Hauptstadt der
Vereinigten Staaten
[* 2] von
Venezuela
[* 3] und des Bundesdistrikts (117 qkm, 89133 E.), unter 10° 31'
nördl.
Br., 10 km südlich vom Seehafen La-Guaira, mit dem es durch Eisenbahn verbunden ist, am südwestl. Fuße der Silla
de Caracas (2801
m), in 920 m Höhe, in einem mit
Kaffee- und Fruchtbäumen besetzten
Thale, hat gemäßigtes
Klima
[* 4] und (1891) 72429 E. Caracas ist Sitz der Regierung, des Obergerichtshofs, des Nationalkongresses, eines
Erzbischofs, der (1722 gegründeten) Centraluniversität sowie aller auswärtigen Gesandtschaften und
Konsulate, hat einstöckige
Häuser aus ungebrannten
Backsteinen, gerade, rechtwinklig sich schneidende, gepflasterte
Straßen, Gasbeleuchtung, 3 Nonnenklöster
und an der belebten Plaza
Bolivar mit einem
DenkmaleBolivars eine schwerfällige
Kathedrale, die die
Erdbeben
[* 5] überdauert hat, das Regierungsgebäude, die
Universität (ehemals erzbischöfl. Seminar) und den
Palast des Metropoliten sowie
Denkmäler Guzman
Blancos, des
Generals Monagas und
Washingtons.
In C. bestehen ein Nationalmuseum, eine höhere mediz. Schule, öffentliche
Bibliothek, Priesterseminar, Militärschule,
Maler-
und Zeichenakademie, verschiedene andere öffentliche und Privatschulen, darunter das Colegio de la
Independencia
und das Colegio de Chaves für arme
Zöglinge, zwei
Theater
[* 6] und mehrere Gesellschaften zur
Beförderung des
Ackerbaues und der
Gewerbthätigkeit. Nennenswerte
Industrie und Manufaktur hat Caracas nicht. Dagegen ist es der Mittelpunkt eines bedeutenden
Ausfuhrhandels
für die Ackerbauprodukte der benachbarten
Staaten, sowie für Kakao,
Tabak,
[* 7]
Kaffee u. s. w. hauptsächlich
nach
Hamburg
[* 8] und vermittelt die Einfuhr nach dem Innern. - Caracas wurde 1567 von
Diego Losada unter dem
Namen Santiago de
Leon de
Caracas an derselben
Stelle gegründet, welche sieben Jahre früher schon Francisco
Fajardo durch eine kleine
Niederlassung unter
dem
NamenValle deSan Francisco bezeichnet hatte. Bei ihrer günstigen
Lage hob sich die Stadt schnell, obgleich sie 1595 von
den Engländern niedergebrannt und 1766, wie die ganze
Provinz, durch große Seuchen entvölkert wurde.
In dem Unabhängigkeitskampf
gegen
Spanien
[* 9] spielte sie eine wichtige Rolle.
Schon 1644, 1770 und 1782 durch heftige Erschütterungen
heimgesucht, wurde Caracas durch das
Erdbeben vom bei welchem 12000
Menschen umkamen, zur Hälfte zerstört. - Die ehemalige
Provinz Caracas gehörte seit 1526 als
Lehn der Patricierfamilie Welfer in
Augsburg,
[* 10] die sie aber 1546 schon wieder an
Karl V. zurückgab,
weil die dorthin geschickten deutschen
Soldaten durch ihre Grausamkeit und Habsucht die
Kolonie zu
Grunde
richteten. Hierauf ward Caracas bis 1810 ein span. Generalkapitanat, demnächst der Schauplatz
des Insurrektionskampfes, von 1821 an ein
Bestandteil des Freistaates Columbia,
[* 11] bis es die Republik
Venezuela (s. d.)
bilden half.
(spr. -attschŏli), neapolit. Adelsgeschlecht, aus dem viele
berühmte Staatsmänner, Theologen und Kirchenfürsten hervorgingen.
Gianni Caraccioli, den Johanna II. von Neapel
[* 12] zum
Geheimschreiber (1415), Connétable und Großseneschall machte und zum
Grafen von
Avellino und Herrn von
Capua erhob, wurde 1432 ermordet.
Marino Caraccioli, Kardinal und
Diplomat, geb. 1459, stand erst im Dienste
[* 13] der
Sforza in Mailand,
[* 14] wurde
dann Protonotar Leos X. und von diesem mit
Aleander 1519-21 nach
Deutschland
[* 15] geschickt.
In
Karls V. Dienste übergetreten, unterhandelte
er erfolgreich mit England,
Venedig
[* 16] und Mailand. Seit 1524
Bischof von
Catania, wurde er 1535 von
Paul III. zum Kardinaldiakon
erhoben und als Kardinallegat an
Karl V. gesandt, um den Frieden zwischen diesem und
Franz I. von
Frankreich
zu betreiben. Nach dem
TodeFranzSforzas erhielt er von
Karl V. die Statthalterschaft von Mailand. In dieser
Stellung starb er Briefe
von ihm erschienen 1574.
Ascanio Caraccioli («Franciscus»als Mönch), gest. heilig gesprochen 1807, ist mit Fabrizio Caraccioli und Agostino Adorno
Stifter der Clerici regulares minores,
die sich in Neapel,
Portugal und
Spanien ausbreiteten.
Domenico Caraccioli, geb. 1715 zu Neapel, gest. 1789, neapolit.
Gesandter in
Paris,
[* 17] wo er mit Diderot, d'Alembert u. s. w. verkehrte, wird von den Zeitgenossen als
geistvoll gerühmt: später Gesandter in
London,
[* 18] seit 1781
Statthalter von
Sicilien, seit 1786 Minister
des
Auswärtigen, vertrat er in seiner
Schrift «Riflessioni sull' economia e l'estrazione de' frumenti della Sicilia»
völlige Freigebung des Getreidehandels nach dem
Auslande.
Francesco Caraccioli, neapolit.
Admiral, kommandierte als
Admiral 1793 vor
Toulon,
[* 19] zeichnete sich 1795 in einer siegreichenSchlacht
aus, die die englisch-neapolit. Flotte den
Franzosen bei Savona lieferte und trat dann, mit Ferdinand I. zerfallen, in den
Dienst der
Parthenopäischen Republik. Es gelang ihm, in der Nähe von Procida die
Truppen des Königs zu schlagen. Nach der
Übergabe Neapels an Kardinal
Ruffo (1799) wurde Caraccioli deshalb amMast seiner
Fregatte gehängt. -
Vgl. Marcsca,
Ricordi autografi del ammiraglio F. Caraccioli (im «Archivio storico napolitano»,
1885).
(frz., auch
Casaquin,
Pet-en-l'air) ist der
Name eines Mieders, welches, mit viel Fischbein steif gemacht, mit
Falbelas und kurzen
Schößen besetzt, im 18. Jahrh. bei den
Damen Mode war.
Auch die Jacke der Chasseurs
à cheval um 1793 hieß Caraco.
Stadt im Bergwerksdistrikt Caracoles der chilen.ProvinzAntofagasta, 60 km im O. der nach
Ascotan führenden Eisenbahn, in 2865 in Höhe, ist infolge der Entdeckung der Silberadern in der Wüste
Atacama (1870) entstanden,
hat (1885) 2279 E., Amalgamierungswerke und
Bergbau,
[* 20] dessen Erträge in letzter Zeit nachlassen.
(spr. kärräddöck) heißt in England ein der untern Silurformation
angehöriger kalkiger Sandstein, der sehr reich an
Trilobiten und Brachiopoden
[* 21] ist.
eigentlich Ambrogio Foppa, einer der berühmtesten
Medailleure der ital. Renaissance, geb. um 1470 zu Pavia,
gest. 1527, war den größten
Teil seines Lebens in
Rom
[* 22] am
Hofe der Päpste thätig.
Zugleich zeichnete
er sich auch als
Goldschmied aus, und eine Gruppe der Beweinung Christi in Terracottafiguren in
San Satiro in Mailand sowie
Reliefköpfe daselbst beweisen, daß er auch eigentliche Bildhauerarbeit betrieb.
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