und besuchte den ital. Ministerpräsidenten Crispi in Mailand 7. Nov. und den König von Italien in Monza 8. Nov. Die Verlängerung
des Dreibundes (s. d.) Juni 1891 war das Ergebnis dieser Bemühungen und befestigte
die polit. Lage, über die er sich in Osnabrück öffentlich aussprach. Einen weitern Ausbau
fand seine europ. Politik durch den Abschluß von Handelsverträgen mit Österreich-Ungarn, Italien und Belgien, denen 1894 ein
Handelsvertrag mit Rußland folgte.
Für die erfolgreiche Verteidigung jener Verträge im Deutschen Reichstage wurde er vom Kaiser zum Grafen ernannt.
Freilich verstimmte er durch seine Handelspolitik die Konservativen. Die innere Politik faßte er vom
Gesichtspunkt der socialen Frage auf; er unterstützte deswegen auch die Volksschulgesetzvorlage des Kultusministers
Grafen Zedlitz, von der er eine Förderung der religiösen Gesinnung der untern Stände sich versprach. Als der Kaiser die Vorlage
infolge des Widerspruchs der Mittelparteien fallen ließ, trat Caprivi, nachdem sein Gesuch um Entlassung
aus allen seinen Ämtern vom Kaiser abgelehnt worden war, im März 1892 nur als preuß. Ministerpräsident zurück,
behielt aber neben dem Reichskanzleramt Sitz und Stimme im preuß. Staatsministerium als Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
Während Caprivi 1890 eine Verstärkung des Reichsheeres um 18000 Mann durchgesetzt hatte, wurde die von ihm eingebrachte
Militärvorlage vom Reichstag abgelehnt. Nachdem der letztere daraufhin sofort aufgelöst worden war, bewilligte
der neue Reichstag die ermäßigten Forderungen der Regierung Die «Reden
des Grafen von Caprivi 1883 - 93» (Berl. 1893) gab R. Arndt heraus. -
Vgl. Seidel, General G.L. von Caprivi (Langensalza
1890);
Schreck, Reichskanzler Georg Leo von Caprivi (Düsseld. 1891).
oder normale Hexylsäure, C5H11.COOH ^[C5H11·COOH], ist eine flüssige Fettsäure, siedet
bei 205° und ist nicht mit Wasser mischbar.
Sie ist die Ursache des eigentümlichen Geruchs der Kokosseife und kommt teils
frei, teils als Glycerid im Kokosnußöl, im Fruchtfleische der Früchte von Gingko (Salisburia) bilobaL., in den Blüten von Himantoglossum hircinum Spr., in der Butter und andern Fetten vor und entsteht bei der Oxydation der Fette
und der Eiweißkörper.
ist die normale Octylsäure, C7H15.COOH ^[C7H15·COOH] krystallisiert in Nadeln, schmilzt
bei 17° und siedet bei 253°. Sie findet sich im Weinfuselöl und als Glycerid in vielen Ölen und Fetten.
(lat.), im alten Rom Sklaven, welche den Kindern die Schulutensilien in einem Kasten (capsa) nachtrugen, sowie
die Sklaven in den Bädern, welche die Kleider verwahrten.
Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen (s. d.) mit nur
wenigen, der gemäßigten Zone beider Hemisphären angehörenden Arten. Am bekanntesten ist das gemeine Täschelkraut oder
Hirtentäschel, Capsella bursa pastorisL., eins der häufigsten Unkräuter. Es ist eine einjährige Pflanze mit rosettenförmig
gruppierten Grundblättern, kleinen weißen Blüten und dreieckigen Schötchen, die man mit einer Hirtentasche
verglichen hat.
L., Beißbeere, Pflanzengattung aus der Familie der Solanaceen (s. d.) mit etwa 50, meist tropisch-amerik.
Arten. Es sind perennierende Kräuter, seltener Sträucher. Ihre Blüten haben einen tellerförmigen, fünf- bis
sechszähnigen Kelch, eine radförmige Blumenkrone mit fünf- bis sechsspaltigem Saum, fünf bis sechs Staubgefäße und einen
Fruchtknoten, aus dem sich eine beerenartige, zuletzt trockne, aber nicht aufspringende vielsamige Frucht mit erst fleischiger,
dann lederartiger Schale bildet.
Die Blätter stehen abwechselnd oder paarweise nebeneinander, die Blüten einzeln oder zu zwei bis drei
auf blattwinkelständigen oder neben den Blattwinkeln aus den Zweigen entspringenden Stielen. Viele der bis jetzt beschriebenen
Arten sind wohl als Kulturvarietäten anzusehen. Die wichtigste Art ist der auf den westind. Inseln und in Südamerika heimische
Schotenpfeffer, Capsicum annum L. (s. Tafel: Tubifloren,
[* ]
Fig. 3), der zur Zeit nicht bloß in allen Tropengegenden,
sondern auch in den wärmern Ländern der gemäßigten Zone, in Spanien, Italien, Ungarn, der Türkei vielfach kultiviert wird,
und zwar in einer großen Anzahl von Varietäten.
Das ganze Kraut hat einen beißenden Geschmack, besonders die roten, schotenartigen Früchte. Die letztern dienen vielfach
als Gewürz, hauptsächlich in Amerika, Ostindien und Ungarn; in diesen Ländern werden sie (in Ungarn als
Paprika, in Spanien als Pimiento) sehr vielen Speisen als Reizmittel zugesetzt. In Deutschland werden sie zu scharfen Saucen,
zum Einmachen von Früchten (Mixed Pickles) u. dgl. verwendet. Unter den vielen Kulturvarietäten, die sich hauptsächlich
durch die Form der Frucht unterscheiden, giebt es solche, die nur sehr wenig Schärfe besitzen, von denen
die Früchte sogar roh oder eingemacht genossen werden können, wie Capsicum tetragonum Mill., während von andern
nur ganz geringe Mengen den Speisen zugesetzt werden dürfen, so von Capsicum luteum Lam.,
das die schärfsten Früchte liefert.
Von andern Arten außer Capsicum annuum und den genannten Varietäten sind noch die zu erwähnen, die vorzugsweise
in Südamerika kultiviert werden und den sog. Cayennepfeffer liefern, Capsicum grassum
Willd., Capsicum minimum
Mill. u. a. Die Schoten beider werden fein zerrieben, mit Salz oder Mehl vermengt und kommen so als Cayennepfeffer in den Handel;
sie besitzen mehr Schärfe als die von Capsicum annuum. Der scharfe Stoff der Fruchtschale, das Capsicin, ist
ein noch wenig bekannter Körper. In der Medizin werden sowohl der Spanische als der Cayennepfeffer als Reizmittel bei Wechselfieber,
Lähmungen der Zunge u. s. w. angewendet, in Südamerika auch gegen das Gelbe Fieber. Manche Capsicum-Arten werden
als Zierpflanzen kultiviert.
Weichwanzen, eine Familie der Wanzen mit kleinem dreieckigen Kopf, borstenförmigen Fühlern, weichhäutigem
Körper. Es sind unscheinbar gefärbte, meist kleine Tiere, die meist auf Wiesen und Feldern der gemäßigten Gegenden leben.
Über anderthalbhundert Arten kommen in Deutschland vor.