Michele, ital. Opernkomponist, geb. 28. Nov. 1785 zu Neapel, war 1837 - 70 Kompositionslehrer
am Pariser Konservatorium und starb 26. Juli 1872 zu Paris. Carafa wendete sich der Musik als Lebensberuf erst zu, nachdem er die Feldzüge
Napoleons I. als Offizier mitgemacht hatte. Seiner ersten erfolgreichen Oper «II vascello d'occidente»
(1814) folgten bis 1833 noch 25 andere, von denen «Le Solitaire» und «Masaniello» als die besten galten, aber ebenfalls nur
unbedeutende Arbeiten im Modegeschmack ihrer Zeit sind. Obwohl Carafa Cherubinis Unterricht genossen hatte, war er ganz in
den Manieren Rossinis und Aubers befangen.
alte, weitverzweigte neapolit. Adelsfamilie, aus der viele bedeutende Theologen, Schriftsteller, Heerführer
und Staatsmänner hervorgingen; die wichtigsten sind:
Oliviero Caraffa, geb. 1406, wurde Erzbischof von Neapel, 1467 Kardinal und erhielt 1472 von
Sixtus IV. den Befehl über eine gegen die Türken ausgerüstete Flotte, mit der er Smyrna und den afrik.
Hafen von Satalia eroberte.
Gian Pietro Caraffa, bestieg 1555 den päpstl. Stuhl als Paul IV. (s. d.). Er stattete die Familie mit den gerichtlich eingezogenen
Gütern des röm. Adels, namentlich der Cesarini und Colonna (s. d.) aus, mit deren Herzogtum
Palliano Giovanni Caraffa, Graf von Montorio, belehnt wurde, der durch Ermordung seiner Frau wegen Ehebruchs
unter Pius IV. den Anlaß zur Verfolgung der Caraffa gab.
Carlo C., geb. 1517, Neffe Pauls IV., diente im span. Heere unter dem Herzoge von Parma in den Niederlanden und wurde unter seinem
Oheim Papst Paul IV. als Kardinal Hauptlenker der päpstl. Politik, namentlich während des unglücklichen Krieges
gegen Philipp II. von Spanien. Später fiel Caraffa bei Paul IV. in Ungnade und wurde unter dessen Nachfolger Pius IV. nebst seinem
ältern Bruder 1561 hingerichtet. Er gehörte zu der unlängst ausgestorbenen Linie der Caraffa von Maddaloni, die in
den Masanielloschen Händeln eine wichtige Rolle spielten.
Vgl. Reumont, Die Caraffa von Maddaloni (2 Bde.,
Berl. 1851);
G. Duruy, Le Cardinal Carlo Caraffa (Par. 1883).
Antonio Caraffa, geb. 1538, gest. 1591, wurde unter Pius V. Kardinal und Leiter der Kongregation für Verbesserung des Bibeltextes
und Erläuterung der Beschlüsse des Tridentinischen Konzils; er besorgte eine Sammlung der Dekretalen und eine verbesserte
Ausgabe der Septuaginta (Rom 1587).
Geronimo Caraffa, geb. 1564, gest. 1633 zu Genua, kämpfte
für die Habsburger in den Niederlanden 1584, in Frankreich 1597, in Böhmen 1620 und im Mailändischen 1621; 1630 - 33 war
er Vicekönig von Aragonien.
Antonio Caraffa, österr. Feldmarschall, half Wien (1683) entsetzen und Ofen (1686) wiedererobern, machte sich
aber als Kommandant von Ungarn durch Errichtung des Eperieser Blutgerichts (5. März 1687) und die grausame Verfolgung von Tökölys
Anhängern im Lande furchtbar; er wurde deshalb (1687) zwar abberufen, aber bald darauf mit der Übernahme des an Österreich
gefallenen Siebenbürgen betraut. Zuletzt kämpfte er unter dem Herzog Karl von Lothringen gegen Frankreich.
Er starb 9. März 1693 zu Wien.
Ettore Caraffa, geb. 1767 zu Neapel, Anhänger der Französischen Revolution, verteidigte als neapolit. General die Parthenopäische Republik
aufs tapferste, nach deren
Fall er 1799 hingerichtet wurde. -
Vgl. B. Maresca, Ettore Caraffa, conte di Ruvo (im «Archivio storico
napolitano», 1885);
R. Caraffa d' Andria, Ettore Caraffa, conte di Ruvo (Rom 1886).
Lam., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen. Man kennt 15 Arten,
die fast ausschließlich in Sibirien und am Himalaja vorkommen. Es sind schönblühende strauchartige
Gewächse mit gefiederten Blättern. Die bekanntesten Arten sind die in Deutschland als Zierpflanzen häufigen Erbsenbäume
oder Erbsensträucher, Caragana arborescens Lam.
mit gebüschelten und Caragana frutescens DC.
mit einzelstehenden, gelben Blüten.
Die Samen werden in Rußland und Sibirien gegessen. Eine Abart mit hängenden Zweigen (var. pendula) bildet
hochstämmig veredelt einen kleinen Trauerbaum. Sehr schöne Ziersträucher sind ferner Caragana jubata Poir.
aus Sibirien, mit dicken, von alten Blattstielen starrenden Zweigen und weißen Blumen, und Caragana chamlagu Lamk. aus China, mit
großen gelben und rosenroten Blüten. Alle drei Arten kommen bei uns im freien Lande auf kräftigem Sandboden
gut fort und lassen sich durch Samen und Pfropfen vermehren, Caragana arborescens wird, da sie den Schnitt gut verträgt,
in Rußland und den Ostseeprovinzen häufig zu Hecken benutzt und dort «Akazie» genannt.
(spr. -áljo), Giovanni Jacopo, ital. Kupferstecher und Steinschneider, geb. um 1500 in Verona, gest. 1570 zu
Parma, war ein Schüler Marc-Antonios und schuf 64 Blätter, Stiche nach Raffael, Giulio Romano, Tizian u. a., erreichte aber seinen
Meister nicht in der Reinheit der Ausführung.
Aubl., Pflanzengattung aus der Familie der Meliaceen (s. d.) mit vier Arten in den Tropen der Alten und Neuen Welt.
Es sind Bäume mit meist unpaarig-gefiederten Blättern und unansehnlichen regelmäßigen, zwitterigen
Blüten.
Die Samen, welche bis hühnereigroß werden, finden zum Teil technische Verwendung.
Aus ihnen wird das Carapafett
oder Carapaöl (s. d.) dargestellt.
Carapafett, Andirobaöl, Tolucanaöl, Tulucunaöl, Talicunaöl, ein aus den Früchten von Carapa guianensis
Aubl. und Carapa Tolucana Perot.,
von denen erstere namentlich in Brasilien und in Guayana, letztere am Senegal vorkommt, durch gelindes Pressen bei gewöhnlicher
Temperatur gewonnenes flüssiges Öl. Carapaöl wird von den Eingeborenen zum Einreiben des Körpers verwandt;
es soll ein Schutzmittel gegen Insektenstiche sein; außerdem bildet es einen nicht unwichtigen Ausfuhrartikel und
wird in Europa zur Seifenfabrikation benutzt. Der Name Andirobaöl ist in Brasilien gebräuchlich, während
das afrikanische meist Tolucanaöl genannt wird.
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