1685 nach
Konstantinopel
[* 2] betraut wurde. Nicht lange darauf starb er. Merkwürdig ist der italienische, auch ins Deutsche
[* 3] übertragene
Bericht über seine erste Mission, den sein Sekretär
[* 4]
Giovanni Benaglia
(Bologna 1684) veröffentlicht hat. Humanistisch gebildet,
hat er sich auch sonst durch litterar.
Arbeiten, meist
Übersetzungen von Werken des jüngern
Seneca, bekannt
gemacht.
Äneas Sylvius,
Graf von, österr.
General,
Bruder des vorigen, geb. 1631 zu
Bologna, diente unter seinem Vetter
Montecuccoli in dessen Feldzügen gegen
Türken und
Franzosen und erhielt 1674 gegen letztere am Rhein ein selbständiges Kommando.
Von
Turenne bei
Sinsheim geschlagen, focht er mit Auszeichnung bei Ensisheim, ward dann bei
Mülhausen
[* 5] gefangen,
ausgelöst und nahm von neuem an dem
Kriege bis 1678 Anteil. Seit 1683 kämpfte er mit besonderm
Glück in
Ungarn
[* 6] gegen die
Insurgenten und die
Türken. Damals und später machte er sich unvorteilhaft bekannt durch Neid und Streitsucht, besonders
gegenüber dem Prinzen Eugen. Er starb zu
Wien.
[* 7]
Joh.
Baptist, Kardinal und Erzbischof von Mailand,
[* 8]
Graf und Senator des Königreichs
Italien,
[* 9] geb. zu
Bologna, ward schon 1758 zum Vicelegaten von Ravenna ernannt und vertrat als
Nuntius in Köln
[* 10] (1767), Luzern
[* 11] und
Wien (1785) mit Geschick
die Interessen des Papsttums gegenüber den reform. Bestrebungen der Zeit.
Nachdem ihn
Pius VII. 1792 zum Kardinal, 1793 zum
Bischof von
Jesi ernannt hatte, entsandte er ihn September 1801 als Legaten
a latere an die
Französische Republik, mit der er 1802 das
Konkordat abschloß. Am krönte er als Erzbischof von
Mailand Napoleon I. zum König von
Italien. Er starb zu
Paris.
[* 12]
auch
Cabrera,
Insel 1 km von der Nordspitze
Sardiniens entfernt, ist 9 km lang, nur 2 - 3 km breit und
hat 15,9 qkm
Areal, (1881) 77 E. und gehört zur ital.
Provinz Sassari. Caprera ist felsig (bis 224 m Höhe) und besitzt eine stets
fließende
Quelle
[* 15] vortrefflichen Wassers. Früher diente die
Insel wilden Ziegen (woher ihr
Name) und Kaninchen
[* 16] zum Aufenthalt
und war nur zeitweise von Hirten und Fischern bewohnt. In neuerer Zeit erlangte sie Berühmtheit als
der gewöhnliche Wohnsitz Garibaldis (s. d.), der hier seit 1854 ein Grundstück
nebst
Wohnhaus
[* 17] besaß und daselbst starb.
Plinius rechnet Caprera mit zu der Gruppe der
Insulae cuniculariae
(d. i. Kanincheninseln).
[* 13] bei den Alten
Capreä, eine der reizendsten
Inseln des Tyrrhenischen
Meers, am Südeingange
des Golfs von Neapel,
[* 18] dem
VorgebirgePunta della
Campanella gegenüber, ein steiles Felseneiland, hat etwa 17 km
Umfang, 7 km
Länge, 10,4 qkm Flächeninhalt und 4539 E. Der im engern
Sinne Capri genannte kleinere, aber ärmere
Teil nimmt die Ostseite,
Anacapri, der größere und fruchtbarereTeil, die Westseite der
Insel ein. Von dem höchsten Punkte der
Insel, dem 585 m hohen Monte-Solaro, umfaßt man mit einem
Blicke die
Meerbusen von Gaëta, Neapel und Salerno und im Hintergrunde
die Bergzüge des
Apennin.
An der Nordküste von Capri, kaum 2 km von dem Landungsplatze, befindet sich der Eingang zu der
Blauen Grotte (s. d.).
Das Klima ist auch im
Winter mild und gesund, die
Flora überaus reichhaltig; wo nur ein
Baum zu wurzeln
vermag, da haben die Bewohner einen solchen angepflanzt, indem sie die nötige Erde zum
Teil vom Festlande herüberholten.
Auf der
Insel wächst ein köstlicher weißer
(Thränen des
Tiberius) und roter
Wein, der frei von dem schwefligen
Beigeschmack der neapolit.
Weine ist; auch gedeiht hier weniges, aber berühmtes Öl,
Feigen, Citronen und Orangen. Die Wachteln, die im
Frühjahr und
Herbst auf ihrem Zuge von und nach
Afrika
[* 19] zu Hunderttausenden einfallen und in großen
Netzen gefangen werden, 40 -
70000, sind ein Hauptregal des (Wachtel-)Bischofs. Die zwischen zwei Felsen in 140 m Höhe herrlich gelegene, mit
Mauern,
Thoren und Zugbrücken verwahrte kleine Stadt Capri, Sitz eines
Bischofs, hat 2208 E. und große Hotels. Auf einem in Fels gehauenen
Fußsteig von 536
Stufen gelangt man nach dem auf reich bebautem Plateau in 268 m Höhe gelegenen Städtchen
Anacapri mit 1809 E., dem Dörfchen Caprile und einem 1544 durch den Korsaren
Cheir-eddinBarbarossa zerstörten Kastell; seit 1876 führt
eine bequeme, auch für
Fuhrwerk geeignete
Straße in vielfachen Windungen und mit herrlichen Ausblicken auf das
Meer nach
Anacapri.
Der Ort Capri, der einzige Landungsplatz der
Insel, gewährte zur Zeit des
Augustus und
Tiberius einen feenhaften
Aufenthalt. Ausgedehnt sind die Ruinen des
Forums, der
Thermen und besonders der 12 Villen, genannt die Camarelle, die
Tiberius
zu Ehren der 12 Halbgötter hier erbaute und in deren größter (Villa Jovis) er die 10 letzten Jahre
seines Lebens hinbrachte. Noch zeigt man den 227 m hohen steilen Fels, il Salto, von dem
Tiberius angeblich seine Opfer hinunterstürzen
ließ.
Jetzt wohnen hier arme Fischer und Schiffer, in
Anacapri Winzer, Olivenpflanzer und
Korallenfischer.
Augustus erwarb die
Insel
von den Neapolitanern durch Austausch von Ischia;
[* 20] die von ihm gebauten
Paläste erweiterte
Tiberius.
Außer
den Ruinen der Villen sind auch Reste eines antiken
Leuchtturms erhalten. Die
Insel war im spätern Mittelalter Besitztum der
Benediktiner, dann der Amalfitaner, Rogers von
Sicilien und des Großadmirals
Friedrichs II., Eliseo Arcuccio. König
Jakobs
sicil. Flotte entriß es 1286 den
Anjous. Im Okt. 1808 überfielen die
Franzosen unter Lamarque die
Insel
und zwangen die Engländer, die seit 1806 Capri besetzt hielten, 17. Okt. zur Kapitulation. 1813 ward Capri wiederum
von den Engländern genommen und Ferdinand von
Sicilien zurückgegeben. -
Vgl. Gregorovius, Die
Insel Capri (2. Aufl., Lpz. 1885;
auch illustriert von Lindemann-Frommel, ebd. 1868);
in der Litteratur und bildenden Kunst ein kleines Phantasiestück, meist humoristischer Art und skizzenhafter
Ausführung. Insbesondere nennt man Capriccio ein Musikstück, das nicht in einer bestimmten Form gefaßt ist, sondern
durch rhythmisch pikante und originelle
Wendungen, sowie durch das eigensinnige Festhalten einer
[* 1]
Figur
sich auszeichnet. Im 18. Jahrh. bezeichnete Capriccio teils eine leicht fugierte Klavierkomposition
über ein lebhaftes
Thema, teils ein Übungsstück für
Bogeninstrumente mit Durchführung einer bestimmten
[* 1]
Figur. In neuerer
Zeit ist die Bezeichnung Capriccio auch im Ensemble angewandt; so ist das H-moll-Capriccio von Mendelssohn ein Klavierstück
mit Orchesterbegleitung.
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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