sich in
Canusium, der Konsul
Varro rettete sich mit 70 Reitern nach
Venusia. Hannibal dagegen hatte nur 6000 Mann eingebüßt.
Rom
[* 2] schien verloren, aber Hannibal wandte sich nicht gegen
Rom, sondern nach
Campanien, das größtenteils gleich nach der
Schlacht
zu ihm überging. -
Vgl. Stürenburg,De Romanorum cladibus Trasumenna et Cannensi (Lpz. 1883);
Joh.
Günther Friedr., Geograph, geb. zu
Sondershausen,
[* 3] widmete sich 1794 - 97 zu
Jena
[* 4] dem
Studium
der
Theologie, ward 1807 Rektor der Stadtschule zu
Greußen, 1819 Pastor zu Niederbösa, 1835 zu Bendeleben
und starb, seit 1848 emeritiert, zu
Sondershausen.
C.s litterar. Ruf begründet sich besonders auf sein «Lehrbuch
der Geographie» (Sondersh. 1816; 18. Aufl., bearbeitet
von Oertel und Zöllner, 2 Bde., Weim. 1870 -
75). Demselben ließ er die
«Kleine Schulgeographie» (Sondersh. 1818; 20. Aufl.,
Weim. 1870) folgen, die lange Zeit hindurch als Lehrbuch auf den deutschen
Bürger- und Mittelschulen diente.
«Neuestes Gemälde von
Frankreich»
(2 Bde., 1831 - 32),
«Neuestes Gemälde des europ.
Rußland und des Königreichs
Polen» (2 Bde., 1833; die beiden letzten Werke
erschienen in Schütz,
«Allgemeine Erdkunde»,
[* 13]
Wien),
[* 14]
«Hilfsbuch beim Unterricht in der Geographie» (2. Aufl., 3 Bde.,
Eisl. 1838 - 40).
das
Alkaloid aus der
Cannabisindica Lam.,
eine braune, amorphe, geschmacklose
Masse, wird als Cannabinum tannicum fabrikmäßig hergestellt und in Gaben von 0,25 bis
0,50 g als ein sicher und doch mild wirkendes Schlafmittel empfohlen, hat sich aber nicht einbürgern können.
Auch das
Cannabinon, ein aus derselben
Pflanze dargestellter balsamisch-harziger Körper, ist ein Hypnotikum, das einen ruhigen Schlaf
erzeugt, hat aber mitunter unangenehme Nebenwirkungen;
oder Marantaceen, monokotyledonische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Scitamineen
(s. d.) mit nur etwa 30
Arten, sämtlich im tropischen
Amerika.
[* 16] Es sind krautartige Gewächse mit meist kriechendem Wurzelstock
und breiten, ganzrandigen
Blättern. Die
Blüten sind lebhaft gefärbt und unregelmäßig gebaut, besitzen nur ein einziges
Staubgefäß, an dem nur eine Antherenhälfte vollständig entwickelt ist, während die andere sowie die übrigen
Staubgefäße
[* 17] blumenblattartig verbildet sind. Manche
Arten der Cannaceen werden als Zierpflanzen wegen ihrer schönen
Blätter und
Blüten kultiviert; von einigen dienen die
Knollen
[* 18] zur Gewinnung von
Stärkemehl.
(Kännelkohle), eine z. B. inSchottland und Saarbrücken
[* 19] vorkommende
Varietät der
Steinkohle, sammetschwarz, mit flachmuscheligem, wachsartigem
Bruch, bitumenreich, mild, politurfähig.
(spr. kann),Hauptstadt des Kantons Cannes (115,35 qkm, 6 Gemeinden, 26237 E.)
im
Arrondissement Grasse des franz. Depart.
Alpes-Maritimes, am nordöstl. Ende des Golfs von Napoule, 35,6 km südwestlich
von Nizza,
[* 20] an den Linien Marseille-Nizza und Cannes-Grasse (20 km) der Mittelmeerbahn, hat (1891) 14470,
als Gemeinde 19983 E., einen kleinen
Hafen,
Leuchtturm, Schiffswerfte und Seebäder. Die Stadt ist amphitheatralisch gebaut,
zieht sich mehr als 6 km an der
Küste hin und besitzt ein schönes 1876 erbautes
Stadthaus mit
Bibliothek und Altertumsmuseum,
das große Kasino, den malerischen Pont-de-Riou an
Stelle einer röm.
Brücke
[* 21] und den um 1070 angefangenen
und 1395 vollendeten
Turm
[* 22] des Abteischlosses (an der
Stelle des röm.
Castrum Marcellinum) mit herrlicher Aussicht.
Die Bevölkerung fabriziert Öle
[* 23] und Parfümerien, treibt
Sardinen- und Anchovisfischerei sowie lebhaften
Handel mit
Südfrüchten,
Öl, Seife, Parfümerien und Salzfischen. Cannes, durch das Esterelgebirge gegen die Nordwinde
geschützt, hat sehr mildes und beständiges
Klima
[* 24] (mittlere Jahrestemperatur 16,4° C., die des Winters 9,8, des November
11,5, des Dezember 8,6, des Januar 8,9, Februar 9,3, des März 10,6;
Extrem: 32°, mit 22 wolkenlosen
Tagen im Dezember und
im ganzen 647
mmRegen) und ist gegenwärtig, obgleich vor wenigen Jahrzehnten noch ein Dorf, einer der
berühmtesten klimatischen Kurorte mit vielen großen Hotels, prächtigen Landhäusern, ausgedehnten Spaziergängen, der
hauptsächlich von Engländern,
Russen und von der franz.
Aristokratie besucht wird und jeden Winter etwa 5000 Fremde beherbergt.
Cannes hat Seebäder,
Theater,
[* 25]
Konzerte und alle Einrichtungen eines vornehmen Badeortes. Es gelangte zur Berühmtheit,
als sich (seit 1834) Lord
Brougham dort niederließ, welchem man deshalb auf der
Allée de la Liberté, der wichtigsten Promenade
der innern Stadt, eine Marmorstatue errichtet hat. -
In C. landete Napoleon I. von Elba aus. In der Nähe das Dorf
Cannet und der Stadt gegenüber (1,4 km), durch Dampfschiffahrt mit ihr verbunden, die Gruppe der Lerinischen
Inseln (s. d.). -
Vgl. Joanne,Stations d'hiver de la Méditerranée (Par. 1875);
(spr. känn-),CharlesJohn, später Viscount und
Graf Canning, Sohn von
George Canning, geb. zu
London,
[* 27] studierte in Oxford,
[* 28] trat 1836 ins
Unterhaus, aber schon 1837 nach dem
Tode seiner
Mutter als
Erbe der ihr verliehenen
Peerswürde als Viscount Canning ins Oberhaus. Er schloß sich den Konservativen an,
ohne sich aber im Parlament oder in den verschiedenen von Peel,
Aberdeen
[* 29] und
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
Palmerston ihm zugewiesenen Ämtern besonders auszuzeichnen. 1856 berief ihn Palmerston an Lord Dalhousies Stelle zum Generalgouverneur
von Indien, und als im Jahre darauf die große Empörung der Sipoys ausbrach, legte Canning eine außerordentliche Entschlossenheit
an den Tag und trug dadurch viel zur Rettung Indiens für England bei. Canning erhielt die Grafenwürde und
den Titel eines Vicekönigs von Indien, worauf er sich der fast noch schwierigern Aufgabe widmete, die Wunden des Landes zu heilen
und Ordnung in die zerrütteten Finanzen zu bringen. Erst nachdem ihm beides gelungen, kehrte er April 1862 nach England zurück,
starb aber schon ohne Erben, sodaß die Grafenwürde mit ihm erlosch.
(spr. känn-),George, brit. Staatsmann, geb. in London, wurde durch Unterstützung eines Oheims
in Eton und Oxford herangebildet, studierte dann die Rechte und trat, obgleich durch Herkunft und Neigung sich als Whig fühlend, 1793 als
Anhänger Pitts ins Unterhaus ein. Mit seinen ersten Reden hatte er wenig Glück, trotzdem ernannte ihn
Pitt schon 1796 zum Unterstaatssekretär des Auswärtigen. Canning hielt sich zunächst im Parlament zurück und war dafür um so
eifriger mit der Feder thätig in der 1797 von ihm begründeten Zeitschrift «Anti-Jacobin»,
worin er in Vers und Prosa die Gegner verspottete. Mit Pitt trat er 1801 zurück. In Pitts zweitem Ministerium
bekleidete er 1804 - 6 das Schatzmeisteramt für die Flotte und wurde 1807 unter dem ihm verschwägerten Portland neben Castlereagh
Minister des Auswärtigen. Durch die mitten im Frieden erfolgende gewaltthätige Bombardierung Kopenhagens (2. bis
und die Wegnahme der dän. Flotte trieb er Dänemark
[* 31] ganz in die Arme Napoleons, dagegen verstärkte er die antifranz.
Partei durch den Vertragsschluß mit der span. Junta der die span.Erhebung gegen Napoleon unter engl. Truppenhilfe
neu belebte und der Wendepunkt in den Napoleonischen Kriegen wurde. Eine von Castlereagh veranlaßte, kläglich
mißglückte Expedition nach Walcheren (Juli 1809) führte zu einem Streit, der mit einem Duell der Minister, C.s leichter
Verwundung und beider Rücktritt Sept. 1809 endete. Von dem neuen Torykabinett unter Perceval blieb Canning fern.
Er unterstützte aber die Kriegspolitik seines Nachfolgers Marquis von Wellesley, weigerte sich jedoch
auch unter Liverpool
[* 32] (seit 1812) neben Castlereagh im Amt zu stehen. 1814 - 16 fungierte er als außerordentlicher engl. Bevollmächtigter
in Lissabon,
[* 33] und als er 1816 heimkehrte, übernahm er die Präsidentenstelle des Indischen Kontrollamtes.
Zwiespalt mit den Genossen über den Prozeß der Königin Karoline veranlaßte ihn für dessen Dauer 1820 England
zu verlassen und nach der Heimkehr zum Austritt aus seinem Amte, bis ihm Aug. 1822 Castlereaghs Selbstmord das Ministerium des
Auswärtigen und die Führerschaft im Unterhause frei machte. Gegenüber der von den Mächten der Heiligen Allianz vertretenen
Interventionspolitik hielt er bei den Revolutionen in Spanien,
[* 34] Italien
[* 35] und Griechenland
[* 36] den Grundsatz der
Nichteinmischung aufrecht und that einen diplomat.
Gegenzug gegen die Allianzmächte durch die Anerkennung der rebellischen span. Kolonien in Amerika als selbständige Staaten.
Nur in Portugal leistete er eine vertragsmäßige Truppenhilfe zur Unterstützung König Johanns VI. gegen seinen aufständischen
Sohn Miguel. Nach des Ministerpräsidenten Liverpool
Tod übernahm Canning als erster Schatzlord
die Führung, worauf die hochtoryistischen Mitglieder Wellington, Eldon, Peel ausschieden. Durch die Einführung der nach
den Preisen sich richtenden «gleitenden Skala» der Getreidezölle leitete Canning die spätere Aufhebung derselben ein.
Der LondonerVertrag, der zum Schutz der von den Türken bedrängten Griechen mit Frankreich und
Rußland abgeschlossen wurde, war hauptsächlich C.s Werk. Schwer war der Kampf gegen die alten toryistischen Genossen, die
in Canning als Anhänger der Katholikenbefreiung, liberaler Handelspolitik und der Gegnerschaft gegen die von der Heiligen Allianz
vertretenen Legitimitätsanschauungen einen Abtrünnigen haßten. In diesen Kämpfen und der gehäuften Arbeit ging
seine Kraft
[* 37] schnell zu Ende.
Die Teilnahme bei seiner Todeskrankheit aber zeigte die Popularität, die er in den letzten Jahren sich erworben. Er starb in
Chiswick, dem Landsitz des Herzogs von Devonshire, bei London und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. In London wurde ihm
ein Bronzestandbild (von Westmacott), in Calcutta ein Reiterstandbild (von Foley) errichtet. Seine Witwe
erhielt die Peerswürde. Canning war eine durch Geist und Witz gewinnende Persönlichkeit, ein glänzender und schlagfertiger Redner,
aber leicht der Spottsucht hingegeben und höchst reizbar. Seine Reden erschienen gesammelt zu London 1825 und in R. Therrys
«Speeches of Canning with a memoir of his life» (6 Bde.,
Lond. 1828),
seine «Official Correspondence» wurde von Stapleton herausgegeben (2 Bde., ebd. 1887). -
(spr. känn-),Sir Samuel, engl. Ingenieur, geb. zu Ogbourne, beschäftigte
sich früh mit technischen Studien, nahm seit 1852 an der Legung der meisten unterseeischen Telegraphen
[* 38] hervorragenden Anteil.
Vor allem zeichnete er sich aus bei den Versuchen, die unterseeische telegr. Verbindung zwischen England
und Amerika herzustellen. Als Hauptingenieur der Firma Glaß, Elliott u. Comp. und der Telegraph
[* 39] Construction and Maintenance
Company leitete Canning die Anfertigung der atlantischen Telegraphen von 1865 und 1866 und vervollkommnete den Legungsapparat sowie
die Maschinerie zum Aufwinden des verloren gegangenen Kabels von 1865 aus dem Meeresgrunde.