1) Canton, im County Fulton in Illinois, westsüdwestlich von
Peoria, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 5604 E., Cigarrenfabrikation
und Kohlengruben. - 2) Canton, Hauptstadt des County
Stark in
Ohio, südsüdöstlich von
Cleveland in fruchtbarer Weizengegend,
mit
Kohlenlagern, ist Knotenpunkt von 8
Bahnen, hatte 1880 12258, 1890 aber schon 26189 E., ein College,
National-,
Staats- und Sparbanken. Unter ihren
Zeitungen befindet sich eine deutsche.
Die Industrie, begünstigt von natürlichem
Gas, hat sich schnell entwickelt und umfaßt die Fabrikation von
Stahl und Stahlwaren, Ackerbauwerkzeugen, Wagen, Dreirädern,
Glas,
[* 4] Uhrgehäusen,
Teppichen, Wollwaren, Schlössern und Öfen.
[* 5]
(spr. kännt'n),John, Physiker, geb. zu
Stroud in Gloucestershire, wurde 1737 Schreiber bei Samuel
Watkins in
London,
[* 8] 1738
Lehrer, 1742 Direktor an einer Privatschule in
London und starb daselbst Er erfand ein Elektrometer,
[* 9] bestimmte die Menge der in
Leidener
[* 10] Flaschen gesammelten Elektricität, erfand ferner 1750 das
Verfahren,
künstliche
Magnete ohne natürliche zu fertigen (vgl. sein A method of making artificial magnets without
the use of natural ones, Lond. 1751) und wies 1762 die Zusammendrückbarkeit des Wassers nach.
Seine
Abhandlungen finden sich fast sämtlich in den «Philosophical
Transactions». Seine 1753 erschienenen «Electrical experiments, with
an attempt to account for their several phenomena» beweisen, daß er gleichzeitig mit
Franklin darthat, daß einige
Wolken
sich positiv, andere negativ verhalten. Er schrieb noch 1759: «Attempt to account
for the regular diurnal variation of the horizontal magnetic needle etc.» 1761 gab er
einen
Bericht über den
Venusdurchgang
[* 11] am 6. Juni heraus.
(frz., spr. kangtonnahd), der Raum der
Bühne hinter den Coulissen. - Parler
à la Cantonade, beim Auftreten zurücksprechen,
als ob man ein Gespräch hinter der Scene abbräche, um sogleich die
Aufmerksamkeit des Publikums zu sammeln.
Carli, ital.Philosoph, geb. im Nov. 1840 zu Groppello in der
Provinz Pavia, seit 1878 Professor
der
Philosophie an der
Universität zu Pavia. Cantoni gehört zu den hervorragendsten unter den lebenden
PhilosophenItaliens.
[* 12] Seine
Ansichten wurzeln in der
Philosophie Kants, deren Principien er jedoch nicht unbedeutend zu modifizieren sucht; so begründete
er die Existenz des Dinges
an sich auf einen unabweislichen
Glauben und sucht überhaupt den Kantschen
Dualismus des Phänomenon und
Noumenon zu überwinden. Er schrieb: «Giovanni Battista Vico, Studii critici e comparativi»
(Turin
[* 13] 1867),
«Emanuele Kant» (3 Bde.:
I. Bd.: «La filosofia
teoretica»; 2. Bd.: «La
filosofia pratica»; 3. Bd.: «La
filosofia religiosa, la critica del giudizio, le dottrine minori»). -
Vgl. K. Werner, Die ital.
Philosophie
des 19. Jahrh., Bd. 4
(Wien
[* 14] 1886);
Cesare, ital.
Historiker und Romanschriftsteller, geb. zu Brivio, wollte aus
Armut Geistlicher werden,
verließ aber vor den
Weihen das Seminar, wurde 1823
Lehrer der ital.
Sprache
[* 16] und Litteratur in
Sondrio, 1827 in
Como und 1832 in Mailand.
[* 17] Durch ein Gedicht «Algiso
e la lega lombarda» (1828) und
die «Storia della città e della diocesi
di Como» (2 Bde., Como 1829 u. ö.)
bekannt geworden, schrieb er «La Lombardia nel secolo XVII,
commento storico ai Promessi Sposi di A. Manzoni» (Mail. 1832 u. ö.);
dieses Werk trug ihm eine 13monatige Haft ein. Der im Gefängnis geschriebene histor.
Roman «Margherita Pusterla» (Mail. 1837 u.ö.;
deutsch von
Fink, 2 Bde., Stuttg. 1841)
schildert das Gefängnisleben.
Das Werk, dem Cantù hauptsächlich seinen Ruf verdankt, ist die «Storia
universale» (35 Bde.,
Tur. 1837 fg.; viele
Auflagen und
Übersetzungen: deutsch, nach der 7. Orig.-Ausg., für das kath.
Deutschland,
[* 18] von
Brühl, 10 Bde., Schaffh. 1857 -
64; 3. Aufl., fortgesetzt und verbessert von Fehr, 17 Bde.,
Regensb. 1879 - 85; neue Ausg. 1889 fg.), meist
aus deutschen und franz.
Arbeiten zusammengestellt, mit strengkirchlichem Standpunkte. Als Fortsetzung erschien: «Gli
ultimi trenta anni» (3 Bde.,
Tur. 1879).
BeimAusbruche der Revolution in Mailand 1848 entging er nur durch rasche Flucht nach
Turin der Verhaftung, doch kehrte er nach der Revolution zurück.
Seit 1874 ist Cantù Direktor der
Archive der
Lombardei. In seinem zweiten Hauptwerke: «Storia degli Italiani»
(6 Bde.,
Tur. 1854; 2. Aufl., 4 Bde., ebd. 1857 -
60),
verlangte Cantù einen ital.
Staatenbund mit
Österreich
[* 19] und dem Papste an der
Spitze. 1859 - 61 saß er im ital. Parlament.
Unter seinen übrigen
Schriften sind hervorzuheben: «Parini e il suo secolo» (Mail. 1854),
«Compendio della storia universale» (ebd. 1880).
Große Beliebtheit erlangten
C.s zahlreiche
Jugend- und
Volksschriften, wovon «Lettura giovanili», «Il
giovinetto dirizzato alla bontà», «Carlambrogio da Montevecchia»,
«Il galantuomo» äußerst zahlreiche
Auflagen erlebten. Mehrfach aufgelegt wurden: «Buon senso e buon cuore»,
«Portafoglia d' un operaio» u. a. Auch schrieb
er über
Byron, V.
Hugo, die
deutsche Litteratur u. s. w. Eine Gesamtausgabe seiner
«Poesie» erschien
Florenz
[* 20] 1870.
(lat.; ital. canto),
Gesang, bedeutet soviel wie Melodie.
Weil die Melodie später bei mehrstimmigen
Sätzen
hauptsächlich in die
Oberstimme gelegt wurde, erhielt die letztere im 18. Jahrh. den
Namen Cantus, der also mit
Sopran gleichbedeutend ist.
Man bezeichnete indes mit Cantus eigentlich nur den Knabensopran.
Heute ist der
Ausdruck Cantus für
Sopran
nicht mehr gebräuchlich.
firmus (lat.; ital. canto fermo; frz.
plain-chant), im mehrstimmigen
Satze die das Hauptthema führende
Stimme, gegen die die übrigen
Stimmen in bewegten Rhythmen
(canto figurato) kontrapunktieren. Es war früher Gesetz, der obern männlichen
Stimme den zu übertragen,
wodurch also in einem mehrstimmigen
Satze die Hauptmelodie in der Mitte lag, und diese hohe Männerstimme erhielt davon, daß
sie längere, ge-
^[Artikel, die man unter C vermißt. sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
haltenere Noten zu singen hatte, den NamenTenor (s. d.). Doch wich man von diesem Brauch schon im 16. Jahrh.
ab. In denMessenPalestrinas und seiner Zeitgenossen wechselt der satzweise von Stimme zu Stimme. Eine Zeit lang wurden in der
Kirchenmusik die als dienenden Melodien ausschließlich dem Gregorianischen Choral entnommen, dann
dem Volkslied, endlich auch frei erfunden.