erst im Mittelalter durch die
Ungarn
[* 2] völlig zu
Grunde gerichtet worden zu sein. Die
Ausgrabungen in Carnúntum wurden in den letzten
Jahren, namentlich durch den in
Wien
[* 3] dafür gegründeten
Verein «Carnuntum», sehr gefördert. -
Vgl. Sacken, Die röm. Stadt
Carnúntum
(Wien 1853);
Kubitschek und
Frankfurter, Führer durch Carnúntum (ebd. 1891).
Annibale, ital. Schriftsteller, geb. zu
Civita-Nuova in der
Mark von
Ancona,
[* 4] war Sekretär
[* 5] bei Monsignore
Giovanni Gaddi in
Rom,
[* 6] der ihm ansehnliche Pfründen verschaffte.
Nach Gaddis
Tode 1543 trat Caro in die Dienste
[* 7] von Pierluigi
Farnese, der ihm
Botschaften an
Karl V. übertrug.
Nach der Ermordung des
Herzogs 1547 flüchtete Caro nach Parma
[* 8] und ward von dem Nachfolger Ottavio
Farnese wohlwollend aufgenommen.
Hierauf war er Sekretär bei den Kardinälen Nanuccio und Alessandro, den
Brüdern Ottavios, bei letzterm von 1548 bis an
seinenTod, der zu
Rom erfolgte.
C.sSchriften wurden meist erst nach seinem
Tode gedruckt: so die berühmte
Übersetzung der Äneide in versi sciolti (Vened. 1851 u. ö.;
neue Ausg. von Mestica, Flor. 1890), «Rime»
(Vened. 1569 u. ö.),
«Lettere familiari» (2 Bde.,
ebd. 1572-75),
als
Muster des ital. Briefstils oft abgedruckt. Eine auf das franz.
Königshaus verfaßte
Canzone brachte ihn in eine heftige
Polemik mit Lod. Castelvetro, aus der seine «Apologia degli Accademici
di Banchi» (1558) hervorging. Auch schrieb er ein
Lustspiel «Gli straccioni» (Vened. 1582).
NeueAusgaben seiner Werke:
Venedig
[* 9] (6 Bde.) 1757 und Mailand
[* 10] (8 Bde.)
1806, eine Auswahl
«Opere di Caro», hg. von Amico,
Florenz
[* 11] 1864. Noch ungedruckte
Schriften, «Prose inedite»,
veröffentlichte Cugnoni (Imola 1872). -
Vgl. Carboni, Ricerche sulla vita del Comm.
A. Caro
(Ascoli 1858).
Elme Marie, franz.
Philosoph, geb. 4. März 1826 zu Poitiers, wurde 1864 Professor der
Philosophie an der
Sorbonne
zuParis.
[* 12] Seit 1874 Mitglied der
Académie française, hat Caro als
Philosoph in Wort und
Schrift in anziehender
Form mit den Waffen
[* 13] des
Spiritualismus den Positivismus bekämpft. Er starb zu
Paris.
Außer vielen
Aufsätzen in
Zeitschriften verfaßte Caro: «Saint-Martin, le philosophe inconnu», «Etudes
morales sur le temps présent» (1855; 3. Aufl. 1875),
«Nouvelles etudes morales sur le temps présent»
(1869; 2. Aufl. 1879),
«L'idée de Dieu et ses nouveaux critiques» (1864; 7. Aufl.
1883),
Jakob,
Historiker, geb. zu
Gnesen, studierte in
Berlin
[* 15] und
Leipzig,
[* 16] habilitierte sich 1863 als
Privatdocent für Geschichte in
Jena
[* 17] und war dann mehrere Jahre als Begleiter der Großfürstin Helene von
Rußland auf
Reisen
und in
Petersburg.
[* 18] Nach seiner Rückkehr wurde er außerord. Professor in
Jena, 1869
Honorarprofessor in
Breslau,
[* 19] 1882 ord.
Professor daselbst. Caro veröffentlichte: «Das Interregnum
Polens im J. 1587 und die Parteikämpfe der
Häuser Zborowski und Zamojski» (Gotha
[* 20] 1861),
die Fortsetzung (Bd. 2-5) von Röpells «Geschichte
Polens» (1863-88) für die von Ukert und
Heeren herausgegebene «Geschichte der europ.
Staaten»,
Liber cancellariae Stanislai Cioŀek. Ein Formelbuch aus der hussitischen
Bewegung» (2
Tle.,
Wien 1871-74),
(Port., spr. -ohtscha; span. Coroza), die mit Teufelsbildern bemalte
hohe und spitz zugehende
Mütze aus
Pappe, welche die von der
Inquisition verurteilten
Ketzer bei den
Autos de Fé trugen.
Heinr. Ludw.
Erdmann Ferd., Prinz zu Schönaich-Carolath, Politiker, geb. zu
Amtitz (Niederlausitz), jüngerer
Bruder des frühern Reichstagsabgeordneten Fürsten
Karl zu
Carolath-Beuthen, besuchte die
Ritterakademie zu
Liegnitz,
[* 23] machte als Husarenoffizier den Feldzug von 1870 und 1871 mit und blieb bis 1875 im
Dienst. Er studierte dann bis 1877 in
Bonn
[* 24] und übernahm darauf das Landratsamt Guben.
[* 25] Seit 1881 ist Carolath Reichstagsabgeordneter
für Guben und gehörte anfangs der
Deutschen Reichspartei an, trat aber, nachdem er sich Anfang 1890 in einer freimütigen
Rede lebhaft gegen die Erneuerung des
Socialistengesetzes gewendet hatte, aus der Partei aus, ohne sich
zunächst einer andern
Fraktion anzuschließen; doch hielt er sich nach der Neuwahl vom als Hospitant zu den Nationalliberalen.
Carolath legte Ende 1890 sein Landratsamt nieder. Er ist auch Mitglied des Kommunallandtags der Niederlausitz und
als
Besitzer der
FreienStandes- und Privatherrschaft Amtitz erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses.
ein in
Schlesien
[* 26] begütertes fürstl. Geschlecht aus der alten Adelsfamilie von Schönaich, deren
gleichnamiges Stammhaus in der Niederlausitz liegt. - Fabian von Schönaich zeichnete sich im Dienste
KaiserKarls V. und des
Kurfürsten
Moritz von
Sachsen aus, wurde 1548 in den Freiherrenstand erhoben und erhielt 1551 von
Kaiser
Ferdinand I. die Herrschaft
Muskau in der Niederlausitz als Mannslehn. Nächst den
StädtenSprottau,
[* 27] Parchwitz und Freistadt
erwarb er die Herrschaften
Carolath und
Beuthen.
[* 28] Er starb 1591 kinderlos, und
Muskau fiel wieder dem Lehnsherrn anheim. Seines
Oheims Enkel,Georg von Schönaich, ward mit den Herrschaften
Carolath und
Beuthen belehnt, die 1610 zum
Majorat, 1616 zu einer freien Standesherrschaft (250 qkm) erhoben wurden. Nach
GeorgsTode kam das Majorat an dessen Großneffen
HansGeorg (geb.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
953 gest. der 1698 zum freien schles.
Standesherrn von Carolath und Beuthen und zum Reichsgrafen erhoben ward. Sein Sohn, HansKarl (geb. gest.
wurde nach der Besitzergreifung Schlesiens durch Friedrich II. zum Fürsten zu Carolath-Beuthen nach dem Rechte
der Erstgeburt und die Standesherrschaft zum Fürstentum erhoben, der prinzliche Titel von Schönaich-Carolath auf
die gesamte Nachkommenschaft ausgedehnt.
Fürst HansKarls Enkel war Fürst HeinrichKarl Wilhelm, geb. preuß. General der Kavallerie und Oberjägermeister,
auch Mitglied des Staatsrats und erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses, dem durch Kabinettsorder
vom für sich und alle folgenden Familienhäupter der Titel Durchlaucht gewährt ward. Da er ohne männliche
Erben starb, gingen Güter und Titel auf seinen Neffen, Prinz Karl, geb. über. Dieser war 1871–81
Mitglied des DeutschenReichstags, wo er zur Deutschen Reichspartei gehörte. Dessen Bruder, Prinz Heinrich von Carolath (s. d.),
begründete eine prinzliche Sekundogenitur auf der Freien Standesherrschaft Amtitz bei Sorau
[* 30] mit erblichem Sitze im preuß.
Herrenhause und besitzt auch die Herrschaft Starzeddel in der Niederlausitz.