und vertritt in
Bezug auf die
Bilder den Standpunkt, daß es erlaubt sei,
Bilder zu haben zum Schmuck der
Kirchen und zur
Erinnerung
an heilige
Personen und Ereignisse; doch sei es für den
Glauben gleichgültig, ob man solche
Bilder habe oder nicht. Betreffs
der allgemeinen theol.-kirchlichen
Anschauungen bilden die Karolinischen
Bücher ein wertvolles Dokument
der fränk.-angelsächs.
Theologie zur Zeit
Karls d. Gr. Sie haben es bewirkt, daß die fränk.
Kirche bis zum 10. Jahrh, vom
Bilderdienst frei blieb. Herausgegeben wurden die Carolini libri zuerst anonym von
Jean du Tillet
(«Carolus
Magnus.
Opus illustr. viri Carolini M. etc.», Par.
1549). Die röm.
Kirche setzte sie 1564 auf den Index.
Carolus-Piaster, der span.
Piaster (s. d.) aus der Zeit
Karls Ⅲ. und
Karls Ⅳ. (1788–1808), der
weitverbreitet und namentlich in
China
[* 2] und
Japan eine sehr beliebte Münze war.
Chines.
Bankiers schlugen
vollwichtig und guthaltig befundenen
Stücken einen besondern Gegenstempel auf, sodaß viele
Stücke infolge der vielen
Kontermarken
kaum noch das ursprüngliche Gepräge erkennen lassen. Ahnlich wie die Maria-Theresienthaler (s. d.)
wurden die Carolus-Dollar vielfach von Privaten, jedoch der Vorschrift gemäß, nachgeprägt. Neuerdings werden die
Carolus-Dollar durch die mexik.
Pesos und amerik. Dollars verdrängt.
Nebenfluß des Orinoco in
Venezuela,
[* 3] entspringt auf der
Sierra Pacaraima, fließt als Grenzfluß des Territorio
Yuruari gegen den
StaatBolivar in nördl.
Richtung und mündet bei Las Tablas.
Sein großer Nebenfluß ist der von links ebenfalls
aus derSierra Pacaraima kommende
Paragua.
Gian
Francesco, ital.
Maler, geb. 1470 zu Verona,
[* 4] bildete sich in der Schule desAndr. Mantegna und an den Werken
Leonardo da Vincis und
Raffaels. Er zeichnet sich durch eine edle Auffassungsweise, durch ein lebhaftes, aber etwas hartes
Kolorit aus.
(spr. -ruhsch),Stadt im schweiz. Kanton
[* 5] und
Bezirk (linkes Ufer) Genf,
[* 6] 2 km vonGenf
und mit demselben
durch eine steinerne von Napoleon Ⅰ. erbaute
Brücke
[* 7] über die
Arve sowie durch Pferdebahn verbunden, in 384 m Höhe, an der
Arve, ist hübsch und regelmäßig gebaut und hat (1888) 5703 E., darunter 3921 Katholiken
und 1639
Evangelische, Post,
Telegraph,
[* 8] eine schöne
Kirche; 3 Maschinenfabriken, 7 Eisengießereien, Metallschrauben-,
Farbenfabrik, Edelsteinbohrerei, Uhrenindustrie, die von der
Genfs abhängig ist. - Carouge wurde 1780 von
Herzog Victor
Amadeus
Ⅲ. von Savoyen gründet, der eine Menge
Arbeiter aus Genf
hierher zog sowie eine Schule und ein
Spital gründete.
Petrache, rumän. Staatsmann, geb. in Jassy,
ward inBerlin
[* 9] erzogen, studierte in
Bonn
[* 10]
Staatswissenschaften und kehrte 1862 nach
Rumänien
[* 11] zurück. An
dem
Sturze Cusas nahm Carp hervorragenden Anteil. Nach der Ankunft ^[] des Prinzen
Karl ging er als
erster Sekretär
[* 12] der diplomat.
Agentie nach
Paris,
[* 13] gehörte dann als Abgeordneter zu den Gegnern des Ministeriums
Bratianu, warin dem kurzlebigenKabinett
Epureanu Minister des Äußern, später einige Jahre diplomat.
Agent in
Wien.
[* 14] Heimgekehrt, beteiligte er sich wieder lebhaft an dem parlamentarischen Leben und unterstützte besonders die
Unterrichtsreform Majorescus, dessen Nachfolger er wurde. Als bei dem Kampf um die Unterrichtsreform
Jung- und Altkonservative
sich trennten und infolge der
Trennung das MinisteriumCatargiu fiel, erstrebte Carp eine Reorganisation
der konservativen Partei und so entstand die Partei der
Junimisten, deren Haupt Carp wurde. Unter dem folgenden Ministerium
Bratianu verteidigte Carp in
Wien die
Rechte desLandes in der Donaufrage und machte dann der liberalen Regierung in allen innern
Fragen entschiedene Opposition. 1888 nahm Carp eine hervorragende
Stelle im Übergangsministerium Rosetti
ein. Seine Ideen wurden das Programm der Regierung. Im Ministerium
Catargiu übernahm er Dez. 1891 die Leitung des Domänenministeriums.
Das Programm
C.s ist:
Hebung
[* 15] des
Bauern- und
Bürgerstandes, Verwaltungsreform auf dem Wege der Dezentralisation, Unabsetzbarkeit
der
Richter, Aufbesserung der Geistlichen,
Ausdehnung
[* 16] des Realunterrichts.
(spr. -pattscho),Vittore, ital.
Maler der ältern Venezianischen Schule, geb. vor 1460 in Istrien,
[* 17] gest.
nach 1519, war ein Nebenbuhler der
Bellini; doch unterscheidet sich seine mehr epische Darstellungsweise wesentlich von der
lyrisch-idyllischen dieser
Meister. Er besaß eine reichePhantasie und ein höchst lebendiges Anschauungsvermögen.
Am liebsten stellte er dramat. Vorgänge aus der heiligen Geschichte dar, die er naiv in das
Leben seiner eigenen Zeit versetzt. So die Geschichte der heil.
Ursula auf acht Bildern, früher im Oratorium dieser
Heiligen
zu
Venedig,
[* 18] jetzt in der dortigen
Akademie, und die Geschichte des heil.
Stephanus in fünf Bildern, die
sich gegenwärtig zu Mailand,
[* 19]
Paris und
Berlin befinden.
Eins seiner besten
Bilder ist: Christus mit den
Jüngern zu Emmaus (in
SanSalvatore zu
Venedig);
ferner
Tod der Maria (1508; Ferrara,
[* 20] städtische Gemäldegalerie).
(spr. -poh),JeanBaptiste, franz. Bildhauer, geb. zu
Valenciennes, kam nach
Paris in die Schule von
Duret und erhielt 1854 den ersten Preis für die
[* 1]
Figur eines
Hektor, der seinen Sohn
Astyanax der Obhut
Jupiters anempfiehlt.
Er studierte dann 5 Jahre auf der franz.
Akademie inRom und
[* 21] arbeitete hier die Palombella
(Büste einer
jungen Sabinerin) und eine Bronzestatue, einen jungen Fischer, der eine Muschel an sein
Ohr
[* 22] hält. Sein Ruf steigerte sich
durch die 1863 ausgestellte Bronzegruppe:
Ugolino und seine
Kinder (im Tuileriengarten).
Nachdem er 1865 eine Gruppe der Enthaltsamkeit für die
Kirche St.
Trinité geschaffen hatte, schmückte
er das Giebelfeld des Pavillons der
Flora in den
Tuilerien mit einem Hochrelief, welches das Kunst und
Ackerbau beschützende
Frankreich darstellt, und an der Hauptfaçade des
Pariser Opernhauses findet sich von ihm eine in kühnem Realismus gehaltene
Darstellung des Tanzes (s.
Tafel:
Französische Kunst Ⅳ,
[* 1]
Fig. 7). Unter Carpeaux' letzten Werken
ist her-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
vorzuheben: eine Bronzegruppe im Luxembourggarten, bestehend aus vier geflügelten Seepferden und ebenso viel weiblichen
[* 23]
Figuren. Seine große Fertigkeit in der Behandlung des Marmors gab ihm die Grundlage zu seiner vorwiegend
malerischen Richtung, die er mit Schwung in der Erfindung, Treue in der Nachahmung individueller Gesichtsbildungen (Büsten
der Prinzessin Mathilde, des jüngern Alex. Dumas, des Malers Gérôme, des Architekten Garnier u. a.)
verband. Durch ihn kam der Naturalismus in der Skulptur zur Entfaltung. Carpeaux starb im Schlosse Bécon bei Asnières.
–
Vgl. Chesneau, Le
[* 24] statuaire Carpeaux (Par. 1880).