besonders das Haus Habsburg und der
Vatikan
[* 2] sich für die
Dauer der Regentschaft der Königin Maria Christina interessieren,
so erscheint die Sache Carlos, Don C. Maria de los Dolores Juan Isidoro José Franc' gegenwärtig als ganz aussichtslos,
obgleich er sowohl im Mai 1886 wie auch 1888 und 1889 gegen die bestehende Regierung
Manifeste erließ. Die klerikalen
Ultras
in
Spanien
[* 3] haben sogar auf den
Namen Karlisten verzichtet und nennen sich «Integristas».
Kinder seiner
Ehe
mit Margareta von Parma
[* 4] sind vier Prinzessinnen und der Infant Jayme, geb. Carlos, Don C. Maria de los Dolores Juan Isidoro José Franc vermählte
sich in weiter
Ehe April 1894 mit der Prinzessin Maria
Bertha von Rohan.
1)
Grafschaft in der irischen
Provinz Leinster, wird begrenzt im O. und SO. von den
Grafschaften Wicklow und Wexford, im
SW.
und W. von
Kilkenny, im N. von
Queen's County und Kildare, hat 895 qkm, (1891) 40899 E.,
d. i. 46 auf 1 qkm, gegen 46508 im
J. 1881 und 86226 im J. 1841.
Das Klima ist gut, der
Boden vorzugsweise Ackerland; nur im SO. erheben sich die granitischen
Leinsterberge 795 m und die Blackstairberge 734 m hoch. Bewässert wird Carlow von
Barrow und Slaney.
Ackerbau und Viehzucht
[* 5] sind
die Haupterwerbszweige; auch finden sich
Eisen- und andere
Erze.
Fabriken sind nicht vorhanden. Carlow sendet einen
Abgeordneten ins Parlament. – 2) Hauptstadt der
Grafschaft Carlow, 90 km im SSW.
von Dublin,
[* 6] an der Eisenbahn
Kildare-Waterford und beim Zusammenfluß des
Burren mit dem
Barrow, welcher der Stadt ihre Wichtigkeit
verleiht, in 49 m Höhe, Sitz eines
Bischofs, hat (1891) 6619 E., eine Schloßruine aus dem 12. Jahrh.,
Zuchthaus,
Kaserne, kath.
Kathedrale, ein Mönchs- und ein Nonnenkloster, kath. Priesterseminar,
Krankenhaus
[* 7] und eine
Irrenanstalt.
Es bestehen Kornmühlen, Malzdarren,
Brauerei undBrennerei sowie Ausfuhr von
Butter und Getreide.
[* 8]
altes Adelsgeschlecht, dessen Ursprung nicht nachweisbar ist. Der verwandtschaftliche Zusammenhang mit
dem erloschenen ungar. Geschlechte, das von den
Herzögen von
Durazzo, den
AbkömmlingenLudwigs Ⅲ. von
Frankreich entstammte und sich nach dem von
Karl, Prinz von
Durazzo in
Slawonien gegründeten Karlowitz benannte, ist historisch
nicht erwiesen. Urkundlich kommt das Geschlecht zuerst im 14. Jahrh. in der Markgrafschaft
Meißen
[* 9] vor, zu welcher Zeit die beiden Linien Zuschendorf und Borthen daselbst bestanden.
Erstere ist 1759 erloschen und ihr gehörten an:
Nikolaus von Carlowitz, der, 1550 zum
Bischof von Meißen gewählt, ein eifriger
Gegner der
Reformation war, und dessen Neffe
Hans von Carlowitz, der 1558 die letzte, unter dem
Namen «der Saukrieg» bekannte,
Fehde in
Sachsen
[* 10] führte. Zur Linie Borthen gehörten
Georg (1471–1550) und sein Neffe
Christoph von Carlowitz (1507–78),
die als vertraute und einflußreiche
Räte der
Herzögebez. nachherigen Kurfürsten
Georgs des Bärtigen,
Heinrichs des Frommen,
Moritz' und
Augusts von
Sachsen eine hervorragende polit.
Rolle gespielt haben. (Vgl. von Langenn,
Christoph von Carlowitz. Eine
Darstellung aus dem 16. Jahrh., Lpz. 1854.)
Ferner
Georg von Carlowitz (1544–1619), kurfürstlich sächs. Landjägermeister, der
Stammvater sämtlicher jetzt noch blühenden Zweige des Geschlechts. Unter seinen beiden
Söhnen,
Rudolf Wilhelm (1575–1636)
und
HansGeorg (1586–1643) teilte sich die Borthener Linie ^[] in die Hauptlinien Kraischa
und Rabenstein. die beide in
mehrern Zweigen noch jetzt blühen. Ein Geschlechtsverein besteht seit 1841, und ein reichhaltiges Familienarchiv ist in
Dresden
[* 11] vorhanden. Eine Geschichte des Geschlechts schrieb Osw.Rud.
Albert von, Staatsmann, geb. zu
Freiberg
[* 12] in
Sachsen, wo sein
VaterHansGeorg von Carlowitz (s. d.) damals
Amtshauptmann war, studierte seit 1820 in
Leipzig
[* 13] Rechtswissenschaften und trat 1824 in den
Staatsdienst. 1830 zum
Kondirektor der allgemeinen Ritterschaft gewählt, vertrat er bei
Beratung der neuen
Verfassung und den Verhandlungen über
das Ablösungswerk die Interessen der
Aristokratie und ging dann 1831 als Regierungsrat in gothaischen
Staatsdienst über,
nahm aber schon 1834 seinen
Abschied; 1836–37 war er Regierungsrat bei der Kreisdirektion zu
Zwickau.
[* 14]
In der Ersten Kammer saß er als
Vertreter des Hauses Schönburg auf allen Landtagen bis zu dem von 1842–43; später ward
er vom König zum erblichen Mitglied der Kammer ernannt, wo er der anerkannte Führer der aristokratisch-konservativen Partei
war. 1842 ward Carlowitz Vicepräsident, 1845 Präsident der Kammer, 1846 Justizminister. Im März 1848 wurde er vom
König mit außerordentlichen
Vollmachten nach
Leipzig entsandt, wo eine gegen das Ministerium und sein
System gerichtete lebhafte
Bewegung sich kundgab.
Der unbefangenen Berichterstattung Carlowitz' an den König über die Stimmung in
Leipzig schrieb man es zu,
daß der König das alte Ministerium entließ und an dessen
Stelle ein liberales berief. Auf dem Landtage 1849/50 griff Carlowitz als
Mitglied der Ersten Kammer das Ministerium
Beust wegen seiner Haltung in der
Deutschen Frage, besonders seiner Lossagung von
dem Dreikönigsbündnis, auf das entschiedenste an, konnte aber einen seinen
Ansichten entsprechenden
Beschluß der Kammer nicht erzielen.
Bald darauf ward er von König
Friedrich Wilhelm Ⅳ. von
Preußen
[* 15] zu einem der
Kommissare des Verwaltungsrats der preuß.-deutschen
Union beim Parlament zu
Erfurt
[* 16] ernannt. Nach dessen
Schluß zog er sich auf seine
Güter zurück, ward aber in seiner neuenHeimat
(dem
Kreise
[* 17]
Görlitz)
[* 18] wiederholt in das preuß. Abgeordnetenhaus gewählt, wo er sich zu der sog.
altliberalen Partei hielt und namentlich in der Konfliktzeit das Verhalten des Ministeriums mehrfach bekämpfte. Auf dem
ersten (konstituierenden)
Reichstage des Norddeutschen
Bundes war Carlowitz
Vertreter des Wahlkreises Lauban-Görlitz; er stimmte für
die
Verfassung. Carlowitz starb in Kötzschenbroda bei
Dresden. Carlowitz hat sich auch als poet. Bearbeiter
der «Ilias» (2 Bde.,
Lpz. 1844) bekannt gemacht.
HansGeorg von, geb. zu
Großhartmannsdorf bei
Freiberg, trat in den diplomat. Dienst seines Heimatsstaates
ein und war seit 1821 königlich sächs. Bundestagsgesandter in
Frankfurt
[* 19] a. M. Als solcher leitete er 1828 erst
in Oberschöna, dann in
Cassel die Verhandlungen über die Gründung des Mitteldeutschen Handelsvereins, der sich aber bald
als eine gänzlich haltlose Schöpfung erwies. Auch die Bemühungen Carlowitz', im
Auftrage seiner Regierung den Streit zwischen
dem
HerzogKarl vonBraunschweig
[* 20] und
Georg Ⅳ. von England-Hannover zu schlichten, blieben vergeblich. Bei
der Umgestaltung der sächs.
Verfassung 1831 trat Carlowitz in das erste konstitutionelle Ministerium als
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Minister ohne Portefeuille ein und übernahm 1836 das Kultusministerium. Er starb
HansKarl von, Berg- und Forstmann, geb. zu Oberrabenstein im sächs.
Erzgebirge, studierte zu Jena,
[* 22] Leiden
[* 23] und Utrecht
[* 24] Naturwissenschaften und machte ausgedehnte Reisen in Europa,
[* 25] wurde 1672 Amtshauptmann
zu Wolkenstein, 1677 Viceberghauptmann und 1711 Oberberghauptmann in Sachsen. Als solcher nahm er auch
großes Interesse an den forstlichen Zuständen Sachsens und schrieb: «Sylvicultura oeconomica, oder hauswirtliche Nachricht
und naturgemäße Anweisung zur wilden Baumzucht» (Lpz. 1713; in 2. Aufl.
hg. 1732 von J. Carlowitz von Rohr). Dasselbe ist eins der ältesten Bücher über den Waldbau. Carlowitz starb in
Freiberg.