierry an und verband sich 1830
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
mit Thiers und Mignet zur Herausgabe des «National». Als die Ordonnanzen von 1830 erschienen, veranlaßte Carrel an der Spitze des «National» 26. Juli den Einspruch der Journalisten. Bald war er das anerkannte Haupt der republikanischen Partei und durch seine kühnen Angriffe im «National» ein gefährlicher Gegner des Julikönigtums. Carrel starb zu St. Mandé an den Wunden, die er am 22. im Duell mit Emile de Girardin erhalten hatte. 1887 wurde ihm zu Rouen ein Denkmal gesetzt. Seine Journalartikel erschienen gesammelt von Littré und Paulin als «Œuvres politiques et littéraires » (5 Bde., Par. 1854).