(spr. -heusen),DirkRafaëlsz, niederländ.
Dichter, geb. 1586 zu
Gorkum, studierte in
Leiden
[* 2]
Theologie und wurde Prediger in dem utrechtischen Dorfe Vleuten, als
Arminianer
jedoch aus seinem
Amte vertrieben. Von Ort zu Ort wandernd, lebte er fast stets in
Armut und
Not, bis er zu Dokkum in
Friesland ein
Asyl fand. Hier starb er Seine größtenteils religiösen Gedichte («Stichttelijke
Rijmen») zeichnen sich durch Originalität und
Tiefe des Gefühls aus und sind mehr als dreißigmal gedruckt. -
(spr. -heusen),Raphael und Govaert, niederländ.
Maler, Neffen des vorigen, aus
Gorkum stammend, waren in
Amsterdam
[* 3] thätig.
Raphael Camphuysen (1598 - 1657) malte
Landschaften in der
Weise des Aert
van der Neer mit Mondscheinbeleuchtung.
Sein
Bruder Govaert (1624 - 72) führte Viehstücke
aus und kommt in denselben, was Feinheit und Durchbildung der Einzelheiten betrifft, dem
PaulPotter sehr
nahe, mit dessen Bildern die seinigen häufig sogar verwechselt werden.
ital. Künstlerfamilie, die zu
Cremona eine eklektische Schule bildete, welche in der Mitte und gegen Ende des 16. Jahrh.
blühte. Der erste namhafte Künstler dieser Familie war Galeazzo Campi (1475 - 1536). Von seinen drei
Söhnen warGiulio
Campi (1500 - 72) das Haupt jener Schule. Dieser lernte in Mantua
[* 4] bei
Giulio Romano neben der Malerei auch Plastik und
Baukunst.
[* 5] Dann ging er nach
Rom,
[* 6] studierte die
Antike und
Raffael. Auch
Tizian und
Pordenone beeinflußten ihn, sodaß er z. B. in seinen
großen Bildern zu
San Gismondo mit ersterm verwechselt worden ist, während man seinen
Christus vor
Pilatus,
im
Dom, dem
Pordenone zuschrieb.
Giulio übertrifft seine
Brüder an Bedeutung: es finden sich besonders schöne Frauenköpfe
von ihm.
Antonio Campi, genannt Cremonese (gest. um 1591), lernte bei seinem
BruderGiulio Malerei und
Baukunst; letztere kam ihm bei seinen
Ansichten, wie z. B. der
Sakristei des heil.
Petrus, sehr zu statten. Außerdem war er auch Bildhauer, Kupferstecher,
ja Geschichtschreiber seiner Vaterstadt, deren
Chronik er 1585 mit vielen Kupferstichen herausgab. In der Malerei wählte
er hauptsächlich Correggio zum Vorbilde. In
San Paolo zu Mailand
[* 7] befindet sich von ihm eine
Geburt Christi (1580).
Mehr nach ihm als nach
Giulio scheint sich Vincenzo Campi, gest. 1591, gebildet zu haben. Dieser war glücklicher
in kleinern
[* 1]
Figuren als in großen
Darstellungen; auch werden seine Bildnisse und
Fruchtstücke geschätzt. Zu
Cremona findet
sich von seiner
Hand
[* 8] viermal eine Kreuzabnahme Christi.
Bernardino Campi, geb. 1522, gest. nach 1590, ein
Verwandter der
Brüder, ist der bedeutendste
Meister der Schule. Anfangs von dem ältesten Campi unterrichtet, nahm er später
Giulio Romano,
Tizian und Correggio zu Vorbildern, namentlich aber
Raffael. Die Malerin Sofonisba Anguiscola ist seine berühmte
Schülerin. In
Cremona ist die
Kuppel des
Chors der
KircheSan Gismondo sein größtes Meisterwerk. Campi war
auch im Porträt ausgezeichnet und hat einige schöne
Stiche geliefert.
Marittĭma (spr. pilja),Ort im
Kreis
[* 9]
Volterra der ital.
Provinz Pisa,
[* 10] an der Linie Pisa-Follonica des Mittelmeernetzes,
liegt malerisch auf dem Rücken des Monte-Pilli, hat Post und
Telegraph,
[* 11] (1881) 5484, als Gemeinde 6466
E., eine alteKircheSan Giovanni, Schloßruine, etrusk.
Gräber und
Bergbau
[* 12] auf
Blei-,
Eisen- und Kupfererze,
Alaunschiefer und sog. Calvomarmor.
(spr. kangpistróng),JeanGalbert de, franz. Dichter, geb. 1656 zu
Toulouse,
[* 14] war Sekretär
[* 15] des
Herzogs von
Vendôme, wurde 1701 Mitglied der
Akademie und starb zu
Toulouse. Er kam früh nach
Paris
[* 16] und
trat als Dichter in Racines Fußstapfen. Sein bestes Werk ist «Tiridate»
(1691),
das sich lange auf der
Bühne hielt. Im «Andronic» (1685) behandelt Campistron unter
antiken
Namen denselben
Stoff, der
Schillers«DonCarlos» zu
Grunde liegt. Seine übrigen
Stücke sind unbedeutend.
Die beste
Ausgabe seiner «Œuvres» erschien zu
Paris 1750 (3 Bde.). «Œuvres
choises» gab Auger heraus (Par. 1810).
Don Ramon de y Campoosorio, span. Dichter, aus einem altadligen Geschlecht
Asturiens, geb. 1817 in Navia (Distrikt
Luarca), studierte
Medizin, folgte aber bald ganz seinen poet. und philos. Neigungen.
Nach der
Weise des
Landes begründete der Erfolg seiner «Poesias» (1840) zugleich seine
polit.
Carriere, in der er einer gemäßigt liberalen, dynastischen
Richtung treu blieb. Nachdem er kurze Zeit den «Español»
redigiert hatte, wurde er Auxiliar im Consejo Real, dann Gouverneur von
Castellon,
Alicante,
Valencia,
[* 18] erster
Sekretär im Finanzministerium, Abteilungsdirektor im Ministerium des Innern, 1875
Staatsrat, dazwischen wiederholt Deputierter.
Eine sehr subjektiv-eklektische
Philosophie hat er in «Filosofía de las leyes» (1846),
«El idealismo» (1883) zu entwickeln gesucht, ein polit. Duell
mit
Castelar in «Polémicas con la democracia» (1862) ausgefochten. Dem
Schauspiel«Una muger generosa» (1838) sind einige weitere gefolgt, lesenswert, aber ohne dramat.
Bewegung und Wirkung. Seine ältern kleinen Gedichte, die
«Ayes del alma» (1842),
«Ternezas y flores» (1858),
zeichnen sich
durch Leichtigkeit und sinnlicheAnmut aus; in den «Fábulas morales y politicas» (Madr.
1842; 9. Aufl. 1866) macht sich der
Mangel unmittelbarer Naturanschauung auffällig geltend. Die Eigenart
C.s fand ihren
Ausdruck
in den bezeichnenderweise mit einem künstlichen Wort benannten «Doloras»
(1856; 16. Aufl. 1882). Es sind hier die
Gedanken einer fast behaglichen Skepsis in poet. Empfindung umgesetzt,
in leichter, manchmal selbst nachlässiger Form. Eine Menge von Kleindichtern haben ihn nachgeahmt. Zu Schöpfungen im epischen
Stil reicht die pikante
Melancholie, der gefällige Weltzweifel nicht aus.
«El drama universal» (1873) ist trotz einzelner Schönheiten
verunglückt, ebenso
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
«Colon» (1859). Die kleinern erzählenden Gedichte dagegen in «Los
pequeños poemas» (1879),
«Los buenos y los sabios» (Sevilla
[* 20] 1881) gehören mit zu C.s besten Werken. Ihnen schließen sich
«El amor y el rio Piedra», «Los amores de Juana» (Sevilla 1882)
und «Humorádas» (1891) an. Eine Auswahl seiner Schriften erschien in «Coleccion de autores españoles»,
Bd. 44 - 46 (Lpz. 1885 - 86).