Franz.
Ostbahn, hat (1891) 1843, als Gemeinde 2123 E., Post und
Telegraph,
[* 2] Drahtzieherei, Blattmetallschlägerei und
Tuchfabrikation.
‒ Carignan, im Mittelalter Evosium, dann Ivois genannt, wurde 1662 ein Herzogtum des Eugen
Moritz von Savoyen, der es Carignan nannte; 1752 kaufte
es der
Herzog von Penthièvre für seine Tochter, die Herzogin von Chartres. Hier entschloß sich Napoleon
Ⅲ. nach
Sedan
[* 3] zu gehen. Am andern
Tage wurde Carignan vom preuß. Gardekorps besetzt.
(spr. -injahno, im frühern Mittelalter Carnianum, auch Carinianum), Stadt in der
ital.
Provinz und im
Kreis
[* 4]
Turin,
[* 5] links am Po, in fruchtbarer, aber feuchter Gegend, hat Post und
Telegraph,
Dampftrambahnverbindung nach
Turin (18 km),
Carmagnola und Moretta, (1881) 4442, als Gemeinde 7151 E., mehrere
Paläste und
Kirchen, darunter
San Giovanni Battista, von
Alfieri 1766 erbaut, die
Kirche des alten
Klosters der heil.
Klara, das Grabmal der
Bianca Paläologos. der Gemahlin
Karls Ⅰ., in
Santa Maria delle Grazie, und einen von
Arkaden umgebenen
Marktplatz, ferner Seidenbau und Seidenindustrie. ‒ Carignano fiel nach dem
Tode des Fürsten Ludovico von Acaia (1418) an die
Grafen von Savoyen. Nach dem Regentschaftskriege in Piemont legte Emanuel Ⅰ. seinem jüngsten
Sohne, dem Fürsten Tommaso,
den
Titel eines Fürsten von Carignano bei und gab ihm Stadt und Gebiet als
Apanage. Der Fürst Tommaso-Carignano
wurde Stammvater der jetzt regierenden ital. Königslinie.
Republik
Ecuador,
[* 6] auf der Westcordillere, etwas nördlich des Chimborazo, soll 1698 bei
schwerem
Erdbeben
[* 7] zusammengestürzt sein, ist schneebedeckt und erreicht mit seinen schroffen
Zacken und
Spitzen 5106 m Höhe.
Karinaten, diejenigen
Vögel,
[* 8] welche zur Vergrößerung der Ursprungsfläche der großen Brustmuskeln
auf dem
Brustbeine einen medianen Kamm oder Kiel
[* 9]
(Carina) haben.
Vögel, welche nicht fliegen oder nicht, wie die Pinguine,
mit den vordern Extremitäten schwimmen, brauchen keine besonders starke Brustmuskulatur, daher auch
keine vergrößerte Ursprungsfläche für dieselbe, und der Kiel fällt weg. Man hat diese
Vögel als Ratiten den
Karinaten
gegenübergestellt und glaubt, daß diese sehr bunte, auf lediglich negative Charaktere basierte Vogelgruppe eine den
Karinaten
gleichwertige Unterordnung bilde, zu denen man die
Strauße und neuerdings mit Marsh einen fossilen ausgesprochenen Schwimmvogel
[* 10] (Hesperornis) rechnet. (S.
Straußvögel.)
[* 11]
(spr. -injehna),Stadt in der span.
Provinz Saragossa
[* 12]
(Aragonien), südwestlich von Saragossa, an der
Eisenbahnlinie
Cariñena-Saragossa (46 km), hat (1887) 3600 E., Post,
Telegraph, sehr alte
Mauern, got. und arab. Baureste, darunter einen viereckigen
Turm,
[* 13] der, früher ein
Teil des Kastells, ^[] jetzt alsGlockenturm der
Kathedrale dient,
sowie
Bau des berühmten
Garnachaweins, der in Saragossa das gewöhnliche Getränk bildet.
Stadt in der ital.
Provinz und im
Kreis Palermo
[* 14] auf
Sicilien, 7 km vom
Meere, auf steilem Hügel, in einer korn-
und weinreichen Gegend, an der Linie
Palermo-Trapani der Westsicil.
Eisenbahn, hat (1881) 11667, als Gemeinde 12037 E.,
ein altes, im 14. Jahrh. durch die Chiaramonti erbautes Feudalschloß und in der Umgegend
Höhlen mit fossilen Tierresten. 6 km nördlich lag Hykkara. Am wurden die sicil.
Aufständischen bei Carini von den
bourbonischen
Truppen geschlagen.
M.
Aurelius, der ältere Sohn des röm.
KaisersCarus, wurde nach dem Regierungsantritt seines
Vaters im Spätsommer 282 n. Chr.
zum
Cäsar erhoben und bei dessen Zug
gegen die
Perser (Anfang 283) mit der Leitung des
Abendlandes betraut. Carinus überließ die Verteidigung
des Oberrheins gegen die
Alamannen bald seinen Legaten, um sich in
Rom
[* 15] den schlimmsten Ausschweifungen
hinzugeben. Als sein
Vater Ende 283 in
Persien
[* 16] den
Untergang gefunden und die Offiziere der aus
Asien
[* 17] zurückkehrenden
Armee,
nach der Ermordung des
Cäsars Numerianus
(Bruder des Carinus), 17. Sept. 284 zu
Chalcedon den Diocletian mit dem Purpur bekleidet hatten,
brach ein Thronkrieg zwischen diesem und aus. In der
Schlacht bei Margus (an der jetzigen Morawa), die
einen für Carinus günstigen Verlauf nahm, wurde dieser von einem seiner
Tribunen, dessen Frau Carinus entehrt hatte, ermordet.
In der
Nähe liegt die von
A. von
Humboldt und Goering beschriebene, großartige Guachárohöhle, die bekannt ist nach den darin sich
aufhaltenden zahllosen Ziegenmelkern
(SteatornisCaripensis).
Giacomo, ital. Tonsetzer, geb. um 1604 zu Marino
bei
Rom, wurde 1624 Kapellmeister in
Assisi, 1628 Kapellmeister an der St.
Apollinariskirche des Collegium Germanicum in
Rom,
wo er 1674 starb. In dieser bescheidenen
Stellung entfaltete er eine wahrhaft reformatorische Thätigkeit in fast allen Fächern
der
Musik. Durch Carissimi erhielt die im J. 1600 begonnene Reformbewegung der ital.
Musik ihren ersten
Abschluß. Er gab der weltlichen Kantate, der
Arie und dem Duett so feste und allgemeingültige Formen, daß
die gesamte spätere
Entwicklung in seine
Bahnen einlenkte.
Besonders war dies beim Recitativ der Fall. Diesem und den
Chören verlieh Carissimi eine wunderbare Ausdrucksfähigkeit.
Sein Hauptverdienst ist, daß er den neuen
Stil auf die Kirchenmusik zu übertragen suchte, indem er eine Anzahl Historien
in Form von Kantaten komponierte, die begleiteten Sologesang mit
Chören verbanden. Hierdurch begründete er das spätere
biblische Oratorium. 14 solcher kleiner Oratorien, sämtlich zu lat.
Texten, sind von ihm noch erhalten;
die meisten behandeln alttestamentliche, die übrigen allegorisch-biblische oder geistliche Gegenstände. Diese bisher unbekannten
Werke wurden
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
von Chrysander in den «Denkmälern der Tonkunst» herausgegeben; bis 1882 erschienen «Jephta», «Baltazar'»,
«Jonas», «Judicium Salomonis». Außer diesen komponierte Carissimi viele Motetten (die meisten dreistimmig),
Kantaten, Duette, Serenaden
u. s. w. Ein Meister der Komposition wie des Gesangs, wurde er von vielen Schülern (Cesti, A. Scarlatti u. a.) aufgesucht. Für
sie schrieb er eine «Ars cantandi», Anleitung zur Singkunst, die nur in einer deutschen Übersetzung als
Anhang zum «Vermehrten Wegweiser» (3. Aufl.,
Augsb. 1696) erhalten ist.