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Minister ohne Portefeuille ein und übernahm 1836 das Kultusministerium. Er starb
Minister ohne Portefeuille ein und übernahm 1836 das Kultusministerium. Er starb
Hans Karl von, Berg- und Forstmann, geb. zu Oberrabenstein im sächs. Erzgebirge, studierte zu Jena, [* 2] Leiden [* 3] und Utrecht [* 4] Naturwissenschaften und machte ausgedehnte Reisen in Europa, [* 5] wurde 1672 Amtshauptmann zu Wolkenstein, 1677 Viceberghauptmann und 1711 Oberberghauptmann in Sachsen. [* 6] Als solcher nahm er auch großes Interesse an den forstlichen Zuständen Sachsens und schrieb: «Sylvicultura oeconomica, oder hauswirtliche Nachricht und naturgemäße Anweisung zur wilden Baumzucht» (Lpz. 1713; in 2. Aufl. hg. 1732 von J. Carlowitz von Rohr). Dasselbe ist eins der ältesten Bücher über den Waldbau. Carlowitz starb in Freiberg. [* 7]
oder Carolsfeld,Dorf in der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 8] an der Wilzsch, hat (1890) 1627 E., Postagentur, Nebenzollamt, Oberförsterei, eine schöne Kirche (in 820 m Höhe);
2 Hohlglashütten mit Gasbetrieb, je eine Tafelglashütte, Glasschleiferei, Metronom- und Harmonikafabrik, im Wilzschgrunde Pappenfabriken, Holzschleifereien und Sägemühlen.
Der Ort wurde 1678 von Schnorr von Carolsfeld gegründet.
Stadt im Kreis [* 9] Hofgeismar des preuß. Reg.-Bez. Cassel reizend gelegen, am Einfluß der Diemel in die Weser und an der Linie Soest-Nordhausen und der Nebenlinie Hümme-Carlshafen (16,5 km) der Preuß. Staatsbahnen [* 10] (2 Bahnhöfe), [* 11] regelmäßig und gut gebaut, wird von einem Kanal [* 12] durchschnitten und hat (1890) 1653 E. (890 Reformierte, 700 Lutherische, 63 Katholiken, 31 Israeliten), Post, Telegraph, [* 13] Amtsgericht (Landgericht Cassel), Oberförsterei, Steuer- und Aichamt, ein königl. Invalidenhaus (9 Offiziere, 4 Feldwebel und 6 Gemeine nebst Familien) mit Kirche, einen Hafen zur Überwinterung der Schiffe [* 14] mit Schleuse nach der Weser, eine neue (1891) steinerne Brücke [* 15] über die Diemel, eine Drahtseilfähre über die Weser, mehrere große Lagerhäuser, eine (Stadt- und Fortbildungsschule. Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Cigarren (5 Fabriken), Rauch-, Kau- und Schnupftabak, Thonwaren, [* 16] Holzabsätzen, Schmirgel und Liqueur (3 Fabriken).
In der Umgegend bestehen Basaltsteinbrüche, eine Schleifmühle für Trottoirplatten und eine Kunstmühle. Die Schiffahrt liegt hauptsächlich in den Händen der Bremer Schleppschiffahrtsgesellschaft und verfrachtet Steinfabrikate, Thonwaren und Holz, [* 17] thalwärts Tabak, [* 18] Getreide [* 19] und Jute. [* 20] 1890 kamen an 540 Schiffe mit etwa 4000 t und gingen ab 420 mit 13000 t. Im Sommer steht Carlshafen mit Hameln [* 21] und Münden durch Dampfschiffahrt in Verbindung. Die an freier Kohlensäure reiche Kochsalzquelle wird zum Baden [* 22] und Trinken benutzt gegen Gicht, Skrofulose und Hautkrankheiten; [* 23] das Badehaus mit Kurgarten entspricht den Anforderungen der neuesten Badetechnik.
Unweit Carlshafen ist die gut erhaltene Ruine der Kruckenburg; an der Weser die hess. und hannov. Klippen [* 24] mit schöner Aussicht. – Carlshafen, anfangs Sieburg genannt, wurde 1699 bei dem ehemaligen Orte Syburg vom Landgrafen Karl, nachdem Münden an Hannover [* 25] gefallen, erbaut, um Hessen [* 26] einen neuen Weserhafen zu verschaffen, und mit franz. Reformierten bevölkert. Um der einheimischen Industrie und dem Bergbau [* 27] Absatz zu verschaffen, wurde 1771 die Carlshafener Handelsgesellschaft gestiftet und privilegiert. ^[]
s. Karlshamn. ^[= Stadt im schwed. Län Blekinge, an der Ostsee, am Eingänge des schönen Mieathales und an den ...]
s. Karlskrona. ^[= Hauptstadt des schwed. Län Blekinge (s. d.) und Hauptkriegshafen, liegt an der Ostsee, auf ...] [* 28]
Fredrik Ferd., schwed. Geschichtschreiber und Staatsmann, geb. in Upland, studierte zu Upsala, [* 29] bereiste 1834–36 Dänemark, [* 30] Deutschland, [* 31] Italien [* 32] und Frankreich, wurde 1835 Docent der Geschichte zu Upsala und war 1837–46 Lehrer der königl. Prinzen in Stockholm. [* 33] Nach einer Forschungsreise in England kehrte er nach Upsala zurück, wurde 1849 Professor der Geschichte an der dortigen Universität und 1863 Staatsrat und Chef des Ministeriums der Kultusangelegenheiten.
Diese Stelle bekleidete er bis 1870 und von neuem 1875–80. Auf allen Reichstagen 1850–63 war er als Abgeordneter der Universität und 1865 der Akademie der Wissenschaften thätig sowie auch seit 1873 als Mitglied der ersten Kammer in der neuen Repräsentation. Carlson ward 1858 zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften erwählt und 1859 auch in die Schwedische Akademie aufgenommen. Er starb in Stockholm. Unter C.s zahlreichen histor. Schriften ist als sein Hauptwerk hervorzuheben die in Bezug auf Forschung wie Darstellung gleich verdienstliche «Geschichte Schwedens», welche (als 4.–6. Bd., Gotha [* 34] 1855–87) die Fortsetzung von Geijers Werke in Heeren und Ukerts «Geschichte der europ. Staaten» bildet und u. d. T. «Sveriges historia under konungarne af Pfalziska huset» (Bd. 1–7, Stockh. 1855–85) auch in schwed. Bearbeitung erschien. Außerdem verdient noch «Om fredsunderhandlingarne åren 1709–18» (Stockh. 1857), eine schwed. Übersetzung seines ursprünglich in lat. Sprache [* 35] geschriebenen Professorspecimens, Erwähnung.
Län, s. Wärmlands Län. ^[= in Schweden die Bezeichnung der 24 Verwaltungsgebiete, an deren Spitze je ein Landshöfding ...]
(Carlodovica) Ruiz et Pav., Pflanzengattung aus der Familie der Pandanaceen (s. d.).
Es sind teils kletternde, teils aufrecht stehende, palmenähnliche Gewächse, in den Tropen Amerikas einheimisch.
Sie haben lederartige, mehrfach geteilte Blätter.
Die wichtigste Art ist die in Südamerika [* 36] vorkommende Carludovica palmata R. et P.;
die Blätter derselben sowie die Blattrippen und Blattfasern (Bombanassa oder Bombonaxa) werden von den Eingeborenen im westl. Südamerika bis zur Landenge von Darien zu Hüten, den sog. Panamahüten, verarbeitet.
(spr. -luck), Stadt in der schott. Grafschaft Lanark, 9 km im NW. von Lanark, rechts vom Clyde, hat (1891) 4096, als Gemeinde 8058 E., Baumwollspinnerei, Eisen- und Kohlengruben.
(spr. -leil), Thomas, engl. Schriftsteller, geb. in dem Dorfe Ecclefechan in Dumfries in Schottland, wurde von seinen Eltern, wohlhabenden Landleuten, für die Kirche bestimmt, ward aber auf der Universität zu Edinburgh weder durch das Studium der Theologie noch das der Rechte befriedigt. Er wurde Lehrer der Mathematik in Kirkcaldy und beschäftigte sich mit deutscher Sprache und Litteratur. Jahrelang war nun sein Hauptbemühen, durch Übersetzungen und kritische Arbeiten den Briten die Geistesschätze Deutschlands [* 37] zugänglich zu machen. Dahin gehören: «William Meister's apprenticeship» (3 Bde., Edinb. 1824; neue Ausg., Lond. 1874 u. 1890),
«Life of Fr. Schiller» (Lond. 1825; neue Ausg., ebd. 1874; deutsch, Frankf. 1830) und «Specimens of German romance» (4 Bde., Edinb. 1827), eine Auswahl aus Goethe, Tieck, Jean Paul, Fouqué, Musäus, Hoffmann u. a.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
Die Huldigung der 19 engl. Goethophilen (darunter W. Scott und der nachherige Graf Ellesmere), 1831 in einer Adresse und einem sinnigen Gedicht an Goethe dargebracht, war von Carlyle veranlaßt, der mit Goethe in persönliche Beziehung trat. Bis 1834 lebte er teils in Edinburgh, teils auf dem Landgute Craigenputtock in Dumfries, als Mitarbeiter an «Frasers Magazine», der «Edinburgh Review» und der «Foreign Review» thätig, die er besonders durch geistvolle Arbeiten über die deutsche Litteratur bereicherte; dann siedelte er nach London [* 39] über, wo er seitdem wohnte. Mit Ausnahme der Amtsführung als Rektor der Universität Edinburgh, zu welchem Ehrenposten ihn die Studenten für 1866–67 wählten, bekleidete Carlyle nie eine öffentliche Stellung. Während des Krieges von 1870 und 1871 nahm er eifrig für Deutschland Partei, während des Russisch-Türkischen für die Befreiung der Balkanstaaten. Er starb in London; die Leiche wurde in C.s Geburtsort beigesetzt.
Von Originalarbeiten begründete seinen Ruf «The French Revolution» (3 Bde., Lond. 1837 u. ö.; deutsch von Feddersen, 3 Bde., Lpz. 1844; 2. umgearbeitete Aufl. von Erman, ebd. 1889), ein durch Großartigkeit der Behandlung und poet. Schwung der Sprache ausgezeichnetes Werk. Die Kämpfe seiner innern Entwicklung und seine philos. Weltanschauung legte Carlyle in dem 1831 geschriebenen, aber erst 1834 als Buch veröffentlichten «Sartor resartus» (deutsch von Fischer, Lpz. 1882) nieder, das durch eigentümliche, ans Barocke streifende Schreibart wie durch Humor und die Kühnheit der Gedanken Aufsehen erregte. 1839 erschien eine Schrift über den «Chartism», hierauf die Vorlesungen «On Heroes, hero-worship and the heroic in history» (Lond. 1841; deutsch von J. Neuberg, Berl. 1853 u. 1889); und die histor.-philos. Betrachtungen: «Past and present» (Lond. 1843). In diesen Werken trat eine neue Richtung C.s hervor, die Tendenz, die individuelle geniale Einsicht und Thatkraft als das bewegende Princip der Geschichte darzustellen und über das Interesse am allgemeinen Fortschritt zu erheben, den Carlyle im ganzen geneigter war in seinen Mängeln abzuurteilen, als in seinen Vorzügen anzuerkennen. In den «Latter day pamplets» (Lond. 1850) ist diese Anschauung auf die Spitze getrieben.
C.s histor. Auffassung bildet den schärfsten Gegensatz zu den geschichtsphilos. Grundideen des Realisten Buckle. Den größten histor. Wert von allen Schriften C.s haben «Oliver Cromwell's letters and speeches» (2 Bde., Lond. 1845, mit einem «Supplement» von 1846; neueste Ausg. 1888). Wenn den Kommentar auch mehr Scharfsinn und Beredsamkeit als Unparteilichkeit auszeichnet, verdient er doch das Lob, die Ehrenrettung einer Hauptgestalt der engl. Geschichte mit Erfolg versucht zu haben.
Einen zweiten, seines Heroenkultus würdigen Helden fand Carlyle in Friedrich d. Gr., den er zum Gegenstand
umfassender Studien machte, die ihn auch nach Deutschland führten. Deren Ergebnisse bietet die «History of Friedrich Ⅱ., called
Frederick the Great» (6 Bde., Lond.
1858–1865; neue Ausg., 10 Bde.,
1874; deutsch von Neuberg und Althaus, 6 Bde., Berl. 1859–69),
die trotz vieler glän
zenden Vorzüge an zu großer Länge und in manchen Abschnitten an Formlosigkeit
leidet.
Seitdem veröffentlichte Carlyle kein größeres Werk mehr. Noch ist die Biographie seines Jugendfreundes J. Sterling zu erwähnen. Seine kleinern, ^[] in verschiedenen Zeitschriften verstreuten, meist auf deutsche und franz. Litteratur bezüglichen Aufsätze erschienen als «Critical and miscellaneous essays» gesammelt (4 Bde., Lond. 1840 u. ö.). 1892 erschienen «Lectures of the history of literature by T. Carlyle, April to July 1838», zum erstenmal hg. von J. Reay Greene (London) und «Lectures on the history of literature; or the successive periods of European culture, delivered in 1838», zum erstenmal hg. mit Anmerkungen von R. P. Karkaria (Bombay). [* 40] 1868-70 war er mit einer neuen Ausgabe seiner «Collected works» (in der «Library edition», 34 Bde.) beschäftigt.
Dieser folgte 1871 die billige «People's edition» in 37 Bdn., die in zahlreichen Auflagen eine weite Verbreitung fand. Ferner veröffentlichte er eine Reihe von Abhandlungen als «The early Kings of Norway. Also an essay on the portraits of John Knox» (Lond. 1875). C.s Schilderung seiner Reise nach Paris [* 41] 1851 erschien in der «New Review» (Okt. und Nov. 1891). Großes Aufsehen erregten seine, von dem litterar. Testamentsvollstrecker Froude veröffentlichten «Reminiscences» (2 Bde., Lond. 1881; neue Ausg. von Norton, 1887) sowie die ganz auf Briefwechsel und Tagebücher gegründete ebenfalls von Froude herausgegebene Biographie: «T. Carlyle History of the first forty years of his life» (2 Bde., ebd. 1882),
woran sich dessen «T. Carlyle History of his life in London 1834–81» (ebd. 1884) anschloß (zusammen deutsch von Fischer, 3 Bde., Gotha 1887). Kretzschmar verdeutschte «Ausgewählte Schriften» C.s (6 Bde., Lpz. 1855–56),
enthaltend Essays, Sartor resartus, Past and present. Von C.s Briefwechsel gab Norton heraus: «Early letters» (2 Bde., Lond. 1886) und «Letters 1826–36» (2 Bde., ebd. 1889) sowie «Correspondence between Goethe and Carlyle» (ebd. 1887; deutsch, Berl. 1887);
außerdem erschien «Correspondence of T. and R. W. Emerson 1834–72» (neue Ausg., 2 Bde., 1886) und Briefe T. C.s an Varnhagen von Ense in der «Deutschen Rundschau» (1892).
–
Vgl. Hood, T. Carlyle, philosophic thinker (1875);
Oswald, T. Carlyle (Lpz. 1882);
Althaus, Erinnerungen an T. Carlyle (in «Unsere Zeit», 1881, Bd. 1);
Shepherd und Williamson, Memoirs of the life and writings of T. Carlyle, with personal reminiscences and selections from his private letters (2 Bde., Lond. 1881);
Flügel, C.s religiöse und sittliche Entwicklung und Weltanschauung (Lpz. 1887);
Mead, The philosophy of Carlyle (Boston [* 42] 1888);
Jenks, T. and J. S. Mill (Oryngton 1888);
Troye, T. Carlyle, hans liv og hans vœrk (Bergen [* 43] 1889);
von Schulze-Gävernitz, C.s Stellung zu Christentum und Revolution (Lpz. 1891).
Von engl. Biographen seien genannt Conway (1881), Nicoll (1881), Wylie (1881), Garnett (1887), A. S. Arnold (1888), Masson, Carlyle personally and in his writings (1885), Larkin, and the open secret of his life (1886) und Nichol, T. Carlyle (1892). Eine Biographie von C.s Gattin schrieb A. Ireland, Life of Jane Welsh Carlyle (Lond. 1891).