Farbe, mit weißem Pelzkragen oder Kapuze, bei dem Gottesdienst im Chor, wenn sie zur Kirche gehen, um selbst Messe zu lesen,
und beim Weggehen nach beendetem Amte. Sie heißt auch Cappa magna (wegen der großen Schleppe); ebenso kommt Cappa pluvialis vor,
die ursprünglich dieselbe Bestimmung wie das Pluviale, nämlich als Regenmantel, gehabt zu haben scheint. 1195 verbot
eine Yorker Synode den Geistlichen bei dem Gottesdienste Kappen mit Ärmeln zu tragen; der Name Cappa blieb überhaupt mit der
Zeit nur der bischöfl. Kleidung, die mehr ein Standesabzeichen ist, nach Art der Fürstenmäntel mit einem Hermelinkragen
besetzt; dagegen erhielt die beim Gottesdienst gebrauchte und als Meßgewand mit geweihte Cappa ausschließlich
den Namen Pluviale. Bei diesem wurde die Kappe gemeiniglich zu einem reichverzierten Schilde (clipeus) umgewandelt. Auf die
ursprüngliche Cappa ist die Tracht der Kapuzinermönche zurückzuführen.
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Rhöadinen (s. d.),
mit gegen 300 meist tropischen Arten. Es sind einjährige Kräuter oder Sträucher, seltener Bäume.
Sie
haben zwitterige, meist regelmäßige Blüten mit 4 Kelch-, 4 Blumenblättern und gewöhnlich zahlreichen Staubgefäßen;
L., Pflanzengattung aus der Familie der Capparidaceen (s. d.) mit gegen 120 meist tropischen Arten;
einige
auch im südl. Europa und gemäßigten Asien. Es sind Sträucher oder Bäume mit einfachen, meist lederartigen
Blättern und weißen Blüten.
Die bekannteste Art ist der in den Mittelmeerländern wilde und vielfach kultivierte Kapernstrauch,
Capparis spinosa L. (s. Tafel: Rhöadinen,
[* ]
Fig. 5), dessen junge Blütenknospen, in Essig eingemacht, als Kapern (s. d.)
allgemein bekannt sind.
Louis, latinisiert Ludovicus Cappellus, Hebraist und Theolog, geb. in St. Elier
bei Sedan, wurde 1613 Professor der hebr. Sprache an der Akademie zu Saumur, 1633 Professor der Theologie daselbst und starb zu
Saumur. Ein frommer und treuer Anhänger des reformierten Glaubens, zeichnete er sich vor seinen Zeitgenossen
durch freien wissenschaftlichen Blick und mutig vordringende Forschung aus. Seine Hauptwerke beziehen sich auf die alttestamentliche
Textgeschichte. Es sind: «Arcanum punctationis revelatum» (Leiden 1624),
worin er zeigte, daß die Vokalzeichen und Accente
erst in nachtalmudischer Zeit zum hebr. Bibeltext hinzugefügt seien, und die «Critica
sacra» (Par. 1650; 3 Bde., Halle 1775 - 86), worin er den kritischen Wert der alten Übersetzungen gegenüber
dem überlieferten hebr. Text nachwies. Die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen, von der Orthodoxie seiner Zeit, namentlich
von J. Buxtorf dem Sohn, aufs heftigste angegriffen, sind später zu Anerkennung gelangt und jetzt Gemeingut der Wissenschaft.
(Capello), Bianca, Geliebte, später Gattin des Francesco I. de' Medici, geb. um 1548 aus
venet. Patricierfamilie, ließ sich 1563 von Pietro Bonaventuri, einem jungen Florentiner, nach Florenz entführen. Darauf
ging sie dort ein Liebesverhältnis mit Francesco I. de' Medici ein, der eben im Begriffe stand, sich mit Johanna von Österreich
zu vermählen, und wußte ihn nach Beseitigung Bonaventuris (1570) zur Heirat zu bereden, die gleich
nach Johannas Tod, Juni 1578, heimlich geschlossen, im Oktober 1579 öffentlich bekannt
gemacht und mit ungeheurem Aufwand
gefeiert wurde. Beide Ehegatten starben kurz nach einer Zusammenkunft mit Kardinal Ferdinand de' Medici in Poggio a Cajano 19. und
die Vermutung, daß dieser sie habe vergiften lassen, ist nicht zu beweisen. -
Vgl. Siebenkees, Bianca Cappello (Gotha 1789);
Ticozzi,
Memorie di B. Cappello (Flor. 1827);
Saltini, Della morte di Francesco de' Medici e di Bianca Cappello (ebd. 1863).
Gino, Marchese, ital. Gelehrter und Staatsmann, geb. zu
Florenz, aus alter Patricierfamilie, wurde in Wien und Florenz erzogen, machte Reisen durch Frankreich, England und Deutschland,
lebte dann in Florenz den Wissenschaften, bis ihn, den schon längere Zeit erblindeten, im Sommer 1848 das allgemeine Vertrauen
an die Spitze der großherzogl. Verwaltung berief. Inmitten der damaligen Aufregung vermochte er jedoch
nicht das Land vor der demokratischen Umwälzung zu bewahren, auf die die Besetzung durch Österreich folgte.
Ins Privatleben zurückgekehrt, wurde er nach Italiens Einigung Senator und Vorsitzender der Geschichtskommission für Toscana,
Umbrien und die Marken. Er starb in Florenz. Capponi hat Collettas «Storia del reame
di Napoli» und die wichtigen «Documenti di storia italiana» (Flor. 1836 -
37),
unter G. Molinis Namen, herausgegeben. 1875 erschien seine «Storia della repubblica di Firenze»
(3. Aufl., 3 Bde., 1888; deutsch von
Dütschke, 2 Bde., Lpz. 1876),
seit Machiavelli der erste größere Versuch einer polit. Geschichte des
Freistaates. Zu dem «Archivio storico italiano» hat er tüchtige Arbeiten, z. B. über die Langobarden, geliefert, die mit
andern in den «Scritti editi ed inediti» (2 Bde.,
Flor. 1877) gesammelt wurden. Als Mitglied der Akademie der Crusca besorgte er mit Becchi, Borghi, Niccolini einen verbesserten
Text der «Divina Commedia» (ebd. 1837) und nahm
an dem fünften Druck des «Vocabolario degli Accademici della Crusca» thätigsten
Anteil. C.s Briefwechsel gab Carraresi heraus (6 Bde., ebd. 1882 -
89). -
von den Alten Ägilion, Capraria oder Caprasia genannt, Insel im Ligurischen Meere, 34 km östlich von der
Nordspitze Corsicas und 64 km südwestlich von Livorno, gehört zur ital. Provinz Genua und hat 19,7 qkm, ungefähr 30 km
im Umfang, in dem Monte-Castello 447 m Höhe und (1881) 801 E. Die Insel ist ziemlich unfruchtbar; alle
Felsen sind Trachyt. Die Einwohner beschäftigen sich meist mit Fischerei, Schiffahrt und Weinbau. Die zahlreichen Ziegen,
die der Insel den Namen gaben, haben gegenwärtig sehr abgenommen. Capraja, vielleicht eine ehemalige griech.
Kolonie, worauf der Dialekt und die Kleidung der Frauen hinweist, kam 1507 in den Besitz Genuas, 1815 mit
Genua an das Königreich Sardinien.
Albert, Graf von, österr. General und Diplomat, aus bolognesischem Geschlecht, Neffe Octavio Piccolominis,
Vetter Montecuccolis, geb. zu Bologna 1630, zeichnete sich als Offizier in den ungar.-türk. Kriegen und mehr noch auf zwei
wichtigen Gesandtschaften aus, mit denen er 1682 und
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
mehr
1685 nach Konstantinopel betraut wurde. Nicht lange darauf starb er. Merkwürdig ist der italienische, auch ins Deutsche übertragene
Bericht über seine erste Mission, den sein Sekretär Giovanni Benaglia (Bologna 1684) veröffentlicht hat. Humanistisch gebildet,
hat er sich auch sonst durch litterar. Arbeiten, meist Übersetzungen von Werken des jüngern Seneca, bekannt
gemacht.
Äneas Sylvius, Graf von, österr. General, Bruder des vorigen, geb. 1631 zu Bologna, diente unter seinem Vetter
Montecuccoli in dessen Feldzügen gegen Türken und Franzosen und erhielt 1674 gegen letztere am Rhein ein selbständiges Kommando.
Von Turenne bei Sinsheim geschlagen, focht er mit Auszeichnung bei Ensisheim, ward dann bei Mülhausen gefangen,
ausgelöst und nahm von neuem an dem Kriege bis 1678 Anteil. Seit 1683 kämpfte er mit besonderm Glück in Ungarn gegen die
Insurgenten und die Türken. Damals und später machte er sich unvorteilhaft bekannt durch Neid und Streitsucht, besonders
gegenüber dem Prinzen Eugen. Er starb zu Wien.
Joh. Baptist, Kardinal und Erzbischof von Mailand, Graf und Senator des Königreichs Italien, geb. zu
Bologna, ward schon 1758 zum Vicelegaten von Ravenna ernannt und vertrat als Nuntius in Köln (1767), Luzern
und Wien (1785) mit Geschick
die Interessen des Papsttums gegenüber den reform. Bestrebungen der Zeit.
Nachdem ihn Pius VII. 1792 zum Kardinal, 1793 zum Bischof von Jesi ernannt hatte, entsandte er ihn September 1801 als Legaten
a latere an die Französische Republik, mit der er 1802 das Konkordat abschloß. Am krönte er als Erzbischof von
Mailand Napoleon I. zum König von Italien. Er starb zu Paris.