der
«Wald», in welchem die
«Wölfe», d. h. die gewaltthätigen Fürsten hausten. Eine größere Anzahl von
Hütten
[* 2] bildete eine
Provinz; so bestanden in Unteritalien die salernitanische und die neapolitanische; in
Frankreich zählte
man 20
Provinzen. Die Gesamtheit dieser bildete in den einzelnen
Ländern die «Republik». Die
Aufnahme geschah unter eigentümlichen
Gebräuchen und stufenweise; es gab Lehrlings-,
Gehilfen- und Meisterabteilungen; die höchsten
Grade erlangten
nur wenige, und alle übrigen Mitglieder waren eidlich zur Verschwiegenheit,
Treue und zu unbedingtem Gehorsam gegen die Obern
verpflichtet.
Der Ursprung der Carbonari ist dunkel;
Botta hält sie für ursprünglich unteritalisch; andere, wie Colletta, leiten sie von den
Freimaurern und
Illuminaten (s. d.) her und denken an Einführung aus der
Schweiz,
[* 3]
Deutschland
[* 4] oder
Frankreich (s.
Philadelphen).
Die Zahl der Carbonari war zwischen 1815 und 1820 in
Italien
[* 5] jedenfalls sehr beträchtlich; angegeben werden bis zu 600000. Für
die europ. Polizei waren sie lange das Schreckgespenst, aber auch ganz gegen ihren
Willen die besten Verbündeten bei der Niederhaltung der
Völker, vor allem
Italiens.
[* 6] -
Vgl. (S.
Bartholdy)
Denkschriften über
die geheimen Gesellschaften im mittäglichen
Italien und insbesondere über die Carbonari (anonym, Stuttg.
u. Tüb. 1822);
Del governo
austriaco, società segrete e polizia (Capolago 1850);
Greco, Il tentativo dei Carbonari di Calabria citeriore
nel 1813 (Cosenza 1866).
1) Carbondale, Stadt im County Lackawanna in
Pennsylvanien, nordöstlich von Scranton, hat (1890) 10 833 E., Kohlengruben,
Eisengießerei
[* 9] und Fabrikation von
Eismaschinen. - 2) Carbondale, Ort im County Jackson in Illinois, nördlich von
Cairo, Eisenbahnknotenpunkt,
hat 2382 E. und eine höhere Schule.
der
Kohlenstoff (s. d.). ^[= nichtmetallisches Element mit dem chem. Zeichen C und dem Atomgewicht 12,0, das ...] - Carboneum sulfuratum, Schwefelkohlenstoff.
edictum heißt ein
Abschnitt des prätorischcn
Edikts (des sog. edictum perpetuum, s.
Edictum) angeblich
nach einem
PrätorCarbo. Durch das
Edikt wurde bestimmt, daß ein Unmündiger, welcher zu den (von dem
Prätor als solche anerkannten)
Noterben zu gehören behauptet, welchem aber das Kindesverhältnis zum
Erblasser und aus diesem
Grunde der Erbanspruch bestritten wird, den
Besitz der Erbschaft für die
Dauer derUnmündigkeit und die Aufschiebung der
Entscheidung des Erbschaftstreites bis zum Eintritt der Mündigkeit
(Pubertät) erlangt, sofern dies innerhalb eines Jahres
nach erhobenem Streite beantragt wird. In die neuern Gesetzgebungen sind entsprechende Vorschriften nicht aufgenommen.
in der Wollwarenindustrie ein
Verfahren, das bezweckt, die
Wolle
von vegetabilischen
Stoffen zu befreien,
und darauf beruht, daß
Wolle der Einwirkung von Säure widersteht, während die vegetabilischen Körper dadurch
zerstört werden. Carbonisieren kommt zur Anwendung, um manche
Wollen, die mit Kletten, den Samentöpfen von Disteln durchsetzt sind,
zur Verarbeitung geeigneter zu machen. Solche
Wollen werden in ein
Bad
[* 10] einer vierprozentigen Schwefelsäure
[* 11] getaucht und bei
einer
Temperatur von 110 bis 120° C. getrocknet. Hierdurch wird die organische
Substanz der Kletten zerstört,
während die
Wolle erhalten bleibt. Außerdem kommt das Carbonisieren bei der Herstellung der Kunstwollen aus gemischten Geweben
zur Verwendung. Diese, ebenfalls mit Schwefelsäure imprägniert und bei hoher
Temperatur getrocknet, werden dabei so verändert,
daß alle
Baumwolle
[* 12] verkohlt oder doch zerstört wird, ein kräftiges Waschen genügt dann, um die Reste
der
Baumwolle zu beseitigen. - In der Sodaindustrie versteht man unter Carbonisieren das Einblasen von
Kohlensäure in die Rohsodalauge,
um das darin enthaltene
Ätznatron in
Carbonat überzuführen.
nennt man in der organischen
Chemie alle Säuren, die das Radikal COOH oder
Carboxyl enthalten. Die einfachste
der Carbonsäuren ist die
Ameisensäure, HCOOH, in der das Carboryl mit einem
AtomWasserstoff verbunden ist. Dieses außerhalb des
Carboxyls
stehende Wasserstoffatom ist durch verschiedene Radikale vertretbar.
Tritt an die
Stelle desselben
Methyl, CH3, so entsteht
die Methylcarbonsäure oder
Essigsäure, CH3.COOH; wird der
Wasserstoff der
Ameisensäure durch
Äthyl, C2H5, substituiert,
so bildet sich die Äthylcarbonsäure oder
Propionsäure, C2H5.COOH.
Alle diese Säuren, deren Zahl sehr groß ist, enthalten nur einmal die Carboxylgruppe, sie werden demnach Monocarbonsäuren
genannt. Denkt man sich ferner in der
Ameisensäure das vertretbare Wasserstoffatom durch
Carboxyl ersetzt, so entsteht die
Oxalsäure, ^[img], eine Säure, die aus zwei Carboxylgruppen besteht und die einfachste
Dicarbonsäure
ist. Wie das einwertige Radikal
Äthyl eine Carboxylgruppe bindet, ebenso vereint sich auch das zweiwertige Radikal
Methylen,
CH2, mit zwei Carboxylgruppen und bildet damit die Methylendicarbonsäure oder
Malonsäure, COOH.CH2.COOH.
Dreiwertige Radikale bilden
Tricarbonsäuren; so geht das Radikal C3H3 durch
Bindung von drei Carboxylgruppen in die
Aconitsäure, C3H3(COOH)3, über. In der Carboxylgruppe ist das Wasserstoffatom mit Leichtigkeit durch Metalle
oder andere Radikale, z. B.
Alkoholradikale, vertretbar, wobei
Salze oder
Ester entstehen.
Tritt in der
Essigsäure, CH3.COOH,
Kalium an die
Stelle des
Wasserstoffs der Carboxylgruppe, so entsteht das essigsaure Kalium, CH3.COOK; wird das Wasserstoffatom
durch
Äthyl ersetzt, so bildet sich der
Essigsäure-Äthylester, CH3.COOC2H6. Auf gleiche
Weise
verhalten sich die
Carboxyle der
Dicarbonsäuren und
Tricarbonsäuren. Die Zahl der in einer Säure enthaltenen
¶
mehr
Carboxylgruppen bedingt daher die Basicität der Säuren, die Monocarbonsäuren sind einbasisch, die Tricarbonsäuren dreibasisch
u. s. w.