nung in
Griechenland
[* 2] und im
Orient. Er gab 1852 zu
Athen
[* 3] Gedichte:
«Mente, fantasia e cuore», heraus und veröffentlichte polit.
Flugschriften in neugriech. und rumän.
Sprache.
[* 4] Wegen eines
Artikels gegen Napoleon III. aus
Bukarest
[* 5] vertrieben, kehrte er 1859 nach
Italien
[* 6] zurück und lebte als Journalist in Mailand,
[* 7] Neapel
[* 8] undTurin.
[* 9] 1862 sandte ihn Rattazzi als geheimen
Agenten nach dem
Orient, um gegen
Österreich
[* 10] und die
Türkei
[* 11] zu wirken. Im Einverständnis mit Kossuth,
Klapka u. a. entwarf
er zu einem
Bunde der Donauvölker einen
Plan, den Kossuth aufnahm. 1866 war er
Kriegskommissar bei Garibaldi, dann lebte er in
Frankreich, seit 1873 wieder in
Italien. Er starb Seine Erlebnisse und
Abenteuer erzählte Canini in
«Vingt ans d'exil». Durch sein philol. Werk «Etimologico
dei vocaboli italiani derivati dal greco»
(Tur. 1865) geriet er in eine litterar.
Fehde mit
Ascoli. Erwähnenswert sind noch:
«Giorgio il monaco e Leila»
(Tur. 1872),
«La verità sulla questione
degli Israeliti in Rumania» (ebd. 1879),
«Amore e dolore», eine Sammlung von Gedichten
(Tur. 1880),
«Il libro dell'amore (Bd. 1
u.
2, Vened. 1886 - 87), enthaltend
Übersetzungen von Liebesliedern aus fast 150
Sprachen; endlich eine
Übersetzung von
Webers
»Weltgeschichte»
(Tur. 1879 fg.).
(latinisiert aus
DeHond),
Petrus, der erste deutsche
Jesuit, geb. zu Nimwegen,
[* 15] studierte
in Köln
[* 16]
Philosophie und
Theologie, trat 1543 in den Jesuitenorden und wurde 1546 zum Priester geweiht. Als Gesandter der
Universität
und des Klerus Kölns an den
Bischof von
Lüttich
[* 17] und den
Kaiser war er bemüht, den Reformversuch des Kölner
[* 18] Erzbischofs
Hermann
V. von
Wied zu vereiteln. Er nahm 1547 am Tridentiner
Konzil teil, weilte fünf
Monate in
Rom und ward 1549 nach
Deutschland
[* 19] gesandt, um dem Umsichgreifen der
Reformation entgegenzuarbeiten.
Als
Mittel betrachtete er besonders die Errichtung von Schulen zur Vorbildung von Priestern, aber auch für den Unterricht
der Laien. Canisius begann 1549 seine Lehrthätigkeit an der
UniversitätIngolstadt,
[* 20] ging 1552 nach
Wien,
[* 21] gründete
dort ein
Kolleg, ebenso 1556 in
Prag
[* 22] und in
Ingolstadt und ward 1556 erster
Provinzial der neuerrichteten oberdeutschen
Provinz
des Jesuitenordens. Als solcher nahm er 1557 am
Religionsgespräch zu Worms,
[* 23] 1559 am
Reichstag zu
Augsburg,
[* 24] 1562 am Tridentiner
Konzil teil.
Bedeutungsvoller war seine ausgedehnte propagandistische Thätigkeit, durch die er überall in
Deutschland
und
Polen den
JesuitenBahn brach. 1580 zog sich Canisius nach Freiburg
[* 25]
i. d.
Schweiz
[* 26] zurück und starb hier Papst
Pius IX. sprach
ihn 1864 selig; sein Gedächtnistag ist der 27. April. Für den Unterricht schrieb Canisius die in vielenSprachen
sehr oft aufgelegte
«Summa doctrinae
christianae sive catechismus major»
(Wien 1554),
weitläufig kommentiert von dem
JesuitenPetrus Busäus (Köln 1586),
und die «Institutiones christianae pietatis sive parvus catechismus catholicorum»
(1566),
für die Erbauung das «Manuale catholicorum in usum pie precandi collectum»
(Antw. 1530; deutsch, 8. Aufl., Landsh.
1829). -
Vgl.
Rieß, Der selige Canisius (Freib. i. Br. 1865);
Reiser,
P. Canisius, als Katechet (Mainz
[* 28] 1882). -
Sein Neffe,
HeinrichCanisius, geb. zu Nimwegen Mitte des 16. Jahrh.,
gest. als Professor des kanon.
Rechts zu
Ingolstadt, schrieb u. a.
«Antiquae lectiones ad historiam
mediae aetatis illustrandam» (6 Bde., Ingolst. 1602 -
4),
die
Basnage als
«Thesaurus monumentorum ecclesiasticorum» (7 Bde.,
Antw. 1721) neu herausgab, auch
«Summa juris canonici» (Ingolst. 1599), sehr oft gedruckt.
Friedr.
Rud. Ludw.,
Freiherr von, Dichter, geb. zuBerlin,
[* 29] studierte 1671 - 75 zu
Leiden
[* 30] und
Leipzig
[* 31] die
Rechte, wurde 1677 Kammerjunker am
Hofe zu
Berlin, 1680
Hof- und Legationsrat, 1697
Geh.
Staatsrat, dann Wirkl.
Geheimrat und 1698 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Als
bevollmächtigter Minister im Haag
[* 32] erkrankt, nahm er 1699 seine
Entlassung und starb 11. Aug. zuBerlin. Canitz' von ihm selbst nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Gedichte
zeigen reine und fließende
Sprache und wohlgebaute Verse; sind sie auch ohne höhern dichterischen Wert, so halten sie sich
doch von dem Schwulst und der Üppigkeit der zweiten
Schlesischen Dichterschule frei, und sein berühmtes Trauerlied auf den
Tod seiner Gattin
Doris atmet wahres Gefühl. Seine Ideale waren die franz. Dichter zur Zeit
Ludwigs XIV.,
besonders Boileau. Canitz' Gedichte gab J. Lange als «Nebenstunden unterschiedener
Gedichte» (Berl. 1700) heraus, vollständiger mit
Lebensbeschreibung und Anmerkungen
J.
U. König («Des
Freiherrn von Canitz Gedichte»,
Berl.
u. Lpz. 1727 fg.),
Während des Waffenstillstandes im
Sommer 1813 kehrte er in preuß. Dienste
[* 36] und zwar wieder als Generalstabsoffizier bei dem
ArmeekorpsYorks zurück und stand nach dem
Kriege bei dem Generalkommando in
Breslau.
[* 37] Canitz wurde 1821
Adjutant
des Prinzen Wilhelm, des
Bruders Friedr. Wilhelms III., und zugleich
Lehrer an der
Allgemeinen Kriegsschule in
Berlin. Um diese
Zeit schrieb er (anonym) ein noch jetzt wertvolles
Buch: «Nachrichten und Betrachtungen über die Thaten und
Schick-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
sale der Reiterei in den Feldzügen Friedrichs II. und der neuern Zeit" (2 Bde., Berl. 1823 -
24). Als Preußen
[* 39] 1828 in dem russ.-türk. Kriege die Vermittlerrolle übernahm, wurde er als außerordentlicher Gesandter
nach Konstantinopel
[* 40] geschickt. 1830 zum Chef des Generalstabes des Gardekorps sowie bald darauf zum Commandeur des 1. Husarenregiments
ernannt, befand er sich 1831 bei der ErhebungPolens gegen Rußland als preuß. Bevollmächtigter im Hauptquartier des russ.
Feldmarschalls Diebitsch. Canitz war 1833 Gesandter am kurhess.Hofe und wurde zum Generalmajor befördert.
Seit 1837 war er Gesandter in Hannover
[* 41] und Braunschweig,
[* 42] 1842 - 45 in Wien. Nach dem Tode des Ministers
von Bülow wurde Canitz im Herbst 1845 zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Er führte die äußere
Politik Preußens
[* 43] in engstem Anschluß an die österreichisch-russische und wirkte auch auf die innere Politik durch seine
streng kirchliche Richtung ein. Canitz nahm gleich den übrigen Mitgliedern des Ministeriums Bodelschwingh,
seine Entlassung und wurde Mai 1849 vom GrafenBrandenburg
[* 44] nach Wien gesendet, um die Zustimmung Österreichs zu dem von Preußen
geplanten engern Bundesstaate zu erwirken; doch kehrte er bald unverrichteter Sache zurück und übernahm den Befehl über
die in Frankfurt
[* 45] a. O. stehende Division. Dort starb er Er gilt für den Verfasser der «Betrachtungen
eines Laien über die neue Betrachtungsweise der Evangelien des Dr. D. J. ^[korrekt: D. F. für DavidFriedrich] Strauß»
[* 46] (Gött.
1837). -