denn
Juba von Mauretanien sandte eine Expedition dorthin. Die ältesten Bewohner waren die Guanchen (s. d.),
ein Zweig des Berbernstammes, dessen
Typus noch jetzt, nach Vermischung mit europ.
Blute, unverkennbar, am reinsten in der
Banda del
Sur von
Teneriffa und auf Gomera fortlebt. Infolge einer von
Portugal
[* 2] ausgegangenen sehr glücklichen Fahrt
dorthin ließ sich Luis de la Cerda, ein Urenkel
Alfons' X. von
Castilien, vom Papst Clemens VI. zu
Avignon zum «König»
der Canarische Inseln krönen, ohne je sein Königtum einzunehmen.
Auch Robert von Bracamonte, dem
Heinrich III. von
Castilien sie schenkte, ging nicht an die Besitznahme, sondern
überließ seine
Rechte seinem Vetter
Johann von Bethencourt. Dieser eroberte 1402-5 Lanzarote, Fuerteveutura, Gomera und
Ferro
und empfing diese
Inseln von der
KroneCastilien zu
Lehn. Die
Inseln Bethencourts kaufte Ferdinand der
Katholische dem
Dynasten
Didaco Herrera für 15000 Dukaten ab. Die übrigen wurden hinzuerobert,
Gran Canaria
[* 3] 1478-83,
Palma 1491-92,
Teneriffa1493-96.
Christ, Eine Frühlingsfahrt nach den Canarische Inseln
(Bas. 1886);
Chun,Bericht über eine nach den Canarische Inseln im Winter 1887-88 ausgeführte
Reise (Sitzungsber. der Königlich
[* 5]
Preuß.
Akademie, 1888,
Nr. 44).
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Burseraceen (s. d.) mit ungefähr 50 meist tropisch-asiat.
Arten, vorzugsweise auf den
Inseln desIndischen Archipels, nur wenige in
Afrika.
[* 6] Es sind hohe
Bäume mit breiten, meist unpaarig-gefiederten,
lederartigen
Blättern und zwitterigen oder polygamischen
Blüten. Sämtliche
Arten enthalten reichlich harzige
Stoffe; das Harz
von Canarium rostratumZipp.
(Molukken), Canarium legitimum Miq.
(Molukken), Canarium strictum Roxb.
(Ostindien)
[* 7] kommt als schwarzes Dammaraharz (Dammara nigra) in den
Handel.
VonCanarium communeL.
(Molukken) dient das Harz
(Canarienharz)
zu Fackeln, die Fruchtkerne (Canariennüsse) werden wie
Mandeln gegessen. Das sog.
Manila-Elemi soll gleichfalls von einer
Art dieser Gattung abstammen.
Adans., Pflanzengattung aus der Familie der
Leguminosen
[* 8] (s. d.),
Abteilung der Papilionaceen, mit 12 den wärmern
Gebieten der Alten und
Neuen Welt angehörigen
Arten: krautartigen, windenden oder niederliegenden
Pflanzen mit gefiederten
dreizähligen
Blättern und purpurroten oder weißlichen ansehnlichen
Blüten, die in traubenförmigen
Büscheln stehen.
Von einigen, wie Canavalia gladiata DC.
(Ostindien) und Canavalia ensiformis DC.
(Westindien)
[* 9] werden die jungen Hülsen und Samen
[* 10] als Gemüse gegessen; beide
Arten werden in
Ostindien vielfach angebaut. Von
einigen andern
Arten sind die Samen giftig, so z. B. von der ebenfalls ostindischen Canavalia obtusifolia
DC.
(spr. kangkáll),Hauptort des Kantons Cancale (85,70
qkm, 16 Gemeinden, 16 403 E.) im
Arrondissement St. Malo des franz. Depart. Ille-et-Vilaine, 14 km
nordöstlich von St. Malo, auf einer Anhöhe an der
Bai von Cancale, ist schön gelegen, hat Post,
Telegraph,
[* 11] (1891) 3719, als Gemeinde 6578 E.,
Seebäder, Fischerei
[* 12] und Schiffahrt. Berühmt ist Cancale und sein
Hafen La Houle durch seine vorzüglichen
Austern, die hier um den in der Nähe gelegenen Rocher de Cancale in großer Menge gefangen und als
Huîtres de Cancale teils frisch,
teils mariniert besonders nach
Paris
[* 13] verschickt werden.
(spr. kangkang, in der franz. Volkssprache eigentlich
soviel wie Geschwätz, böse Nachrede, Klatscherei) oder Chahut (aus (Chat huant, Nachteule), auch Quadrille
parisienne genannt, ein aus
Algier stammender franz.
Tanz, dem Kontertanz ähnlich, aber mit mancherlei ins Unanständige ausartenden
Abweichungen in
Touren,
Stellungen und
Gebärden.
Cancaneur (spr. -nöhr),Cancantänzer;
Cancaneuse (spr. -nöhs'),Cancantänzerin;
cancanieren, Cancan tanzen, sich unanständig gebaren.
(spr. kantsche-),Palazzo della, großartiger, von
Bramante 1495 entworfener
Bau am
Campo di Fiori in
Rom,
[* 14] aufgeführt vom Kardinal
Raffaele Riario.
Unter
Pius IX. diente er als Sitzungsgebäude des röm. Parlaments, während das
jetzige ital. Parlament auf dem Montecitorio tagt.
Auf derTreppe
[* 15] wurde Pellegrino Rossi (s. d.)
ermordet.
encuirasse (frz., fpr. ang küĭráss'), sog.
Panzerkrebs, eine sehr bösartige Erkrankung der
Haut,
[* 18] besonders im Bereich der
Brustdrüse, die unter
Bildung zahlreicher Krebsknötchen
und lederartiger Verhärtung der
Haut gewöhnlich rasch zum
Tode führt.
bezeichnet im
Spanischen, in ursprünglicher Übereinstimmung mit dem ital.
Canzone (provenç. canso; frz. chanson),
jedes lyrische Gedicht mit regelmäßigem Strophenbau, das nicht zu einer der nach
Inhalt oder Form genauer
bestimmten Gattung gehört;
speciell auch die Nachahmungen von Petrarcas
Canzonen. In ältester Zeit wird jedes Gedicht in der
Volkssprache Cancion genannt.
(span.), Cancioneĭro (portug.),
d. i. Liederbuch, heißt eine Sammlung kunstmäßiger lyrischer Gedichte,
meist von mehrern Verfassern. Doch bezeichnete man anfänglich mit Cancionero vorzugsweise die
eigentlichen höfischen Liederbücher. Als nach dem
Muster der ältern und jüngern Troubadourpoesie sich an den
Höfen von
Catalonien,
Portugal, Aragouien und
Castilien poet. Gesellschaften gebildet hatten, legte man hier Sammlungen der Produkte dieser
höfischen Kunst- und Konversationspoesie an und nannte sie Cancionero. Ein solches höfisches
Liederbuch enthält daher die Produkte einer geschlossenen poet. Gesellschaft an einem bestimmten
Hofe, die einen gemeinsamen
konversationellen Charakter tragen und ein vollständiges abgerundetes
Bild nicht nur von der
Dichtkunst, sondern auch von
dem geselligen Leben und
Treiben dieses
¶
mehr
höfischen Kreises geben. Von solchen höfischen Liederbüchern im strengern Sinne ist auf uns gekommen: der galicisch-portug.
Cancioneiro der Poet. Gesellschaft am Hofe der Könige Alfons III. und Dionysius, das einzige Liederbuch, das noch echten ritterlich-höfischen
Minnegesang im Geiste und nach dem Muster der ältern Troubadourpoesie enthält. Von dieser Sammlung gab
de Moura zuerst nur den Teil heraus, welcher die dem König Diniz selbst zugeschriebenen Lieder umfaßt («Cancioneiro d' el
Rei D. Diniz», Par. 1847); nachdem später F. A. de Varnhagen einen Teil aus der in der Bibliothek des Vatikans befindlichen Handschrift
«Cancioneirinho de trovas antigas» (Wien
[* 20] 1870) veröffentlicht hatte, erschien 1875 der ganze Codex in
diplomat.
Abdruck von Ernesto Monaci («Il Canzoniere portoghese della Biblioteca Vaticana»,
Halle)
[* 21] und 1878 in einer von Theophilo Braga kritisch veränderten Textgestalt zu Lissabon
[* 22] («Cancioneiro portuguez
da Vaticana»). Ein anderes Manuskript desselben Liederbuchs ward bald darauf entdeckt und 1880 wurden alle Inedita
desselben von Monaci herausgegeben («Il Canzoniere portoghese
Colocci-Brancuti», Halle 1880). Eine weitere Ergänzung dazu bildet der «Cancioneiro da Ajuda», von dem F. A. de Varnhagen 1849 einen
ganz unkritischen Abdruck besorgt hatte unter dem Titel «Trovas e Cantares ... ou antes o Livro das Cantigas do Conde de Barcellos»
(Madrid;
[* 23] kritische Ausgabe von Cancionero Michaelis de Vasconcellos, Halle 1880). Ferner ist erhalten die Liedersammlung
vom Hofe der Könige Johann II. und Emanuel von Portugal (bekannt als «Cancioneiro general de Garcia de Resende», Almeirim und
Lissabon 1516; Abdruck von Kausler, 3 Bde., Stuttg. 1846 -
52). Von der der Toulouser Meistersingerschule nachgebildeten Poet.
Gesellschaft (Consistorio de la gaya ciencia) am Hofe von Aragonien unter König Ferdinand I. und seinen
unmittelbaren Nachfolgern haben sich nur handschriftlich erhalten der «Cançoner
d' amor» aus der Pariser Nationalbibliothek und ein ähnlicher aus der Universitätsbibliothek von Saragossa,
[* 24] beide fast durchaus
in catalon. Sprache
[* 25] und Lieder nach dem Muster der spätern zünftigen Troubadourpoesie von Toulouse
[* 26] enthaltend.
Das älteste castilische und einzige eigentliche höfische Liederbuch Castiliens ist der «Cancionero de Baena,», der die Produkte
der poet.
Gesellschaft am Hofe der Könige Johann I., Heinrich III. und vorzüglich Johann II. von Castilien enthält, teils noch in galicischer,
zum größten Teile aber schon in castilian. Sprache nach dem Muster der spätern Troubadourpoesie abgefaßt,
aber in volkstümlichen Rhythmen und Maßen (hg. von Gayangos und Pidal, Madr. 1851; von Michel, 2 Bde., Lpz. 1860). Von
derselben Art, doch bedeutend weniger reichhaltig, ist der am HofeAlfons' V. von Neapel
[* 27] um dieselbe Zeit entstandene «Cancionero
de Lope de Stúñiga» (Madr. 1872).
Als sich diese Art Kunstpoesie später in immer weitern Kreisen verbreitete, begannen Liebhaber derselben ähnliche Sammlungen
anzulegen, die sie auch Cancionero nannten. Sie benutzten dabei wohl die ältern eigentlichen höfischen Liederbücher,
beschränkten sich aber nicht bloß auf einen bestimmten poet. Kreis,
[* 28] ja nicht einmal auf eine strenger
abgegrenzte Periode, sondern nahmen ohne Rücksicht der Zeit und des Ortes und ohne strenge Sonderung alles auf, was von dem
Frühern noch gangbar und beliebt war, sowie auch
das, was von den neuesten Erzeugnissen allgemeinen oder ihren besondern
Beifall gefunden hatte.
Daher tragen die Cancionero dieser Art einen rein litterar. Charakter und sind oft sehr bunte
Mischsammlungen, die sich über mehr als ein Jahrhundert erstrecken. Solcher Cancionero sind mehrere handschriftlich
vorhanden aus der zweiten Hälfte des 15. und dem Anfang des 16. Jahrh. auf den Bibliotheken von Madrid, Paris u. s. w. (Auszüge
daraus in Gallardos «Ensayo de una Biblioteca española»,
Bd. 1, Madr. 1863); viele sind gedruckt.
Die älteste derartige Mischsammlung ist der «Cancionero general», der
zuerst von Juan Fernandez de Constantina angelegt, seit Ende des 15. Jahrh. gedruckt und dann durch
Hernando de Castillo vermehrt und weiter geführt ward.
Das Werk des letztern erschien zuerst 1511 zu Valencia
[* 29] im Druck und wurde im Laufe des Jahrhunderts mehrfach
in Spanien und Antwerpen
[* 30] aufgelegt. Dieser bekannte, von allen Litterarhistorikern erwähnte «Cancionero
general» enthält in bunter Mischung Produkte der castilian. Kunstpoesie von den ZeitenJohanns II. bis zu denen Karls V. Der von
den verschiedensten Seiten gefaßte Plan, aus all den alten «Cancioneros generales»
einen großen neuen zusammenzustellen, ist einstweilen teilweise und befriedigend ausgeführt in der Ausgabe der «Soc. de
Bibl. Españ.» (2 Bde., Madr.
1882). Da die «Cancioneros generales» wie die «Romanceros generales» dicke teure Bücher waren, so veranstaltete man für den
Volksgebrauch kleinere, billige Sammlungen, wie z. B. den kürzlich neu
aufgefundenen kleinen «Cancionero Vergel de Amores» (1551) u. a. m. Zuweilen führen auch die Sammlungen der Werke eines
einzelnen Dichters den Titel «Cancionero», wie z. B. von Enzina,
Montesino u. s. w. Das älteste Beispiel solcher «Cancioneros» ist das große Liederbuch des Königs
Alfons X. des Gelehrten von Castilien. Manchmal nennt man auch Sammlungen von Kunstliedern mehrerer Dichter
über einen bestimmten Gegenstand «Cancionero», wie die «Vita
Christi» (Sarag. 1492),
den «Cancionero de Ramon Dellavia» (ebd. 1489). Fälschlich aber nennt
sich eine der ältesten Romanzensammlungen «Cancionero de romances». -
Vgl. Bellermann, Die alten Liederbücher der Portugiesen (Berl. 1840);