sale der Reiterei in den Feldzügen
Friedrichs II. und der neuern Zeit" (2 Bde., Berl. 1823 -
24). Als
Preußen
[* 2] 1828 in dem russ.-türk.
Kriege die Vermittlerrolle übernahm, wurde er als außerordentlicher Gesandter
nach
Konstantinopel
[* 3] geschickt. 1830 zum
Chef des Generalstabes des Gardekorps sowie bald darauf zum Commandeur des 1. Husarenregiments
ernannt, befand er sich 1831 bei der
ErhebungPolens gegen
Rußland als preuß.
Bevollmächtigter im Hauptquartier des russ.
Feldmarschalls Diebitsch. Canitz war 1833 Gesandter am kurhess.Hofe und wurde zum Generalmajor befördert.
Seit 1837 war er Gesandter in Hannover
[* 4] und
Braunschweig,
[* 5] 1842 - 45 in
Wien.
[* 6] Nach dem
Tode des Ministers
von
Bülow wurde Canitz im Herbst 1845 zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Er führte die äußere
Politik
Preußens
[* 7] in engstem Anschluß an die österreichisch-russische und wirkte auch auf die innere Politik durch seine
streng kirchliche
Richtung ein. Canitz nahm gleich den übrigen Mitgliedern des Ministeriums
Bodelschwingh,
seine Entlassung und wurde Mai 1849 vom
GrafenBrandenburg
[* 8] nach
Wien gesendet, um die Zustimmung
Österreichs zu dem von
Preußen
geplanten engern
Bundesstaate zu erwirken; doch kehrte er bald unverrichteter Sache zurück und übernahm den
Befehl über
die in
Frankfurt
[* 9]
a. O. stehende Division. Dort starb er Er gilt für den Verfasser der «Betrachtungen
eines Laien über die neue Betrachtungsweise der
Evangelien des
Dr. D. J. ^[korrekt: D. F. für
DavidFriedrich]
Strauß»
[* 10] (Gött.
1837). -
Guido, ital.
Maler, seines häßlichen
Kopfes wegen
Cagnacci genannt, einer der tüchtigsten Nachfolger des
Guido Reni, dessen
Schüler er war, geb. 1601 zu Sant' Arcangelo bei Rimini, wurde später Hofmaler
KaiserLeopolds I., arbeitete
in
Venedig,
[* 11] zuletzt in
Wien, wo er 1681 starb.
Seine sorgfältig ausgeführten Gemälde finden sich in
Wien (im Hofmuseum: Büßende
Magdalena,
Tod der Kleopatra,
Heil. Hieronymus), in
München
[* 12]
(Magdalena von Engeln gen Himmel
[* 13] getragen),
ferner in
Rom,
[* 14] Madrid,
[* 15]
Cassel u. s. w.
L., Blumenrohr, Pflanzengattung aus der nach ihr benannten Familie der
Cannaceen (s. d.). Man kennt etwa 30 im
tropischen
Amerika,
[* 16] besonders auf den
Antillen heimische
Arten, es sind stattliche
Stauden mit einfachen,
von großen, zweizeilig angeordneten
Blättern scheidig umschlossenen, aus knotigen, kriechenden Wurzelstöcken entspringenden,
bis mannshohen
Stengeln, welche mit langen Blütenrispen endigen. Die
Blumen sind groß, rot und gelb gefärbt, weshalb mehrere
Arten als Zierpflanzen kultiviert werden. Da sie auch bei uns den
Sommer hindurch im
Freien ausdauern, so
verwendet man sie oft zu Gruppen oder
Bosketts in Gärten.
Die am längsten bekannte (schon seit 1570 in Europa
[* 17] eingeführte)
Art istCanna indicaL. mit roter innerer
Blütenhülle (s.
Tafel: Scitamineen,
[* 1]
Fig. 5). Eine der größten
Arten ist Canna discolor Ldl.
mit breiten braunrot gestreiften
Blättern. Von diesen und mehrern andern
Arten sind zahlreiche Gartenformen
gezüchtet worden, die sich entweder durch mehr oder weniger braunrote Blattfärbung oder durch schöne und große
Blumen
auszeichnen, wie Canna iridiflora R. et Pav.
nebst deren
Varietät Ehmanni.
Durch mehrfache Kreuzung sind zahlreiche Formen schön und frühblühender Canna von niedrigem
Wuchse gezüchtet worden, die sich ganz besonders zu kleinern Gruppen eignen. Die Canna-Arten verlangen bei uns eine sehr
nahrhafte, gut gedüngte, dabei lockere, mit Sand vermengte Erde und viel Wasser, da sie Sumpfgewächse sind. Canna indica
kann man im
Keller überwintern. Die
Knollen
[* 18] werden entweder Anfang bis Mitte Mai direkt auf ihren
Bestimmungsort
gepflanzt oder Anfang bis Mitte April in Töpfe mit leichter Erde gelegt und zum Antreiben auf ein lauwarmes Mistbeet gebracht;
von da werden sie Ende Mai ins freie Land auf
Beete versetzt, unter welche man Laub oder alten Pferdedünger gebracht hat,
und vor Eintritt des Frostes wieder herausgenommen.
Man vermehrt sie durch Zerteilung der
Stöcke oder durch Samen,
[* 19] der im
Frühjahr in Töpfe gesät und bis zum
Keimen in ein
warmes
Beet gestellt wird. Die knolligen Wurzelstöcke der meisten Canna-Arten enthalten sehr viel
Stärkemehl und werden deshalb
vielfach zur Stärkegewinnung verwendet; hauptsächlich werden hierzu benutzt dieKnollen der im tropischen
Amerika einheimischen, aber auch in andern Tropengegenden, z. B. in
Australien,
[* 20] häufig kultivierten Canna edulisKer.; das daraus
gewonnene
Stärkemehl führt den
Namen westindisches
Arrow-Root. Außerdem werden noch zur Stärkebereitung benutzt die
Knollen
von Canna paniculata R. et P.
(Peru),
[* 21] Canna achirasGill.
(Chile),
[* 22] Canna coccineaAit. (Westindien)
[* 23] u.a.
frz.
Canne, ein älteres, besonders in
Italien
[* 24] und Südfrankreich üblich gewesenes großes
Längenmaß, in Neapel
[* 25] = 10
Palmi = 2,6455
m, in
Rom (die merkantile Canna oder Handels-Canna) = 8
Palmi = 1,9926
m, in Marseille
[* 26] = 8
Pans oder 72 Pouces
(Zoll) = 2,0127
m. (S.
Cana.)
Stadt im alten Unteritalien, 1½
Stunde nordöstlich vom heutigen
Canosa (dem alten
Canusium) am südl. Ende
der Apulischen Ebene, unweit rechts der Mündung des Ausidus (Osanto), ist berühmt durch die
Schlacht, welche hier die
Römer
[* 27] 216
v. Chr.
gegen Hannibal verloren. Das röm.
Heer, 80000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter, wurde geführt von den beiden
Konsuln Gajus
Terentius Varro und Gajus
Ämilius Paullus, die nach altem Herkommen im Oberbefehl täglich wechselten; Hannibal
hatte nur 40000 Mann zu Fuß und 10000 Reiter.
Sein
Heer lagerte auf dem linken, die Hauptmacht der
Römer auf dem rechten, ein
Teil ebenfalls auf dem
linken Ufer des Ausidus. Hannibal führte sein
Heer auf das rechte Ufer hinüber und bot eine
Schlacht an. Auf diesem für
die
Römer ungünstigen
Terrain nahm sie aber
Varro nicht an, sondern führte an dem
Tage, wo er den Oberbefehl hatte, das
Heer
auf das linke Ufer. Hannibal folgte ihm. Beide
Heere lehnten sich an den
Fluß, die
Römer mit dem rechten,
die Karthager mit dem linken Flügel.
Hannibal stellte seine
Truppen in sichelförmiger Linie auf, sodaß, als die
Römer die zu vorderst stehenden Iberer und
Gallier
geworfen hatten und unvorsichtig in einer dichten Angriffskolonne vordrangen, die Libyer sie auf beiden
Flanken angreifen konnten. Nachdem dann noch von der überlegenen punischen Reiterei die römische auf beiden Flügeln geworfen
war, griff die Reiterei der
Punier das Fußvolk der
Römer im Rücken an. Fast die ganze röm.
Armee ward auf dem Platze niedergehauen.
Der
Verlust der
Römer an
Toten betrug nach Polybius gegen 70000 Mann, gegen 10000 wurden zuletzt noch gefangen
genommen. Wenige Tausende sammelten
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
sich in Canusium, der Konsul Varro rettete sich mit 70 Reitern nach Venusia. Hannibal dagegen hatte nur 6000 Mann eingebüßt.
Rom schien verloren, aber Hannibal wandte sich nicht gegen Rom, sondern nach Campanien, das größtenteils gleich nach der Schlacht
zu ihm überging. -
Vgl. Stürenburg, De Romanorum cladibus Trasumenna et Cannensi (Lpz. 1883);