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fabrikation und andere Industrie. 6 km nördlich in einem reizenden Thale der Blue Mountains das Schwefelbad Carlisle-Springs.
fabrikation und andere Industrie. 6 km nördlich in einem reizenden Thale der Blue Mountains das Schwefelbad Carlisle-Springs.
(spr. -leil), engl. Grafenwürde im Hause Howard (s. d.). Der erste Träger [* 2] war Charles Howard, dessen Erhebung zum Viscount Howard von Morpeth und zum Grafen von Carlisle 1661 geschah. Er wurde von Karl Ⅱ. in diplomat. Dienst verwendet, später war er Gouverneur von Jamaika. Frederick Howard, fünfter Graf von Carlisle, geb. 1748, war 1778 Führer einer Kommission, die von Lord North nach Amerika [* 3] geschickt wurde und vergeblich einen Ausgleich mit den aufständischen Kolonien herzustellen suchte. 1780–82 Lordlieutenant von Irland, stand er bis zur Französischen Revolution von 1789 in Opposition gegen Pitt und gehörte dann zu dessen Anhängern. Er starb 1825. Seine dichterischen Versuche, gesammelt als «Tragedies and poems of Frederick, Earl of Carlisle» (Lond. 1801),
wurden von dem ihm verwandten Lord Byron in «English bards and Scotch reviewers» mit ungerechter Bitterkeit angegriffen. – Sein Sohn, George Howard, sechster Graf von Carlisle, geb. nahm als Whig eifrig am polit. Leben im Parlament teil, wurde mit diplomat. Sendungen betraut und trat unter Canning 1827–28 als Siegelbewahrer ins Kabinett. In Greys Ministerium 1830–34 hatte er einen Sitz ohne Portefeuille. Er starb in Zurückgezogenheit – Sein ältester Sohn, George William Frederick, siebenter Graf von Carlisle, geb. anfangs als Mr. Howard, dann als Lord Morpeth bekannt, wurde in Oxford [* 4] gebildet und war 1835–41 unter Melbourne [* 5] erster Sekretär [* 6] für Irland, wo er sich sehr beliebt machte. Nach einer amerik. Reise trat er 1846 unter den Whigs wieder ins Amt als Domänenminister, 1850–52 war er Kanzler des Herzogtums Lancaster. Dann reiste er im Orient, schrieb «A diary in Turkish and Greek waters» (Lond. 1854) und war 1855–58 und 1859–64 Lordlieutenant von Irland. Er schied Sept. 1864 wegen zerrütteter Gesundheit aus dem Amt und starb 5. Dez. desselben Jahres auf Howard Castle in Yorkshire. Außer einer größern Dichtung, «The second vision of Daniel» (Lond. 1858),
veröffentlichte er mehrere in Taschenbüchern und Zeitschriften zerstreute Gedichte. Nach seinem Tode gab Gaskin seine «Vice-regal Speeches and addresses, lectures and poems» (Dublin [* 7] 1866) heraus.
s. Carlisle ^[= # (spr. -leil), engl. Grafenwürde im Hause Howard (s. d.). Der erste Träger war Charles Howard, ...] (in Nordamerika). [* 8]
s. Carlopago. ^[= freie Seehafenstadt im Bezirk Gospić des Komitats Lika-Krbava in Kroatien, am Adriatische ...]
s. Carludovica. ^[= Ruiz et Pav., Pflanzengattung aus der Familie der Pandanaceen (s. d.). Es sind ...]
s. San ^[= (spr. cher-), Stadt auf der span.-westind. Insel Portoriko, unweit der Südspitze, am Rio Guanajibo ...] Pietro.
eine weitverzweigte oberital. Künstlerfamilie, deren Mitglieder vielfach in Italien [* 9] und Österreich [* 10] als Baumeister, mehr aber als geschickte Ornamentisten, Stuccatoren und Maler thätig waren und den röm. Barockstil dort ausbreiteten. Die bedeutendsten sind Giovanni Carlone und Giambattista Carlone, welche von 1610 bis 1630 verschiedene Genueser Kirchen (Sta. Annunciata, Sta. Maria delle Vigne u. a.) in reichem Barockstil ausschmückten; ferner Karl Antonio Carlone, der 1667–78 in Wien, [* 11] dann meist in Passau [* 12] lebte, wo er 1708 starb. Er leitete u. a. den Bau des Doms daselbst nach dem Brande von 1680, baute 1680–1704 die Kirche in Kremsmünster um und errichtete die Kirche und das Stift St. Florian bei Linz. [* 13] ^[]
Carlobag, freie Seehafenstadt im Bezirk Gospić des Komitats Lika-Krbava in Kroatien, am Adriatischen Meere am Canale della Morlacca, der dalmatin. Insel Pago gegenüber, hat (1890) 3554, als Gemeinde 6203 kath. E., Post, Telegraph, [* 14] Bezirksgericht (1 Gemeinde, 7 Ortschaften, 6203 E.), Zollamt und Bürgerschule. Der kleine Seehafen dient nur dem Küstenverkehr, die jährliche Einfuhr beträgt etwa 120000 Fl., die Ausfuhr 80000 Fl. Der Handelsverkehr erstreckt sich auf Holz, [* 15] Wein, Honig und Kolonialwaren. Die Umgebung besteht aus kahlem, felsigem Karstboden, doch ist der Ausblick auf das Meer und auf Pago herrlich.
Don, Infant von Spanien, [* 16] ältester Sohn Philipps Ⅱ., ward zu Valladolid geboren. Seine Mutter, Maria von Portugal, starb vier Tage nach der Entbindung. Frühzeitig entwickelte sich in dem stets schwächlichen Knaben ein bis zur Unbändigkeit heftiges und eigensinniges Temperament, und weder die erste Erziehung durch seines Vaters Schwester Juana noch die folgende durch den gelehrten Humanisten Honoratus de Juan war geeignet, ihn zu bessern. Als Philipp nach seiner Rückkehr aus dem Kriege (1559) plötzlich mit äußerster Strenge eingriff, entwickelte sich zwischen Vater und Sohn ein feindlicher Gegensatz, der immer tiefere Wurzeln schlug.
Daß zwischen Carlos und seiner Stiefmutter Isabella (Elisabeth von Valois, der dritten Gemahlin Philipps), die einst ihm selbst als Braut zugedacht war, ein sträfliches Liebesverhältnis bestanden habe, ist eine Erfindung; aber die gegenseitige wohlwollende Zuneigung beider, die eine Thatsache ist, war nicht angethan, jenen feindlichen Gegensatz zu mildern. Carlos hatte 1560 von den Ständen Castiliens als Thronerbe die Huldigung empfangen: 1561 bezog er, zugleich mit seinem jugendlichen Oheim Don Juan d'Austria (s. Johann von Österreich) und mit seinem Vetter Alexander Farnese, die Universität Alcalá.
Eine lebensgefährliche Krankheit, die er sich daselbst 1562 zuzog, führte auf kurze Zeit eine äußerliche Versöhnung zwischen Vater und Sohn herbei. Carlos erlangte 1564 die Teilnahme an den Sitzungen des Staatsrats, aber die längere Zeit beabsichtigte Verlobung mit Anna, der Tochter Kaiser Maximilians Ⅱ., wurde ihm fort und fort vorenthalten. Bald traten neue Zerwürfnisse ein, die seit 1565 durch die Konflikte Philipps mit den Niederlanden, deren Statthalterschaft dem Infanten von Kindheit an verheißen worden, wesentlich geschürt wurden.
Trotz der angewandten Zuchtmittel war Carlos in seinem ganzen Denken und Wollen, in Sitten und Grundsätzen zum Gegenbilde seines Vaters gediehen und brachte daher auch den Vertrauten desselben, wie dem Herzog von Alba, [* 17] dem Minister Ruy Gomez (Fürsten von Eboli) und dem Großinquisitor Kardinal Espinosa, eine unüberwindliche Abneigung entgegen. Er bezeigte sich, obwohl Verehrer des Papstes, mehrfach als ein Gegner der Geistlichkeit und der Inquisition sowie der Beichte und der Messe, und schien auch im Gegensatz zu seinem streng absolutistisch gesinnten Vater die polit. Hebung [* 18] des Adels und der Städte zu begünstigen. Deshalb erachtete Philipp diesen seinen einzigen Sohn für unfähig, nach ihm die Zügel der Regierung zu übernehmen. Er trug sich bereits mit dem Gedanken, ihn zu enterben, einzusperren und die eventuelle Erbfolge seinem Neffen, dem Erzherzog Rudolf, zu übertragen, als der
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
niederländ. Aufruhr 1567 die Katastrophe beschleunigte. Carlos forderte, daß ihm die Sendung nach Flandern anvertraut werde; statt dessen wurde Alba dorthin gesendet. Die Ernennung zum Präsidenten des Staats- und Kriegsrats und das trügerische Versprechen des Königs, ihn alsbald selbst nach den Niederlanden zu führen, hielten die Katastrophe nur wenig auf. Des steten Mißtrauens sowie der bevormundenden Gewalt seines Vaters überdrüssig und ahnend, daß Anschläge gegen seine Person im Werke seien, wollte sich Carlos dem allem durch die Flucht entziehen. Zunächst war er bemüht, seinen Oheim und Freund Don Juan d'Austria zur Teilnahme an der Flucht zu bestimmen. Dieser aber verriet den Plan dem König, und letzterer schritt jetzt sofort zum Äußersten. Am um 11 Uhr [* 20] abends vollzog er selbst, an der Spitze seiner Vertrauten, die Verhaftung des Carlos, entschlossen, ihn von der Thronfolge auszuschließen und für den Rest seines Lebens gefangen zu halten.
Zu diesem Zwecke wurde eine Untersuchungskommission (nicht die Inquisition) in Thätigkeit gesetzt, aber nur wenige Monate lebte Carlos noch im Kerker; starb er. Ob sein rasches Ende dadurch herbeigeführt worden, daß man dem Verzweifelnden immer neue Aufregungen bereitete und dadurch seine Gesundheit untergrub, oder ob man durch künstliche Veranstaltungen, wie manche behaupten, den Tod beschleunigte, ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln. Die Frage nach dem Charakter des Carlos ist von den Geschichtsforschern vielfach, in verschiedenem Sinne, behandelt worden; ehedem stellte man sich Carlos keineswegs als einen wahnsinnigen oder gar blödsinnigen Menschen vor, sondern vielmehr als eine zwar unbändige, aber originelle Persönlichkeit von scharfem Verstande. In neuerer Zeit hat Büdinger in seinem Werk nachzuweisen versucht, daß Carlos mit erblichem Irrsinn behaftet gewesen ist.
Allgemein wurde der Tod des Carlos in Spanien betrauert. Schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. wurde Carlos zum Gegenstand eines span. Dramas von Montalvan gemacht; 1672 erfuhr er durch Saint-Réal eine romanhafte Behandlung, die die Unterlage für die Dramen von Campistron, Lefèvre, Schiller, Alfieri und Russell bildete. –
Vgl. außer den ältern Forschungen von Llorente, Ranke und Raumer besonders Prescott, History of the reign of Philip the Second, Bd. 2 (Boston [* 21] 1856 u. ö.);
Gesandtschaftsberichte und Briefe des Freiherrn von Dietrichstein (in Kochs «Quellen zur Geschichte Kaiser Maximilians Ⅱ.», Lpz. 1857);
Gachard, Don Carlos et Philippe Ⅱ (2 Bde., Brüss. 1863);
Mouy, Don Carlos et Philippe II (Par. 1864);
Warnkönig, Don Carlos Leben, Verhaftung und Tod dieses Prinzen (Stuttg. 1864);
Ad. Schmidt, Don C und Philipp Ⅱ. (in «Epochen und Katastrophen», Berl. 1874);
Maurenbrecher, Don Carlos (2. Aufl., ebd. 1876);
Büdinger, Don Carlos' Haft und Tod, insbesondere nach den Auffassungen seiner Familie (Wien 1891).
Don Carlos Maria José Isidoro von Bourbon, span. Kronprätendent, geb. zweiter Sohn König Karls Ⅳ. von Spanien, Bruder König Ferdinands Ⅶ., mußte auf Napoleons Gebot 1808 mit seinem Bruder der Thronfolge entsagen und dann bis 1814 die Gefangenschaft desselben in Valençay teilen. Da auch die zweite Ehe Ferdinands Ⅶ. kinderlos blieb, so eröffnete sich dem Infanten Aussicht auf die Thronfolge, und nach Herstellung der Konstitution 1820 ward C. ^[] Mittelpunkt aller Bestrebungen und Verschwörungen, die auf die Wiedereinführung des Absolutismus hinausliefen.
Die Gegner des Don Carlos aber vermochten den kinderlosen König, als seine dritte Gemahlin 1829 verstorben war, sich mit Maria Christina (s. d.), der Schwägerin des Infanten Don Francisco da Paula, zu vermählen und für den Fall einer bloß weiblichen Nachkommenschaft eine Pragmatische Sanktion zu erlassen, durch die das erlassene Salische Gesetz des bourbonischen Hauses aufgehoben wurde. Am wurde die Infantin Maria Isabella geboren und somit Carlos' Aussicht auf die nächste Thronfolge vernichtet.
Zwar gelang es seiner Partei, den kranken König im Sept. 1832 zur Wiederherstellung des Salischen Gesetzes zu bewegen; als dieser aber wieder genesen war, erklärte er das Dekret für erschlichen und die Pragmatische Sanktion von 1830 für wiederhergestellt. Da C. dagegen Protest erhob, verwies ihn der König nach Portugal, und als er sich von hier aus weigerte, der Huldigung der Prinzessin von Asturien (der spätern Isabella Ⅱ.) beizuwohnen, nach dem Kirchenstaate.
Noch aber hatte sich Carlos nicht nach Italien eingeschifft, als Ferdinand Ⅶ. starb. Der Infant betrachtete sich nun als rechtmäßigen Herrscher von Spanien und wurde als solcher (Karl Ⅴ. von Spanien) nicht nur von seiner Partei, die jetzt den Namen der Karlisten erhielt, sondern auch von Dom Miguel in Portugal anerkannt, sodaß ihn die Königin-Regentin 16. Okt. für einen Rebellen erklärte. Don Carlos schiffte sich nach England ein, wo er beharrlich die Vorschläge der Königin-Regentin auf einen bedeutenden Jahrgehalt zurückwies.
Schon 1. Juli verließ er heimlich England und gelangte verkleidet 10. Juli über die Grenze Spaniens, wo fortan der Bürgerkrieg in den nördl. Provinzen aufwogte und mit abwechselndem Glück geführt wurde, bis sich der selbst ganz unfähige Don Carlos 1839 genötigt sah, auf franz. Boden eine Zuflucht zu suchen. (S. Spanien.) Bereits 1834 war der Infant und seine Nachkommenschaft durch fast einstimmigen Beschluß der Proceres sowohl wie der Prokuratoren von der Thronfolge ausgeschlossen und vom span. Boden verbannt worden, welchen Beschluß die konstituierenden Cortes von 1836 bestätigt hatten.
Nachdem seine erste Gemahlin, Maria Francisca, Tochter König Johanns Ⅶ. von Portugal, mit der er seit 1816 vermählt war, 1834 verstorben, vermählte er sich 1838 mit deren Schwester Maria Theresia, Infantin von Portugal (Prinzessin von Beira) und Witwe des Infanten Peter von Spanien. Infolge von Spaltungen unter der karlistischen Partei entsagte Don Carlos seinen Rechten auf den span. Thron [* 22] zu Gunsten seines ältesten Sohnes und nahm den Inkognitotitel eines Grafen von Molina an. Er wandte sich dann nach Österreich, wo er zu Triest [* 23] starb.
Sein ältester Sohn, Don Carlos Luis Fernando de Bourbon, Prinz von Asturien, nach der Entsagung des Vaters Graf Montemolin, geb. zu Madrid, [* 24] floh mit Cabrera (s. d.) aus Bourges, wo er seit 1839 mit seinem Vater lebte, nach England, von wo aus er seine Thronrechte durch Manifeste geltend zu machen suchte. Namentlich gedachten ihm seine Anhänger, die Montemolinisten, durch eine Vermählung mit seiner Cousine, der jungen Königin Isabella Ⅱ., auf den Thron zu verhelfen. Allein
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶