mehr
man wettete, ob eine geworfene Münze die Vorderseite (den Doppelkopf des Janus) [* 2] oder die Rückseite (das Schiff) [* 3] zeigen werde.
(frz.), s. Kapitän. ^[= türk. Titel, s. Kapudan Pascha.]
(spr. -tähn), H. F., Reisender und geogr. Schriftsteller, geb. zu Paris, [* 4] studierte Medizin, trat 1861 als Marinearzt der Fregatte Hermione eine Reise an, auf welcher er Südafrika, [* 5] Madagaskar [* 6] und Ceylon [* 7] besuchte. Er verließ 1863 den Marinedienst und bereiste Cypern, [* 8] Ägypten, [* 9] wiederholt Algerien, [* 10] Westindien [* 11] und die Vereinigten Staaten [* 12] von Amerika, [* 13] veröffentlichte über diese Reisen Berichte in verschiedenen Zeitschriften und übernahm 1876 die Redaktion der geogr. Wochenschrift «L'Exploration». Capitaine starb zu Paris.
d'armes (frz., spr. -tähn darm), früher in der deutschen Infanterie Benennung des Unteroffiziers, dem die Besorgung der Bekleidungsangelegenheiten einer Compagnie übertragen war.
Seit 1877 ist die Bezeichnung Kammerunteroffizier eingeführt worden.
In der franz. Armee besteht die Benennung in dem ihr in Deutschland [* 14] beigelegten Sinne nicht, dagegen wird in der franz. Marine unter Capitaine ein Adjutantunteroffizier verstanden, der an Bord die Polizei unter dem Befehl des dienstthuenden Offiziers zu handhaben und die Erhaltung der Waffen [* 15] zu beaufsichtigen hat.
s. Foggia.
(ital., «Feldhauptleute») war im mittelalterlichen Rom [* 16] Name der streitbaren Barone, in der Lombardei und Toscana mit dem Zusatz «del popolo» Name der Stadtherren, welche sich nach dem Tode Kaiser Friedrichs II., gestützt auf das Volk, zur Herrschaft aufschwangen und dann, namentlich infolge Übertragung von Reichsstatthalterschaften durch Heinrich VII., höhere Macht und Sicherheit zu gewinnen suchten. (S. Podestà und Gonfaloniere.) In der Terra ferma Venedigs, namentlich in Istrien [* 17] und den griech. Erwerbungen, war Capitani Bezeichnung der Abkommen alter Adelshäuser, welche in den Dienst der Republik getreten waren, derselben aber durch ihr selbstherrliches Wesen noch lange Schwierigkeiten bereiteten.
(ital.), Hauptmann, [* 1] Figur der Commedia dell'arte, ein bramarbasierender Soldat.
(ital.), angekommen, abgeliefert (im Handel). ^[= Der Handel, größtenteils Tauschhandel, hat schnellere Fortschritte gemacht als jeder andere ...]
s. Kapitai. ^[= (Kabitaï) und ...]
censi (lat., «nach dem Kopf Geschätzte») hießen seit der Verfassung des Servius Tullius zuerst diejenigen röm. Bürger, welche ohne Grundeigentum waren. Zu ihnen gehörten auch die Handwerker, mit Ausnahme jedoch der Holz- und Metallarbeiter und der Musiker, welch letztere, weil für den Kriegsdienst verwendbar, in zwei eigenen Centurien (s. d.) vereinigt waren. Ferner gehörten zu den Capite censi die Freigelassenen, insoweit sie nicht ebenfalls in die Klassen aufgenommen waren.
Später, wohl seit der Censur des Appius Claudius Cäcus (s. Claudier) 312 v. Chr., hießen Capite censi diejenigen, welche ein so geringes (d. h. weniger als 12000 As zählendes) Vermögen besaßen, daß sie auch in die niederste Klasse der nach Vermögensstufen eingeschätzten Bürger nicht mehr aufgenommen werden konnten und so in den Censuslisten in einer außerhalb der Klassen stehenden Centurie mit aufgeführt wurden. Die Capite censi waren steuerfrei, dienten nicht in den Legionen und besaßen weder aktives noch passives Wahlrecht. Doch wurden seit dem Anfang des 2. Jahrh. v. Chr. wenigstens den Vermöglichern unter ihnen, seit dem Jahre 107 auch den übrigen alle diese Rechte eingeräumt.
deminutĭo (Capitis diminutĭo, lat.) heißt diejenige Verminderung der Rechtsfähigkeit, welche nach röm. Recht durch den Verlust des Bürgerrechtes (Civität), der Familie oder der Freiheit hervorgebracht wurde. Sie hatte besondere Wirkungen, unabhängig von dem Inhalte der sie hervorrufenden Thatsachen. Für die jetzige Zeit hat diese Lehre [* 18] eine erhebliche Bedeutung nicht, wenigstens nicht in Deutschland. Denn mit Aufhebung der Sklaverei und der Leibeigenschaft kann die Freiheit (in diesem Sinne) nicht mehr verloren werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit ist für das bürgerliche Recht nicht von erheblicher Bedeutung. Familie im Sinne des röm. Rechts (familia) kommt nicht vor, überdies sind die Wirkungen für die Familie schon seit Justinian fast beseitigt. Dieser Rechtsbildung verwandt, aber doch nicht entsprechend, ist die Ehrlosigkeit (s. d.). -
Vgl. Krüger, Geschichte der Capitis deminutio, Bd. 1 (Bresl. 1887).
(lat.), Kopfmütze, ein Verband [* 19] des Kopfes, der mit einem großen viereckigen, zu einem Dreieck [* 20] zusammengelegten Tuche ausgeführt wird.
Wolfgang Fabricius, eigentlich Köpfel, Reformator, geb. 1478 zu Hagenau, [* 21] besuchte die Schule zu Pforzheim, [* 22] studierte zu Freiburg [* 23] Medizin, zu Ingolstadt [* 24] die Rechte, zu Freiburg Theologie, hielt hier seit 1511 Vorlesungen über die Scholastiker, wurde 1512 Stiftsprediger der Benediktinerchorherren in Bruchsal und 1513 Prediger am Münster [* 25] in Basel. [* 26] Hier wandte er sich ganz dem Humanismus zu und erstrebte durch eifriges Predigen sowie im Rate des Bischofs Christoph von Utenheim eine Reformation der Kirche im Geiste des Erasmus. 1519 siedelte Capito als Domprediger nach Mainz [* 27] über, wo er bald Kanzler und vertrauter Ratgeber des Erzbischofs Albrecht wurde. Im Mai 1523 begab sich Capito nach Straßburg, [* 28] wo er eine Propstei an St. Thomä inne hatte, trat als Prediger immer entschiedener für die Reformation ein und leitete mit Bucer das Kirchen- und Schulwesen dieser Stadt. Er starb im Nov. 1541 an der Pest. -
Vgl. Baum, Capito und Bucer, Straßburgs Reformatoren (Elberf. 1860).
Manlius, s. Manlius. ^[= Marcus, der Sage nach Begründer des patricischen Geschlechts der Manlier, Konsul 392 v. Chr., ...]
mons, einer der sieben Hügel Roms (s. d.). ^[= ital. Roma. 1) Provinz im Königreich Italien, umfaßt die Landschaft Latium, 1870 aus dem dem ...]
heißt in der ital. Litteratur, besonders im 16. Jahrh., ein Gedicht in Terzinen, besonders scherzhaften oder satir.
Inhalts. Petrarca nannte Capitolo zuerst die Teile seiner «Trionfi».
s. Bartvögel. ^[= eine aus 13 Gattungen und 81 Arten gebildete Familie der Kuckucksvögel, welche ...]
fossile Reptiliengattung, s. Mastodonsaurier. ^[= Familie der fossilen Labyrinthodonten (s. d.) oder Stegocephalen mit verknöcherten Wirbeln, ...]
(lat.), s. Kapitäl, Kapitel und Blütenstand [* 29] (S. 166 a).
y de Montpalāu, Don Antonio de, span. Sprach- und Altertumsforscher, geb. zu Barcelona, [* 30] erhielt in dem dortigen Kollegium seine erste wissenschaftliche Bildung, wählte die militär. Laufbahn und machte den Feldzug von 1762 gegen Portugal [* 31] mit, entsagte aber 1770 dem Militärdienst und beteiligte sich an den von Pablo de Olavide geleiteten Kolonisationsversuchen in der Sierra Morena. Nach der Verhaftung Olavides (1788) lebte er in Madrid, [* 32] seit 1790 als ständiger Sekretär [* 33] der histor. Akademie, bis zur Besetzung der Residenz durch das franz. In-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
vasionsheer 1808. Als eifriger Patriot flüchtete er nach Sevilla. [* 35] Während des Befreiungskrieges spielte er eine glänzende Rolle, bald durch seine Reden die Vaterlandsverteidiger ermutigend, bald als Deputierter in den Cortes von 1812 und 1813 die Rechte der Nation verteidigend, bis auch er der damals in Cadiz [* 36] grassierenden Epidemie erlag und dort starb. Von seinen histor. Werken sind die «Memorias históricas sobre la marina comercio y artes de la antigua ciudad de Barcelona» (4 Bde., Madr. 1779 - 92),
denen sich die Übersetzung des catalanischen «Código de las costumbres marítimas de Barcelona» (2 Bde. nebst einem Anhang, ebd. 1791) anschließt, für die Geschichte des Handels, der Industrie und des Seerechts im Mittelalter von höchster Wichtigkeit. Ferner gab er heraus und erläuterte die «Ordenanzas de las armadas navales de la corona de Aragon». (Madr. 1787),
die «Antiguos tratados de paces y alianzas entre algunos Reyes de Aragon» (ebd. 1786) sowie die «Questiones críticas sobre varios puntos de historia económica, política y militar» (ebd. 1807). Fast noch größeren Ruf erwarb er sich durch seine litterar, und philol. Werke, die «Filosofia de la elocuencia» (Madr. 1777; verbesserte Aufl., Lond. 1812; Gerona 1826 u. ö.),
das «Teatro histórico-crítico de la elocuencia española» (5 Bde., Madr. 1786 - 94) und das «Diccionario francés-español» (ebd. 1805). Alle Schriften C.s gelten als Muster der Sprachreinheit und echt castil. Stils.