Caprice
(frz., spr. -prihß), Laune, s. Capriccio. ^[= (ital., spr. -ittscho; franz. caprice, "Laune"), in der Litteratur und bildenden Kunst ...]
(frz., spr. -prihß), Laune, s. Capriccio. ^[= (ital., spr. -ittscho; franz. caprice, "Laune"), in der Litteratur und bildenden Kunst ...]
Channel (spr. käpprĭkohrn tschännl), vielbenutzte Meeresstraße des Großen Oceans, an der Ostküste der austral.
Kolonie Queensland, zwischen den aus vielen kleinen Inseln und Riffen bestehenden Capricorninseln und dem Swainriff, dem Südende des Großen Barrierriff, nördlich vom Wendekreis des Steinbocks (engl. capricorn).
s. Bockkäfer. ^[= (Cerambycidae oder Caprocornia), eine durch Formenreichtum und Farbenpracht ausgezeichnete Käferfam ...]
(lat.), Steinbock, besonders als Sternbild.
Geißblatt, s. Lonicera.
Caprimulgus, Ziegenmelker, s. Nachtschwalben.
fossile Muschelgattung, s. Hippuritenkalke. ^[= (Rudistenkalk), helle, harte, zum Teil marmorartige Kalke, die angefüllt sind von den austernartig ...] [* 2]
Veronēse, Hauptstadt des Distrikts C. V. (13512 E.) in der ital. Provinz Verona [* 3] zwischen Etsch und Gardasee, an der Linie der Lokalbahn Verona-Caprino Veronese
V., hat (1881) 3185, als Gemeinde 5918 E., Post, Telegraph [* 4] und in Garnison 4 Compagnien des 6. Regiments Alpentruppen.
C9H19.COOH ^[C9H19·COOH] eine flüchtige, schweißähnlich riechende, fette Säure, die neben ähnlichen Säuren, der Capronsäure, der Caprylsäure und der Buttersäure als Glycerid in der Butter und andern Fetten, hauptsächlich im Kokosnußöl vorkommt, sich beim Altwerden des Käses bildet und besonders in den stark riechenden Sorten desselben, wie im Limburger Käse, vorfindet.
Die Caprinsäure kommt auch im Leberthran vor und erscheint im reinen Zustande als eine krystallinische Masse, die bei 30° schmilzt und bei ungefähr 270° siedet.
Die Familie Caprivi stammt aus Krain [* 5] und heißt eigentlich Kopriva. Die Söhne eines Andreas Kopriva, nämlich Andreas und Johann Franz Kopriva, wurden durch Kaiser Ferdinand III. mit dem Beinamen «von Reichsberg und Nesselthal» in den Reichsadelstand erhoben. Der zweite der genannten Brüder, auf Nesselthal (Koprivnik) in der Landschaft Gottschee in Krain, später in Ungarn [* 6] und Kroatien angesessen, erlangte schon 1657 das ungar. Baronat und 1666 dessen Ausdehnung [* 7] auch auf seinen Bruder Andreas, gest. 1679. Dieser, in Krain und in Steiermark [* 8] begütert, hinterließ einen Sohn Karl Leopold, der in kaiserl. Kriegsdiensten 1708 starb.
Mit dessen 1695 in
Schlesien
[* 9] geborenen, 1768 verstorbenen
Sohne Julius
Leopold, der sich bereits der Namensform
Caprivi bediente, wandte sich die Familie in die
Grafschaft Wernigerode,
[* 10] welcher Julius
Leopold schließlich als gräflich Stolbergischer
Kanzler vorstand (vgl. Hausig, Der gräflich Wernigerödische Kanzler Jul.
Leop. von Caprivi als Kirchenliederdichter, Berl. 1890). Von
seinen zahlreichen
Kindern traten mehrere in den preuß.
Staatsdienst. Sein Enkel, Julius Eduard
Leopold
von Caprivi (geb. 1797, gest. königlich preuß.
Geh. Obertribunalsrat, Kronsyndikus und Mitglied des Herrenhauses, war mit Emilie Köpke vermählt und hatte drei
Söhne, deren
ältester,
Georg
Leo Caprivi (s. d.), 1891 in den Grafenstand erhoben wurde.
de Caprara de Montecuccoli, Georg Leo, Graf von, preuß. General und Staatsmann, geb. zu Charlottenburg [* 11] als Sohn des Geh. Obertribunalrats und Kronsyndikus Jul. Ed. Leopold von Caprivi, besuchte das Werdersche Gymnasium in Berlin, [* 12] trat in das Kaiser-Franz-Grenadierregiment, wurde Sekondelieutenant, besuchte die Krigesakademie, wurde 1859 Premierlieutenant und 1861 Hauptmann im Generalstabe. Er wurde dem Generalkommando des 1. Armeekorps, dann der 5. Division und 1864 dem Generalstab der kombinierten Infanteriedivision überwiesen. 1865 kam er als Compagniechef in das 64. Infanterieregiment, wurde 1866 in den Großen Generalstab versetzt, nahm am Feldzuge in Böhmen [* 13] im Stabe des Oberkommandos der Ersten Armee teil, wurde zum Major befördert und kam nach dem Frieden zum Generalstabe des Gardekorps. 1870 wurde er, der als einer der begabtesten Schüler Moltkes galt, Oberstlieutenant und Chef des Generalstabes des 10. Armeekorps, nahm an den Kämpfen vor Metz [* 14] und Orléans [* 15] und an der Loire (namentlich an der Schlacht bei Beaune-la-Rolande 28. Nov.) hervorragenden Anteil, wurde Dez. 1871 als Abteilungschef in das Kriegsministerium berufen, 1872 Oberst, erhielt den Rang als Brigadecommandeur, wurde 1877 Generalmajor und 1878 Commandeur der 5. Infanteriebrigade in Stettin. [* 16] 1880 wurde Caprivi. Commandeur der 2. Garde-Infanteriebrigade in Berlin, im Dez. 1882 Generallieutenant und Commandeur der30. Division in Metz. Am 20. März 1883 erfolgte seine Ernennung zum Chef der Admiralität. Die «Organisatorischen Bestimmungen für die Marine», durch die eine zweckmäßige Neuorganisation geregelt wurde, sind sein Werk. Durch umfassende Geschwadermanöver brachte er die Kriegstüchtigkeit der Flotte zu großer Vollkommenheit und entwickelte namentlich auch das Torpedowesen zum Zweck der Küstenverteidigung. Die von Kaiser Wilhelm II. geplanten Änderungen in der Organisation der Marine veranlaßten ihn, um seine Entlassung einzukommen. Der Kaiser gewährte sie ihm 5. Juli unter hoher Anerkennung seiner Verdienste und ernannte ihn schon 10. Juli zum kommandierenden General des 10. Armeekorps in Hannover, [* 17] nachdem Caprivi bereits im April desselben Jahres zum General der Infanterie befördert worden war.
Nach Bismarcks Entlassung wurde Caprivi zu dessen Nachfolger als Reichskanzler, preuß. Ministerpräsident und Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Seine maßvolle Ruhe erwarb ihm bald Vertrauen, und sein Bestreben, möglichst alle Parteien zu gemeinsamer polit. Arbeit heranzuziehen, milderte manche Gegensätze, ohne sie freilich immer überwinden zu können. Mißstände, die sich in der Benutzung der offiziösen Presse [* 18] durch die Regierung zeigten, stellte er sogleich ab. Obgleich nicht von Haus aus Freund der Kolonialpolitik, hielt er es doch für staatsmännische Pflicht, die eingesetzte Ehre des Reichs zu wahren und das Erworbene zu behaupten. Um zunächst mit England in ein möglichst ungetrübtes Verhältnis zu kommen, schloß er, in Befolgung der ihm vom Kaiser am 2. Mai gegebenen Weisungen, das deutsch-engl. Abkommen ab, wodurch das Wituland und das Protektorat über Sansibar [* 19] an England kam gegen Abtretung von Helgoland [* 20] an das Reich. Er verteidigte offen und klar diese Politik in einer veröffentlichten Denkschrift und in einer Reichstagsrede Im übrigen war es die gebotene Politik für ihn, an dem Bündnisse mit Österreich [* 21] und Italien [* 22] festzuhalten. Er knüpfte persönliche Beziehungen mit den dortigen leitenden Staatsmännern an, verhandelte während der Zusammenkunft Kaiser Wilhelms II. mit Kaiser Franz Joseph in Rohnstock (17. bis mit dem Minister Kalnoky
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
und besuchte den ital. Ministerpräsidenten Crispi in Mailand [* 24] 7. Nov. und den König von Italien in Monza 8. Nov. Die Verlängerung [* 25] des Dreibundes (s. d.) Juni 1891 war das Ergebnis dieser Bemühungen und befestigte die polit. Lage, über die er sich in Osnabrück [* 26] öffentlich aussprach. Einen weitern Ausbau fand seine europ. Politik durch den Abschluß von Handelsverträgen mit Österreich-Ungarn, [* 27] Italien und Belgien, [* 28] denen 1894 ein Handelsvertrag mit Rußland folgte.
Für die erfolgreiche Verteidigung jener Verträge im Deutschen Reichstage wurde er vom Kaiser zum Grafen ernannt. Freilich verstimmte er durch seine Handelspolitik die Konservativen. Die innere Politik faßte er vom Gesichtspunkt der socialen Frage auf; er unterstützte deswegen auch die Volksschulgesetzvorlage des Kultusministers Grafen Zedlitz, von der er eine Förderung der religiösen Gesinnung der untern Stände sich versprach. Als der Kaiser die Vorlage infolge des Widerspruchs der Mittelparteien fallen ließ, trat Caprivi, nachdem sein Gesuch um Entlassung aus allen seinen Ämtern vom Kaiser abgelehnt worden war, im März 1892 nur als preuß. Ministerpräsident zurück, behielt aber neben dem Reichskanzleramt Sitz und Stimme im preuß. Staatsministerium als Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Während Caprivi 1890 eine Verstärkung [* 29] des Reichsheeres um 18000 Mann durchgesetzt hatte, wurde die von ihm eingebrachte Militärvorlage vom Reichstag abgelehnt. Nachdem der letztere daraufhin sofort aufgelöst worden war, bewilligte der neue Reichstag die ermäßigten Forderungen der Regierung Die «Reden des Grafen von Caprivi 1883 - 93» (Berl. 1893) gab R. Arndt heraus. -
Vgl. Seidel, General G. L. von Caprivi (Langensalza [* 30] 1890);
Schreck, Reichskanzler Georg Leo von Caprivi (Düsseld. 1891).