Malaga. Ferner besitzt das Pradomuseum zu Madrid u. a.: Evangelist Johannes auf Patmos, Heil. Hieronymus, Maria das Christkind
anbetend, Engel mit dem Leichnam Christi; die Dresdener Galerie einen Apostel Paulus in ganzer Gestalt. Sein Selbstbildnis befindet
sich in der Eremitage zu Petersburg.
(span., spr. kanjóhn, «Röhre») heißen die engen und dabei sehr tiefen Thäler mit oft
senkrechten Wänden, welche die aus horizontal gelagerten Gesteinsschichten gebildeten Tafelländer im westl. Nordamerika durchziehen.
Berühmt ist der 1500 - 2000 m tiefe Große Cañon des Rio Colorado. (S. nachstehende Abbildung, nach Supan, Physikalische Erdkunde.)
Diese Cañon sollen ihre Entstehung einzig und allein der Erosion (s. d.)
verdanken. Auch die weiten Lößgebiete Chinas sind vielfach von ähnlichen Schluchten durchschnitten.-Vgl. Dutton, Tertiary
history of the Grand Canon District; monograph II of the U. S. Geological Survey (1882).
Hans, Historienmaler (eigentlich Joh. von Straschiripka), geb. in Wien, trat 1847 in die Armee, aus
der er 1854 als Lieutenant ausschied. Nun widmete sich Canon eifrig dem künstlerischen Studium unter Rahl
^[Carl Rahl]. Durch sein 1858 ausgestelltes großes Bild: Das Fischermädchen, machte er seinen Namen zuerst bekannt. 1860 begleitete
er den Grafen Wilczek auf dessen Reise nach England und ließ sich dann in Karlsruhe nieder. Seine bedeutendsten
Leistungen in Karlsruhe sind die Decken- und Wandgemälde im großherzogl. Wartesaale des Bahnhofs und die Ölbilder:
Die Schatzgräber (1866), Cromwell vor der Leiche Karls I. 1869 begab er sich nach Stuttgart, wo Die Löwenjagd, Der Waffenhändler,
Flamingojagd (1871), Die Bajadere entstanden. Auf der Wiener Weltausstellung 1873 erregte sein großes
Bild: Die Loge St. Johannis (Wien, Hofmuseum), eine unklare Symbolik der religiösen Duldsamkeit, durch seine koloristischen
Vorzüge Aufsehen. Canon siedelte dann nach Wien über, wo er sich hauptsächlich mit Anfertigung von Porträten und Jagdstücken
beschäftigte. In seinen feinen, geistvollen Frauenporträten nähert er sich mehr den venet. Malern. Er starb in
Wien.
Antonio Capece Minutolo, Fürst von, neapolit. Staatsmann, geb. um 1763 in Neapel, war einer
der Agenten der Königin Karoline Marie, in deren Dienst er 1806 - 10 von der Insel Ponza aus die Regierung Joseph Bonapartes
und später Murats durch fortwährende Umsturzversuche beunruhigte. Nach der Rückkehr Ferdinands I. 1816 zum Polizeiminister
ernannt,
zeigte er sich als fanatischer Reaktionär und Begünstiger der Calderari (s. d.). 1823 aus Neapel verdrängt, ging
er nach Genua; nach der Erhebung von 1831 wurde er Ratgeber des Herzogs Franz IV. von Modena in den Prozessen
gegen Ciro Menotti und andere Revolutionäre, sodann verwendete ihn die Kurie in den Legationen bei Errichtung der Centurionenmiliz
(s. d.). Er starb zu Pesaro.
diPuglia (spr. pulja), Stadt der ital. Provinz Bari, im Kreis Barletta, unweit rechts vom Ofanto,von Oliven- und
Weinpflanzungen umgeben, hat (1881) 18843 E., eine Kathedrale San Sabino, 1101 erbaut und 1825 mit Turm
versehen, mit der Grabkapelle Bohemunds I. (gest. 1111), sowie ein von Karl I. von Neapel 1270 erbautes, heute verfallenes
Kastell. - Canosa di Puglia ist das alte, von den Griechen gegründete Canusium in Apulien, bis zum zweiten Punischen Kriege eine
der bedeutendsten Handelsstädte Italiens, von dem noch Reste eines Amphitheaters, einer Wasserleitung sowie eines Thorwegs
zu sehen sind, der fälschlich für einen Triumphbogen des Terentius Varro ausgegeben wird. In der Nähe die von Millin und
andern 1812 - 13 entdeckten Felsengräber, das Schlachtfeld sowie die Trümmer von Cannä. -
Vgl. Millin,
Description des tombeaux de Canosa di Puglia (Par. 1816, mit Abbildungen).
Felsenburg, 15 km südwestlich von Reggio nell' Emilia. Nach sagenhafter Überlieferung ward hier 951 Adelheid
(s. d.), König Lothars Witwe, von Berengar II. belagert, als sie Kaiser Otto d. Gr. ihre Hand und die Krone Italiens anbot. Im 11. Jahrh.
gebot in Canossa die mächtige Gräfin Mathilde, die Freundin Gregors VII., vor dem hier König Heinrich IV. 1077 sich
demütigte; 1115 nahm Heinrich V. mit den übrigen Gütern der Mathilde auch diese Burg in Besitz. Jetzt sind von dem alten Glanze
keine Spuren mehr geblieben. (S. auch Nach Canossa gehen wir nicht.)
Antonio, ital. Bildhauer, geb. zu Possagno bei Treviso, kam zu einem Bildhauer in Bassano in die Lehre.
Seine erste eigene Arbeit, die er in seinem 17. Jahre lieferte, war eine Eurydike in halber Lebensgröße. Er kam
dann auf die Akademie zu Venedig, wo er einen Preis errang und namentlich die Statue des Marchese Poleni für Padua lieferte.
Im 23. Jahre vollendete er die Gruppe Dädalus und Ikarus, die noch durchaus die Formen des Rokokostils zeigt. Zur Belohnung
für diese Arbeit sandte ihn der Senat von Venedig 1779
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
mit einem Jahrgehalt von 300 Ducati nach Rom. Hier war die erste Frucht seines Studiums der Antike die Statue Apollos. Einen weitern
Fortschritt zeigte er in dem Minotaurenbesieger Theseus (1783), seit 1890 auf der Prachttreppe des neuen kunsthistor. Hofmuseums
zu Wien aufgestellt. Trotzdem bei diesem Kolossalwerke die altröm. Vorbilder sichtlichen Einfluß hatten,
konnte sich Canova von den Banden des Rokoko nicht ganz frei machen. Seine Kunst neigt entschieden zum Anmutigen, Lieblichen,
oft süßlich Gezierten und Glatten.
Diese Eigenart trat in den Gruppen des Amor und der Psyche, Venus und Adonis und zahlreichen andern Werken der Art zu Tage. In der
Statue der büßenden Magdalena, in natürlicher Größe, trieb er das Streben nach Weichheit der Darstellung
auf die Spitze. Seine Versuche im Tragischen an einem rasenden Hercules, der den Lichas ins Meer schleudert, und an den Faustkämpfern
Kreugas und Damoxenes (im Vatikan) machen den Eindruck des Gesuchten und Schwülstigen. Daneben gingen
die größern Arbeiten des Grabmals für Clemens XIV., welches ceremonielle Steifheit atmet, und des für Clemens XIII. (1792),
das einen edlern Stil zeigt.
Seinen höchsten Triumph erreichte Canova durch die Gruppe: Amor und Psyche, im Louvre. In den J. 1796 und 1797 arbeitete er das
Modell zu dem Grabmale der Erzherzogin Christine von Österreich, Gemahlin des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen,
das er 1805 in der Augustinerkirche zu Wien aufstellte, und 1803 verfertigte er die Statue Ferdinands, Königs von Neapel,
eine seiner schönsten Arbeiten in Marmor. In den J. 1798 und 1799 begleitete Canova den Senator Prinzen Rezzonico auf einer Reise
durch Deutschland.
Nach seiner Rückkehr hielt er sich einige Zeit im Venetianischen auf und malte für die Kirche seines Geburtsortes ein Altarblatt.
Dann arbeitete er in Rom den Perseus mit dem Haupte der Medusa, eins seiner berühmtesten Werke, dessen Formen und zarte Bearbeitung
gleichmäßig gefeiert wurden. 1802 wurde Canova von Pius VII.zum Oberaufseher aller röm. Kunstsachen und
aller Kunstunternehmungen im Kirchenstaate ernannt, bald nachher aber von Bonaparte nach Paris berufen, um das Modell zu dessen
kolossaler Bildsäule zu fertigen.
Nach dem Sturze des franz. Kaiserreichs forderte Canova 1815 im Auftrage des Papstes die aus Rom entführten Kunstwerke zurück,
bei welcher Gelegenheit ihm der Charakter eines Gesandten verliehen wurde; dann ging er nach London und
kam 1816 wieder nach Rom, wo PiusVII. wegen seiner hohen Verdienste um die Stadt Rom seinen Namen in das Goldene Buch des Kapitols
eintragen ließ und ihn zum Marchese von Ischia ernannte. Canova verwendete sein bedeutendes Privatvermögen
zur Unterstützung der Künstler in Rom, auf den Bau eines prächtigen Tempels in seinem Geburtsorte, einer Rotunde, deren Vorderseite
nach dem Pantheon von Rom gebildet ist. Canova schmückte diese Rotunde mit einigen seiner letzten Arbeiten, z. B. mit einer Kolossalstatue
der Religion mit Kreuz und Schild. Er starb zu Venedig.
Sein Leichnam ruht in der Kirche zu Possagno. In Venedig ward ihm 1827 jenes marmorne Denkmal in der Kirche de' Frari nach einigen
Umänderungen errichtet, welches er selbst für Tizian entworfen hatte. Ein anderes Denkmal ließ ihm Leo XII. 1833 in der kapitolinischen
Bibliothek setzen. Von seinen Werken sind noch hervorzuheben: Die Nektar schenkende Hebe (Berlin, Nationalgalerie);
Napoleons Mutter (Schloß Chatsworth);
Venus, aus dem Bad steigend;
die drei Grazien (Leuchtenberg-Galerie zu Petersburg);
sodann
Alfieris Grabdenkmal mit der trauernden Italia, in der Kirche Sta. Croce zu Florenz (s. Tafel: Italienische Kunst V,
[* ]
Fig. 7);
die
Bildsäule Pius' VI. in der St. Peterskirche zu Rom. Canova war ein Bahnbrecher der modernen, an antiken Vorbildern
genährten Bildnerei und ist als solcher wohl stark über Gebühr gefeiert worden.
Seine Statuen sind kalt und frostig, nur
die genreartigen Kompositionen haben mehr um ihrer dem Rokoko nahe verwandten etwas gezierten Anmut als ihrer
Klassicität willen noch jetzt ihre Bewunderer.
Biographien C.s haben geliefert: Missirini (4 Bde., Prato 1827), Cicognara (Vened. 1823), Rosini (Pisa 1825) und d' Este (Flor.
1864). Auch erschienen «The works of Canova», in Umrissen gestochen von Moses (3 Bde., Lond. 1828). -
Vgl. Albrizzi, Descrizione
delle opere di Canova (5 Bde., Pisa 1821 -
25);
Quatremère de Quincy, Canova et ses ouvrages (Par. 1834);